Spieletest: Red Dead Redemption NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
17. August 2023

USK 18 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Tolle Wild-West Kulisse
vielfältiges Aktivitätsangebot
authentische Synchronisation
hervorragende Port-Qualität
Negativ:
Verzicht auf Multiplayer

2010 war es, als wir das erste mal in den Sattel des etwas rauen und mit Banditenvergangenheit geprägten Cowboys John Marston gestiegen sind und bis an die Zähne bewaffnet so manche Runde im Wilden Westen gedreht haben. 13 Jahre Später dürfen wir genau diese Erfahrung auf der Nintendo Switch erleben. Rockstar Games spricht von einem Port der damaligen Version. Ob es eben jene ist und es uns umgenietet hat, erfahrt ihr in diesem Nintendofans.de Test.

Unveränderte Motivation

John Marstons Motivation, durch die Lande zu ziehen, ist auch 2023 keine andere: Frau und Kind wurden entführt, also müssen die Entführer ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden, ehe der Hausfriede im Hause Marston wiederhergestellt ist.

Damit es dazu kommt, ist es aber unausweichlich, euch mit den Gepflogenheiten des Wilden Westens vertraut zu machen. Ihr werdet auch zahlreiche hilfreiche Charaktere wie Stadtbewohner, Sheriffs und edle Damen, beispielsweise die gutmütige Bonnie treffen. Ihr findet nach und nach die Standorte der ehemaligen Bandenkameraden heraus und arbeitet euch zu eurer Familie vor. Dabei gibt es einen Haupthandlungsstrang der euch mal allein, mal mit NPCs durch das Land führt, zumeist mit eurem treuen Begleiter, dem Pferd.

Abseits dieser Missionen könnt ihr aber auch in der Prärie auf Missionen und zufällige Events stoßen, die euch Ansehen, Geld und Ressourcen einbringen. Beispielsweise sind wir bei einem Ausritt einem überfallenen Dorfbewohner zur Hilfe geeilt oder ein anderes Mal Schatzsuchern ins Gehege gekommen. Darüber hinaus warten zahlreiche Tiere darauf, von euch entdeckt, gejagt und gehäutet zu werden. Wer sich zwischendrin ein wenig der Zerstreuung hingeben möchte, was auch in der Nintendo Switch Version von Red Dead Redemption ein Kinderspiel ist, der wird Kojoten hinterhereilen, nach dem prächtigsten Hirsch suchen und die Hasen schneller mit seiner Schrotflinte das fürchten lehren, als ihnen lieb ist. Das Ganze bringt nicht nur gehörigen Spielspaß, sondern ist auch zum Aufbessern eurer Cowboy-Börse gut. Sorgt ihr für Recht und Ordnung, erfüllt Kopfgeldaufträge oder erledigt Botengänge, sammelt ihr Geld und Ansehen, was sich in erhöhter Bereitschaft der Dorfbewohner zeigt, euch für Gefälligkeiten anzusprechen oder selbst Hilfe anzubieten.

Ihr könnt euch auch in kleinen Spielen amüsieren. Da wären z.B. das Hufeisenwerfen oder eine gepflegte Partie Poker. Schießübungen, Pferderennen und heikle Kutschenfahrten gehören natürlich ebenso zum Repertoire eines waschechten Cowboys. Durch all diese abwechslungsreichen Tätigkeiten werden eure Spielstunden zügig in die Höhe schnellen, während ihr immer mal wieder eine Sequenz im Storyfortschritt angeht. Mit der Zeit verkauft ihr Waren, verarbeitet Heilkräuter, wechselt eure Outfits und könnt euch an der Immobilienwirtschaft beteiligen.

Die Steuerung bei all dem ist intuitiv und einfach zu erlernen. Ihr bewegt John mit dem linken Stick, die Kamera mit dem rechten. Darüber hinaus könnt ihr über das Waffenrad zwischen Pistole, Gewehr, Schrotflinte oder dem klassischen Faustkampf wählen. Ein wahrer Cowboy kann natürlich auch mit dem Lasso umgehen, was ebenfalls für John gilt. Gleichzeitig vermittelt euch das Spiel, dass das leben im Wilden Westen eben genau das ist: wild. Wer zu lang zögert oder schlecht zielt, wird schneller den blutgetränkten Game Over Screen mit der Aufschrift „TOT“ sehen, als ihm lieb ist. Bei ein wenig Übung hält sich das aber im Rahmen.

