Spieletest: Pokemon Karmesin NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
18. November 2022

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Quest-freie Hauptstory-Pfade
fantastische neue Pokémon
Open World mit Wahlfreiheiten
Terminals mit Center, Markt, TMs, Online-Hub
Negativ:
schwache Grafik
ungenügende Performance
Freiheitsbarrieren durch Level-Caps, Gegner-Level
umständliche Navigation, unklare Routen

Pokémon, ein Franchise, das längst Volljährigkeit feierte, läutet in diesem Jahr die 9. Pokémon-Generation mit den Editionen Karmesin und Purpur ein. Ob wir Game Freak zu einem gelungenen Coup gratulieren dürfen oder das dritte Spiel in zwei Jahren eher der Call-of-Duty Manier gleicht, ihr er fahrt es in unserem Nfans.de-Faktencheck.

Das nächste Abenteuer

Was war die Freude groß, als endlich die 9. Generation von Pokémon angekündigt wurde, nachdem wir einige Remakes wie Pokémon Let’s Go Evoli bzw. Pikachu, Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle und schließlich das Prequel-Spiel Pokémon Legenden Arceus zu Gesicht bekommen haben. Diesmal verschlägt es euch in die Paldea-Region, die ganz offensichtlich spanischen Ursprungs ist. Ihr werdet zum Spielstart, wie gewohnt, nach eurem Namen und Aussehen gefragt, ehe ihr das Haus eurer Mutter verlasst. Statt zu einem Professor wissenschaftlicher Art zitiert zu werden, geht es für euch an die Akademie. Hier trefft ihr auf den Direktor Clavel, der euch als Schüler aufnimmt. Nach ersten, doch unbedeutenden Unterrichtseinheiten in Mathematik, Biologie oder Pokémon Geschichte geht es auf das große Abenteuer. Ihr sollt euren ganz persönlichen Schatz finden. Welcher das ist oder ob vielmehr der Weg das Ziel ist, liegt an euch. Paldea erlaubt es euch nämlich, so wie Legenden Arceus, komplett frei in der Region unterwegs zu sein. Begleitet werdet ihr von ein paar wiederkehrenden Namen. Neben Clavel gibt es zum einen Nemila, die bereits Champ der Pokémon Liga geworden ist und zudem Schülersprecherin der Akademie. Mit viel Erfahrung und Motivation steht sie euch bei und fordert euch als freundlicher Trainingspartner regelmäßig zu Kämpfen heraus, ehe es zum großen Finale geht. Darüber hinaus gibt es den naturverbundenen und kochverliebten Entdecker Pepper, der auf der Suche nach den Geheimnissen der Gewürzwelt Paldeas ist. Obendrein bekommt ihr schon zu Spielbeginn mysteriöse Anrufe von einer Person namens Cassiopeia, welcher euch eindringlich um Unterstützung gegen das rüpelhafte Team Star bittet. Damit wären die wichtigsten Charaktere erwähnt, mit bzw. für welche ihr euch auf unterschiedliche Pfade begebt.

Drei Wege zum Meistertrainer

Wie es sich gehört, erwarten euch verschiedene Herausforderungen auf eurer Reise durch Paldea. Nemila eröffnet euch schon recht früh, dass ihr dem Weg des Champs folgen müsst, um alle acht Arenaorden euer Eigen nennen und am Ende der Pokémon-Liga einen glorreichen Besuch abstatten zu dürfen. Cassiopeias Anliegen verfolgt ihr über die Straße der Sterne, sodass ihr euch von Basis zu Basis der Anführer von Team Star schlagt. Peppers Pfad der Legenden führt euch zu unterschiedlichen, mächtigen Herrscher-Pokémon der Biome in Paldea. Könnt ihr euch diesen erwehren, so warten mystische Gewürze auf euch, die Pepper sogleich in Rezepte ummünzt, die gleichzeitig euer Transportpokémon mit neuen Fähigkeiten ausstatten.

