Pikmin 4 überzeugt mit einer stimmungsvollen Atmosphäre, neuen Charakteren und einer knuddeligen Optik auf ganzer Linie. Es gibt nur wenige Spiele, welche Geschicklichkeit, Rätsel und Strategie-Elemente so gut kombinieren. Zwar wird auch im vierten Teil das Rad nicht neu erfunden, doch die neuen Elemente machen das Spiel noch motivierender. Vor allem der Weltraumhund Otschin und die neuen Pikmin-Arten, samt eigener Fähigkeiten, bringen zusätzliche Abwechslung ins Spiel. Ihr habt im neuesten Teil auch keinen zeitlichen Druck mehr, wobei die neuen Nachtmissionen und Höhlen durchaus eine Herausforderung sein können. Wenn man über die etwas langweilige Story hinwegsieht, handelt es sich bei Pikmin 4 sicherlich und den bisher besten Teil der Serie.
Spieletest: Pikmin 4 NSW
Weitere Infos
Releasedate:21. Juli 2023





Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- viel Abwechslung und Spaß
- neue Pikmin-Arten und Otschin
- vieles zu Entdecken
- stimmungsvolle Atmosphäre
- Negativ:
- langweilige Story und Dialoge
- enttäuschender Koop-Modus
- sich wiederholende Aufbruchsequenzen
- kaum fordernder Schwierigkeitsgrad
Seit 2001 gibt es nun schon die Pikmin-Reihe auf Nintendo-Konsolen. Das Debüt feierten die lustigen Wesen auf dem Nintendo Gamecube. Mittlerweile sind die ersten drei Teile in einer mehr oder weniger verbesserten Fassung für die Nintendo Switch erschienen. Nun gesellt sich auch Pikmin 4 als Neuerscheinung in die Runde. Was der Titel verspricht, erfahrt ihr hier in unserem Test.
Die Story
Dieses Mal verschlägt es uns auf einen Planeten, der der Erde sehr ähnelt. Im neuesten Ableger steht aber nicht der bisher bekannte Charakter Captain Olimar im Fokus der Handlung, sondern eine Rettungscrew, bei der ihr euren eigenen Charakter erstellen könnt. Doch das heißt nicht, dass Captain Olimar im Spiel nicht vorkommt, sondern nur, dass er auf dem Planeten PNF-404 abgestürzt ist und ihr ihn suchen und retten sollt.
Zu Beginn gibt es einen sehr einfachen Editor, wo ihr Hautfarbe, Gesicht, Körperform, Frisur und Farbe des Weltraumanzuges eures Charakters selbst wählen könnt. Außerdem wird euch kurz in einer kleinen Videosequenz die bisherige Reise von Olimar erläutert. Somit richtet sich der Titel auch an Neuspieler und Vorwissen ist nett, aber nicht essenziell.
Nachdem die Rettungscrew in den Orbit des Planeten eindringt, nimmt auch euer Schiff Schaden. Es liegt nun an euch, sämtliche Mitglieder der Rettungscrew, Captain Olimar und auch andere gestrandete Charaktere zu finden. Die Handlung selbst verspricht keine besondere Tiefe und das Spiel will vor allem durch das Gameplay überzeugen. Eure Reise wird dabei rund 20 bis 30 Spielstunden in Anspruch nehmen.
Es gibt wieder jede Menge zu entdecken und mit an Bord sind natürlich die niedlichen Pikmin. Auch warten einige Nebenquests, die ihr optional erfüllen könnt und das Spielerlebnis um ein paar Stunden verlängern.
Gameplay zum Bellen
Die wohl beste Neuerung im gesamten Spiel ist ein neuer Charakter namens Otschin. Dabei handelt es sich um einen Hund, der euch bei der Erkundung des Planeten zur Seite steht. Hier fielen den Entwicklern einige kreative Ideen ein. Ihr könnt Otschin auf Spurensuche schicken, um Crewmitglieder oder Schätze zu orten. Außerdem dürft ihr euch auf seinen Rücken schwingen, um schneller die Planetenoberfläche erforschen zu können. Durch seine enorme Sprungkraft sind zudem höhergelegene Stellen erreichbar. Außerdem kann er die Pikmin über Wasser tragen, nach Gegenständen graben oder schwere Lasten schleppen und ziehen. Gerade bei letzterem ist er um einiges stärker als die kleinen Helfer. So ist er zu Beginn so stark wie drei Pikmin gemeinsam, was im Laufe des Abenteuers noch verbessert (trainiert) werden kann.

