Spieletest: SteamWorld Build NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
1. Dezember 2023

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Gut definierte Ziele
Gut ausbalancierter Genre-Mix
Vier Schwierigkeitsstufen sorgen dafür
Negativ:
Spielumfang ist überschaubar
abgspeckte Darstellung auf der Switch

Vermutlich kaum eine Spieleserie hat Ausflüge in so vielen unterschiedlichen Genres gemacht, wie SteamWorld. Angefangen 2010 mit SteamWorld Tower Defence auf dem Nintendo DSi. Gefolgt von SteamWorld Dig 1 & 2, einem Metroidvania Adventure Plattformen. Zwischen den beiden Dig Teilen gesellt sich noch SteamWorld Heist, ein rundenbasierter Taktik-Shooter. Den Abschluss machte bisher SteamWorld Quest: Hand of Gilgamech, ein Deck-Builder Adventure Game. Obwohl der Entwickler Image & Form Games fast bei jedem Titel ein neues Genre verwendete, schaffte dieser mit SteamWorld ein erfolgreiches Spiele-Universum, wobei nahezu jedes der genannten Spiele mit einem Metacritic Score von 80 bis 90 extrem gut von der Spieler-Community aufgenommen wurde. Und jetzt kommt das Studio The Station, welches Teil der Thunderful Group ist, welche wiederum aus der Fusion von Image & Form und Zoink entstand und präsentiert uns ein neues Spiel aus dem SteamWorld Universum!

Spielmechanik und Gamedesign

SteamWorld Build ist, wie der Name schon andeuten lässt, ein Aufbauspiel - im weitesten Sinne. Hier werden serientypisch wieder mehrere Genres vermischt. Wobei "vermischt" es in diesem besonderen Fall nicht trifft - clever kombiniert, trifft es viel mehr. Denn wir haben einmal den Aspekt einer Wirtschaftssimulation und auf der anderen Seite den eines Echtzeitstrategiespiels, beides gemixt in einem wuseligen Aufbauspiel. Zu Beginn starten wir auf der Oberfläche. Es ist unser Ziel, eine Stadt zu errichten, welche die Steam Bots versorgt, die anschließend unter Tage für uns wertvolle Ressourcen abbauen. Dazu bauen wir Straßen, platzieren Wohnhäuser, Dienstleistungs- sowie Produktionsgebäude und bauen so Stück für Stück einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf auf. Abhängig von der Anzahl an Einwohnern und deren Rang brauchen wir unterschiedliche Ressourcen. Wem das alles nach der Anno-Formel klingt, ja, die Analogie ist nicht wegzureden. Wobei die Komplexität eines Anno-Ablegers fehlt. Wir müssen dann irgendwann in den Untergrund, denn nur dort bekommen wir wertvolle Ressourcen, die es auf der Oberfläche nicht zu finden gibt. Und hier geht es ganz anders zu. Denn hier müssen wir uns durch die Erde graben, in dem wir auf dem quadratischen Raster jedes Feld markieren, das von unseren Arbeitern als nächstes abgebaut werden soll. Damit wird Platz geschaffen, um (Schlaf-)Räume und Anlagen zu bauen, die für die weitere Erkundung wichtig sind. Und so erschließt man immer mehr der unterirdischen Welt, auf der Suche nach besonders ergiebigen Ressourcen-Adern, die erst mit der Spitzhacke, später mit Maschinen abgebaut werden können. Und im späteren Verlauf kämpfen muss die Basis auch noch gegen verschiedene Feinde verteidigt werden. Wem das wiederum nach der Dungeon Keeper-Formel klingt, der hat vollkommen recht. Leider fehlt uns der "Klaps mit der Hand", denn unsere Bauarbeiter sind am Anfang eher von der trägen Sorte. Die Game-Designer haben dabei eine perfekte Balance zwischen den beiden Aspekten geschaffen. Wir müssen uns unter Tage begeben, um wertvolle Ressourcen zu erhalten. Welche in den Fertigungsanlagen unserer Siedlung zu neuen Produkten weiterverarbeitet werden, mit denen immer mehr Anlagen unter Tage gebaut werden können. Als Spieler muss man dabei auf ein Gleichgewicht zwischen Bedarf und Produktionskapazität achten. Dabei fühlten wir uns aber nie überfordernd. Auch wenn man mal einen Ressourcen-Engpass übersehen hat, bricht nicht gleich unser ganzes Wirtschaftssystem zusammen. Die meisten Produktionsketten sind sehr kurz und es gibt wenig Abhängigkeiten und nur ein gutes Dutzend unterschiedliche Endprodukte. Das ist sehr überschaubar und lässt sich gut händeln. Eine langfristig funktionierende Großwirtschaft aufzubauen, ist gar nicht das Ziel. Daher passt der Umfang ziemlich gut ins Gesamtkonzept. Dazu aber später mehr.

