Nikoderiko: The Magical Word bringt frischen Wind in die Jump’n’Runs! Was jahrelang durch große Namen wie Rayman und Crash Bandicoot und Donkey Kong erprobt wurde, erfährt hier in einer detailreichen Welt einen ausbalancierten Anstrich. Egal ob allein oder zu zweit, die abwechslungsreichen und mit Geheimnissen vollgestopften Level laden zu mehrmaliger Erkundung ein. Bis auf kleinere Eingabeunschärfen funktioniert Nikoderiko spielerisch wunderbar und besonders der Soundtrack macht Lust auf ein Level nach dem anderen. Einziger Wermutstropfen bleibt die Performance bei der Switch, denn Ladezeiten, gelegentliche Ruckler und zögerliche Texturen sind hier unausweichlich. Die Portabilität des Zwei-Spieler-Jump’n’Runs gleicht dies aber mindestens wieder aus!
Spieletest: Nikoderiko: The Magical World NSW
Weitere Infos
Releasedate:15. Oktober 2024




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Kreative neue Welt
- Best of Jump’n’Runs
- viele Geheimnisse
- Negativ:
- Ladezeiten, Performance
- Framerate-Drops
- kleinere Input-Unschärfen
- Innovationsgrad moderat
Rayman, Donkey Kong, Crash Bandicoot – die Liste der prägenden Jump’n’Runs ist breit und lang! Doch statt auf einen neuen Ableger dieser legendären Franchises zu warten, haben sich Publisher My.Games und Entwickler VEA Games zusammengetan, eine ganz frische IP aus der Taufe zu heben. Das Beste aus der Landschaft der Platformer und Jump’n’Runs zusammenzubringen, eine neue Fantasiewelt mit starken Charakteren zu schaffen, das war das erklärte Ziel. Ob dies gelungen ist und Nikoderiko: The Magical World einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte, lest ihr in diesem Nintendo Switch Test.
Eine magische Insel
Euer Abenteuer beginnt auf einer Insel, die natürlich magisch ist und von anthropomorphen Tieren wie unseren Protagonisten, zwei Löwen, besiedelt wird. Auf ihrer Schatzsuche durch den Dschungel geraten sie an eine mysteriöse Reliquie, die sich jedoch kurzerhand der Oberbösewicht Grimbald unter den Nagel reißt. Er besitzt die Juwelen-schürfende Cobring Gems Company und ist als wortwörtliche Schlange an jeder Kostbarkeit interessiert.
Da die Insel um jeden Preis geschützt werden muss, machen sich die beiden löwischen Helden durch sieben Welten, um der Cobring-Gang einen Strich durch die Rechnung zu machen und die Reliquie in Sicherheit zu bringen. Ihr könnt dabei das gesamte Spiel im Couch-Koop auf einem Screen spielen. Per Knopfdruck verbindet ihr einen zweiten Controller und könnt je nach Hauptwahl Luna oder Niko hinzuschalten.
Die Welten sind dabei von mehreren Leveln geprägt, die zwischen 2D und 3D Objekten variieren. Ihr lauft durch den Dschungel, springt durch Bergwerke und hinein ins kühle Nass, in welchem spitzmäulige Haie und elektrische Quallenschwärme oder gemeine Kugelfische auf euch warten. Am Ende einer jeden Welt wartet ein Boss auf euch, der deutlich schwerer als die bisherigen Level der jeweiligen Welt ist. Ihr müsst euch meist über mehrere Kampf-Phasen auf die Angriffsmuster der Gegner einstellen, um sie zu besiegen und mit mindestens einem eurer drei Leben davonkommen zu können. Der erste Boss ist beispielsweise ein übergroßer Bieber, der euch mit Flutwellen auf einem Fluss und anständigen Wasserspritzern zum Kentern bringen will.
Gameplay-Vielfalt
Nachdem wir unseren Test bereits mit den großen Namen der Jump’n’Run-Welt eingeleitet haben, müssen wir natürlich auch den entsprechenden Verweis erbringen, wo wir auf bewährte Mechaniken des Genres zurückgreifen dürfen. Niko und seine Begleiterin verfügen über die klassischen Bewegungsmuster wie sprinten, springen, Sturz-Angriff, Ausweichen bzw. Tiefschlag und den allgemeinen Schlag-Angriff. Alles Übrige, womit ihr Gegner oder Hindernisse aus dem Weg räumen könnt, sind Hilfsmittel aus den Leveln oder der Umgebung bzw. eure nützlichen Begleiter.