Technische Präsentation

Eine der wichtigsten Fragen, die sich die Community seit der Ankündigung des Ports stellt, ist die zu erwartende Performance. Denn bei einer zugegebenermaßen eingestaubten PS3-Version war die Sorge groß, bei einem Preis von 49,99€ einen mäßig guten Deal zu machen. Tatsächlich hat Rockstar Games hier ein wenig Understatement betrieben. Offensichtlich wurde an verschiedenen Stellen durchaus remastert. Ihr dürft euch an zusätzlichen Schatten- und Lichteffekten erfreuen, die Detailtiefe wurde verbessert, die Performance ist in weiten Teilen des Spiels hervorragend, die Objekte glänzen mit Plastizität und die Charaktere sind mit optischer Tiefe und Authentizität dargestellt. Wer sich ein wenig Zeit nimmt, der wird staunen, wie schön der Sonnenuntergang mit einer breiten Farbpalette dargestellt werden kann oder lebendige Lichtbrechungen in Flüssen von Berghängen aus zu beobachten sind, während der Mond eine schummrige Stimmung erzeugt. Auch die Ladezeiten sind maximal überschaubar. Der Spielstart braucht einen Moment, ingame werdet ihr aber selten längere Rastzeiten erwarten müssen. Diese flüssige Spielgestaltung sorgt bemerkenswert für das leichtgängige Spielgefühl, das euch beim Steuern von John Marston überkommt.

Rockstar Games haben aber auch keinen Hehl daraus gemacht, den Multiplayer-Modus bei der Switch Version eingespart zu haben. Auch wenn wir uns diesen bei unserem hybriden Freund sehr gut hätten vorstellen können, ist die Singleplayer Erfahrung davon nicht beeinträchtigt. Stattdessen ist durch eine vollständig offline spielbare Erfahrung Red Dead Redemption zum ersten Mal ein fantastisch portables Erlebnis geworden. Als Dreingabe erwartet euch neben dem bereits umfangreichen Hauptspiel auch die Story Erweiterung in Form von Undead Nightmares. Hier wird der damals noch recht innovative Zombie-Ansatz ins Spiel gebracht. Auch hier muss John durch einen gemeinen Virus um seine Familie bangen und den Zombies zeigen, wo der Sarg die Nägel hat.

Was wäre wenn

Wäre Red Dead Redemption in der vorliegenden Qualität erschienen, nachdem es 20 Jahre in der Versenkung verschwunden war, würde wahrscheinlich niemand über die 49,99€ UVP diskutieren. Wäre Red Dead Redemption nicht früher erschienen, würden sich Community und Fachpresse wohl in Lobeshymnen überschlagen und wie damals die Auszeichnung „Game of the Year“ ausrufen. Tatsächlich ist keines von beidem der Fall. Das Spiel hat ein gewisses Alter, ist jedoch weder neu, noch ein stupider Port der damaligen Fassung und zudem zum ersten Mal vollwertig (bis auf den verschmerzbaren Multiplayer-Part) portabel verfügbar. Außerdem sorgt die spielerische Variation, die technisch überzeugende Leistung und das intuitive Gameplay für ein sehr befriedigendes Spielgefühl, wodurch wir den Preis unterm Strich für angemessen und des Spiels würdig halten. Höchstwahrscheinlich werden eher wahre Fans des Red Dead Franchises diese Hürde nehmen, als harte Kritiker. Doch höchstwahrscheinlich gäbe es weniger von Letzteren, ließen sie sich auf das gelieferte Erlebnis ein, das auch 13 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung spielerisch und technisch über nahezu alle Zweifel erhaben ist.

Fazit

Red Dead Redemption brilliert auf der Nintendo Switch! Das ist geschlagene 13 Jahre nach der Erstveröffentlichung keine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich schaffen es Rockstar Games John Marston durch merkliche Schönheitskorrekturen bei gleichbleibendem Spielerlebnis eine große Portion protablem Lebensgeist einzuhauchen. Das Gameplay ist intuitiv, die Möglichkeiten, Events und Missionen mannigfaltig und die Technik letztlich vollends überzeugend.

Grafik
9
Sound
9
Gesamt
9

verfasst von „Maik“

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Vielen Dank an die Firma Rockstar Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 08.September.2023 - 13:12 Uhr