Spieletest: Rendering Ranger: R2 [Rewind] NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
28. März 2025

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Gute Retro Aktion
Optisch ansprechend
Guter Sound
Negativ:
Unpräziese Steuerung
Teils Unübersichtlich

Manche Spiele verschwinden in der Versenkung, andere erlangen Kultstatus – und dann gibt es Titel wie Rendering Ranger R2. Ursprünglich 1995 exklusiv in Japan für das Super Nintendo erschienen, galt das Spiel lange Zeit als einer der heiligen Grale unter Sammlern. Entwickelt von Manfred Trenz, dem kreativen Kopf hinter Turrican, bot der Titel eine explosive Mischung aus Run'n'Gun-Action und klassischen Shoot 'em Up-Sequenzen. Nun, fast 30 Jahre später, erlebt Rendering Ranger R2 eine Neuveröffentlichung auf der Nintendo Switch. Doch kann dieser einstige Geheimtipp auch heute noch überzeugen?

Die Story – Bewährte Sci-Fi-Kost mit wenig Tiefgang

Die Erde steht am Rande der Vernichtung! Eine unerbittliche außerirdische Invasionsflotte attackiert den Planeten, während eine mysteriöse Macht aus dem Schatten agiert. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Elite-Soldaten, der als letzter Überlebender seines Teams die letzte Verteidigungslinie bildet. Mit einer gewaltigen Auswahl an Waffen zieht er los, um die Menschheit zu retten. Klingt nach typischer 90er-Jahre-Action? Genau das ist es auch! Die Story bleibt rudimentär und dient lediglich als Aufhänger für das Spektakel – tiefgreifende Charakterentwicklungen oder überraschende Wendungen sollte man nicht erwarten.

Zwei Spiele in einem: Run'n'Gun trifft auf Weltraumgeballer

Eines der Alleinstellungsmerkmale von Rendering Ranger R2 ist die Kombination zweier Gameplay-Stile. Die Mischung aus klassischen Run'n'Gun-Passagen und Shoot 'em Up-Levels sorgt für Abwechslung, bringt aber auch einige Design-Probleme mit sich.

Die beiden Modi im Detail:

Run'n'Gun-Modus: Der Spieler steuert seinen schwer bewaffneten Helden durch diverse futuristische Umgebungen, schießt sich durch Horden von Feinden und meistert knackige Sprungpassagen. Die Ähnlichkeit zu Turrican ist unverkennbar, doch leider erreicht das Spiel nicht ganz dessen Qualität. Besonders die Steuerung wirkt unpräzise: Sprünge fühlen sich schwammig an, und in hitzigen Momenten kann das Wechseln der Waffen hakelig werden. Auch der Bildschirmausschnitt sorgt für Frust, da die riesigen Sprites oft den Überblick erschweren.

Shoot 'em Up-Modus: Hier übernimmt man die Kontrolle über ein Raumschiff und kämpft in vertikalen sowie horizontalen Levels gegen endlose Gegnerwellen. Diese Abschnitte erinnern an Genre-Klassiker wie R-Type, spielen sich aber flüssiger als die Run'n'Gun-Abschnitte. Doch auch hier gibt es Kritikpunkte: Innovationen sucht man vergeblich, und die Gegnerformationen wiederholen sich zu schnell.

Die Remaster-Version von Rendering Ranger R2 bringt nicht nur das Originalspiel zurück, sondern enthält auch die frühe Version mit dem Arbeitstitel Terra. Diese Fassung unterscheidet sich in einigen Details vom finalen Spiel. Während Rendering Ranger die bekanntere Version mit überarbeiteten Grafiken, einem höheren Schwierigkeitsgrad und Feintuning bei den Gegnerplatzierungen ist, bietet Terra einen Einblick in die Entwicklungsphase. Hier sind einige Animationen anders, einige Leveldesigns variieren leicht, und das Balancing fühlt sich insgesamt etwas roher an. Fans von Retro-Spielen und Sammler werden es sicherlich interessant finden, diese Unterschiede selbst zu entdecken.

Quality-of-Life-Verbesserungen in der Neuauflage

Damit sich Rendering Ranger R2 nicht nur wie eine simple Emulation anfühlt, wurden einige moderne Komfortfunktionen hinzugefügt. Dazu gehören speicherbare Spielstände, mit denen man jederzeit seinen Fortschritt sichern kann – ein Feature, das im Original schmerzlich vermisst wurde. Außerdem gibt es eine Rückspulfunktion, mit der man kleinere Fehler schnell korrigieren kann, was besonders in den fordernden Run'n'Gun-Passagen nützlich ist. Zusätzlich stehen verschiedene Bildschirmfilter und Darstellungsoptionen zur Verfügung, um den Look des Spiels individuell anzupassen – von klassischen CRT-Scans bis hin zu einem schärferen HD-Bild. Diese Verbesserungen machen das Spielerlebnis zugänglicher, ohne das ursprüngliche Gameplay zu verfälschen.

Technik & Gameplay – Optischer Hingucker mit spielerischen Mängeln

Grafisch zeigt Rendering Ranger R2, was auf dem Super Nintendo möglich war. Die hochauflösenden Sprites, detaillierten Hintergründe und beeindruckenden Explosionen lassen Retro-Herzen höherschlagen. Besonders die gigantischen Bossgegner stechen hervor und verleihen dem Spiel eine epische Note. Doch genau hier liegt auch ein Problem: Der begrenzte Bildschirmausschnitt sorgt dafür, dass große Gegner oder schnelle Projektile oft erst im letzten Moment sichtbar werden – was zu unfairen Treffern führen kann.

Die Soundkulisse ist solide: Treibende Beats und rockige Tracks untermalen die Action und versetzen den Spieler in die richtige Kampfesstimmung. Dennoch bleibt der Soundtrack hinter den ikonischen Kompositionen von Turrican zurück. Die Soundeffekte sind wuchtig, aber wiederholen sich etwas zu oft.

Fazit

Spannendes Relikt mit Ecken und Kanten. Ein fast vergessenes Juwel kehrt zurück. Rendering Ranger R2 ist ein faszinierendes Stück Videospielgeschichte, das es endlich aus seiner Nische geschafft hat. Die Mischung aus Run'n'Gun und Shmup sorgt für Abwechslung, wird aber durch die unpräzise Steuerung und den eingeschränkten Bildschirmausschnitt getrübt. Wer über diese Macken hinwegsehen kann, erhält ein technisch beeindruckendes Retro-Actionspiel, das vor allem für Fans von Manfred Trenz' Werken interessant ist. Doch eines ist klar: Ein neues Turrican ist es nicht.

Grafik
8
Sound
8
Gesamt
7

verfasst von „Marcel“

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Vielen Dank an die Firma Ziggurat für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 01.April.2025 - 10:20 Uhr