PSO ist sicherlich ein herausragendes Spiel, aber nicht weil es mit guter Grafik, schöner Musik oder Gameplay-Innovationen brillieren kann. Vielmehr das Gruppenerlebnis mit "echten" Menschen, der Kontakt mit ihnen macht es zu etwas besonderem auf dem GameCube. Wer aber Story und Tiefgang sucht, wird enttäuscht werden. Wer davon träumt mit Freunden fremde Welten zu erforschen und Spaß am aufleveln eines Charakters hat, wird mit Phantasy Star Online glücklich werden.
Spieletest: Phantasy Star Online: Episode I & II NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. März 2003



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Man spielt mit echten Menschen
- Leichter Einstieg in das Online-Gaming
- Negativ:
- Überholte Grafik
- Zu wenig Story
- Teilweise etwas stumpfsinnig
PSO dürfte Videospiel-Veteranen kein Fremdwort sein, denn dieses von Segas "Sonic Team" entwickelte Online-Rollenspiel gab es bereits auf der Dreamcast. Doch nun kommen auch Nintendo-Anhänger in den Genuss und zudem ist PSO auch das erste Spiel, mit dem man online gehen kann.
Zuerst will ich einen groben Überlick geben, damit man versteht, welche spielerischen Möglichkeiten sich einem bieten. Gerade zu Anfang macht es Sinn, sich erst mit der Steuerung und den Gegebenheiten anzufreunden und natürlich das typische Aufleveln durch Kämpfe voranzutreiben. Der Offline-Modus kann alleine oder via Split-Screen mit bis zu drei weiteren Mitstreitern gestartet werden. Anfangs muss man sich seinen eigenen Helden aus verschiedenen Klassen und vielen verschiedenen Merkmalen "basteln". Dann geht es auch schon los, aber man merkt recht schnell an der kaum vorhandenen Story, dass da andere Qualitäten sein müssen, die den Namen PSO so groß gemacht haben.
Man hat anfangs also die Wahl, ob man der Storyline folgt oder kleinere Quests bestreitet, die einem als Job angeboten werden. Diese bringen wiederum Geld ein, das man für zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, wie Waffen, Rüstungen und Items, nutzen kann. Gegenden, die man offline geschafft hat, werden sich einem dann auch im Online-Spiel öffnen, also gehört durchaus der Offline-Part zum Spiel und ist keine sinnlose Dreingabe. Trotzdem kommt erst richtig Freude auf, wenn man sich auf einem der PSO-Server befindet und Leute aus ganz Europa um einen herumlaufen, chatten oder einfach nur in der Lobby abhängen. Allerdings benötigt man für diesen Spaß einen Breitbandadapter oder das Modem für den GameCube, sowie eine „Hunter´s License“ von Sega, die in den ersten 30 Tagen nach der Registrierung kostenlos ist. Glücklicherweise erklärt sich das Online gehen an sich mit dem GameCube fast von selbst, nur die Registrierung für das Spiel an sich, dauert ein wenig, aber das ist nur eine einmalige Sache. Ist das erledigt, braucht man zukünftig nur noch Online gehen und das Spiel loggt sich auf dem gewählten Block ein, von dem aus es auf die Pioneer 2 geht. Man trifft sich also erst in einer Lobby, bevor es richtig losgeht. Dort kann man mit anderen Leuten chatten und schon dort fällt das teilweise gute Chatsystem auf: So gibt es Satzbaukästen, die automatisch in die Sprache des anderen Spielers übersetzt werden. So stellt man als Deutscher eine zusammengebaute Frage zum Spiel und ein Franzose liest das auf französisch. Erfreulicherweise gibt es durchaus viele sinnvolle Möglichkeiten dieses System zu nutzen. Des weiteren kann man durch Emoticons schnell Gefühle zum Ausdruck bringen oder mit der virtuellen Tastatur eigene Texte verfassen; dies allerdings in einem eher unbefriedigenden Tempo. Hat man sich nun verabredet oder einfach Lust in ein Spiel einzusteigen, geht man an einen Schalter, wo die aktuellen Teams, die immer aus maximal 4 Personen bestehen, aufgelistet sind. Natürlich kann jeder Spieler auch eigene Teams aufstellen, ihnen Namen geben und den Zugang sogar per Passwort schützen. Dies ist sinnvoll, wenn man fest verabredet ist und eine eingespielte Truppe zusammen hat.