Technik und Gameplay

Obwohl SteamWorld Build als Aufbausimulation eigentlich einem klassischen Maus&Tastatur-Genre bedient, ist die Steuerung via Controller hervorragend, wenn nicht sogar perfekt gelöst. Die überschaubare Komplexität des Spiels kommt hier definitiv zugute. Schon nach wenigen Minuten geht einem die Steuerung fließend von der Hand und nach einer Stunde hat man weitestgehend vergessen, dass man eigentlich mit einem Controller spielt. Was die Optik angeht, wissen wir nicht so richtig, wie wir SteamWorld Build auf der Switch einordnen sollen. Zuerst mal, der Sprung in die Dritte Dimension hat SteamWorld Build nicht wehgetan, die Gebäude, die Bots, die Monster und Objekte sind allesamt süß und stilistisch passend gestaltet. Leider kommt der tolle Stil auf der Switch nicht ganz so gut zur Geltung. Zu sehr fallen die ungeglätteten Pixel-Kanten ins Auge und beim Vergleich des Trailer-Videos auf Steam und den Figuren-Modellen auf der Switch, bekommt man das Gefühl, als dass lediglich die Low-Poli oder maximal Medium-Poli Modelle Verwendung auf der Switch finden. Die grafischen Einschränkungen fallen zu Beginn noch stärker ins Auge, im Laufe des Spiels übersieht man aber vieles davon. Obgleich wir zugeben müssen, dass wir hier und da von dominant ins Auge stechenden Pixel-Kanten durchaus wieder daran erinnert werden, dass wir eine Kantenglättung doch irgendwie vermisst haben. Am Ende müssen wir dem Spiel aber eine hervorragende technische Umsetzung auf der Switch attestieren. Auch wenn wir bei der grafischen Darstellung Abstriche machen müssen, die Steuerung ist einfach perfekt umgesetzt und die Performance ist durchgängig exzellent. Selbst wenn mit fortschreitendem Verlauf die Stadt wächst und es auch unter Tage deutlich wuseliger zugeht, haben wir keine merklichen Performance-Einbußen feststellen können. Noch ein letztes Wort zum mobilen Spielen im Handheld Modus. Uns hat eine Runde auf dem Switch Display nicht besonders überzeugt. Dazu ist die Anzeige einfach zu klein. Um vernünftig bauen zu können, müssen wir sehr weit ranzoomen, dabei gehtaber sehr viel Übersicht verloren. Gerade bei Dienstleistungsgebäuden, die einen begrenzten Versorgungsbereich abdecken, kann das ständige Zoomen problematisch sein. Und vor allem unter Tage ist eine gute Übersicht wichtig, damit wir die Abbauarbeiten richtig planen können. Für uns ist SteamWorld Build eher ein Kandidat, bevorzugt im Dock-Mode gespielt zu werden, kann aber mit Abstrichen durchaus mal Mobil gespielt werden.

Story und Spielumfang

Bei der Story bleibt SteamWorld Build minimalistisch. Der Planet stirbt und wir müssen diesem entkommen. Kommt euch bekannt vor? Ja, das ist irgendwie die Backstory zu fast jedem SteamWorld Titel. Bei den Vorgängertiteln war die Handlung vergleichsweise schon fast umfangreich oder zumindest, sehr schön ausgeschmückt dargeboten worden. Bei SteamWorld Build ist sie nur dazu da, das Ziel des Spiels zu definieren. Immerhin wird uns die Geschichte aber dieses Mal mit hübsch animierten und voll vertonten und liebevoll gezeichneten Zwischen- und Dialogsequenzen präsentiert, an denen wir durchaus gefallen gefunden haben. Das ist aber vollkommen okay, denn das Spiel lebt ganz klar von seinen Spielmechaniken und den wirtschaftlichen und strategischen Aspekten. Hier ist der Fokus und der ist sehr gut getroffen. Mit fünf einzigartigen Karten voller Geheimnisse, drei Schwierigkeitsgrade, ein Sandboxmodus für endloses Bauvergnügen und fünf freispielbaren Boni, bekommt man ein rundes Gesamtpaket. Der Umfang ist überschaubar. Aber das kurzweilige Konzept lädt immer wieder zu einer Runde ein, egal ob man nun den nächsten Speedrun-Rekord aufstellen, auf die Jagd nach den Boni und Geheimnissen gehen oder einfach nur eine lokere Partie unter der Erde verbringen will.

Fazit

SteamWorld Build kombiniert Wirtschaftssimulation und Dungeon Builder in einem kurzweiligen Aufbauspiel. Von Sandboxmodus, bis Schwer ist für jeden der passende Schwierigkeitsgrad dabei. Freispielbare Boni runden das ganze ab. Der Mix lädt Speedrunner, Trophäenjäger und Casual Gamer gleichermaßen zum immer wieder Spielen ein.

Grafik
8
Sound
8
Gesamt
9

verfasst von „pyjomaniac“

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Vielen Dank an die Firma Thunderful für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 28.November.2023 - 19:55 Uhr