Seid ihr, so wie wir, in Pokémon Karmesin unterwegs, werdet ihr schon früh im Spiel mit dem legendären wie wundersamen Pokémon Koraidon Bekanntschaft machen. Wählt ihr Purpur, so werdet ihr statt des scharlachroten Kampf-Drachens einen violetten Elektro-Drachen namens Miraidon an eurer Seite begrüßen dürfen. Je mehr mystische Gewürze ihr sammelt, desto rasanter wird euer Weg durch Paldea gestaltet werden können. Anfangs dürft ihr nur durch die Felder sausen und kleinere Anhöhen erspringen, ehe ihr die Fähigkeit erlernt, auch über Wasser zu reiten oder sogar zu fliegen und die Landschaften mit ihren Geheimnissen aus der Drachenperspektive zu entdecken.

Seid ihr über diese drei Hauptstory-Pfade höchstwahrscheinlich bereits mehr als 25 Stunden in Paldea unterwegs gewesen, längst Pokémon-Champ und Bezwinger des Team Stars, wartet der fulminante vierte Teil mit Die Reise zum Ursprung auf euch. Was es hiermit auf sich hat, soll aus Spoilergründen nicht erwähnt werden, ihr solltet euch aber definitiv auf ein reichhaltiges Post-Game einstellen.

Und dann?

Seid ihr mit eurem Abenteuer der drei bzw. vier Story-Pfade durch, dann bleibt natürlich allerhand in der Welt der Pokémon zu tun. Auch in Pokémon Karmesin und Purpur werdet ihr wieder hunderte Spielstunden damit verbringen können, alle Geheimnisse zu erforschen, dem kompetitiven Gameplay zu frönen – entweder über Turniere, Online-Duelle oder mit Freunden. Vor allem die Vervollständigung eures Pokédexes wird einige Zeit in Anspruch nehmen, es warten nämlich 400 Taschenmonster in den Welten Paldeas, davon allein 103 komplett neue Spezies. Das führt auch dazu, dass ihr gefühlt ständig innehalten werdet, um ein Monster nach dem anderen zu fangen. Das treibt nicht nur die Spielzeit schnell in die Höhe, sondern führt euch massiv in einen Catch-Flow, der euch über so manche technische Unzulänglichkeit des Spiels hinwegtröstet.

Wenn ihr das Hauptspiel abgeschlossen habt, könnt ihr außerdem auf die Jagd nach den ominösen Leuchtpfählen gehen, die in der gesamten Welt versteckt sind. Habt ihr jeweils alle der vier Farben vervollständigt, öffnen sich im Postgame Schreine zu legendären Pokémon. Diese sehen verdammt cool aus und sind die Suche allemal wert. Da ihr die Stäbe bereits von Spielbeginn verfügbar sind, empfehlen wir sie bereits zu ziehen, sobald ihr an ihnen vorbeikommt, das erleichtert am Ende die Sammelei.

Apropos sammeln

Wenn ihr eure Karte öffnet, um euch auf der Map zu orientieren oder dem nächsten Pokémon hinterherzujagen, werdet ihr immer wieder feststellen, dass es Pokémon Aufläufe gibt. Das ist kein bizarres Gericht, sondern eine Ansammlung von Pokémon derselben Art. Hier könnt ihr auf besonders starke Exemplare hoffen bzw. direkt in das Shiny-Hunting einsteigen. Es gibt nämlich auch in Karmesin/Purpur wieder genügend Möglichkeiten, an die begehrten Farb-Varianten eurer Lieblingspokémon zu kommen. Je mehr Pokémon ihr von einer Art besiegt, desto größer wird eure Kette, die die Wahrscheinlichkeit, an ein Shiny zu kommen, erhöht. Diese steigt noch schneller, wenn ihr den Schillerpin besitzt, den ihr allerdings erst mit vervollständigtem Pokédex erhaltet. Darüber hinaus könnt ihr auch in das Pokémon Zucht-Geschäft einsteigen. Hier müsst ihr, ideal mit einem ausländischen Dito, das Pokémon eurer Wahl züchten. Aus den erhaltenen Eiern schlüpfen dann die Pokémon, die besondere Werte, Items und Shiny-Eigenschaften bekommen können.

