Spieletest: Shovel Knight Dig NSW

Weitere Infos

Releasedate:
23. September 2022

USK 12

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:: Viele Geheimnisse und Items entdeckbar; Abwechslungsreiche Random-Levels; Kreative Gegner- und Platform-Palette; Grandioser Retro-Pixel-Sound

Negativ:: Unschärfen in den Controls; Story von geringer Relevanz; Nicht immer perfekte Balance

Wir haben die Schippe in die Hand genommen und den Action-Adventure Platformer Shovel Knight Dig auf Herz und Sandkorn getestet. Ob hier etwas Eingestaubtes oder nur gut polierte Schaufeln vorzufinden waren, erfahrt ihr in diesem Test.

Das nächste Abenteuer ruft

Nachdem der Shovel Knight bereits mehrere Erdgrab-Abenteuer erfolgreich meistern konnte, wartet nun in Shovel Knight Dig die nächste große Herausforderung. Seine Schatztasche wurde ihm von Drill Knight und seinen Lakaien entwendet. Grund genug die Bösewichte ausfindig zu machen und ihnen eine gehörige Lektion zu erteilen. Also rein in die Grube.

Ihr müsst euch durch mehrere Level mit jeweils drei Abschnitten graben, ehe ihr zum jeweiligen Boss vorrücken könnt, um am Ende dem finalen Gegner gegenüberzustehen. Dabei stehen euch erfahrungsgemäß wieder diverse Items und Fähigkeiten zur Verfügung, die euren Kampf unterstützen und die Tour erleichtern sollen.

Pro Level-Abschnitt sind 3 goldene Zahnräder, mal mehr, mal weniger gut versteckt, zu finden. Habt ihr sie alle 3, wird euch am Ende des Abschnitts die vollständige Auffüllung eurer Leben erlaubt oder eine Fähigkeit/ein Item zugewiesen. Das können zum Beispiel Hörner, ein paar Turbostiefel, ein Feuerstab, ein Morgensternangriff oder andere hilfreiche Items sein.

Gameplay, Items & Hub

Schnell versteht ihr, dass sich bei Shovel Knight alles um Platforming, Puzzling und die Kämpfe dreht. Ihr startet im normalen Modus mit drei Herzen, die euch als Gesundheitslimit dienen, um möglichst weit durch die Level zu kommen. Dabei setzt ihr in erster Linie eure Schaufelklinge ein, könnt aber auch mit der Schaufel auf Gegner springen, um ihnen ein Ende zu machen. Darüber hinaus gibt es natürlich wirksame Magie-, Rüstungs- und Itemverbesserungen.

Die Level sind allesamt durch ein hohes Tempo gestaltet. Ihr könnt also rasch die drei Abschnitte meistern, um zum nächsten Level in neuem Design zu gelangen. So könnt ihr bis zu eurem Ableben nach ca. 10 Minuten ohne Probleme den ersten Zwischenboss besiegt haben und euch bereits tief in das zweite Level gegraben haben.

Darüber hinaus werdet ihr in jedem Abschnitt auch einige Geheimnisse und versteckte Räume aufdecken dürfen. An manchen Wänden sind Risse zu erkennen, an anderen steckt ein Nagel in der Wand, auf den gehörig gehauen werden muss. Tut ihr das mit einem beherzten Schaufel-Stoß, enthüllt sich euch das ein oder andere Diamanten-Zimmer hinter dem Modder.

Aber Obacht! Wer sich zu viel Zeit in den einzelnen Abschnitten eines Levels lässt, ist von einem riesigen Bohrer bedroht. Seid ihr zu langsam, erwischt er euch und ihr seid beim ersten Treffer direkt k.o. Entscheidet also klug, ob es auf jeden Diamanten ankommt, denn der nächste Run folgt garantiert zeitnah.

Sobald ihr sterbt, werden ein paar eurer müheselig gesammelten Diamanten wieder abgezogen und in fliegende Geldsäcke gepackt. Je mehr ihr euch die Taschen gefüllt habt, desto drastischer schlägt der Abzug zu Buche. Verloren ist deshalb aber noch lange nichts. Ihr könnt in den Folgeruns nämlich als aufmerksamer wie flinker Spieler diese Geldsäcke einfangen und wieder eurem Währungsrechner hinzufügen, wenn ihr den Sack nur schnell genug mit einem beherzten Schaufelhieb zerschlagt.

Es gibt im Spiel aber auch solche Verbesserungen, die ihr auch nach dem Scheitern beibehaltet. So könnt ihr im Hub, eure kleine Siedlung an der Erdoberfläche, in einem Wirtshaus einkehren und verschiedene aktive und passive Fähigkeiten bei Hufmann, eurem pferdischen Händler des Vertrauens erwerben. Dazu gehören zum Beispiel die Möglichkeit mehrere Items im Run zu tragen oder von mehreren Objekten gefolgt zu werden. Denn hinter manchen besiegten Feinden oder freigeschaufelten Wegen verstecken sich Eier, die nach gewisser Zeit aufbrechen und eine Fähigkeit freigeben. Euch können aber auch Schlüssel folgen, die ihr im Hub kauft oder im Run findet. Davon gibt es verschiedene. Manche öffnen Geheimräume, andere ganze Level oder Zugänge zu neuen Relikten, die ihr bisher in den Runs noch nicht finden und einsetzen konnten. Wer hier nicht die nötige Geduld für viele freischaltende Runs mitbringt, kann in der Siedlung auch dem etwas Diamant-gierigen Händler die Freischaltungen nach und nach Abringen. Das geht aber schnell in die Tausender!