Auch im Kampf ist Otschin eine sehr große Hilfe. Er kann Gegner rammen, was hilft, um Gegenstände aus dem Weg zu räumen, oder diese schnappen/bekämpfen. Im Laufe des Spiels sammelt ihr immer wieder Motivationspunkte, mit denen ihr in Form eines Hundetrainings seine Fähigkeiten verbessern könnt.
Die Steuerung geht gut von der Hand und alle Tasten wurden sinnvoll belegt. In Form eines kleinen Intro-Kapitels werden euch die nötigsten Kniffe erklärt und somit ist das Spiel sehr einsteigerfreundlich.
Die Pikmin
Die Pikmin haben bereits Captain Olimar auf seinen Abenteuern geholfen, seine Raumschiffteile zu finden und zu bergen. Die Pikmin sind eine Mischung aus Pflanze und Tier die euch Helfen, Gegenstände zu tragen, zu verschieben oder Barrieren zum Einsturz zu bringen. Grundsätzlich gibt es drei Standardfarben, die euch im Spiel begegnen werden (rot, gelb und blau) – jede mit ihren speziellen Fähigkeiten. Dazu kommen noch die weißen und lila, sowie die Flügel- und Fels-Pikmin. Auch im vierten Teil nehmen sie einen wesentlichen Part ein, wurden aber dieses Mal noch um die Eis- und Leucht-Pikmin, also zwei neue Gattungen, ergänzt. Jede dieser Arten bringt ihre eigenen Vorteile mit. Während die roten Pikmin gegen Feuer resistent sind, macht den blauen Wesen Wasser nichts aus. Die gelben sind perfekt für alle Angelegenheiten, bei denen es um Elektrizität geht. Die Eis-Pikmin bringen Wasser, Gegenstände und Feinde zum Erstarren. So könnt ihr andere Stellen des Planeten erreichen oder Dinge leichter zerbrechen. Die Leucht-Pikmin bringen Licht ins Dunkel und sind vor allem für die Nachtmissionen sehr wichtig. Hier müsst ihr eine Art Termitenbau gegen anstürmende Monster mithilfe der grünen Leucht-Pikmin verteidigen. Am Ende spuckt der Haufen einen Saft aus, den man zur Heilung einer bestimmten Sorte gestrandeter Charaktere benötigt.
Da wären wir bei der Zeitkomponente. Ihr habt immer nur einen Tag Zeit, Dinge auf dem Planeten zu erledigen, da in der Nacht gefährliche Planetenbewohner aus ihren Löchern kriechen. Ihr solltet also bei Dämmerung wieder schnellsten bei eurem Schiff sein. Ausnahmen stellen die neuen „Höhlenexpeditionen“ dar. Wenn ihr durch Röhren in solche abtaucht, ist es egal, wie viel Zeit ihr dafür benötigt. Während ihr im ersten Teil nur 30 Tage Zeit hattet, dies anschließend von Nintendo für Teil zwei gestrichen wurde und mit dem dritten Teil in Form von Saftvorräten wieder etwas Zeitdruck ins Spiel gebracht wurde, nimmt Nintendo im vierten Teil den Druck wieder komplett raus. Einzig bei den Nachmissionen kann es durchaus etwas hektischer zugehen.

Überall auf dem Planeten sind gestrandete Charaktere oder Rettungscrew Mitglieder verstreut. Diese liefern nach deren Rettung unterhaltsame Nebenmissionen oder neue Gadgets, die ihr im Labor kaufen könnt. Außerdem findet ihr überall Schätze und Glitzerium, die eurem Raumschiff als Antriebs- und Ausbauquelle dienen. Ihr könnt nach Abschluss eines Tages die Planetenabschnitte immer wieder erneut betreten und neu erforschen. Eine großartige Sache ist, dass es möglich ist, euer Basislager zu verlegen, um an einer besseren Stelle auf der Welt neu zu beginnen. Daher ist es sehr wichtig, die Abschnitte, Aufgaben und Abläufe systematisch zu planen, damit ihr stets neue Gebiete erforscht und im Spiel weiterkommt.
