Samba de Amigo: Party Central ist purer Rhythmusspaß. Eine präzise Steuerung, abwechslungsreiche Modi und 40 tolle Titel für Einzel-, Mehrspieler- und Online-Action sorgen für schweißtreibende Rhythmusspiele mit euren Maracas, die ihr nur schwer wieder weglegen könnt. Auch Barrierefreiheiten wie optionale Knopf-Steuerung oder Geschwindigkeitsreduktionen verbessern das Erlebnis, wenn auch nicht in perfektem Balancing. Ideal kommt das Spiel auf dem heimischen TV zur Geltung und auch unterwegs könnt ihr die Rumba-Rasseln exzellent für eine kurze Partie hervorholen. Hier müsst ihr dann aber mit vielen Effekten auf kleinem Bildschirm zurechtkommen. Schade ist, dass viele klassische Latin-Hits nicht mehr dabei sind, was nicht ist, kann aber noch – vermutlich gegen DLC Gebühr – werden. Von uns gibt’s auf jeden Fall gerasseltes Grünes Licht!
Spieletest: Samba de Amigo: Party Central NSW
Weitere Infos
Releasedate:30. August 2023




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1-8
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- der Groove nimmt einen gefangen
- vielfältige coole Party-Modi
- sinnvolle Barrierefreiheitsoptionen
- Negativ:
- Steuerungsübergreifende Balance-Probleme
- weniger lateinamerikanische Hits
- Effekt-Feuerwerk auf Switch-Screen unübersichtlich
Das Franchise Samba de Amigo von SEGA ist mittlerweile längst volljährig, denn der erste Teil erschien im Dezember 1999 für den Dreamcast und war in Deutschland nur schwer zu bekommen. 2008 kam es endlich zu einer Wii-Version, die ein flüssiges Spielerlebnis mit Wiimote Controllern ermöglichte, statt teurer Zusatzhardware wie einer Tanzmatte. Seitdem wurde es still um den Namen gebenden Affen Amigo, der mit seinen Maracas (Rumba-Rasseln) zu allerlei, aber nicht ausschließlich, lateinamerikanischen Rhythmen die Menge zum Tosen brachte. 2023 gibt es für Arcade und Heimkonsole endlich neues Amigo-Material. Welchen Eindruck Samba de Amigo: Party Central hinterlassen hat, lest ihr in diesem aufgeschüttelten Nintendofans.de-Testbericht.
Lasst die Party beginnen
In Samba de Amigo: Party Central wird nicht lang um den heißen Brei herumgetanzt, es geht um Musik, Rhythmusgefühl und das möglichst begabte Schwingen der Maracas. Wir schlüpfen in die Haut des liebenswerten, wie verrückten Amigo, der ohne größere Story oder Hintergrundgeschichte in die Rhythmusspiele eintaucht. Ihr habt 40 Titel zum Start zur Verfügung, darunter lateinamerikanische Hits, aber auch EDM, Pop und andere Club-Tracks.
