Spieletest: RiMS Racing NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
16. September 2021

USK 0 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Starker Fokus auf Realismus
Viele Individualisierungsmöglichkeiten
Lizensierte Strecken und Fahrzeugteile
Negativ:
Nicht einsteigerfreundlich
Miese technische Performance

Man hat es nicht leicht, wenn man im Bereich der Rennsimulationen noch etwas neues erfinden möchte. Vom Funracer, über Bleifußraser bis hin zu hyperrealistischen Fahrsimulationen ist der Markt gesättigt für Fans jeder Couleur. Das neue Rims Racing sortiert sich hierbei in der Motorrad Nische mit starkem Hang zur Authentizität ein. Ob das gute Spiel abgeht wie eine Rakete oder sich bald von der Bildfläche schleicht, klärt der nun folgende Test.

Kein Turbostart

Das Spiel beginnt mit einigen Einstellungen, die es jedem Spieler möglich machen sollen einen reibungslosen und angenehmen Start zu erleben. Motorrad Experten minimieren die Kurvenhilfe, während der Gelegenheitsgamer sich helfen lässt, wo er nur kann. Es beginnt das Tutorial, präsentiert von einer sehr angenehmen Frauenstimme und es kribbelt bereits in den Fingern, denn die menschenleere Strecke animiert förmlich zum Aufdrehen. Den ersten kleinen Dämpfer erhalten Unwissende aber noch bevor es richtig losgeht, denn die Erklärung der Steuerung lässt beispielsweise offen, wann es ratsamer wäre die Vorder- oder die Hinterbremse zu benutzen. Mehr als die Tastenbelegung erklärt das Tutorial also nicht, aber „wie schwer kann das schon sein?“, fragt sich der geneigte Spieler zu Beginn seines Rennens. Es zeigt sich: sehr schwer. Das Spiel verzeiht keine Fehler und bereits für einfachste Kurven benötigt man sehr viel Gefühl, da man ansonsten immer wieder und wieder vom Motorrad fällt. Aber als moderner Spieler lässt man sich von sowas nicht unterkriegen, denn eine gute Lernkurve kann ja bekanntlich auch entzücken. Nach dem ersten Proberennen kommt aber zunächst ein weiteres Tutorial was Motorrad Liebhaber jauchzen und KFZ Dummies ermüden lassen wird. Denn in diesem Spiel geht es nur zu einem gewissen Teil um das tatsächliche Fahren. Wer kein Interesse am Wechseln von Bremsbelägen, Reifen, Kolben und sonstigen Motorradteilen hat, wird hier schnell überfordert sein. Die Menüführung erfordert, genau wie der Fahrstil, einiges an Praxis, denn ausgebaute Teile müssen verkauft und neue besorgt werden. Das Inventar ist so knapp bemessen, wie in einem Survival Horror Spiel. Die personalisierenden Einstellungen des Fahrers sind abermals eher an Profis und Kenner gerichtet, denn ihren Sinn verstehen tut man ansonsten nicht.

Spaßig ist aber der Boxenstopp, denn statt den Kollegen einfach bei der Arbeit zuzusehen, unterstützt man sie erstens bei der Auswahl und zweitens bei der Durchführung der Reparaturtätigkeiten. Mit Quicktimeevent ähnlichen Eingaben kann man dabei helfen, dass alles schnell und rund über die Bühne geht. Auch den Füllstand des Tanks muss man im Auge behalten, da man ansonsten auch schon mal einfach stehen bleibt. Anfängerfreundlich ist definitiv anders, aber wer sich ordentlich hinter den Lenker klemmt, wird seine Genugtuung bekommen. Irgendwann.

