Spieletest: Souldiers NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
2. Juni 2022

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Wunderschöne Pixel-Grafik
Interessante Story
Tolle Musik
Bezaubernde Level
Negativ:
Unfaires Bestrafungssystem bei Bildschirmtot
Ladezeiten ohne Grenzen
Delay in der Steuerung

Ein Metroidvania mit Soulslike-Elementen, gepaart mit wunderschönen Pixelarts, einer angenehmen Story und das alles für den schmalen Taler. Klingt doch nach einem perfekten Indiegame für Zwischendurch! Nintendofans fühlt dem vielversprechenden Souldiers ordentlich auf den Zahn und bringt die Pros und Cons im nun folgenden Test gewohnt präzise auf den Punkt.

Von Soldaten und Walküren

Die namensgebenden Souldiers bereiten sich auf einen Krieg vor. Alle sind bereit und auch ein Sieg scheint zum Greifen nah zu sein, bis zu einem plötzlichen Erdbeben, das die gesamte Truppe unter der Erde begräbt. Zum Glück taucht eine Walküre auf, die Rettung verspricht, wenn man ihr nur ins Licht folgen möge. Dieses Licht führt in eine geheimnisvolle Welt, die es zu erkunden gilt und auch ein düsterer Endgegner bringt sich in Stellung.

Das gesamte Intro wird in wunderschönen Pixelart-Bildern gezeigt und von einer fantastischen Musik untermalt. Das macht richtig Hunger auf mehr. Bevor es losgeht darf man sich zwischen drei (im Laufe des Spiels nicht wechselbaren) Klassen entscheiden: Magier, Bogenschütze oder Soldat. Für den ausgiebigen Test musste bei Nintendofans der Soldat herhalten, der mit klassischen Schwertangriffen und Schildparaden glänzen kann, aber auch die anderen beiden haben ihre Vor- und Nachteile im Spiel. So beeinflusst die Wahl der Klasse sehr deutlich die Stats, wenn es beispielsweise um Energie, Abwehr und Magie geht. Auch die Skilltrees sind bei allen drei Charakteren unterschiedlich. Man sammelt stets Experience-Points, um so nach und nach neue Fähigkeiten zu erlernen, die dann wiederum das Erreichen neuer Areale ermöglichen. Leider kann es unter Umständen sehr lange dauern und viel Grinding erfordern, bis man einen neuen Skill freischalten kann. Gerade im späteren Verlauf des Spiels muss man einiges tun, um an storyrelevante Features zu gelangen, was in diesem Genre zu sehr repetitiven Passagen führt.

Das ist der Metroidvania-Teil des Spiels. Eine tolle übersichtliche Map, mit wunderschönen Locations und Gegnern, die im Gedächtnis bleiben. Aber wo finden wir das Soulslike, das sogar schon im Titel wortgewandt untergebracht wurde?

Schwer oder schwer?

Kenner echter Soulslike-Spiele werden zunächst aufatmen, wenn sie die Auswahl der Schwierigkeitsgrade erblicken. Allerdings hält sich der Angstschweiß nur für einen kurzen Augenblick zurück, denn nach kurzer Eingewöhnungszeit wird klar, dass das Spiel keine Gefangenen macht. Man hat sich gerade mit den normalen und schweren Attacken, wie auch den magischen Aktionen vertraut gemacht, als man merkt, wie hilfreich die Blockfunktion sein kann. Sie wehrt nämlich jeden Angriff ab. Das ist aber auch bitternötig, denn ein verpatzter Angriff oder Konter kann einen teuer zu stehen kommen. Während man mit der einen Taste sicher blockt, sorgt die andere für einen Block mit Konter, was aber perfekt getimed sein muss, wenn man nicht massiv einstecken will. Wer einfach nur durchpacen will, sieht nach einigen Sekunden bereits den Game Over Bildschirm. Wer sich richtig Mühe gibt, erst ein bisschen später. Zudem wirkt das Balancing bei den Gegnern ein wenig drastisch. Während einige Gegner im Anfangsgebiet nachgeben wie warme Butter, kann eine etwas großgeratene Spinne den hektischen oder unerfahrenen Spieler schon ins Schwitzen bringen. Von den Bossgegnern mal ganz zu schweigen. Zumal es kein ordentliches Tutorial gibt, dass einen lehrt wie man den perfekten Moment für einen Konter erwischt. Die Ausweichrolle, die einen kurz unverwundbar machen kann, wird zur beliebtesten Aktion, allerdings fehlt dieses Manöver in der Luft komplett. Dort ist man dem Gegner hilflos ausgeliefert, wenn man seinen Schlag falsch timed oder es mit mehreren Gegnern zu tun hat. Zudem ist die Steuerung geprägt von einem seltenen Delay. Ein Feature, das weder einem Metroidvania, noch einem Soulslike besonders gut steht. Man kann sich daran gewöhnen, aber das muss man auch wollen.