Ihr könnt sofort jeden der Titel starten und dabei wählen, ob ihr euch in Normaler, Schwerer, Superschwerer oder Verrückter Schwierigkeit am Musikstück versuchen wollt. Gleichzeitig wird euch ein Trainingsmodus für jeden Track geboten, damit ihr euch mit den Mechaniken des Spiels und den Spielstilen des Titels vertraut machen könnt. Die Schwierigkeit des jeweiligen Titels auf seiner gewählten Stufe wird euch in Form von markierten Maracas angezeigt. Je mehr Maracas gegeben, desto herausfordernder das anstehende Spiel. Als Starttitel haben wir zum Beispiel Azukita auf Normal mit 3 Maracas Schwierigkeit gewählt. Der Titel ist extrem rhythmisch und erlaubt es euch, die Rasseln gerade zu Beginn wunderbar im Takt zu schwingen. Es bleibt nicht lang aus, dass ihr mitten im Raum steht, den ganzen Körper im Takt bewegt und die Hände zu den gefragten 6 Spots bewegt. Je nach Leuchtkugel – normale Blaue, langgezogene Gelbe oder eine Salve an Pinken Kugeln, bei denen ihr euch die Seele aus dem Leib schüttelt – habt ihr hier ordentlich etwas zu tun. Bei etwas mehr Routine gab es dann eine Partie zum Titel Bang Bang, der auf Normal schon 5 Maracas aufzeigte. Neben den Kugeln habt ihr gelegentlich auch die Chance auf eine glitzernde Kugel, die euch ein Minispiel einbringt, das Zusatzpunkte aktiviert. Das können ein paar Baseball-Schläge sein, High-Fives heranfliegender Fans, ein Speed Mode, eine temporäre Vergrößerung der Kugeln oder ein hitziger Ablauf an verschiedenen Posen, die imitiert werden müssen, damit es saftige Bonuspunkte gibt. Mindestens letzteres kennen wir schon von der 2008er Wii-Version. Auch gibt es ein Feature, bei dem ihr ein gewisses Muster mit den Joy-Cons nachzeichnen müsst, manchmal auch in totalem Zickzack. Nur wer das schafft, kann seinen Combo-Counter hochhalten, und im Fieber-Level aufsteigen.
Denn die Fieber-Anzeige ist eine weitere Kernmechanik von Samba de Amigo. Ihr wollt allein, in der Online-Rangliste oder gegen Freunde den höchsten Highscore knacken. Dafür ist es aber erforderlich, dass ihr alle Kugeln in perfektem Timing trefft, die Minispiele mitnehmt und meistert, wunderbar posiert und dabei den Kombo-Counter haltet. Ihr könnt in 5 Fieberstufen aufsteigen und danach erreicht ihr das maximale Fieber. Hier gibt es natürlich immer mehr Punkte, während euch welche abgezogen werden oder ihr im Fieber-Level sinkt, wenn ihr euch vertanzt und „Buh-Wertungen“ kassiert. Für gute, super und perfekte Wertungen gibt es natürlich keine Abzüge, aber unterschiedlich viele Punkte. Nach jedem Level wird euch zudem eine Auswertung dargeboten, wie hoch eure Abschlussquote in % war, wie viele Wertungen ihr welcher Kategorie hattet, wie hoch der Kombo-Zähler und die finale Punktzahl war.
Die rhythmischen Spielmodi
Wer von früher den Arcade-Modus sucht, der muss direkt enttäuscht werden, einen solchen gibt es hier nicht mehr. Dafür warten aber das Rhythmusspiel mit den 40 Titeln, die allesamt mit Minispielen, Trainingsmodi, und Online-Rangliste gespielt werden können. Warum ein Highscore jedoch nicht automatisch in die Rangliste kommt und man dafür extra „Ranglistenherausforderung“ wählen muss, ist uns schleierhaft. Auch der Trainingsmodus ist identisch zum normalen Rhythmusspiel, es werden Punkte gesammelt, es wird eine Bewertung erreicht, aber sie wird am Ende nicht beim Titel gespeichert, insofern gibt es keinen Mehrwert durch das Trainingsspiel, da man bei Samba de Amigo durch schlechtes Spielen nichts verliert. Das einzige, was euch passieren kann ist, dass Amigo seinen Groove verliert und auf das Fieber-Level 0 rutscht, dafür müsst ihr aber sehr viele Buhs kassieren. Nur dann endet ein Lied vorzeitig.
Bei der Weltparty geht ihr direkt in den Online-Modus und spielt mit bis zu 19 anderen, zufälligen Spielern weltweit. Ihr müsst über drei Runden in ansteigenden Schwierigkeiten hohe Highscores erreichen, um weiterzukommen. In der dritten und finalen Phase kämpfen die letzten 8 Gegeneinander. Nach ca. 4 Liedern, die wir vor diesem Modus ausprobiert hatten, konnten wir uns in unserem ersten Weltparty-Match direkt in die Phase drei und auf Platz 7 vorrasseln. Insofern, traut euch ruhig, es gibt immer andere Spieler, die ebenfalls noch auf ihrem Weg zur perfekten Maraca-Beherrschung sind.
