Undercover – Doppeltes Spiel ist ein äußerst stimmiger, aber leider auch kurzer Vertreter des Point & Click Adventures. Die Geschichte erinnert an einen interaktiven Krimi und fesselt bis zum Schluss. Kleinere Nebenaufgaben sorgen für Auflockerung und bereichern das ohnehin gute Spiel zusätzlich. Adventure-Fans sollten den roten Teppich vor dem DS-Modulschacht ausrollen!
Spieletest: Undercover: Doppeltes Spiel NDS
Weitere Infos
Releasedate:31. August 2007



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Spannende Geschichte
- Sinnvolle Minispiele
- Negativ:
- Recht kurz
- Kaum Musikstücke
Mit Undercover – Doppeltes Spiel ist ein weiterer Vertreter des klassischen Point & Click Adventures erschienen, einem Genre, das gerade durch den Nintendo DS eine Renaissance erfährt. Doppeltes Spiel ist das Prequel zum bereits erschienenen Undercover: Operation Wintersonne auf dem PC und erzählt die Geschichte rund um Professor John Russell und der klugen Sekretärin Audrey. Russell arbeitet als Physiker in einer britischen Forschungsreinrichtung und wird verdächtig den Deutschen wichtige Informationen zuzuspielen, die kriegsentscheidend sein können. Im zeitlichen Kontext des zweiten Weltkriegs angesiedelt, hat Russell nur wenige Stunden, um seine Unschuld zu beweisen. Agenten des Geheimdiensts MI6 befinden sich nämlich schon in unmittelbarer Nähe und erschweren regelmäßig die eigenmächtigen Ermittlungen. Russell erfährt Unterstützung durch die Sekretärin des Forschungsleiters, die einen Gegenpol zum ihm darstellt.
Adventure trifft Nintendo DS
Undercover - Doppeltes Spiel wurde direkt für den Nintendo DS und dessen Möglichkeiten entwickelt: Die beiden Protagonisten können separat voneinander durch die Szenarios bewegt werden. Dabei wird der aktive Charakter auf dem Touchscreen angezeigt und der Partner wartet auf dem Topscreen. Natürlich reagieren auch die verschiedenen Personen unterschiedlich darauf, wer sie gerade anspricht. Items können jederzeit ausgetauscht werden. Dies ist wichtig, da Audrey gewisse Aufgaben aufgrund mangelnder Stärke oder ihrem hübschen Kleid verweigert. Dafür ermöglicht ihr Charme des öfteren das Vorankommen im Spiel, indem sie Ablenkungsmanöver startet oder einen kranken Agenten auf der Herrentoilette festsetzt. Die beiden Helden ergänzen sich also ideal bei ihrer Arbeit. Wer bereits ein Adventure dieser Art gespielt hat, fühlt sich sofort heimisch: Gegenstände lassen sich begutachten, benutzen, aufnehmen und mit eigenen Items kombinieren oder manipulieren. Hier liegt oftmals die große Schwäche bei Spielen dieser Art: Manche Lösungswege sind einfach zu konstruiert, oder absurd, so dass der Spieler nicht mehr weiterkommt. Doppeltes Spiel begeht diesen Fehler zwar selten, aber es existieren Stellen, die nicht wirklich logisch erscheinen. Hier ist dann Zähigkeit oder eine Lösung gefragt. Vorbildlich ist indes aber die Funktion durch Knopfdruck alle antippbaren Gegenstände eines Raumes anzuzeigen. Für Könner vielleicht eine frevelhafte Hilfestellung, aber letztlich fördert sie nur das Spielerlebnis und die Funktion wird nur dann aktiv, wenn der Spieler es auch wünscht. Der typische Adventure-Spielablauf wird immer wieder durch kleine Minispiele aufgelockert, die gezielt die DS-Hardware nutzen sollen; ja auch hier darf wieder ins Mikrofon gepustet werden... Die Aufgaben machen meistens großen Spaß und lockern das Spiel deutlich auf. Etwa wenn Schlösser mit einigem Geschick geknackt werden sollen, oder eine tickende Bombe entschärft werden muss. Besonders das Spiel bei dem Morsen gefragt ist und ein netter Boxkampf bleiben sicher in Erinnerung. Die meiste Zeit verbringt man aber damit den Spuren nachzugehen, die sich fast überall finden lassen. Dabei müssen oftmals allerhand Nebenaufgaben gelöst werden, um das vor Augen liegende Ziel erreichen zu können. Die verschiedenen Schauplätze sind sehr übersichtlich ausgefallen und nach wenigen Besuchen ist die Orientierung problemlos. Ähnlich verhält es sich mit den Personen, die zwar des öfteren befragt werden müssen, ihre Gesamtzahl aber nur bei etwa zehn liegt. Gespräche laufen relativ statisch ab, letztlich beschränkt sich hier die Interaktion auf das Abhaken der verschiedenen Möglichkeiten. Erfreulich hingegen ist die Kürze der Aussagen: Es gibt keine Person, die nur herumschwafelt, letztlich wird (fast) alles benötigt, um die konspirative Geschichte weiterzuspinnen. Diese Konsequenz ließen die Entwickler auch bei den Räumen und Items walten und schicken die Spieler nicht auf unnötige Irrpfade, bzw. lassen unnütze Item-Kombinationen zu. Der Preis liegt leider aber auch in einer sehr niedrigen Spielzeit, die nicht mit Another Code oder Hotel Dusk mithalten kann. Geübte Spieler dürften ein Wochenende benötigen, die Lösung vorausgesetzt reichen schon einige Stunden. Dafür ist Undercover – Doppeltes Spiel dicht erzählt und kann so eine glaubhafte Atmosphäre erzeugen.
Durchschnittstechnik für ein tolles Spiel
Die technische Seite passt zum konsequenten Gameplay. Die Hintergründe bestehen aus schön gezeichneten Standbildern. Dabei herrscht eine herbstliche Stimmung vor, die prima zum Spiel passt. Leider wurde auf jegliche Animation der Hintergründe verzichtet, was für einen Hauch Sterilität sorgt. Die Personen dagegen bewegen sich sehr realistisch und die Minispiele bieten kurzweilig sogar 3-D-Ansichten.
Musik setzt nur sehr selten ein, es überwiegen die Soundeffekte, die solide und unspektakulär sind. Sprachausgabe ist nicht verfügbar, obwohl dies sicher die tolle Atmosphäre gesteigert hätte.
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Vielen Dank an die Firma dtp für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 16.November.2007 - 19:44 Uhr