Beginnt man nun das Spiel landet man auf der Pioneer 2, die wie eine typische Stadt in einem RPG funktioniert: Shops, man kann Aufträge (Jobs) annehmen, sich heilen lassen, Gespräche führen usw.. Früher oder später landet man aber dann auf einem Warpfeld, welches die Gemeinschaft auf den Planeten Ragol bringt. Dort gibt es verschiedene Locations, die wie bereits gesagt, im Offline-Spiel freigespielt werden müssen. Das Muster bleibt ab nun immer gleich: Die Gruppe schlägt und schießt sich durch mit Gegnern verseuchte Gebiete und löst kleinere Schalterrätsel, bis man am Ende bei einem Endboss landet. Dazwischen bleibt aber immer noch Kommunikationsraum zwischen jedem einzelnen. So zeichnen sich faire Gruppen dadurch aus, dass sogenannte Pipes gelegt werden, wenn ein Teammitglied stirbt. Eine Pipe ist nichts anderes als ein Direkt-Warp, damit der Spieler sofort wieder am Geschehen teilnehmen kann. Noch besser ist es aber, gefallene Freunde sofort wiederzubeleben.
Dieses einfache Prinzip kann schnell sehr süchtig machen, da man immer den nächsten Level vor Augen hat und immer mächtiger werden will. So vergehen die Stunden in PSO manchmal wirklich wie Minuten. Gerade wenn man sich mit jemandem gut versteht, möchte man nicht gehen, sondern noch schnell eine weitere Sache erledigen. Durch die Möglichkeit sogenannte "Guild Cards" zu tauschen, kann man Spieler leicht über eine Art Emailsystem kontaktieren und wieder finden und treffen. Die Atmosphäre, die dem Spieler geboten wird ist beeindruckend und man wird wirklich in den Bann einer fremden Welt gezogen.
Trotzdem gibt es auch Frustmomente und manchmal wird einem das Spielprinzip einfach zu eintönig. Das passiert dann, wenn man einfach nur vor sich hin metzelt, um mehr EXP-Punkte zu bekommen und das passiert doch des öfteren, denn nicht immer findet man Leute, die ein Abenteuer auch durchstehen. So kann es passieren, dass Leute einfach mitten im Spiel gehen und nicht mehr auftauchen und das wirkt sich doch negativ aus, schließlich ist Teamgeist eine der wichtigsten Eigenschaften, die man für PSO braucht. Leider ist auch das Leveldesign teilweise nur noch als einfallslos zu bezeichnen. Insbesondere die riesigen Höllenlevel stumpfen einen am Ende nur noch ab; da reiht sich Höhle an Höhle und alles sieht irgendwie gleich aus und die Gegnerscharen halten einen nur auf, obwohl man endlich weiter kommen möchte. Leider entpuppen sich auch manche Jobs als sehr überflüssig. Die Krönung war eine Aufgabe, die sich exakt wie der normale Level spielte und auf etwa 4/5 des Weges stand dann einfach eine Person da, die sagte, ich hätte es geschafft und könnte auf die Pioneer zurückkehren. Gut, ich habe Geld bekommen und sicher einige Erfahrungspunkte erhalten, aber wenn es schon keine Zwischensequenzen oder sonstiges gibt, könnte man ein wenig Story doch erwarten. Menschliche Mitspieler sind sicher ein großer Pluspunkt, aber alles können auch sie nicht wett machen.
Durchwachsen zeigt sich auch die Grafik von PSO: Einerseits gibt es wirklich schöne große Areale, die Lust auf mehr machen und dann gibt es so Einbrüche wie die Höhlen, die so langweilig designt sind. Anders ist es bei den Gegnern, die zahlreich und in allen Variationen auf dem Bildschirm auftauchen. Animationstechnisch zwar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, wissen besonders die Boss-Kämpfe zu gefallen. Ein paar aufwändigere Texturen hätten dem Spiel aber sicher gut getan.
Die Musik und Soundeffekte kann man ohne Einschränkungen als gelungen bezeichnen. Die Musik an sich gerät aber bei der vielen Action teilweise in Vergessenheit und man konzentriert sich mehr auf die Gegner. Bewegt man sich aber z.B. in der Lobby, wo eine entspannte Stimmung herrscht, fällt einem auch die gute Musik auf.
Das Gameplay ist in meinen Augen nicht so gelungen, da zum einen die Steuerung der eigenen Figur ein wenig ungenau und schwammig wirkt und zum zweiten die Kämpfe zu sehr nach dem Hack’n’Slay-Prinzip ausgetragen werden. Theoretisch hat man zwar die Wahl zwischen dem schweren und dem leichten Angriff und man kann auch kleinere Combos ausführen, doch bekommt man so oder so von den Gegnern eine ab und wirkliche Strategien bringen auch recht wenig, da man oft eingekesselt wird und kaum gegen 4 oder 5 Feinde gleichzeitig austeilen kann. Leider gibt es zum Gameplay auch nicht viel mehr zu sagen, da man wirklich 90% der Zeit kämpfen muss.
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Vielen Dank an die Firma Infogrames für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 26.März.2003 - 18:26 Uhr