In Party im Duett werdet ihr zu zweit und lokal ins Duell oder die Zusammenarbeit gehen. Ihr könnt das klassische Rhythmusspiel gegeneinander spielen und Highscores vergleichen, oder im Liebestest so viel synchrone Erfolge feiern, dass eure Kompatibilität am Ende in der Vervollständigung eines Herzens angezeigt wird – wir kamen im Test direkt mal auf 75%, was wohl den Haussegen und weitere Tests für Nintendofans.de sicherstellen sollte. Weiterhin könnt ihr euch im Showdown versuchen. Hier müsst ihr besonders abliefern, damit euch Follower, samt Kommentarspalte, anhimmeln. Wer am Ende besonders überzeugt, kann auch im letzten Moment die Menge zu sich ziehen und den Samba Pokal nach Hause holen. Leider war auch hier festzustellen, dass sich das Spiel auf den Spieler 1 konzentriert. Wer hofft, temporär für Spieler 2 ein Profil mit individualisierbarem Amigo erstellen zu dürfen, der wird ins Leere schauen. Ihr macht zwar egal in welchem Spiel bei Samba de Amigo: Party Central Fortschritt in Form von Punkten, die euch im Spielerlevel aufsteigen lassen, Münzen einbringen und teilweise kostenlose Kostüme, das gilt aber alles für Spieler 1. Das vierte und letzte Duett-Spiel ist die direkte Auswahl der Mini-Rhythmusspiele, die ihr durch die erwähnte Glitzer-Kugel in den normalen Rhythmusspielen aktivieren könnt – eine Deaktivierung ist in normalen Tänzen aber auch möglich.
Im StreamiGo! Modus werdet ihr ähnlich zum Showdown im 2-Spieler-Modus auf die große Bühne zum Erreichen von Followern gebeten. Ihr könnt Missionen abschließen, um immer mehr Anhänger zu gewinnen, die auf eure Fähigkeiten stehen. Je mehr Missionen ihr von 80 verfügbaren gewinnt, desto höher ist euer Ansehen und der Status. Trotz einer gewissen Variation in den Missionen durch Hintergründe und vordefinierte Schwierigkeiten müssen wir feststellen, dass sich die 40 Titel doch recht schnell wiederholen. Das Positive an den StreamiGo Missionen ist jedoch, dass ihr zusätzliche Abschlussbedingungen zur Schwierigkeit präsentiert bekommt, die bei Nichteinhalten zum Scheitern von Amigo und damit zu neuer Herausforderung führen. In einer Mission durften wir maximal 4 Buh-Rufe kassieren, in einer anderen war eine 120er Kombo gefragt.
Bei der Gallerie, die nicht ernsthaft als Spielmodus gesehen werden kann, können wir in ein Tutorial einsteigen, das jederzeit und für neue Mitspieler wiederholbar ist. Auch lassen sich Optionen der Zugänglichkeit einstellen. Gerade für Kinder oder Menschen mit Beeinträchtigung ist die Einstellbarkeit der Geschwindigkeiten in einem Tanz- und Rhythmusspiel eine tolle Sache. Ihr könnt auch entscheiden, ob im Handheld- oder Tischmodus die Kugeln etwas langsamer fliegen bzw. länger angezeigt werden, was sehr hilfreich sein kann, wenn man vor lauter Farb-Effekten und tanzenden Amigo-Freunden nur die Hälfte von dem Erkennt, was gerade zu tun ist. Allgemein ist auch die Option verfügbar, ob ihr das Spiel über das Schütteln von Joy-Cons oder per Knopfdruck spielen wollt. Sicherlich verzeiht euch Samba de Amigo: Party Central durch die Joy-Con Steuerung etwas mehr eurer Fehler bzw. erkennt Bewegungen doch recht optimistisch, wo die Knopf-Steuerung doch mehr Präzision erfordert, aber auch ein klassisches Guitar-Hero-Gefühl wiederbelebt. Lediglich bei schnell aufeinanderfolgenden Kugeln lässt sich der Stick selten so schnell bewegen, wie es die Motorik der Handgelänge mit schüttelbaren Joy-Cons zuließe. Hier wäre eine etwas höhere Bepunktung als Balance-Effekt fair gewesen. Andere Dinge wie das Posen durch einfaches Drücken der Sticks in die Richtungen, gehen deutlich schneller und leichter von der Hand, sodass Knopf-Spieler wieder im Vorteil sind, also ein Balance-Thema in andere Richtung.
