Spieletest: Star Wars: Knights of the Old Republic NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
11. November 2021

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
KotOR für unterwegs
Fantastische Story im Star Wars Universum
Ausgeklügeltes Spielsystem
Negativ:
Nicht mehr zeitgemäße Optik

Es gibt kaum zwei Meinungen über die Frage, welches das beste Star Wars Spiel sein könnte. Selbstverständlich gibt es Nostalgiker, welche die Super Nintendo Teile feiern oder die beim einzig wahren Star Wars Battlefront II feuchte Augen kriegen, aber wenn es um die allumfassende Qualität in Sachen Gameplay, Story, Charakterzeichnung und Star Wars Feeling geht, ist Knights of the Old Republic der unangefochtene Jedimeister. Während zur Zeit an einem echten Remake gearbeitet wird, erhalten Switch Besitzer ihr heißgeliebtes Original zum unterwegs Spielen spendiert. Ob das damalige Schwergewicht auch heute noch stark in der Macht ist oder nur noch Jar Jar Binks hinterm Ofen hervorlockt, klärt der Test.

Massiver Effekt

Knights of the Old Republic – unter Kennern nur KotOR genannt – fällt mit der Tür ins Haus und präsentiert seine Stärken schnell und intensiv. Die Story spielt 4000 Jahre vor der Prequel Trilogie (also vor Episode I) und hat damit alle Freiheiten, die sich die Schmiede von Bioware nur so ausmalen konnte. Während man bei Spielen oder Storys rund um die Skywalker Saga höllisch aufpassen muss und mit starken Einschränkungen durch die Chefetage rechnen muss, bietet diese Epoche kaum referenzielle Probleme zu den weltweit bekannten Blockbustern. Dazu kommt die, vor allem zum Erstrelease, sensationelle Möglichkeit, sich im Laufe des Spiels zwischen der hellen und dunklen Seite der Macht entscheiden zu können und zwar nicht mit einem Klick, sondern durch viele kleine Handlungen im Laufe von Gesprächen und Missionen. All das kombiniert mit einem Kampfsystem, das auf D20 basiert, also einem Rollenspielsystem von Dungeons & Dragons, ergibt ein unheimlich vielschichtiges Abenteuer, welches Vollnerds ebenso anspricht, wie Mainstream Neueinsteiger. Aus diesem Spielkonzept entwickelte Bioware später seine Mass Effects Reihe, wobei viele der Meinung sind, dass die Qualität von KotOR nie wieder erreicht werden konnte.