Eure Sammellust begünstigen auch die vielen Raids, die in der Welt zu starten sind. Ihr könnt diese über bunte Kristalle beginnen, entweder allein und offline oder im Online-Raid mit fähigeren Mitspielern. Je nach Sternkategorie von eins bis sechs erwarten euch entsprechend starke Pokémon, verschiedene davon seltener in Paldea anzutreffen. Besiegt ihr in einem vorgegebenen Zeitfenster das Pokémon, dürft ihr es mit einem Pokéball eurer Wahl versuchen zu fangen. Obendrein erhaltet ihr nach Raid-Abschluss etliche Items als Belohnung. EP-Boni, Perlen und andere veräußerliche Gegenstände darunter. Durch regelmäßige Updates werden zudem temporäre Event-Raids aktiviert, die besonders knifflig, aber auch lohnenswert sind. Glurak und Evoli waren etwa solche, die zum Launch der neuen Editionen verfügbar waren. Hier ist mit der Zeit eine größere Liste erwartbar. Gierspenst ist ein besonderes Pokémon, welches Game Freak in seine neunte Generation verfrachtet hat. Ihr könnt es in der gesamten Region auf Aussichts- bzw. Wachtürmen in der Truhenform finden, welche sich fangen lässt. Gleichzeitig tritt es an verschiedenen Stellen in der Wanderform auf. Meist auf Felsen oder Schildlern. Egal ob in der Truhen oder Wanderform, eine Begegnung mit Gierspenst bringt euch Gierspenst Münzen ein. In der Regel gibt es pro Begegnung eine. Bei einem Kampf sind es 50. Mit geringer Wahrscheinlichkeit (0,1%) könnt ihr euch auch direkt über 200 bzw. 777 Münzen freuen. Letzteres ist für euch der Jackpot, da ihr exakt 999 Gierspenst-Münzen benötigt, damit sich euer Truhen-Gierspenst bei einem Levelaufstieg zum wortwörtlich goldigen Monetego entwickelt. Die Wanderform soll 2023 durch Integration von Pokémon Go fangbar sein.

Auch Entdecker brauchen mal eine Pause

Wer viel reist, soll auch rasten. In Pokémon Karmesin/Purpur heißt das, dass ihr picknickt. Es gibt überall auf der Map Zutaten, besonders in Supermärkten, zu finden bzw. zu kaufen. Kostspieliger geht es in vielen Geschäften in den Städten, wo gleich ganze Gerichte auf euch warten. Gebt ihr dies zum Speisen, bzw. sorgt im kreativen Modus selbst für die Erstellung eines Sandwiches, kommt ihr so zu Rezepten, die verschiedene Kräfte auslösen. Zum Beispiel könnt ihr so auf Fundkraft, Begegnungskraft, Fangkraft, EP-Kraft uvm. setzen. Je effektiver ihr dabei vorgeht, desto stärker könnt ihr euer Spiel positiv beeinflussen, egal ob das beschleunigte Züchten, das verbesserte Kämpfen, das Fangen, das Sammeln oder Verbessern von Pokémon-Werten. Wer auf den kreativen Modus zum eigenen Erstellen von Sandwiches keine Lust hat, der kann insgesamt 151 auffindbare Rezepte sammeln, in der Regel durch das Interagieren mit NPCs wie solchen am Sandwich-Schalter oder eurer Mutter. Auch beim Verlassen von größeren Städten stehen vor deren Toren meist passionierte Picknicker, die euch zu einem Moment der Ruhe einladen, aber auch diverse Zutaten für euch parat haben. Wer hier nicht zugreift, ist kein Freund von gut beschmierten Broten oder des strategischen Pokémon Spielens.