Der Karrieremodus auf der Überholspur

Nach einem ordentlich frustreichen Start kommt der Karrieremodus sehr wohltuend daher. Viele offiziell lizensierte Strecken und spezielle Academy Events erwarten den Spieler auf dem Weg zur Bestenliste. Während dieser Events wird man immer wieder mit einigen Features und den Vor- und Nachteilen bestimmter Ersatzteile vertraut gemacht. Dadurch verbessern sich der Fahrstil allmählich, so dass man immer erfolgreicher wird und auch der Spielspaß ordentlich ansteigt. Wobei man erst ein mal so viel Geduld mitbringen muss und andere Spiele mit weniger Schweiß mehr Spaß bieten. Sieht man es jedoch aus den Augen eines Motorsportfans, wird einen die Detailverliebtheit bei der Customization extrem erfreuen. Originalteile bis zur kleinsten Schraube, Individualisierungsmöglichkeiten noch und nöcher und die Originalstrecken und Bikes lassen Motorradfans sich im Schrauben und Frickeln verlieren. Es muss allerdings die Frage erlaubt sein, ob es nicht auch einen Automatikmodus hätte geben können, für Menschen, die einfach nur fahren wollen? So innovativ der Druck auf die Minustaste während der Fahrt ist, um zu analysieren in welchem Zustand die einzelnen Teile des Bikes sind, so sehr stört es auch den Spielfluss, denn man möchte doch eigentlich fahren und nicht darüber sinnieren, ob ein Boxenstopp jetzt wirklich sein muss oder nicht. So bleibt es auch bei all den Vorteilen und suchterzeugenden Elementen des Karrieremodus ein Spiel für Kenner und bedient damit nur eine extrem kleine Nische an Spielern. Der Spagat zwischen Noob und Pro ist beim letzten Ableger von WCR FIA World Rallye Championship, ebenfalls von Nacon veröffentlicht, wesentlich besser geglückt.

Schwache Technik

Während technische und mechanische Spielereien im Spiel vom Feinsten sind, steht die Technik des Spiels selber ganz schlecht da. Während die Musik ordentlich in Stimmung zu bringen weiß mit ihren treibenden Beats, sind alle anderen technischen Aspekte in der Switch Version ein einziges Fiasko. Und das nicht nur im üblichen Vergleich zu den Versionen für PS5 und XBOX, sondern darüber hinaus noch mehr. Während das bereits erwähnte WCR aus der Konsole noch rausholte, was möglich war, bekommt man hier schwammige Texturen, Ruckler und Charakteranimationen auf Playstation 2 Niveau. Bedenkt man wie unbarmherzig das Spiel einem Fahrfehler bestraft, ist es umso unverständlicher, dass man die Witterung oder Beschaffenheit der Straße optisch kaum mitbekommt. Ein ums andere mal liegt man auf der Straße, völlig im Unklaren darüber, was den Sturz verursacht hat. Sind andere Fahrer im Bild oder man spielt zu zweit im Splitscreen führt das Ruckeln seinerseits zu unerwünschten Fehlleistungen. Hinzu kommt, dass es nicht möglich ist durch sanftes Drücken der Schultertasten vorsichtig zu beschleunigen - es gibt nur ganz oder gar nicht, was im Umkehrschluss ein unheimlich nervendes, permanentes Aufheulen des Motors erzeugt. Sitzt jemand unbeteiligtes mit auf der Couch, hält er das Geräusch nicht lange aus. Man selbst auch kaum. Auf den stärkeren Konsolen sieht das ganze selbstverständlich anders aus, aber wenn man sich für einen Switch Port entscheidet, sollte man wissen was man tut und zumindest sinnvoll downgraden.

Fazit

Rims Racing ist ein Motorradspiel, dass nur eingefleischten Genrefans Spaß machen wird. Stundenlanges und frustreiches Trainieren erschwert den Zugang für Einsteiger erheblich, worüber der durchaus gelungene Karrieremodus nicht mehr recht hinwegtäuschen kann. Motorsportliebhaber werden den Fokus auf die Mechanik ihres fahrbaren Untersatzes wertschätzen, während alle anderen mit Überforderungsmomenten konfrontiert sein werden. Dies wird garniert mit einer schlechten technischen Performance auf der Switch, sodass sich jeder casual Racingfan die 50€ gut und gerne sparen kann.

Grafik
5
Sound
7
Gesamt
4.5

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Bacon für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 10.Januar.2022 - 21:06 Uhr