In Nikoderiko: The Magical World könnt ihr regelmäßig drei Begleittiere beschwören. Dazu gehört eine übergroße Kröte, die Geschosse parat hat und sehr hoch springen kann, was perfekt für das Erreichen von Sammelitems wie Münzen oder Schriftrollen ist. Das zweite Rettier ist der Dino, der mit seinen scharfen Zähnen die Gegner schnappen und als Munition zurückfeuern kann. Dritter im Bunde ist ein Mammut mit großen Stoßzähnen, der insbesondere als schnelles Fortbewegungsmittel und Rammbock fungiert. Weitere Transporttiere gibt es zum Beispiel in Form eines Seepferdchens, dass euch Unterwasser mit einem Laser die Seemonster vom Hals hält oder ein Flugtier, dass euch in der zweiten Welt im Bergwerk über Schluchten hinweghilft.
Sonst leben alle Level von einer großen Kreativität. Ihr springt, klettert, schwingt euch an Lianen durch die kunterbunte und plastische Gegend oder schwimmt durch düstere Gewässer, die von Leuchtperlen erhellt werden. An Gegnern mangelt es dem Spiel ebenso nicht. Kobras, gepanzerte Drachen, Widersacher mit Bohrern und allerlei kleine Schergen der Cobring-Armee müssen besiegt werden. Seid ihr nicht schnell genug und werdet getroffen, verliert ihr eines von drei Herzen. Gleiches passiert, wenn ihr in Abgründe stürzt oder bei Sprungpassagen das Ziel verfehlt, in Stacheln fallt oder ähnliches. Leider ist uns aber auch der ein oder andere Bildschirmtod passiert, weil Niko hier und da sich nicht so präzise steuern ließ, wie wir es uns gewünscht hätten oder der Sturz-Schlag ausgeführt wurde, obwohl wir annahmen, schon die nächste Plattform erreicht zu haben. Bei diesen Feinheiten zeigt sich, dass Nikoderiko: The Magical World noch einen kleinen Weg zu gehen hat, um spielerisch mit den ausgereifteren Vorbildern mithalten zu können, obwohl man fairerweise anerkennen muss, dass auch heute genügend Spieler mit der Präzision der Steuerung und Kameraperspektive von Crash Bandicoot unzufrieden sind.
Für Sammler und Entdecker
Nikoderiko: The Magical World ist nicht nur ein wahrlich schönes Spiel, das mit großartigen Charakter-Animationen und allerlei Details in der Welt auftrumpft, es bietet auch zahlreiche Geheimnisse. So könnt ihr in jedem Level die Buchstaben N I K O finden, die den Namen des titelgebenden Helden ergeben und eine offensichtliche Anlehnung an das Sammelwort KONG aus Donkey Kong sind. Darüber hinaus könnt ihr stets zwei Geheim-Aufträge finden, die meist in versteckten Gebieten oder hinter Geäst versteckt sind. Dort startet ihr ein Mini-Spiel über eine Kanone, von der ihr euch in die Aufgabe katapultieren lasst. Mal müsst ihr Sterne Sammeln, einen Schlüssel finden, alle Gegner besiegen oder unter einem Timer rechtzeitig ein Ziel erreichen. Die Belohnung für solche Mini-Level ist stets ein Schlüssel. Für jedes Level lassen sich zwei solcher Schlüssel finden. Obendrauf gibt es einen großen Diamanten und diverse Schriftrollen und Münzen, die gefunden werden können. Als wäre das noch nicht genug, ist jeder Spielabschnitt von kleinen gelben Glühwürmchen vollgestopft, die ihr ebenfalls in hundertfacher Ausführung anhäufen könnt. Hier ist die Ähnlichkeit zu den Lums bei Rayman frappierend.