Level & Missionsboards

Nachdem ihr die Pilzminen gemeistert habt, warten ein nach Atlantis anmutendes Wasserlevel und ein Lava-Bergbau-Level auf euch. Darüber hinaus folgt ein Insektenlevel, ein magisches Level und letztendlich das Schloss des Drill Knights. Insgesamt dürft ihr euch also über sechs Level freuen. Da wir hier aber über ein Rogue-lite sprechen, werdet ihr ein paar Stunden intensiven Spielens und Scheiterns inkl. folgewichtigen Lernens benötigen, um in die hinteren Level zu kommen. Es wäre aber auch kein Rogue-lite, würde das Spiel euch nicht auch ein paar Abkürzungen anbieten. Denn nachdem ihr ein neues Level erreicht habt, dürft ihr es in der Siedlung bei einem der Händler als dauerhaften Startpunkt freikaufen und anschließend etwas günstigere Tickets für einen neuen Run erwerben. So haben wir zu Beginn des Spiels noch recht zähe Runden in den Pilz-Minen verbracht, ehe wir den Sporen-Boss zu einer Pilzpfanne verarbeitet hatten. Danach warteten dann das Feuer. Bzw. das Wasserlevel. 2.000 Diamanten kosten euch die jeweiligen Shortcut-Aktivierungen. Mit der Zeit kommt ihr so natürlich immer schneller voran, was die Schwierigkeit etwas herabsetzt.

Wer sich zusätzliche Herausforderungen wünscht, darf sich an die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Bestenlisten wagen. Hier werden euch individuell konfigurierte Runs zur Verfügung gestellt, in denen es endlos in die Tiefe geht. Wer hier die spitzeste Schaufel und die coolste Item-Collection parat hat, wird den Score gehörig nach oben treiben und sich ansehnlich in die Bestenliste einreihen können.

Barrierefreiheit und Schwierigkeitsgrad

Gerade für die Einstiegsphase bietet euch Shovel Knight Dig aber auch ein willkommenes Entlastungspaket. Geht ihr nämlich in eurem Spiel ins Menü auf die Optionen, könnt ihr die Spielhilfe aktivieren, die euch etwas Erleichterung erlaubt. Ihr dürft eure Lebensleiste von standardmäßigen vier Einheiten, die insgesamt 8 Treffer aushalten, auf bis zu 9 erhöhen. Auch könnt ihr beeinflussen, wie gut die Droprate von Items und Diamanten gestaltet sein soll. Auf diese Weise kommt ihr selbstverständlich schneller zu einem 10.000er Bank-Account, der euch die nächste permanente Freischaltung erlaubt. Darüber hinaus gibt es Einstellungen zu Angriffshäufigkeiten und klassischen Sound und SFX-Laustärken.

Grafik & Sound

Mit Nitrome Limited hat sich der Publisher Yacht Club Games diesmal einen wahren Pixel-Experten mit an Bord geholt. Das merkt man auch von Beginn an, da ihr euch nun über einen wahrlich aufgehübschten Grafik-Stil freuen dürft. Feinste 16Bit-Pixellei bei Side- und Top-Down-Scrolling bestimmt das Spiel. Dabei erwarten euch handgezeichnete Artworks, Level und eine reichhaltige Farbpalette, sodass jeder Moment, und alle hilfreichen oder feindlichen NPCs zur Geltung kommen. Gerade die diversen Boss-Momente sind schön ausgearbeitet, sodass ihr euch auf fette Pixel-Movesets in diesen adrenalingeladenen Levelschlusskämpfen freuen dürft – z.B. vom Mole Knight. Aber auch die wirklich reichhaltige Palette an einfachen Gegnern kann sich sehen lassen. Egal ob bombenwerfende Skelette, kleine Flubber-artige Gelewesen oder mit Propellern ausgerüstete, fliegende Ratten, die an Inspektor Gadget erinnern, versüßen euch die zufällig generierten Levelausflüge. Antagonisten wie diese gibt es jedoch noch etliche weitere, sodass ihr über die Level hinweg nicht nur neue Umgebungen meistern lernen müsst, sondern auch sehr vielseitige Gegner-Wesen.

Den Soundtrack steuert Jake Kaufman bei und hat aus unserer Sicht alles richtig gemacht. Die Balance zwischen grandiosen Retro-Sounds, träumerischen Melodien, brachialen Soundeffekten in Kämpfen und individuellen NPC- und Umgebungsgeräuschen ist unfassbar gut gelungen. Wer noch ein bisschen in die Spielegeschichte zurückblicken kann und die Sounds von The Legend of Zelda, Bomberman und den ersten Pokemon Spielen kennt, wird vor Nostalgie glückselig.

Was die Synchro angeht, müsst ihr euch gemäß der alten Retro-Schule mit Bildschirmtexten zufrieden geben. Diese wurden aber mittlerweile auch auf die deutsche Sprache gepatched, sodass es hier wenig Hürden geben sollte. Ohnehin erfordert die Story wenig Lesemühe.

Fazit

Shovel Knight Dig ist ein echter Überraschungshit! Bemerkenswert, wie Yacht Club Games das etablierte Franchise auf die nächste Stufe heben konnten, indem sie dem Spiel einen frischen Look und eine süchtig machende Gameplay-Schleife verpasst haben. Der Rogue-lite Platformer startet herausfordernd und entfaltet sukzessive sein volles Potenzial mit abwechslungsreichen und kreativen Level- und Gegnerstrukturen. Der Soundtrack ist on point und ganz große Retrokunst zugleich. Wer sich ewige Langzeitmotivation sucht, könnte enttäuscht werden, aber gerade die Bestenlisten und die steile Lernkurve des Hauptspiels mit den diversen freischaltbaren Items sorgen für riesigen Spielspaß, der uns mehr als genügt hat!

Grafik: 9
Sound: 10
Gesamt: 9

verfasst von „ Maik“

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