Terakristallisieren als Game-Changer?

Als würden die etlichen Typ-Kombinationen wie z.B. Flug-Feuer, die Pokémon längst zu eigen haben, nicht schon reichen, dürft ihr mit Items euer Team optimieren. Neben den Sandwiches gibt es aber auch die neu eingeführte Terakistallisierung. Hier kann jedes Pokémon einen weiteren Typ haben, der bei Verwandlung in die diamantene Optik aktiviert wird. Setzt ihr also auf ein Feuerpokémon, das regulär eine Schwachstelle bei Wasserattacken hätte, mit dem Tera-Typ Wasser ein, so ist es plötzlich unempfindlich für Wasser-Angriffe. Das kann, besonders im kompetitiven Gameplay, eine alles ändernde Komponente sein. Im gesamten Spiel werdet ihr an verschiedenen Stellen der Region auf Pokémon treffen, die in der freien Welt über einen goldenen Schimmer verfügen. Diese wilden Pokémon könnt ihr im direkten Kampf in der Tera-Form antreffen. Habt ihr ihre KPs soweit reduziert, dass sie in den roten Bereich fallen, brecht ihr die Terakristallisierung auf und könnt das Pokémon fangen. Eben diese Pokémon besitzen dann meist zu ihrem regulären Pokémon-Typ untypische Tera-Typen. Obendrein sehen die Animationen für die Terakristallisierung ziemlich cool aus, ihr solltet von dem Feature, das nach Einsetzen beim Pokémon-Center wieder aufgeladen werden muss, also von Zeit zu Zeit, rein des Spielspaßes wegen, verwenden.

Alles neu?

Wenn ein Pokémon Spiel seit Arceus plötzlich auf Open World setzt, drängt sich natürlich die Frage auf, ob hier eingeführte Mechaniken beibehalten wurden. In Teilen ist das sehr wohl so. Ihr könnt weiterhin auf Pokémon in der Wildnis treffen und sie nach Herzenslust zum Training oder Fangen bekämpfen. Was leider nicht mehr funktioniert, ist das direkte Fangen, indem ihr aus einem versteckten Winkel einen Pokéball auf die wilden Pokémon werft. Hier hätte Game Freak durchaus seiner Linie mit Legenden Arceus treu bleiben dürfen.

Neu hingegen ist das kombinierte Pokémon Center, was eher wie ein Fastfood-Schalter aussieht. Ihr könnt nun in Windeseile für die Heilung eurer Pokémon sorgen und direkt daneben eure Einkäufe beim Pokémon Markt tätigen. Wie viel ihr tatsächlich benötigt, wird sich nach den ersten Spielstunden für euren Spielstil besser bewerten lassen. Der dritte Schalter ist die TM-Maschine. Erstmals dürft ihr für bestimmte Verbrauchsgüter eure TMs erstellen. Mit dem Spielverlauf kommen weitere Bauanleitungen hinzu. So könnt ihr aber Attacken herstellen, die ihr unbedingt frühzeitig im Spiel nutzen wollt, ohne darauf hoffen zu müssen, dass ihr sie von NPCs oder Arenaleitern geschenkt bekommt bzw. irgendwo in der Wildnis findet.