Nun mag sich der ein oder andere von euch Lesenden fragen, wozu das Ganze? Natürlich einerseits, um den Wiederspielwert zu erhöhen, wenn ihr einzelne Buchstaben nicht finden oder erreichen konntet, vor allem aber sämtliche Geheimnisse komplettieren möchtet. Andererseits, weil ihr mit den Items wiederum im Ingame-Shop Kisten kaufen könnt, die insbesondere bei der mystischen Truhe besondere Gegenstände für euch bereithalten und die Lore von Nikoderiko: The Magical World anreichern.
Als angenehm empfanden wir an dieser Stelle, dass keinerlei Sammelitems oder Schlüssel erforderlich waren, um im Spiel voranzuschreiten. Wie aus anderen Spielen bekannt, muss man hier beispielsweise nicht erst 10 Schlüssel für das Aktivieren der nächsten Welt zusammensammeln.
Würdige Soundkulisse
Der Soundtrack von Nikoderiko: The Magical World stammt aus der Feder des Genre-Kenners David Wise, der bereits für etliche Videospiele Musik und Sounds komponierte. Unter anderem für Ableger der Donkey Kong Spiele, aber auch andere Hits wie Battletoads, Banjo-Kazooie, Yooka-Laylee oder ebenfalls ganz frisch Gimmick! 2. In Nikoderiko: The Magical World bekommt ihr meist fröhliche und fantasievolle Klänge, ermunternde Soundeffekte beim Einsammeln von Glühwürmchen oder Geheimnissen und werdet perfekt zu den jeweiligen Welten akustisch begleitet. Mal ist es folklorig, mal zauberhaft und dann wieder derb und düster, wenn es an einen rauen Kampf geht.
Bei der Vertonung ist man im Englischen geblieben und überzeugt durch die Sprecher in weiten Teilen. Eine deutsche Synchronisation hätte sicherlich gerade jüngeren Spielern gut getan, die Mindestanforderung deutschsprachiger Bildschirmtexte wurde aber immerhin erfüllt.
Ohne technische Wunder
Wo das Spiel auf der Playstation 5 mit nahezu latenzfreien Eingaben, recht sauberer Steuerung und kristallklaren Texturen punktet, die allenfalls bei den Cutscenes noch etwas poliert werden könnten, schafft es die Nintendo Switch logischerweise nicht gleiches Niveau zu erreichen. Ihr müsst mit deutlich längeren Ladezeiten rechnen und seht in hitzigen bzw. bewegungsintensiven Momenten, wie die Framerate in die Knie geht und die Texturen unscharf werden, was durchaus unglücklich für ein Jump’n’Run ist, bei dem es auf Timing und Schnelligkeit ankommt. Texturen laden hier und da nach und die Übersetzung von Befehlen kann in Einzelfällen ins Stocken geraten.
Einige dieser Themen sollen mit dem Day One Patch behoben werden, damit euer Spielerlebnis deutlich flüssiger und hübscher von der Hand geht. Den auch in der Skalierung der Menüs und Interfaces muss hinsichtlich User Experience noch nachgebessert werden. Überraschenderweise hat aber der Coop-Modus nicht zu einer technischen Überforderung der Nintendo Switch geführt und ist ebenso gut spielbar wie der Einzelspieler. Unerlässlich ist dafür eine grundsolide Performance. Ein Spiel, das bereits im Singleplayer schwächelt, würde hier keine gute Figur machen. Insofern ist es gut, dass VEA Games an dieser Stelle abliefert und dennoch noch einmal nachpoliert, um euch ein zweifelsohne erwähnenswertes Abenteuer auch mobil verfügbar zu machen und damit ein weiteres mal den unschätzbaren Wert der Nintendo Switch herauszustellen.
Gleichzeitig muss zur Einordnung des Ergebnisses erwähnt werden, dass sich My.Games lediglich für einen Preis von 29,99 Euro für Nikoderiko: The Magical World entschieden hat. Bei dem Maße der gelieferten Originalität, trotz vieler Sichtbarer Best Practices aus dem Genre der Platformer und Jump’n’Runs ist ein wohlwollendes Fazit nur angemessen.
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Vielen Dank an die Firma My.Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.Oktober.2024 - 11:12 Uhr