Spieletest: Tom Clancy`s Splinter Cell: Double Agent WII
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Releasedate:32. Dezember 2006





Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Interessante Storyverzweigungen
- Gewohnt gute deutsche Sprachausgabe
- Negativ:
- Miese Steuerung
- Grafisch ein Rückschritt
- Lieblos portiert
Mit Splinter Cell: Double Agent ist kürzlich der vierte Teil einer der erfolgreichsten Serien der vergangenen Jahre für Nintendos neue Konsole erschienen. Natürlich auch mit einer revolutionären Steuerung, die das Spielgefühl in neue Sphären trägt – zumindest hat man sich das bei Ubisoft in Frankreich so vorgestellt.
Die Erwartung an Double Agent war nach dem extrem starken dritten Teil sehr hoch. Dabei ging es weniger um grafische Verbesserungen, sondern um das Gameplay, welches bislang immer weiter verfeinert wurde und natürlich auch im neusten Spiel der Serie fast perfekt sein sollte. Leider wird bereits nach wenigen Spielminuten die anfängliche Vorfreude so arg gedrosselt, dass der Gedanke aufkommt, das Spiel sofort aus der Wii zu verbannen.
Die bescheuertste Kamerasteuerung seit es Mario 64 gibt
Eigentlich ein Witz, aber die Steuerung ist Schuld: Sam wird wie gehabt mit dem 3D-Stick des Nunchuk gesteuert, soweit funktioniert alles auch problemlos. Die Kamera wird nun aber mit der Wii-Fernbedienung bewegt, wodurch aus dem ursprünglich ruhigen Schleich-Spiel ein hektischer Titel entsteht, der sich nicht zwischen Shooting und Sneaking entscheiden kann. Selbst nach Spielende fühlt sich die Steuerung von Sam Fisher um Welten schlechter an, als mit einem ganz normalen Gamepad. Wenigstens lassen sich die punktgenauen Savegames schnell auf dem internen Speicher der Wii ablegen und abrufen, so dass die Spieler sich angewöhnen dürften nach ein paar Gegnern sofort zu speichern, um dem schnellen Tod so vorzubeugen. Bei den Teilen vorher lag der Reiz auch durchaus darin eine gewisse Strecke ohne zu speichern zurückzulegen, bei Double Agent führt es nur zu Frust. Bereits in der zweiten Mission bekommt man große Probleme, da Wachen sowohl ober- als auch unterhalb von Sam patroullieren, während die Bewegung der Kamera nicht in Fleisch und Blut übergehen will und man deshalb mehrere Missionsabbrüche erlebt. Nach dem wirklich zähen Anfang hat man die Steuerung halbwegs erlernt, und die interessante Geschichte schafft genügend Neugierde, um den Spieler durch die neun Missionen zu führen. Der fade Beigeschmack bleibt jedoch bis zuletzt. Ein weiterer Grund dafür ist die fehlende Dunkelheit aus den Vorgängerspielen: Sam ist wesentlich aggressiver und sucht seltener schützende Schatten. Selbst wenn die Anzeige sagt, Sam sei unsichtbar, steht er in recht hellen Bereichen der Level. Die verschiedenen visuellen Aufsätze für Nacht, Hitze oder elektrische Geräte werden fast überflüssig – eigentlich der ursprüngliche Kern der Serie. Die lieblose Portierung wird noch durch einige heftige Abstürze der Wii, sowie viele Rechtschreibfehler untermauert.
Sam oder nicht Sam – das ist hier die Frage
Neben all dieser Kritik gibt es aber auch eine positive Neuerung, die sich aus dem Titel „Double Agent“ ableiten lässt: Sam infiltriert die Terrorgruppe JBA, deren Vertrauen er gewinnen und dann halten muss. Allerdings sitzen ihm auch seine Vorgesetzten der NSA im Nacken. So ergeben sich immer Missionsziele, die einer der beiden Gruppen nützen. Neben den Primärzielen gibt es regelmäßig konträre Ziele, wie etwa das Töten einer Kontaktperson, während die NSA diese lebend für ein Verhör benötigt. Sobald sich Sam entschieden hat, wird das nicht erfüllte Ziel annulliert, und die Partei, die enttäuscht wurde, reagiert mit Skepsis. Bei zu viel Misstrauen auf einer Seite müssen Sonderaufgaben erfüllt werden, die allerdings recht einfallslos sind. Zum Beispiel muss Sam sich in einem Zeitlimit an einem bestimmten Ort einfinden und schon ist alles wieder in Ordnung. An einigen wenigen Stellen im Spiel verändert Sams Handeln aber die Story erheblich, etwa wenn er den Tod von 2000 Zivilisten mitverantwortet oder sich die Frage stellt, ob er seinen Chef Lambert opfert oder dessen Tarnung deckt. Zu den jeweiligen Entscheidungen gibt es verschiedene Videosequenzen; für Perfektionisten, die alles gesehen haben wollen, geht kein Weg am erneuten Durchspielen vorbei. Bei einer Spieldauer von etwa 12 Stunden sollte dies aber kein Problem darstellen.