The Simpsons Raod Rage ist ein dreister, aber durchaus spaßiger Crazy Taxi-Klon, der zwar dank Freispielmöglichkeiten und 2-Spieler-Modus mehr zu bieten hat als das Original, sich diese Vorzüge aber durch technische Schwachpunkte leider wieder relativieren. Für Fans ist der Fun-Racer aber durchaus eine Überlegung wert.
Spieletest: The Simpsons Road Rage NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. Mai 2002



Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- viele Fahrer und Strecken freispielbar
- gute Nutzung der Lizenz
- ordentlicher 2-Spielermodus
- Negativ:
- Grafik unterer Durchschnitt
- sehr lange Ladezeiten
- Missionsmodus zu schnell durch
Seitdem Matt Groening's gelbe Zeichentrickfamilie Anfang der 90er zum Kult wurde, sind bereits unzählige Videospiele mit Homer Simpson und seiner Sippe auf allen möglichen Plattformen erschienen. Auf dem Gamecube feierte die Serie mit "The Simpsons Road Rage" ihr Debüt, welches im Prinzip ein Klon von Sega's Crazy Taxi ist. Ob der kanadische Entwickler Radical Entertainment auch ein paar eigene Ideen einbringen könnte oder nur kopiert hat, soll folgender Test klären.
Um zu erleutern, warum die Simpsons auf einmal Taxifahrer spielen, haben sich die Entwickler eine "herrlich" konstruierte Geschichte einfallen lassen. Oberfiesling des Spiels ist natürlich der geldgierige AKW-Besitzer C. Montgomery Burns, welcher dreisterweise die städtischen Verkehrsbetriebe von Springfield aufgekauft hat. Nicht nur, dass es die armen Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel mit horrenden Preisen abzockt, er betreibt seine Linienbusse auch noch mit Atomenergie. Damit die Bürger der Stadt nicht unnötig verstrahlt werden, gründet Homer ein Bürgertaxi, mit dessen Einnahmen er Mr. Burns die Busse wieder abkaufen will. Ihr seht schon, die Story ist dümmer, als die Polizei erlaubt, aber das soll uns nicht weiter stören.
Nachdem das Spiel sparsame 4 Blöcke auf eurer Memory Card in Besitz genommen hat, kommt ihr nach einem Intro ins Hauptmenü. Neben dem gewohnten Menüpunkt "Optionen", in dem ihr Credits, Highscoreliste und - falls bereits geschafft - den Abspann betrachten könnt bzw. die Steuerung, Soundeinstellung und den Schwierigkeitsgrad einstellen könnt, habt ihr noch die Wahl zwischen "Road Rage", "Sonntagsfahrer", "Missionsmodus" und "Kopf an Kopf". Hier sieht man schon, dass dieser Titel mehr Möglichkeiten bietet, als sein "Vorbild" Crazy Taxi. Herzstück des Games ist natürlich der Road Rage-Modus. Hier müsst ihr in bestimmten Zeitlimits Fahrgäste aufgabeln und so schnell wie möglich am gewünschten Zielpunkt abliefern. Je weniger Zeit ihr braucht, desto mehr Trinkgeld und Zeitbonus bekommt ihr. Dafür stehen euch insgesamt 17 fahrbare Charaktere aus dem Simpsons-Universum mit ihren individuellen Vehikeln zur Verfügung, mit denen ihr in 6 riesigen Leveln, welche so gut wie alle bekannten Bereiche der Stadt Springfield abdecken, herumkurven könnt. Allerdings sind anfangs nur Homer, Marge, Bart, Lisa und Grampa zur Wahl. Alle weiteren Fahrer müssen erst mit eurem eingenommenen Geld freigespielt werden. Das selbe gilt auch für die Welten, denn zu Beginn könnt ihr nur die Evergreen Terrace befahren. Hier offenbart sich schon der nächste Vorteil gegenüber Crazy Taxi. Da es eine ganze Weile dauern wird, bis ihr alles freigespielt habt, ist die Langzeitmotivation deutlich höher als beim "Original".
