Professor Layton und die verlorene Zukunft benutzt ein fantastisches Rezept, das nur hie und da mit ein paar Gewürzen aufgepeppt wurde. Die Geschichte fasziniert am Ende mit einem nachdenklich stimmenden Twist und verleiht der Serie ungeahnte Tiefe. Für Adventure- und Rätselfreunde gibt es nichts Besseres. Anspielen dringend empfohlen.
Spieletest: Professor Layton und die verlorene Zukunft NDS
Weitere Infos
Releasedate:22. Oktober 2010



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Starke Geschichte
- Faire Rätsel
- Gute Sprachausgabe
- Negativ:
- Rätsel und Story nicht immer logisch verknüpft
- Grafisch wäre mehr machbar
Bereits zum dritten Mal gehört im Herbst Professor Layton nun zu einer festen Größe in Nintendos Releaseliste und auch auf meiner persönlichen Wunschliste stehen die Titel hoch im Kurs. Warum dem so ist, sollte bereits bei den Vorgängertiteln klar geworden sein. Professor Layton und die verlorene Zukunft schließt die Trilogie vorerst ab, aber keine Sorge, neue Spiele sind bereits auf dem Weg. Level-5 arbeitet nämlich bereits an einer Prequel-Trilogie, die die Anfänge des Professors zeigt und wie es zur Freundschaft mit Luke kam. In Japan gibt es – chronologisch gesehen – den ersten Teil bereits. Teil zwei wird dann sehr wahrscheinlich ein 3DS-Launchtitel in Japan. Wir sehen also guten Zeiten entgegen – und wem das noch nicht reicht, der kann sich am irren Spin-Off versuchen, das die rätselhafte Layton-Welt mit der überdrehten Gerichtssimulation Phoenix Wright zusammenbringen wird. Ob Layton vs. Wright hierzulande erscheint, steht aber noch in den Sternen.
Mysterien und Wendungen soweit das Auge reicht
Die neue Geschichte um den Professor und seinen kleinen Lehrling Luke spielt diesmal ausschließlich in London, wobei es durch die Gegenwart und das London der Zukunft zwei sehr unterschiedliche Orte gibt. Ein mysteriöser Brief lädt die beiden Protagonisten ein mit einer Zeitmaschine in die Zukunft zu reisen. Der Absender ist zudem noch Luke selbst, was das Interesse zusätzlich steigert, den Vorfall zu untersuchen. Parallel zu diesem Geschehen verschwindet auch noch der englische Premierminister bei einer wissenschaftlichen Vorführung. Dass beide Mysterien, Brief und Verschwinden, eng miteinander verwoben sind, dürfte klar sein. Während der Spieler also Layton und Luke auf ihrer Suche nach Antworten begleitet, liegt das Augenmerk natürlich wieder auf einem der zahllosen Rätsel, von denen es exklusive der Onlinevarianten stolze 168 Stück gibt. Die Rätsel sind im den ersten Spielstunden stark von Uhren und dem Thema Zeit geprägt. Später wird wieder ein bunter Mix aus allen Bereichen angeboten: Zahlen-, Schiebe-, Logik- und Bastelrätsel wollen gelöst werden. Auch dreidimensionales Sehen und Rotieren macht einen Anteil der Aufgaben aus. Insgesamt empfinde ich den Schwierigkeitsgrad als etwas niedriger als zum direkten Vorgänger. Vor allem die eher frustrierenden Schach- und Schiebeherausforderungen fehlen, bzw. sind nicht mehr so hart, so dass wirklich jedes Rätsel im Spiel unter eventueller Zuhilfenahme der Tipps lösbar ist. Am Ablauf und Zugang hat sich also wenig geändert: Passaten helfen oftmals erst weiter, wenn eine Kopfnuss erfolgreich gelöst wurde. Dafür gibt es natürlich auch wieder Pikarat, die eine Art Highscore am Ende bilden, denn bei einem Fehler werden sofort einige Punkte subtrahiert. Bei schwereren Aufgaben kommen erneut die Hinweismünzen, die überall versteckt sind, zum Einsatz. Neu ist der so genannte Supertipp, der nach den drei bekannten Hinweisen freigeschaltet werden kann und direkt zwei Münzen verschlingt. Im Gegenzug bringt er die Lösung sehr nahe.
Viele der Rätsel können freiwillig gelöst werden, es gibt aber auch immer wieder Stellen, an denen ein Weiterkommen zwingend eine Lösung vorsieht. Im Koffer des Professors gibt es auch drei neue Minispiele, die vom Schwierigkeitsgrad deutlich voneinander abweichen. Das Bilderbuch setzt das Sammeln von Aufklebern voraus, die an richtiger Stelle eingeklebt eine kleine Geschichte erzählen. Schwerer ist schon die Autofahrt mit dem Laytonmobil, die ein wenig an den Hamster-Parcours aus dem zweiten Teil erinnert. Durch logisches Anordnen von Richtungsfeldern muss das eigenwillige Gefährt Gegenstände aufsammeln und danach das Ziel erreichen. Selbstredend gibt es zahlreiche Hindernisse und nur eine begrenzte Anzahl an Bewegungsplatten. Am schwierigsten und teils auch frustrierendsten sind die Lieferaufträge des Papageis. Dabei müssen dem Federvieh mit Seilen Wege geschaffen werden, damit er auf einer Zielplattform landen kann, wobei sehr um die Ecke gedacht werden muss, denn der offensichtliche Weg funktioniert praktisch nie. Dennoch lenken die Minispiele ab und lassen ein wenig Entspannung abseits der spannenden Geschichte zu. Allzu viel kann zu dieser auch leider nicht verraten werden, aber bisher hat noch jeder Layton-Titel mit einigen Wendungen überrascht. Die verlorene Zukunft macht da keine Ausnahme und hinter der oftmals fröhlichen Fassade wartet erneut ein tragisches Geheimnis. Nach der wirklich tollen Geschichte warten noch einige Boni in Form von weiteren Rätseln, Videos und ähnlichem auf ihre Erkundung. Beim Rätsel der Woche wird jeden Freitag eine weitere Aufgabe freigeschaltet. Erfahrungsgemäß sind das ebenfalls noch etwa 30 Rätsel.
Eigenwilliger Stil gekonnt umgesetzt
Technisch gibt es kleinere Verbesserungen, an den statischen, aber liebevoll gezeichneten Standbildern wurde aber nicht gerührt. Auch die Charaktere haben nur eine begrenzte Anzahl an festen Animationen. Hervorzuheben ist aber, dass wirklich jeder Charakter einzigartig gezeichnet ist und eigene Züge hat. Deutlich gestiegen ist die Anzahl an Videosequenzen, die der Motor der Erzählung sind. Damit gibt es auch mehr Sprachausgabe und mehr Sprecher als bislang. Hier hat Nintendo wieder die bekannten deutschen Sprecher verpflichtet und die überzeugende Qualität aus dem Vorgänger bewahrt. Die Musik erinnert weiterhin durch den Einsatz des Akkordeons an Frankreich und nicht England. Dennoch sind die Stücke wieder passend komponiert und fügen sich nahtlos in das Spiel ein. Übrigens eine neue Rätselmusik gibt es nun auch.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 06.November.2010 - 12:04 Uhr