Eine geniale Grundidee geht neue Wege! Technisch total unzeitgemäß zeigt Pac-Man wie man die „Connectivity“ für Mehrspieler-Spaß optimal nutzt.
Spieletest: Pac-Man Vs. NGC
Weitere Infos
Releasedate:1. April 2004



Anzahl der Spieler: 2-4
Leser-Meinungen: 2 Meinungen
Specials: Beigabe zu R:Racing
Plus / Minus
- Positiv:
- "Connectivity" optimal umgesetzt
- Kostenlos...
- Negativ:
- ...als Beigabe zu R: Racing
- minimalistische Technik
- kein Einspieler-Modus
„Connectivity“ ist zu einem von Nintendos Hauptaugenmerken, wenn es um die Vermarktung des GameCube geht, geworden. Leider ein zu großes, wenn es nach vielen Spielern geht. Denn oft gibt es nur kleine, nutzlose Extras oder mit dem Wort stehen unerreichbare Anforderungen in Verbindung. Wer hat schon vier GBAs samt Linkkabel in seiner Nachttischschublade? Das kann, wie das jüngste Beispiel Final Fantasy – Chrystal Chronicles zeigt, komplette Spiele uninteressant, wenn nicht sogar unbrauchbar machen. Mit Pac-Man Vs. demonstriert sich Nintendo selbst, dass „Connectivity“ weder eine billige Verkaufsstrategie, noch ein Hardware-Monster sein muss. Ein Handheld alleine kann eben auch zu neuen Spielwegen führen.
1980 ging das große Pillenfressen los. Damals veröffentlichte Namco das Arcade-Spiel um den gelben Pixelmund, der auch heute noch inoffiziell als Maskottchen der Firma herhalten muss. Was heißt inoffiziell? Selbst auf den Next-Generation-Konsolen werden noch Abwandlungen von Pac-Man veröffentlicht. Sicherlich nicht nur um gute Verkaufszahlen zu erreichen, sondern auch um eine bekannte Franchise zu erhalten. Shigeru Miyamoto dürfte also keine große Überzeugungsarbeit geleistet haben, als er Namco von seiner Idee berichtet hat. Er wollte zurück zum Ursprung des Spiels und trotzdem einen Schritt nach vorne gehen.
Anders als im Original können in Pac-Man Vs. alle Charaktere von Mitspielern gesteuert werden. Während Pac-Man den kleinen Bildschirm des GameBoyAdvance säubert, versuchen die Geister auf der großen Bildröhre ihn davon abzuhalten. Wie zumindest die Männerwelt weiß, ist Größe allein aber nicht alles. Auf dem Fernseher müssen sich die Spieler mit einem kleinen Kartenausschnitt zufrieden geben. Der Vielfraß auf dem GBA hat hingegen freie Sicht. Wird er trotzdem gefasst muss er den Handheld an den Gewinner weitergeben und übernimmt in der nächsten Runde die Rolle des Jägers.
So einfach ist das. Fertig ist die Grundidee eines neuen Spiels!
Kleine Hilfe- bzw. Problemstellungen gibt es aber dennoch. Was des einen Freud, ist des anderen Leid.
Um den Geistern eine bessere „Sicht“ zu liefern zieht Pac-Man einen Schweif hinter sich her. Oft liefert nur dieser Anhaltspunkte über den Aufenthaltsort des gelben Pixelhaufens. Wird er erspäht beginnt die schonungslose Jagd. Eine Jagd, in der ein weiterer Vorteil der Geister sichtbar wird: Schnelligkeit. Auch wenn sie nur einen winzigen Tick schneller sind als der Gejagte, kann dieser in manchen Situationen schon für einen Sieg ausreichen.
Doch Pac-Man ist nicht komplett hilflos als Beute ausgeliefert. Wer kennt nicht noch diese großen gelben Pillen, die die mutigen Geister zu wimmernden Angsthasen mutieren lassen? Kommt eine dieser Tabletten zum Einsatz, wird der Jäger für kurze Zeit zum Gejagten.
Fühlt sich Pac-Man trotzdem einmal bedroht, kann er die Warp-Gänge an den Seiten als Chance nutzen. Für ihn bedeuten diese nicht nur einen Ortswechsel, sondern auch einen kleinen Vorsprung. Geister werden bei deren Nutzung abgebremst. Nur schlecht wenn am anderen Ausgang bereits ein anderer Feind wartet.
Fallen dieser Art sind ab einem bestimmten Zeitpunkt aber auch passé. Bei 25 verbleibenden Pillen in den Gängen werden diese auf dem großen Bildschirm ausgeblendet. Ab dann können nur noch verstohlene Blicke auf den GBA die Planung des gewinnenden Spielers vorhersehbar machen, denn dort bleibt alles wie zuvor eingeblendet.
Nicht zu vergessen ist die Kirsche, die ab und an auf dem Spielfeld auftaucht. Bei Aufnahme bedeutet sie für Pac-Man Punkte und für Geister noch zusätzlich eine kurzzeitige Sichterweiterung.
Punkte? Genau, alles wird mit Punkten abgerechnet. Auch wenn der Held des Spiels fast immer als Verlierer dasteht kann man in seiner Rolle die weitaus höhere Punktzahl erreichen. 7.000, 10.000 oder 15.000: Je nach Einstellung wird so der Gewinner auf einem der sechs Spielfelder ermittelt.
Vier Spieler müssen her! Okay, nicht unbedingt. Um das Spiel zum laufen zu bringen reichen auch zwei Personen auf der Couch aus. Die fehlenden Geister werden in diesen Fällen vom Computer übernommen. Der Clou dabei: Um auf die Jagd gehen zu können müssen die computergesteuerten Charaktere erst von einem der „menschlichen Geister“ aktiviert werden und jagen anschließen in dessen Namen. Gerade bei drei Spielern wird das zu einem festen Spielelement, denn eine Berührung kann zur Weitergabe des GBA in die eigenen Hände führen. Und das will nun wirklich jeder, der Pac-Man auch nur ein einziges Mal durch die Gänge gescheucht hat.
Wer ein Grafikwunder erwartet darf sich selber mal an den Kopf fassen. Immerhin handelt es sich bei Pac-Man Vs. nur um eine BonusDisc, nicht um ein markttechnisch eigenständiges Spiel. Somit ist alles schön entwicklerfreundlich simpel gestaltet, sowohl grafisch, als auch akustisch. Doch das tut gerade diesem Spiel wirklich keinen Abbruch.
Leider hat man sich auch hier wieder, wie man es schon von Zusätzen wie der Zelda Collector´s Edition gewohnt ist, nicht die Mühe gemacht einen 50Hz-Modus zu integrieren.
Nur schade, dass man die begehrte Disc momentan nur über einen einzigen Weg erhalten kann: Sie liegt Namcos aktuellem Rennspiel R:Racing bei. Wie dieser Titel sich im Test schlägt, seht ihr hier. Wenn mich mein Gespür aber nicht vollkommen täuscht, wird sie irgendwann auch im Sternekatalog angeboten.
Also: Sterne sammeln!
Der Verständlichkeit halber möchte ich abschließend noch die Schwierigkeit der Wertungsvergabe erläutern: Pac-Man Vs. ist „nur“ eine kostenlose Beigabe und kein komplett eigenständiges Spiel. Dazu fehlt ihm Komplexität. Noch nicht einmal ein Einspieler-Modus ist integriert. Die Gesamtwertung ist also als Multiplayer-Wertung für eine BonusDisc anzusehen.
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Vielen Dank an die Firma ElectronicArts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.April.2004 - 10:48 Uhr