Letzteres ist ein wichtiger Anknüpfungspunkt. In Pokémon Karmesin/Purpur werdet ihr nahezu mit Items überschwemmt. Überall auf der Map leuchten feine Leuchtstrahlen in rot oder blau-gold auf. Erstere sind normale Items, wie Angriffs-Plus, Pokébälle jeder Art, aber auch verkaufbare Items wie Federn, Knochen uvm. Tränke, Beleber und etliches mehr bekommt ihr auf diesem Wege genauso. Was nicht in Pokébällen liegt, lässt sich teilweise über sternförmige Glitzerpunkte am Boden auflesen. So haben wir an Stränden zwischen den sich tummelnden Pokémon zum Beispiel die für 10.000 Pokédollar verkaufbare Triperle finden können. Insgesamt könnt ihr stundenlang mit Koraidon/Miraidon durch die Gegend sausen und einfach nur Items looten, ohne dass ihr irgendetwas in der prinzipiell recht seichten Story erlebt. Für unseren Geschmack hat sich die Balance der auffindbaren Items und TMs aber als suboptimal herausgestellt. Andersrum ermöglicht es euch, eure Vorräte an Pokébällen und anderen Gütern rasch, aber unplanbar aufzufüllen, wenn es euch nicht über die Poké-Märkte möglich ist, weil es zum Beispiel an Verfügbarkeit oder dem nötigen Kleingeld zu Spielbeginn hapert. Letzteres lässt sich auch deshalb nur zäh aufbauen, weil es zu Beginn genauso viele verschiedene Pokémon gleichzeitig zu finden gibt, wie später, ihr jedoch einfach noch viel weniger Ressourcen zur Verfügung habt und die Anzahl an Trainern mit Preisgeld per se im Spiel überschaubar ist.

Gut gelöst ist hingegen, dass ihr nicht mehr definierte Pokémon mit VMs benötigt, um die Fortbewegungsarten realisieren zu können. Andersrum müssen trotzdem erst die Voraussetzungen auf dem Pfad der Legenden gegeben sein, damit sich euer Transport-Legendary weiterentwickelt. Was jedoch schon früh im Spiel möglich ist, ist die Nutzung des Flugtaxis, sobald ein Poké-Center erreicht wurde. Ihr könnt so in kurzer Zeit vom einen Ende der Map zum anderen kommen, vorausgesetzt ihr habt den Weg einmal zu Fuß gemeistert.

Letzteres kann sich ziehen. Auch deshalb, weil in der Open World keine Station explizit vorgegeben wird. So habt ihr in der Theorie zwar die Möglichkeit, jeden Arenaleiter, Bandenboss oder Herrscher anzugehen, wenn euch danach ist, praktisch ist das aber weder sinnvoll noch spaßig, weil die Level-Caps euch schnell eines Besseren belehren werden. Kommt ihr also unfreiwillig auf den falschen Weg, findet ihr euch schnell in einer Höhle voller Monster mit doppelt so hohem Level wieder. Peilt ihr nicht gerade aus der Entfernung mit den Schultertasten die wilden Pokémon an, um ihr Level zu enthüllen bzw. lauft zufällig in ein wildes Pokémon hinein, das plötzlich vor euch auftaucht, kann es schon einmal zu einem nicht-entfliehbaren Kampf kommen, der euer gesamtes Team lahmlegt. Das wäre auch gar nicht so tragisch, würdet ihr nicht jedes Mal einen Teil vom hart verdienten Geld verlieren und an das zuletzt aufgesuchte Poké-Center zurückgeworfen werden. Erstens ist es fraglich, warum man nicht nur gegenüber Trainern Geld verliert, sondern auch bei wilden Pokémon, die damit garantiert nicht shoppen gehen werden. Zweitens kann dieses Zurückschicken zum letzten Poké-Center auch bedeuten, dass ihr einen großen Weg erneut meistern müsst, der so manches Mal von verworrenen Gebirgspassagen gespickt ist. Werdet ihr also auch nur 10 Meter vor dem nächsten Poké-Center ohnmächtig, es hilft alles nichts.

