Mit Downhill Jam ist es den Entwicklern von Toys for Bob gelungen, die alt ehrwürdige Tony Hawk`s-Reihe in eine völlig neue Richtung zu lenken, welche viele spaßige Stunden garantiert. Das Spiel kann sowohl Kennern der Vorgänger, die sich an der Komplexitätsreduktion nicht stören, als auch allen anderen Spielern, die schnelle Racing-Action lieben, ans Herz gelegt werden.
Spieletest: Tony Hawk`s Downhill Jam WII
Weitere Infos
Releasedate:32. November 2006




Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: 2 Meinungen
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Specials:
- 60-Hz-Modus
- Dolby Pro Logic II
Plus / Minus
- Positiv:
- Steuerung gut umgesetzt
- hoher Game-Speed
- motivierende Events
- abwechslungsreiche Locations
- Negativ:
- grafisch nur mittelmäßig
- Tricksystem gegenüber Vorgänger stark vereinfacht
Abgedrehte Freaks in den Straßen von San Francisco
Fans der Skateboard-Szene werden vielleicht ein wenig enttäuscht sein, dass sich bei Downhill Jam bis auf Titelgeber Tony Hawk nur Fantasie-Charaktere in der Skaterliste befinden. Und selbst Tonys Charaktermodell wurde dem leicht comic-haften Stil des Games angepasst. Aber auch diese Entscheidung ist durchaus nachvollziehbar. Die abgedrehten Persönlichkeiten der Skater passen einfach perfekt ins Konzept dieses Titels. Da wären der von sich selbst überzeugte Ammon, die sarkastische Gothic-Braut Jynx, der muskelbepackte Möchtegern-Hip-Hopper Gunnar oder das eingebildete Society-Girlie Tiffany, um nur einige der insgesamt elf verfügbaren Skater zu nennen. Vor jedem Rennen läuft übrigens immer ein kleines Interview mit einem der Skater, in denen wir einige Details aus dem Leben der fiktiven Personen und deren Beziehung untereinander erfahren. Man kann diese Filmchen zwar auch überspringen, allerdings würde ich empfehlen, zumindest hin und wieder einige der witzigen Kommentare anzuhören, da sie auch etwas zum Flair dieses Spiels beitragen.
Wenn man zum ersten Mal in den Hauptmodus des Spiels einsteigt, und seinen bevorzugten Skater ausgewählt hat, muss man eines aus vier Events auswählen. Ja, die Zeiten der frei erforschbaren Areale sind vorbei, bei Downhill Jam geht es geradliniger zu. In den Events geht es immer darum, von einem Startpunkt aus so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen. Damit keine Langeweile aufkommt, gibt es verschiedene Eventarten. Beim normalen Rennen geht es lediglich darum, vor euren drei Mitfahrern ins Ziel zu kommen, bei den Trick-Events müsst auf eurem Weg nach unten so viele Trickpunkte wie möglich sammeln, beim Slalom müsst ihr durch so viele Kreise wie möglich fahren, um euer immer kleiner werdendes Zeitkontingent wieder aufzufüllen und bei den Kampf-Events müsst ihr so viele Gegenstände und Personen, wie angezeigt, anrempeln. Die Events finden dabei in acht, sehr abwechslungsreichen Locations statt, welche sich von den geradlinigen Straßen von San Francisco über die mystischen Schluchten von Machu Pichu bis hin zu den verwinkelten Gassen von Rio erstrecken. Acht Welten mag auf den ersten Blick vielleicht wenig erscheinen, allerdings sind die Levels sehr groß und gespickt mit Abkürzungen. Zudem haben die unterschiedlichen Events auch verschiedene Anfangs- und Endpunkte, so dass jede der über 90 Missionen einzigartig bleibt. Die Events sind dabei in Baumstruktur angeordnet. Jeder bestandene Event schaltet wieder eine oder mehrere neue Herausforderungen frei. Jede Mission kann mit den Rängen Bronze, Silber und Gold abgeschlossen werden. Je höher der Rang, desto mehr Punkte bekommt ihr. Ab einer gewissen Punkteanzahl wird ein neuer Level mit neuen Events frei geschaltet. Nach und nach kommen auch immer mehr Locations dazu. Zudem werden die Herausforderungen natürlich im Spielverlauf immer kniffliger, dafür erhöht sich aber auch die Punkteanzahl, die ihr für einen gewissen Rang gutgeschrieben bekommt. Was die Motivation zudem hoch hält, ist die Tatsache, dass ihr für gutes Abschneiden bei den Events auch neue Skater, Outfits und vor allem auch neue Boards frei geschalten bekommt. Letztere haben sehr unterschiedliche Stat-Attribute. Dadurch kommt auch ein wenig Taktik ins Spiel. Bei geradlinigen Renn-Missionen solltet ihr ein Board mit hohem "Tempo"-Wert nehmen, bei Locations mit vielen Rails ein Board mit hohem "Balance"-Wert usw. Insgesamt gesehen bietet das Spiel genügend Herausforderung, um euch auch längere Zeit an den Bildschirm zu fesseln.