Wenn das alles schon fies klingt, dann macht der Umgang mit dem Tod in Souldiers das Spiel zu einem Selbstgeißelungstrip der besonderen Art. Stirbt man, verliert man nämlich alles. Alles, was man anhatte, alles, was seit dem letzten Checkpoint eingesammelt wurde, inklusive Experience-Points und sogar Level-Ups. Man startet am letzten Speicherpunkt und muss gucken wo man bleibt. Bevor jemand fragt: Nein, die Speicherpunkte findet man nicht an jeder Ecke. Wenn man jetzt daran denkt wie viel man grinden muss, um bestimmte Fähigkeiten zu erlangen und wie schnell das alles für die Katz sein kann, wünscht man sich sehr oft eine Autosave- oder Quicksave-Funktion.

Bitte ein Patch!

Während die PC Version von Souldiers ziemlich smooth läuft, bekleckert sich die Switch Version nicht gerade mit Ruhm. Zugegeben die wunderschöne Pixel Optik, irgendwo zwischen hochpoliertem SNES und Game Boy Advance auf Crack, macht auch im Handheldmodus eine stabile Figur und das Game eignet sich vom Prinzip her perfekt für Unterwegs, aber…

Allein die Ladezeit um seinen Spielstand wieder aufzunehmen beträgt über eine Minute (!). Startet man dann entnervt ins Spiel und möchte endlich loslegen, wird man mit unberechenbar einsetzenden Rucklern gepeinigt, die ein ums andere Mal dafür sorgen, dass man in Stachel oder Gegner manövriert. Selbiges passiert nach jedem getätigten Save, sodass man sich angewöhnen muss beim Neustart und nach einem Save kurz abzuwarten, bis das Spiel sich wieder einkriegt. Nichts Dramatisches, aber in diesem Genre extrem ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher wird es in Anbetracht der vielen, vielen Bildschirmtode, die einen immer wieder ereilen, denn auch nach jedem Ableben schlägt eine bis zu 45-sekündige Ladezeit zu Buche, was nicht nur frustriert, sondern auch jeglichen Flow rausnimmt. Weiter geht es mit den Ladezeiten beim Gebietswechsel. In den riesengroßen Gebieten bewegt man sich ganz frei und ohne Unterbrechung, wechselt man aber beispielsweise von der Höhle in den Wald, können locker 45 bis 60 Sekunden vergehen. Das ist ein absoluter Killer fürs mobile Spielen, wenn man die Hälfte der S-Bahn Fahrt mit Warten verbringt! Die Entwickler geloben Besserung und wollen hier nachpatchen, aber zum Zeitpunkt des Tests ist dieser noch nicht da.

Fazit

Wunderschön gezeichnet, mit Pixel-Art versehen und einem magischen Soundtrack untermalt. Souldiers könnte mit seinem knackigen Soulslike-Kampfsystem und dem Metroidvania-Levelaufbau eine wahre Perle sein. Aber leider trüben das unfaire Bestrafungssystem, die magere Checkpoint-Dichte, die Delay-geprägte Steuerung und die unfassbar langen Ladezeiten den Gesamteindruck maßgeblich. Die interessante Story und Grafik, die tollen Level (inklusive übersichtlicher Map) und das Gesamtdesign vermögen einiges zu retten, aber das werden nur geduldige Kenner zu schätzen wissen.

Grafik
8.5
Sound
8
Gesamt
6

verfasst von „ Mateusz“

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Vielen Dank an die Firma Plug in Digital für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 07.Juni.2022 - 22:43 Uhr