Sophies Freunde – Mode-Designer ist wieder ein Beweis für den halbherzigen Versuch, die durch den DS entstandene, neue Kundenschicht zu melken. Statt aus einer diesmal neuen Idee einen wirklichen Kracher zu machen, lässt man es zu, dass technische Aspekte und Unbalanciertheit den Unterhaltungsaspekt abtöten. Vielleicht gelingt es Ubisoft im nächsten Jahr mal wieder ein Spiel zu schneidern, das ein Hit wird, die nach eigener Aussage angestrebte „Nintendo-Qualität“ muss es ja nicht direkt sein...
Spieletest: Sophies Freunde: Mode Designer NDS
Weitere Infos
Releasedate:18. Oktober 2007



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Schnelle Erfolge in den ersten Missionen
- Eigentlich ein neues Spielkonzept...
- Negativ:
- ...das aber schlecht umgesetzt wurde
- Grafikfehler und Abstürze
Angesichts der nicht abreißen wollenden Welle an DS-Spielen, die zurzeit den Markt fluten um in der nächsten Sekunde die neue Zielgruppe „weiblich“ zu überschwemmen, verliert man leicht den Überblick. Und Sophies Freunde – Mode-Designer ist damit keine Ausnahme. Allerdings handelt es sich bei diesem Titel nicht um den nächsten Nintendogs- oder Dr. Kawashimaklon. Hier dürft ihr Haare und Stoff schneiden, färben, anprobieren, Fotos schießen und Modenschauen organisieren. Das verspricht zumindest die Verpackung. Das es auch (lange) Spaß macht und fehlerfrei funktioniert, nicht. In diesem Fall ist es nämlich nicht der ganz große MoosHammer für den DS, sondern eher ein missglückter LagerFeld-Versuch.
Vier Wege zum Unterbewusstsein der Frauen
Nach dem Einschalten des DS werden erstmal obligatorisch ein Titelbildschirm und eine Namenseingabe aufleuchten. Das man hier allerdings seinen Namen eintragen soll ist reine Spekulation, denn schon hier wird die erste Schwäche des Spiels deutlich: die mangelnde Einweisung. Völlig verwirrt wird da wahrscheinlich manche Designerin in spe vor dem kleinen Bildschirm hängen, nicht wissend was sie mit den vier jetzt vor sich aufgeploppten Icons anstellen soll. Nur Mut zum Versuch hilft hier weiter. Einzig und allein die Modenschauen werden erklärt: Dabei erinnert der Stil stark an Dr. Kawashima. Mode designen zur Förderung des präfrontalen Kortex? Auch mal ein Aspekt. Ziel des Spiels ist es übrigens, die bekannteste Modeagentur des Landes zu werden. Dazu muss man verschiedene Aufträge erledigen, die einem der Reihe nach gestellt werden. Überspringen einer Aufgabe ist nicht möglich, ebenso wenig wie während des Auftrags zwischenzuspeichern. Dies ist in den ersten Missionen und einigen späteren allerdings auch nicht unbedingt nötig. Neben diesen Aufträgen erwartet junge Schneiderinnen noch ein Bereich namens „Arbeitsplätze“, der für freies Entwerfen nach Lust und Laune da ist. Dort kann man auf alle im Spiel vorhandenen Möglichkeiten zurückgreifen, von schnipseln bis stöckeln. Zusätzlich gibt es noch „Meine Kollektion“, deren einziger Unterschied zur bereits in „Arbeitsplätze“ integrierten Garderobe ist, dass man Kleidungsstücke versenden kann.
Verloren in den Tiefen der Unterhaltung – oder auch: Unterhaltungstief
Die Aufträge beginnen mit Vorgaben, nach denen das kreative Genie vor dem Bildschirm dann agieren muss. Es wird z.B. verlangt, ein asiatisches Model mit traditionellem Make-up auszustatten oder ein an das Militär erinnerndes Outfit zu kreieren. Bei erfolgreicher Ausführung werden dann neue Kleidungstypen oder Muster freigeschaltet. Leider verheimlicht die Aufgabenstellung meistens einige wichtige Details (z.B. Fotoformate), die dann manchmal erst bei der Bewertung am Ende jedes Auftrags genannt werden. Manchmal aber auch gar nicht. In einem Härtefall muss man die Vorgaben sogar ignorieren um den Auftrag erfolgreich abzuschließen. Das führt, vor allem bei längeren Aufträgen, schnell zu Frustmomenten. Eine verbesserte Aufgabenstellung und Zwischenbewertungen hätten dies verhindern können. Die Länge und der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben schwankt stark zwischen „Drei Klicks und fertig“ und „5 mal 10 Klicks und immer noch am rätseln“. Zudem stürzt das Spiel auch mal aus heiterem Himmel mitten in einer Aufgabe ab und man darf von vorne anfangen. Ein weiteres Manko ist auch die Grafik, vor allem die Texturen der Hintergründe, die gerade ihren Sinn bei Portraitfotos verfehlen. Schattenwurf sucht man in diesem Spiel übrigens auch vergeblich. Dafür findet man aber nette Grafikfehler, welche die immer gleichen Animationen auf dem Laufsteg oder beim Shooting humorvoll „bereichern“. Außerdem wirken manche Bewegungen sehr plump. Da rettet dann auch die eigentlich auf das Publikum abgestimmte hippe und trendige Musik nichts mehr.
Design mit der Komplexität von Grundschulmathematik
Das Herzstück des Spiels, das Mode designen, entpuppt sich als eher spärlich und wird höchstens den kleinsten unter den Modedesignerinnen Freude bereiten. Zu gering sind die Auswahl innerhalb der Modetypen wie Hemd oder Jacken und zu gering das individuelle Verändern und kombinieren von Kleidung, Färbung und Aufdrucken. Da wird man beim Austauschen mit der Freundin früher oder später ein eigenes Stück in ihrer Kollektion finden. Andere Bereiche, wie Frisuren oder Make-up, sind dagegen gut bis sehr gut bestückt. Dies zeigt sich auch wieder in den Aufträgen, die meist sehr einseitig sind. Obwohl man unter Anderem auch Hemden und Abendkleider entwerfen kann, werden zumeist nur T-Shirts mit Hosen oder Miniröcken verlangt. Auch der Juwelier wird nur selten mit einbezogen. Das eigentliche Potenzial einiger Bereiche kann also nur beim freien Gestalten ausgenutzt werden. Zuvor wird es dem Spieler aber vermutlich zu langweilig immer wieder dieselben Stücke in anderen Farben zu entwerfen.
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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.November.2007 - 11:45 Uhr