Spiel, Spaß und Rätsel
In Pikmin 4 gibt es wirklich jede Menge zu entdecken und zu erforschen. Viele Bereiche können erst erreicht werden, wenn ihr die richtige Pikmingattung oder -anzahl besitzt. Durch den Einsatz der verschiedensten Fähigkeiten und Aufgaben kommt so gut wie nie Langeweile auf. Es motiviert total, die vielseitigen Areale zu erkunden und dabei die Pikmin oder Otschin – mit sehr viel taktischem Tiefgang – richtig einzusetzen. Dabei kommen selbst die Kämpfe nicht zu kurz. Immer wieder stehen euch große, kleine oder sogar Bossgegner im Weg. Der Schwierigkeitsgrad bleibt dabei aber immer überschaubar. Dennoch sollte man nie vergessen, über die Zwiebeln der Pikmin und durch das Sammeln von passenden „Knöpfen oder anderen Gegenständen, die Anzahl der Pflanzenwesen auf einem hohen Level zu halten. Bei den Zwiebeln handelt es sich um eine Art Raumstation für die Pikmin. Sie kann fliegen und dient als Unterschlupf und Sammelzentrum für die kleinen Kreaturen. Es gibt mehrere Haupttypen dieser Zwiebeln und dort ist es möglich zu verwalten, welche und wie viele Pikmin man auf die Reise mitnimmt. In Pikmin 4 erfahrt man auch, dass sie Teil der Könignblumen-Familie sind. „Füttert“ man sie mit farblich passenden Blütennarben (Pflanzen) – wir nennen sie gerne „Knöpfe“ - oder toten Feinden, so nährt dies den Unterschlupf und er stoßt neue Pikmin in der passende Farbe aus. Voraussetzung ist, dass nicht bereits das komplette Platzkontingent ausgeschöpft ist.
Während der Schwierigkeitsgrad sehr simpel gehalten wird, sind da die Nacht- oder Höhlenmissionen sicherlich etwas fordernder. Gerade bei Letzteren erwarten euch sogenannte Dandori-Duelle – welche eine weitere Neuerung in Pikmin 4 sind. Hier tretet ihr gegen einen CPU-Gegner an und müsst innerhalb eines Zeitlimits Schätze sammeln. Bei einem Sieg winken euch sehr hochwertige Belohnungen.
Technik & Koop-Modus
Etwas leichter wird es vielleicht im Spiel mit einem Freund/ einer Freundin. Leider fiel der klassische Koop-Modus dem Rotstift zum Opfer. So beschränkt sich der Multiplayer im Spiel eher auf die Dandori-Duelle und einen Assistenz-Modus, sprich, ein weiterer Spieler kann euch bei Kämpfen, durch den Einsatz von Items, unterstützen. Jedoch ist es nicht mehr möglich, dass eine eigene Pikmin-Mannschaft kommandiert wird.
Technisch gesehen liefert euch Pikmin 4 ein großartiges, buntes Abenteuer, welches einiges aus der „angestaubten“ Konsole herausholt. Der Titel punktet mit liebevoll designten Welten und Kreaturen. Die Texturen sowie die stimmungsvollen Lichteffekte sehen – für Switchverhältnisse – wunderschön aus. Atmosphärisch passt es an allen Ecken und man verliebt sich in die knuddelige Optik. An der Inszenierung gibt es weder beim Gameplay, noch bei den kleinen Videosequezen oder der musikalischen Untermalung etwas zu meckern. Vom Sound her bekommt man wieder die niedlichen Sounds und Effekte der Pikmin, das Trillern der Pfeife und den altbekannten großartigen Soundtrack zum Game spendiert.
Einziger Kritikpunkt könnte die belanglose Story, samt teils langweiliger Dialoge sein. Gerade bei Letzteren ertappt man sich oft diese weiterzudrücken, weil sie wahre Zeitfresser sind. Auch etwas eintönig ist, dass es für Heimkehr und Aufbruch immer wieder identische Sequenzen gibt.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Juli.2023 - 11:12 Uhr