Wer ganz ohne Zeitdruck die freigespielten Levels erkunden will, in denen von Moe's Bar über Barney's Bowlorama bis hin zum brennenden Reifenstapel so ziemlich alle bekannten Simpsons-Locations eingebaut wurden, kann dies im Sonntagsfahrer-Modus tun. Eine weitere gute Idee ist der Missionsmodus. Hier muss man innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Aufgabe erledigen. Wenn man eine Mission erledigt hat, wird die nächste freigeschaltet. Leider stehen lediglich zehn Aufgaben zur Verfügung, so dass dieser Modus relativ schnell durchgespielt ist. Dazu kommt noch, dass man mit Ausnahme der letzten alle Missionen nach fünf Fehlversuchen einfach überspringen kann. Aus diesem Modus hätte man also viel mehr machen können.
Was ist uns bei Crazy Taxi am meisten abgegangen? Der Mehrspielermodus, würde ich sagen. Auch den hat The Simpsons Road Rage zu bieten. Bei "Kopf an Kopf" könnt ihr euch zu zweit um die Fahrgäste prügeln. Hier gibt es allerdings immer nur einen Kunden. Ihr solltet also vor eurem Gegner dort ankommen und wenn ihr das nicht schafft, könnt ihr eurem Kontrahenten den Fahrgast durch Rempeleien wieder abluchsen. Dies ist eine durchaus spaßige Sache und besitzt auch wie der Road Rage-Modus zusätzliche Motivation durch das Freispielen von Fahrern und Leveln.
Trotz der vielen Vorzüge gegenüber Crazy Taxi ist der Simpsons-Racer doch nicht mehr zu empfehlen als die Vorlage. Die Gründe dafür liegen auf der technischen Seite. Zugegeben, die GCN-Version von Crazy Taxi ist grafisch sicherlich auch keine Wucht, nur die texturlose Optik von Simpsons Road Rage ist sogar noch anspruchsloser. Natürlich muss man bedenken, dass dieses Game auf einer Zeichentrickserie basiert und ein derartiger Cel-Shading-Stil sicher angebracht ist, trotzdem hat man das Gefühl, das man die Stadt Springfield durchaus grafisch besser hinbekommen hätte können, ohne die Zeichentrick-Wurzeln zu verleugnen. Komisch ist auch, dass die Figuren im Gegensatz zu Gebäuden und Autos in normaler 3D-Grafik dargestellt wurde. Warum nicht alles in einem Stil? Außerdem läuft das Spiel wegen fehlendem 60-Hz-Modus leider nicht immer ganz flüssig. Das ärgerlichste am Spiel sind aber eindeutig die Ladezeiten. Die sind schon fast unerträglich lang, so dass sich durchaus noch eine Pinkelpause ausgehen würde, bevor ihr endlich auf die Piste könnt.
Die Steuerung kann auch nicht begeistern. Es leuchtet durchaus ein, dass man allen Fahrzeugen eine unterschiedliche Lenkung zuweist, nur steuern sich viele Fahrzeuge leider viel zu schwammig. Auch die Kollisionsabfrage ist nicht immer ganz korrekt. So eckt man schon mal an einer Kante an, die man gar nicht berührt hat. Ärgerlich ist es auch, wenn man auf einmal im Boden versinkt und dort stecken bleibt, was mir leider ein paar mal passiert ist. Auch die zwei zur Wahl stehenden Controllerbelegungen sind gewöhnungsbedürftig (Bremsen mit dem C-Stick nach unten *kopfschüttel*), aber nach einer gewissen Eingewöhnungsphase beherrschbar.
Mit dem Sound ist es auch so eine Sache. Zwar besitzt das Spiel die englischen Originalsprecher, was anfangs durchaus für einige Lacher sorgt, da man sich durchaus die Mühe gemacht hat, die Fahrgäste mit ihren Zielorten abzustimmen. Nur leider wiederholt sich das Ganze nach einer Zeit zu oft, was natürlich bei einem Spiel dieser Art auch gar nicht anders sein kann. Oft sind die Sprachsamples auch ein wenig zu lang. So kommt es oft vor, dass man bereits mit seinem neuen Fahrgast auf Achse ist und sich der vorherige Kunde immer noch für die Fahrt bedankt. Als Hintergrundmelodien sind neben dem bekannten Simpsons-Theme auch noch weitere beschwingte Songs im Einsatz, welche allesamt gut zu diesem Titel passen.
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Letzte Aktualisierung: 07.Juli.2003 - 13:14 Uhr