Und sollten ihr dann doch alle Events perfekt auf Gold geschafft haben, bleibt euch immer noch der Mehrspielermodus mit bis zu vier Spielern. Dabei habt ihr die Wahl zwischen den Modi "Schnelles Spiel", bei dem der Computer alle Einstellungen trifft, "Einzelevent", bei dem ihr ein bestimmtes Event auf einer bestimmten Strecke festlegt oder einer ganzen "Eventserie", in der ihr gegen eure Kumpels eine ganze Reihe an Missionen in unterschiedlichen Locations fahrt. Diese Modi bringen dem Spiel durchaus einen Mehrwert, zumal auch der Gamespeed nicht unter dem Splitscreen leidet. Schade ist nur, dass ihr hier keine zusätzlichen CPU-Gegner einstellen könnt. Zudem wird das Spielgeschehen auf dem geteilten Bildschirm leicht unübersichtlich. Ein Online-Modus wäre hier sehr wünschenswert gewesen, aber da kann man sich wohl weniger bei den Entwicklern beschweren als viel mehr bei Nintendo, die immer noch sehr zurückhaltend mit ihren Onlineplänen sind.
Mit High Speed um die ganze Welt
Die ersten Screenshots, die auf der letzten E3 von diesem Titel gezeigt wurden, ließen nichts Gutes von der Grafik erhoffen. Von Dreamcast-Niveau war da unter den Fans die Rede. Toys for Bob scheint aber dann doch noch die Kurve gekriegt zu haben, denn das fertige Spiel ist optisch durchaus akzeptabel. Zwar bewegt sich die Grafik immer noch lediglich auf gutem Gamecube-Niveau, vom in Gamerkreisen oft zitierten "Augenkrebs" sind wir aber weit entfernt. Das Spiel bietet satte Farben und einen flüssigen Bildaufbau, die größte Stärke liegt aber sicher beim angenehm hohen Gamespeed, der zusammen mit der stabilen Framerate das Spiel erst zu dem macht, was es sein will - ein pfeilschnelles Rennspektakel.
Auch an der Musik gibt es nichts zu meckern. Die rockigen Tracks sind wie gemacht für diese Art von Spiel. Die Sprachausgabe der Skater wurde ordentlich ins Deutsche übersetzt und bei den Soundeffekten ist alles dabei, was ein gutes Tony Hawk`s-Spiel ausmacht.
"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!" wird sich wohl Activision gedacht haben, als sie mit Tony Hawk`s Downhill Jam ein völlig anderes Skateboard-Spiel in Auftrag gegeben haben. Aus meiner Sicht ist die Rechnung aufgegangen. Man mag die fehlende Komplexität im Vergleich zu den Vorgängern bemängeln oder die nicht ganz Next-Gen würdige Grafik, aber wenn man sich auf das Spiel einlässt, bekommt man ein unterhaltsames Rennspiel auf vier Rollen, das nicht nur Tony Hawk`s-Cracks, sondern auch Genre-Neulingen viel Spielspaß bereiten wird.
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Vielen Dank an die Firma Activision für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 29.März.2007 - 09:36 Uhr