Spieletest: Spielestudio NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
11. Juni 2021

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-8

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
hoch kreativ und angemessen simplifiziert
komplexes Thema attraktiv & einsteigerfreundlich vermittelt
vielseitige Möglichkeiten der eigenen Programmierkreativität
wer programmiert schon ohne Knotixe
Negativ:
Kein ID-loser Download vorhandener Entwicklungen möglich
lange Tutorials mit einigen unnötigen Wiederholungen

Nintendo hat mit verschiedenen Konzepten in der Vergangenheit gezeigt, dass sich Kreativität und Lernerfahrungen wunderbar kombinieren lassen. So waren bereits die diversen Toy-Con-Produkte ein großer Erfolg. Zuletzt war mit Mario Kart: Live Circuit etwas Bastelfreude gefragt. Mit dem Spielestudio soll es nun etwas technischer hergehen. Wie das eigenständige Kennenlernen und Ausprobieren von Programmierungen auf der Nintendo Switch ablaufen, verrät euch dieser Test.

Knotixe an allen Fronten

In Nintendos Spielestudio wird alles über die Knotixe abgewickelt. Vermutlich lässt sich der Name dieser bunten Wesen von Knotenpunkten ableiten. Egal was ihr in Spielen erledigt, bewegt oder zerstört, alles hat seine Ursprünge und Ursachen bei den Knotixen. Zur Einführung des Titels werdet ihr durch ein Tutorial geführt, dass euch auf äußerst simplifizierte Weise verdeutlicht, dass Spiele so programmiert sein müssen, dass entsprechende Verbindungen im Programmcode zu den richtigen Befehlen im Spiel bzw. an der Oberfläche führen.

So gibt es die kleinen Helfer für Objekte, Eingaben, Ausgaben wie Sounds, Vibrationen etc. Sie schauen alle anders aus, sind animiert und machen Geräusche. So ist auch beim Programmieren eine gehörige Portion Kreativität und Spaß dabei.

Der Weg ist das Ziel

In Spielestudiogeht es nicht darum, ein perfektes, grafisch hoch ansprechendes Spiel zu programmieren, sondern zu verstehen, wie Programmierung grundsätzlich funktioniert und einzelne Spielelemente zusammenhängen. Immer wieder seid ihr gefragt, zwischen Backend und Spieloberfläche zu wechseln, um die Effekte eurer aktuellsten Programmierung zu betrachten, zu kontrollieren und letztlich verändern zu können.

Die Lernkurve bleibt entsprechend steil und am Ende des Spiels, welches sich über das Programmieren von sieben vorbereiteten Spielen, diversen Tutorien und Kontrollsequenzen erstreckt, seid ihr in der Lage, richtig getimte Aktionen anzuwenden, Spielfiguren bewegen zu lassen, Objekte zu zerstören, Animationen durchzuführen und Regeln ins Spiel zu integrieren. Größen, Ausrichtungen, Geschwindigkeiten und vieles mehr lässt sich mit den diversen Knotixen realisieren, sodass am Ende ein komplexes Gefüge von Verbindungen entstehen wird. Wer sich durch die Spiele wie Kullerkugel, Alien-Attacke oder den 3D-Parcours durchgebastelt hat, dem bleibt nichts anderes übrig, neben dem Spielen dieser Spiele, den zweiten Modus Freies Programmieren zu perfektionieren.

Das recht freie Programmieren

Im Freies Programmieren Modus könnt ihr eure erlernten Spiele-Programmierkenntnisse direkt anwenden, indem ihr ein eigenes Projekt startet und euch austobt. Wer aber lieber die Freiheiten anderer Spieler erprobt, der kann ebenfalls Kreationen anderer empfangen. Hier gibt das Spiel die Möglichkeiten für den virtuellen oder lokalen Empfang. Je nachdem müsst ihr euch mit einer Konsole in der Nähe verbinden, nachdem diese ein Spiel freigegeben hat oder ihr gebt per Online-Auswahl den zugehörigen Spiele-Code ein. Über die ID wird dann der Ersteller bzw. sein Spiel gefunden, dass ihr in eure 65 Slot große Bibliothek laden könnt. In diese werden auch eure eigenen Arbeiten einsortiert. Solltet ihr also sehr emsig andere Kreationen sammeln oder eigene Erstellen, könnte der Speicherplatz schnell knapp werden. Immerhin könnt ihr eure Spiele selbst mit dem Internet teilen und sie hochladen.

Die Limitierungen des Spiels zeigen sich besonders in diesem freien Modus. Denn wo Kreationen aus aller Welt geteilt werden können, sind bekanntermaßen die besten Werke von eisernen Tüftlern schnell zu finden. Hier fällt jedoch auf, dass, sobald ihr einen Code ausfindig machen konntet (weil man selten so viele begabte Leute mit dem gleichen Spiel im eigenen Freundeskreis hat), die Ergebnisse in Spielumfang und grafischer Qualität deutlich beschränkt sind. Ihr erlebt eher wilde Pixel-Orgien aus dem Zeitalter der 8/16-Bit-Ära als moderne Umgebungen. Das hat zwar seinen eigenen Charme und eignet sich optimal zum Nachbau von Retro-Welten wie Pac-Man, ist aber keinesfalls für ausufernde Spiel-Episoden ausgelegt. Das zeigt sich auch bei der Auswahl von Objekten und ihren Verwendungen. Obgleich ihr eine reichhaltige Menge an Optionen für sämtliche Objekte und Programmierungen habt, hinkt hier der Vergleich zu professionellen Spieleentwicklungen enorm. Das kann und muss andererseits aber auch so sein, weil Nintendos Spielestudio eine Programmier-(Kennen-)Lern-Software ist und keinen Anspruch auf das Erstellen reichhaltiger AAA-Blockbuster hat. Vielmehr kann einer, insbesondere jüngeren Zielgruppe das Konzept hinter schillernden Videospielen auf attraktiven Plattformen wie der Nintendo Switch nähergebracht werden und zum eigenen Tüfteln anregen. Diesen Zweck erfüllt Spielestudio ausgesprochen erfolgreich.

Wer tatsächlich nach dem Ausprobieren von Spielestudio Lust hat, die professionelle Spieleentwicklung kennenzulernen, dem seien Einsteiger-Lösungen wie Unity wärmstens empfohlen, auch weil es dafür zahlreiche Basislektüren gibt.

Fazit

Nintendo wagt mit Spielestudio einen weiteren, wunderbaren Schritt auf dem Terrain der Lernsoftware für Klein und Groß. Dabei wird das anspruchsvolle Thema der Spieleprogrammierung ansprechend und gleichzeitig angemessen simplifiziert hervorgebracht. Nach einigen nützlichen Tutorials kann die Spiele-Tüftelei genossen und geteilt werden. Schade ist jedoch, dass die weltweiten Kreationen nur über eine ID erforderliche Suchmaske und nicht in einer freien Bibliothek zugänglich sind.

Grafik
7.5
Sound
7
Multiplayer
8
Gesamt
8

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmust
Letzte Aktualisierung: 28.Juni.2021 - 18:01 Uhr