Sith oder Jedi

Der Frieden der alten Republik hielt sehr lang und schien sicher, bis die Sith unerwartet zurückkehrten und mit voller Macht damit begannen die Republik zu bekämpfen. Ohne den Jedi-Orden wäre dieser Kampf schier aussichtslos und der dunkle Sith-Lord Revan und sein Schüler Malak hätten bereits gewonnen. Inmitten dieser Kämpfe übernimmt man die Steuerung über seinen Protagonisten. Wie dieser aussehen und welchen Geschlechts er sein soll, entscheidet man zu Beginn des Spiels, ebenso wie die Fähigkeitenpunkte verteilt werden sollen. Wem das zu kompliziert ist, der kann das Spiel Standardeinstellungen vornehmen lassen. Während die ersten Aufträge kaum einen größeren Zusammenhang mit dem Schicksal des Universums vermuten lassen, ändert sich dies mit zunehmender Spieldauer zusehends. Der eigene Hauptcharakter entdeckt die Macht in sich und wendet sich einer der Seiten (Sith oder Jedi) zu und dabei stoßen immer mehr Partymitglieder hinzu, unterstützen im Kampf sowie im allgemeinen Voranschreiten im Spiel. Ist man selber nämlich nicht gut im Hacken, kann dies von anderen Teammitgliedern übernommen werden oder sie helfen einem Gespräche in die richtige Richtung zu lenken oder sie geben Kämpfen die richtige schlagkräftige Note. Die Kämpfe laufen im Großen und Ganzen in Echtzeit ab, wobei man auch immer wieder in den Pausenmodus wechseln kann, um Aktionen für sich und die zwei Mitstreiter wählen zu können. Im Hintergrund ist das ganze System aber rundenbasiert – man schießt also nicht im Dauerfeuermodus, sondern immer mal wieder und die anderen. Die Kämpfe hängen sehr stark vom eigenen Setting ab, wie man seine Charaktere auflevelt, in welche Fähigkeiten und Gegenstände man investiert und wie stark an sich der hellen oder dunklen Seite zuwendet. Manche Fähigkeiten erhalten beispielsweise nur die richtig bösen Buben. Kaum zwei Gamer werden die gleichen Kampferfahrungen machen und das gilt umso mehr für den gesamten Rest des Spiels. KotOR ist derart unauffällig unlinear aufgebaut, dass man permanent das Gefühl hat alles richtig zu machen, wobei man unter Umständen mehrere Sidequests verpasst und Hauptquests völlig anders, als die anderen gelöst hat. Das Spiel gibt einem nur selten vor wie eine Aufgabe zu lösen ist oder wo man entsprechende Hilfe erhalten könnte. Hier werden Erinnerungen an die gute alte Zeit der Textadventures wach, denn wer nicht mit den vielen super interessanten NPCs kommuniziert, wird sich an einigen Aufgaben die Zähne ausbeißen. Belohnt wird man jedoch mit grandios geschriebenen Texten, gelungenen Begegnungen und tiefgreifenden Sidequests. KotOR ist ein Star Wars Universum für sich und voller Liebe fürs Detail.

Solider Old-School Look

KotOR war damals gewaltig. Optisch wie spielerisch unangefochten. Ein Meilenstein der westlichen RPG-Welt. Selbst wenn man es selber nicht gespielt hat, wird man mit dem ein oder anderen Screenshot oder Gameplay Video konfrontiert worden sein. Immerhin ist dies das wohl beste Star Wars Spiel aller Zeiten. Wenn man sich den absolut soliden Port auf der Nintendo Switch anschaut, werden sofort alte Gefühle wach und selbst Neueinsteiger werden augenblicklich von der Magie des Titels erfasst. Das Setting ist schlichtweg genial und die Welt lässt einen für mindestens 40 Stunden alles andere vergessen. Wer aber heutige Grafikwunder erwartet, wird enttäuscht auf die alten Texturen starren und sich fragen warum die Wookie-Haare eine glatte, kraus bemalte Fläche sind und warum die Hintergründe nicht voll sind von umherfliegenden Raumschiffen, Wetteranimationen und ähnlichen Spielerein, die damals in Videospielen noch Science Fiction waren, aber heute zum Standard gehören. Alles erstrahlt in der damals leistungsstarken PC-Optik, die Konsolenbesitzer vor Neid erblassen lies. Zugegeben, im portablen Modus macht das ganze schon echt was her. Wer aber das neue Star Wars Battlefront II gespielt und die tosenden Wellen auf Kamino gesehen hat, kommt nicht drum herum sich permanent ein Mashup aus dem alten Rollenspielgiganten und dem heute möglichen zu wünschen. Genau dies könnte in einem vernünftigen Remake realisiert werden und so bleibt der Blick in die Zukunft gerichtet mit voller Hoffnung in Aspyr, den aktuellen Publisher.

Fazit

Fantastisches West-RPG im Star Wars Universum aus dem Hause Bioware. Eine geniale Story, mit einem ausgeklügelten Kampfsystem, der Wahl zwischen dunkler und heller Seite der Macht, einem kongenialen Setting und zukunftsweisender Spielmechanik ergeben einen Zurechtklassiker von ganz besonderer Güte. Die 10 wird nur durch die nicht mehr zeitgemäße Optik und Bewegungsabläufe verfehlt – wer darüber hinwegsehen kann, bekommt einen Überhit.

Grafik
6
Sound
9
Gesamt
9

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Aspyr für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 23.November.2021 - 22:47 Uhr