Levelaufstieg: Multiplayer

Hingegen lobenswert ist die Integration eines lokalen oder online 4-Spieler Multiplayer-Modus. Ihr könnt ab sofort auch Freunde aus Karmesin/Purpur mit in euer Spiel einbeziehen und gemeinsam Abenteuer meistern. Das dient nicht nur dem Komplettieren des Pokédexes, wenn es um die editionsspezifischen Pokémon geht, sondern auch dem Tausch- und Kampfgeschehen. Letztere Komponenten könnt ihr nun auch ganz frei am Terminal nutzen, bei dem auch das Poké-Center integriert ist. Von Anfang an ist der Online-Kampf oder auch die beliebte Komponente des Zauber-Tauschs verfügbar. Wer schnell an ein ausländisches Dito kommen möchte oder einfach nur neugierig auf das Unbekannte ist, wird hier begeistert sein. Besonders da diese Features in den letzten Pokémon Spielen zum Teil erst per Update nachgeliefert werden konnten und hier nun direkt zum Start zur Verfügung stehen. Wer sich darüber hinaus noch einen Sprach-Chat wünscht, der sei an dieser Stelle, wie immer für dieses Thema, auf die Nintendo-App verwiesen. Denn auf der Switch funktioniert weiterhin nichts derartiges.

Keine Augenweide, keine Performance

Technisch präsentiert Game Freak auch im 6. Jahr der Nintendo Switch Lebenszeit ein Ergebnis, welches nicht ansatzweise an die Qualität und Performance eines Breath of the Wilds vom Launch-Tag heranreicht. Leider erwarten euch stattdessen überall matschige Texturen, Kantenflimmern, Pop-Ins, traurige Schatten- und Lichteffektfehler und etliche weitere Animations- und Grafikbugs. Obendrein sind Charaktere mit recht lebloser Mimik ausgestattet und manche Hautfarben wirken, als wäre bei den Farb-Codes ein Fehler passiert oder der jeweilige NPC hätte in der brennenden Sonne Paldeas etwas zu ausgiebig gebadet.

Die Designs der Umgebung, trotzdessen sie hier und da – wie in Legenden Arceus – recht karg sind, sind durchaus gelungen. Vor allem jedoch die Pokémon, die in ihrer Vielfalt und durch die Neuzugänge wieder etliche Pokémonfanherzen begeistern werden. Leider leiden sie aber auch unter der schwachen Grafikperformance, sodass sie in Kämpfen immer mal wieder von Umgebungsobjekten wie Gräsern überdeckt oder generell unscharf dargestellt werden. Wer sich schnell durch die Region bewegt, wird so manches mal dem Gedanken begegnen, ob dies auch tatsächlich schnell ist. In jedem Falle geht die Framerate in Windeseile in die Knie. So stockt euer Reittier regelmäßig im Lauf, vor allem aber bewegliche Objekte wie Windmühlen, Wasserräder oder schlicht laufende Personen sehen so hölzern und stockend aus, dass man sich fragt, woran es denn gerade hakt.

Klassisches Pokémon Soundpaket

Auch in Pokémon Karmesin/Purpur werdet ihr nunmehr Jahrzehnte etablierten Sounds aus dem Pokémon Franchise wiederkennen. Darüber hinaus gibt es eingängige Klänge und die bekannt-dudeligen Melodien. Wer sich zur Open World nun auch eine Vertonung gewünscht hat, der wird weiterhin auf taube Ohren stoßen, wirklich problematisch ist das aber nicht, wir kennen ja schließlich nichts anderes.

Fazit

Auch Pokémon Karmesin verursacht das Pokémon-Fieber! Denn der Vertreter der 9. Pokémon Generation kann mit enormem Potential eingeordnet werden, das nur zu gewissen Teilen realisiert wurde. Die unzulängliche Grafik und Performance werden dem Open World Ansatz leider nicht gerecht und die freie Story-Struktur wird durch die Level-Caps und Gegner-Level ausgehebelt. Hingegen wundervoll sind die Pokémon Designs, der ständige Rauschzustand beim Fangen und der Abwechslungsreichtum der Story-Elemente, gepaart mit der strategischen Komponente des Einsetzens von Sandwiches und Tera-Kristallisierungen. Wer im Team losziehen, raiden oder kämpfen und tauschen möchte, wird hier ebenfalls wunschlos glücklich!

Grafik
5.5
Sound
7
Multiplayer
9
Gesamt
7

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 30.Dezember.2022 - 16:20 Uhr