Spieletest: Nocturnal NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
7. Juni 2023

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Schönes Setting
Licht- und Schatteneffekte
Negativ:
Zu Kurz
Zu wenig Gameplay-Variation
Simple Kämpfe

Ist es ein Zufall, dass gerade ein neues Prince of Persia in klassischer und wenig erwarteter 2D-Optik angekündigt wird und prompt ein Nocturnal mit eben diesem Spielkonzept auftaucht? Wahrscheinlich schon, obwohl Nocturnal eine ganz tiefe Ehrenverbeugung vor dem Klassiker der Platformer-Geschichte macht. Kann aber so tief auf den Knien dem persischen Prinz das Wasser gereicht werden? Das klärt der nun folgende Test!

Geradlinig nach vorn

Nocturnal macht keine Gefangenen. Beziehungsweise einen schon – die Schwester von Ardeshir. Sie wurde entführt und muss gerettet werden. Dafür durchstreift der Held hastig und rastlos das Reich Nahran, dass nicht von ungefähr an die bereits erwähnten Klassiker erinnert. Die Entwickler haben sich wohl auch von ihren Iran-Reisen inspirieren lassen. Die Optik wirkt interessant, aber niemals so ganz eigenständig, bzw. umwerfend. Nichtsdestotrotz machen die Licht, Nebel und Schatteneffekte durchaus was her. Auch der die Welt befallende mysteriöse, schwarze Rauch ist imposant animiert und in dem charismatischen Soundgewand hat man als Spieler stets ein angenehm immersives Spielgefühl. Bis es ganz plötzlich vorbei ist. Eine ausgedehnte Reise mit der Bahn wird nämlich schon reichen um Nocturnal durch zu zocken. Mehr als fünf Stunden sollte sich Ardeshirs Schwester in keinem Spieldurchlauf in Gefangenschaft befinden.

Mutet das Spiel zunächst nach einem Prince of Persia oder einem klassischen Metroidvania an, entdeckt der Spieler doch schnell, dass es sich viel eher um ein recht klassisches Jump’n’Run handelt, dass ab und zu mal mit einer Abzweigung, vielleicht auch einem Zeit- oder Schalterrätsel daherkommt, aber in sich sehr geradlinig ist. So sehr, dass sich hinter einem manchmal eine Tür unwiderruflich schließt, auch wenn man nicht alle Ecken und storyenthüllenden Seiten untersucht hat. Wie damals auf einem Super Nintendo.

Was dem Spiel seinen (leider einzigen) Kniff gibt, ist das Spiel mit dem Feuer. Berührt Ardeshirs Säbel eine Flamme, trägt er das Feuer nun für eine bestimmte Zeit in seiner Waffe, kann damit weitere Fackeln anzünden und so das Feuer für sich erhalten. Ohne seine Flamme ist er wesentlich schwächer, sieht oft nichts und ist den durchaus schlagkräftigen Gegnern hilflos ausgeliefert.

Einfach, nett und kurz

Die Kämpfe hätten wirklich ein wenig mehr Entwicklungsfürsorge vertragen. Es gibt eine Ausweichrolle und eine Attacke. Später noch einen Wurfdolch. Aber so richtig viel Kampftaktik ermöglicht dies eigentlich nicht. Wer einfach nur drauf haut ist bald platt, also gilt es zu schlagen, über den Gegner zu springen und nochmal von hinten anzugreifen – repeat. Das wird niemals zu schwer, außer man lässt sein Feuer aus dem Blick, dann kann es schon mal ein wenig brenzlig werden. Die Animationen sind gut, aber bleiben überhaupt nicht hängen. Auf den ersten Blick könnte man das Spiel mit anderen Indiegames gleicher Natur verwechseln. Das liegt vor allem daran, dass das Spiel hauptsächlich mit der Dunkelheit und Schatten spielt – darunter leidet das eigentlich gar nicht mal schlechte Gegnerdesign. Man erkennt sie schlichtweg kaum. Positiv ausgedrückt erzeugt das alles eine bedrückende und klaustrophobische Stimmung, negativ gesagt ist es einfach sehr oft sehr dunkel. Auch der Fähigkeitenbaum bringt da nicht allzu viel Abwechslung. Man kann zwar seine Stärke, Bewegungsgeschwindigkeit, einen Spezialangriff und noch einiges mehr aufleveln, bzw. freischalten, meist in Kombination mit dem brennenden Säbel, aber es entsteht niemals ein Upgrade á la Enterhaken, Doppel- oder Wandsprung, Warp oder einer Stampfattacke. Völlig sinnlos liegen gelassenes Potential. Alles wirkt wie aus anderen Spielen auf ein rudimentäres Spielgerüst kondensiert, fast wie bei einem Mobilegame. So funktioniert Nocturnal übrigens am besten – im Handheldmodus. Der Schwung, das Jagen der Flamme und die reduzierte Optik und Gameplaymechaniken passen wirklich gut zu einer Bahn- oder Autofahrt, bei der man sich nicht all zu viel konzentrieren kann oder muss. Wer die Wartezeit bis zum neuen Prince Of Persia gar nicht mehr aushält, kann die 20€ investieren, alle anderen suchen sich vielleicht ein tieferes Spielerlebnis.

Fazit

Nocturnal ist ein guter Platformer in schönem Setting. Der gefährliche schwarze Rauch, und die Licht und Schattenanimationen sehen gut aus und auch die musikalischen Kompositionen lassen Stimmung aufkommen, allerdings fehlt dem Game die spielerische Variation. Da ist die kurze Spielzeit von nur knapp fünf Stunden fast schon eine logische Konsequenz und es bleibt ein nettes, aber eher durchschnittliches Spielerlebnis.

Grafik
7
Sound
7
Gesamt
6

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Plug In Digital für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 18.Juni.2023 - 13:14 Uhr