Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf ist eine neue Serie, die auf Anhieb begeistert. Die Aufgaben fordern ohne zu frustrieren und sind in eine spannende Geschichte gebettet. Obwohl das Abenteuer fast 20 Stunden lang ist, vergehen diese wie im Fluge, möchte man den DS doch erst aus der Hand legen, wenn alle Geheimnisse gelöst sind. Ein feiner Hit, dem großer Erfolg gebührt!
Spieletest: Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf NDS
Weitere Infos
Releasedate:7. November 2008



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Tolle Geschichte
- Absolute Suchtgefahr
- Fordernd und fair
- Negativ:
- Sprachausgabe nur bei Videos
- Es hat ein Ende
In den letzten Monaten haben sich die Fronten zwischen den Core- und Casual-Gamern verhärtet und die Releases einzelner Titel waren klar auf ein Publikum zugeschnitten. Mit Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf ist Level 5 und Nintendo das gelungen, was beide Spielergruppen gleichermaßen begeistern dürfte. Ein forderndes, spannendes Spiel, das mit einem leicht zugänglichen Interface all jene unterhält, die sich gerne mit Rätseln aller Art befassen. Aber von Anfang an: Die Handlung spielt in dem kleinen Dorf Saint-Mystère. Während die beiden Hauptpersonen Layton und sein kleiner Helfer Luke aus London angereist sind, dürfte das kuriose Örtchen in einem französisch sprechenden Teil Europas liegen. Das eigenwillige Charakterdesign erinnert vom Zeichenstil an die bekannten Tim und Struppi-Bände und kommt uns hier angenehm vertraut vor, obwohl wir sicher auch den Anime-Stil nicht mehr als fremd empfinden, da viele Serien darauf zurückgreifen.
Rätsel-Haft – Professor Layton wird euch nicht loslassen!
Während der Professor und Luke in Saint-Mystère einer Erbschaftsangelegenheit nachgehen, lernen sie die Örtlichkeiten und deren Bewohner besser kennen. Schnell wird klar, dass das große Rätsel um den goldenen Apfel nur die Spitze des Eisbergs ist, denn wie der Name bereits verrät, strotzt das Dorf nur so vor rätselbesessenen Bewohnern. In klassischer Point’n’Click-Manier werden Gegenstände untersucht, mit Einwohnern kommuniziert und Häuser betreten. Dabei werden die einzelnen Areale per Tippen mit dem Touchscreen betreten und wieder verlassen. Layton und Luke lassen sich nicht direkt steuern. Für ein erfolgreiches Vorankommen müssen immer wieder Rätsel gelöst werden, die entweder gut versteckt sind oder direkt von einer Person gestellt werden. Das Spiel wechselt dann von der Stadtansicht in den Rätselmodus, bei der im oberen Bildschirm die Fragestellung erläutert wird und im unteren Screen die Antwort eingetragen werden muss. Die Spanne reicht von teilweise klassischen Fragestellungen, etwa dem Schäfer, der Wolf, Schaf und Kohl über einen Fluss befördern muss und jeweils nur ein weiteres Tier, bzw. den Kohl transportieren kann, zu Variationen solcher Aufgaben. Darüber hinaus finden sich auch rein logische Fragen, bei denen beispielsweise Lügner anhand ihrer Aussagen entlarvt werden. Mathematik und rechnerisches Können gehören ebenso zum Repertoire, wie auch Schieberätsel und die beliebten Streichholzaufgaben. Sogar bekannte Schachprobleme gilt es zu lösen. Die insgesamt 135 Aufgaben wechseln sich angenehm ab und fordern tatsächlich enorm, da in vielen Fällen die zunächst offensichtliche Lösung falsch ist. Aber keine Sorge, überall in Saint-Mystère versteckte Münzen erlauben pro Aufgabe bis zu drei Hinweisen freizuschalten. Diese helfen unterschiedlich gut, aber generell lassen sich alle Rätsel mit dieser Hilfe lösen. Aber selbst wenn ein Rätsel zu schwer erscheint, kann es jederzeit nachgeholt werden. Zu diesem Zweck gibt es eine Hütte, in der nicht gefundene und gelöste Aufgaben aufbewahrt werden. Für das Beenden der Geschichte müssen übrigens nicht sämtliche Probleme gelöst werden.
Saint-Mystère, wo Probleme zum Vergnügen werden
Während dieser permanenten Unterbrechungen wird die Handlung im Dorf selbst aber immer weiter vorangetrieben. Die Erzählgeschwindigkeit ist allerdings sehr niedrig, da ständig neue Aufgaben auftauchen. Erst in den späteren Kapiteln geht es turbulenter und spannender zur Sache. Die Haupthandlung selbst ist durch zehn große Rätsel geschützt und bis zum furiosen Finale nie wirklich vorhersehbar.
Um die Spieler immer wieder abzulenken, gesellen sich zusätzliche Aufgaben zum Lösen der Rätsel. So lässt sich ein Roboterhund aus verschiedenen Teilen zusammenbauen, der später äußert hilfreich ist, die Pensionszimmer von Luke und Layton werden durch Einrichtungsgegenstände gemütlicher gestaltet und ein mysteriöses Gemälde will restauriert werden. Die Entwickler haben es hervorragend verstanden den Spieler an die Handlung zu fesseln und bieten durch die zusätzlichen Aufgaben auch den Perfektionisten die Möglichkeit sich auszutoben.
Umso überraschender ist da die wirklich kleine aber feine Geschichte, die mir einem überraschenden Ende fast für einen Film reichen würde. Layton als Gentleman der alten Schule ist zudem die Idealbesetzung für den ewig Fragenden und Wissensdurstigen. Sein kleiner Begleiter Luke darf sich allerdings in seinem jungen Übermut ebenfalls an Rätseln versuchen. Die Geschichte wird regelmäßig durch Zwischensequenzen unterbrochen, die zwar minimale Kompressionsartefakte aufzeigen, aber handwerklich echtes Trickfilmniveau erreichen. Die Sprachausgabe ist zudem überzeugend und fällt durch einen betont britischen Akzent auf. Ansonsten ist das Design zwar eigenwillig, aber liebevoll gezeichnet. Die Rätsel selbst sind oft durch kleine Illustrationen ergänzt. Die Musik passt perfekt zum frankophilen Setting. Obwohl viele Stücke ähnlich klingen, werden sie bis zum Ende des Spiels nie langweilig.
Wer’s nicht kauft, ist mir ein Rätsel…
Der Langzeitspielspaß wird durch wöchentlich erscheinende Rätsel aufrechterhalten, die erfreulicherweise auch alle dauerhaft auf der Spielkarte gesichert werden. Da der Titel in anderen Territorien bereits seit Monaten auf dem Markt ist und es dort bereits eine Fülle an Wifi-Aufgaben gibt, werden auch wir Europäer noch viele Wochen versorgt werden. Zusätzlich werden nach dem ersten Beenden zahlreiche Bonusoptionen zugänglich, die für einige Zeit unterhalten können. Auch an die Zukunft wurde gedacht, denn im hoffentlich bald erscheinenden Nachfolger wird ein Code enthalten sein, der weitere Boni freischaltet. Da die Serie in Japan bereits drei Teile zählt, steht einem baldigen Release von Teil zwei eigentlich nichts im Wege.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 04.Dezember.2008 - 16:27 Uhr