Konfigurierbarkeit & Zusatzlieder
Wie bereits angedeutet, könnt ihr eurem Amigo ein ganz eigen(willig)es Aussehen verleihen. Angefangen beim Outfit, das auch ein Bienchen-, Drachen- oder Bananenkostüm jeder Farbe sein kann. Hut und Kopfbedeckungen gibt es ebenfalls en masse. Eine Elvis-Frisur ist gewünscht? Kein Problem! Ebenso wie fancy Brillen, Sombreros, Schleifen, Kronen und vieles mehr. Ihr dürft die Körperfarbe eures jungen Affen gegen nötiges Kleingeld veröndern und auch die Maracas können zu Hämmern, Leuchtstäben, Schwertern, Baseballschlägern usw. verändert werden. Da im Rhythmusspiel Sounds nicht zu kurz kommen dürfen, ist auch der Klang eurer Rasseln veränderbar, ein Profilbild samt Hintergrundfarbe analog. Wer schneller die besonders verrückten Kreationen anlegen möchte, der kann neben den Amigo-Münzen auch goldene Kaffee-Bohnen als Währung einsetzen. Diese lassen sich aber nur gegen viele Münzen eintauschen oder später höchstwahrscheinlich im eShop erwerben. Bei letzterem gibt es schon Heute kaufbare Musikpakete, die Sonic-Tracks und Japano-Hits ins Spiel bringen. Schade, dass der Umfang nicht von vorn herein noch etwas erweitert wurde oder wirkliche latin-Klassiker der ersten Samba Spiele integriert wurden. Bei letzteren, z.B. „Tequila“, „El Mambo“ oder „Mas Que Nada” könnte es nochmal richtig heiß hergehen. Dafür gibt’s einige moderne Hits wie Tik Tok oder Just Dance, die die jüngere Zielgruppe abholen, aber eben nicht mehr die anfängliche lateinamerikanischen Rhythmus-DNS beherbergen.
Technik, Präsentation & Erlebnis
Samba de Amigo: Party Central sieht sehr gut aus und macht extrem viel Spaß. Dies liegt vor allem daran, dass die Menüs einfach verständlich und schnell bedienbar sind, während die Steuerung akkurat ist, eine gewisse Konfigurierbarkeit bzw. Barrierefreiheit zu lässt und sowohl Präsentation als auch Performance sehr sauber sind. Uns sind keine Bugs, Freezes, Performance-Einbußen, längere Ladezeiten oder ähnliche Störungen aufgefallen. Auch die Verbindung zu den Online-Spielen, Ranglisten etc. geht in wenigen Sekunden vonstatten, sodass längeres Warten kein Thema ist. Lediglich im Duett-Modus war nach einem Track beim Wechsel des Spiels für die gleichen Spieler ein erneuter Joy-Con-Verbindungsaufbau erforderlich – das wäre technisch sicherlich besser lösbar gewesen.
Insofern kann sich der Spieler oder die Samba-Gruppe im heimischen Wohnzimmer ganz auf den Spielspaß konzentrieren. Am besten lässt sich Samba de Amigo: Party Central am großen Fernseher im Docked-Modus erleben. So sieht jeder seinen Spielbereich und die anfliegenden Interkationen ausreichend präzise, die dynamischen Effekte und Hintergründe wirken nicht so störend und die Konzentration liegt voll bei Bewegung und Musik. Ihr kommt schneller ins grooven, als ihr Karamba sagen könnt und der Schweiß fließt in Strömen. Wer also Spielspaß mit einem kleinen Workout verbinden mag, der ist auch an dieser Stelle mit Samba de Amigo gut beraten.
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Vielen Dank an die Firma SEGA für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 11.September.2023 - 15:06 Uhr