Spieletest: Mato Anomalies NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
10. März 2023

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Eine interessante Story
Schönes Anime-Noir-Setting
Negativ:
Repetitive Kämpfe
Monotones Design
Viel Text, wenig Synchro

Rundenbasierte Kämpfe, Grafic Novel und Kartenspiel in einem dystopischen Anime-Bladerunner-Stil – das ist Mato Anomalies. Geht das Konzept auf oder verzettelt sich PLAION im wilden Genremix? Unser Test bringt Licht in das Noir typische Dunkel.

Dystopisches Shanghai

In Mato Anomalies folgt man dem jungen Detektiv Doe, der mit Hilfe einer alten Freundin einem höchst mysteriösen Fall auf die Spur kommt. Zunächst geht es um den Handel mit einer geheimnisvollen Ware namens Handout, aber schon bald tuen sich Übergänge zu einer Parallelwelt auf, in der es von gefährlichen Monstern nur so wimmelt und ein unheimlich aussehender Exorzist namens Gram für die Dezimierung eben dieser verantwortlich ist. Im Laufe des Spiels schließen sich Doe noch weitere Kämpfer an, die einem in den rundenbasierten Fights zur Seite stehen.

Die Geschichte wird dabei mit verschiedenen Erzählstilen vorangebracht. Zum Einen gibt es da die Comicillustrationen, wo einzelne Geschehnisse visuell durchaus beeindruckend in einzelnen Kästchen dargestellt werden. Solche Sequenzen sind meist synchronisiert, ebenso wie einige der Gespräche, die dann wieder mehr dem Grafic Novel, bzw. einem Textadventure entsprechen. Dabei sieht man links und recht gezeichnete Gesichter und unten einen Textblock, über den unablässig lange, teils gut geschriebene Texte laufen. Leider sind wirklich nur die wenigsten davon synchronisiert und so kann es nach einiger Zeit schwer fallen der durchaus angenehm düsteren Story zu folgen.

Die Stadt soll dem Spieler das Gefühl der freien Erkundungsmöglichkeit vermitteln, was durch die Interaktionen mit Händlern und das Ausführen von Nebenmissionen unterstützt, aber durch die starke grafische, wie auch räumliche Limitation wiederum zunichte gemacht. Die optische Ausgestaltung der Stadt, der NPCs und der Umgebung sieht einfach fade aus und erinnert an erste Open World Gehversuche á la GTA3 oder Shenmue. Wenn man dann auch völlig random den anderen Teil eines Marktplatzes nicht begehen kann, weil eine unsichtbare Linie das Ende des Areals markiert, geht einem das Erkundungsgefühl schnell flöten.

Kämpfe im Metaverse

Die Parallelwelt, das Metaverse, ist neben den Textadventure-Passagen das Herzstück des Spiels. Es ist eine seltsame Umgebung in der einzelne Blöcke inmitten einer grell-bunten Fassade in der Luft schweben, so dass man von einer Plattform zur nächsten kommt. Dabei werden einem Rätsel und Puzzle serviert, die durchaus zu unterhalten wissen. Garniert wird das Ganze mit rundenbasierten Fights gegen die hier auftauchenden Monster. Die Kämpfe laufen sehr stoisch und repetitiv ab. Was in Kampf a geholfen hat, kann in Kampf b 1:1 wiederholt werden und so weiter und sofort. Zur Abwechslung trägt es zudem nicht gerade bei, dass das Voiceacting sich dauernd und häufig wiederholt. Die Optik des Metaverse ändert sich zudem immer erst im nächsten Level, bzw. Kapitel des Spiels und so entsteht ein eher monotones Gefühl, wobei die Grundidee und die Einbettung in die Story durchaus ihren Reiz haben. Es stellt sich aber die Frage, wer die Motivation hat, diesem eher müden Gameplay bis zum Abspann zu folgen.

Interessanter sind da schon die Upgrade-Möglichkeiten, die einem die Kampferfahrungen bescheren. Wie sich die Gruppe im Kampf einen Lebensbalken teilt, so sind auch die meisten Upgrades für das ganze Team. Statt Rüstungen und Outfits gibt es Bonis, die man dem Team zuschreiben kann. Zusätzlich kann über einen Entwicklungsbaum bestimmt werden, welche (ultimativen) Fähigkeiten gelernt werden soll. Es gibt quasi zwei Bäume und so kann man durchaus individuell gestalten, ob man eher auf Angriff oder Defensive setzt.

Die Karte-Hacks

Ein Detektiv ist nur so gut wie seine Verhörtechniken und diese sind in Mato Anomalies durchaus interessant. Man hackt sich in den Verstand des Gegenübers mit, wie sollte es anders sein, einem Kartenspiel. Dabei ist die Reihenfolge, in der man seine Karten ausspielt, entscheidend für die Boni, die man beabsichtigt zu erhalten. Es gilt die HP des Gegners auf 0 zu bringen, denn nur dann wird er dem Spieler seine Geheimnisse verraten. Es gibt defensive Karten und welche, die für den Angriff bestimmt sind. Es gilt stets die richtige und dem Gegner angepasste Balance zu halten. Das hätte ein toller Einfall sein können, der das Spielgeschehen auf innovative Weise auflockert, aber man wird das Gefühl nicht los, dass das Team hier nicht raffiniert genug an die Sache rangegangen ist. Ein gutes Kartenspiel zu erfinden ist eben eine knifflige Angelegenheit.

Technisch mau

Die bereits erwähnten Erkundungsareale sind klein und zusätzlich gibt es von ihnen nur sehr wenige. Will man sich vom einen zum anderen bewegen, wird das Spiel von langen Ladezeiten unterbrochen. Wenn man merkt, dass man doch falsch abgebogen ist, kommt dann richtig Frust auf. Zudem fragt man sich wofür die Ladezeiten eigentlich gut sind, denn das Spiel ist nicht sonderlich aufregend animiert, bzw. gibt es nicht allzu viel zu entdecken. Im Handheldmodus sieht das Spiel gar nicht mal so schlecht aus, aber das liegt nur an der ohnehin sehr reduzierten Ausgangsqualität. Es reicht eben nicht, sich auf einen reduzierten Cel-Shading-Look zu verlassen, wenn man ansonsten nichts herausragendes zu präsentieren hat. Untermalt wird das Ganze von sich ständig wiederholenden, kurzen Musikstücken, die eigentlich nicht schlecht komponiert, aber auf die Dauer furchtbar monoton sind. Wenn man dann noch Nebenmissionen wie „Geh und absolviere einen beliebigen Level im Metaverse“ erledigen soll, fühlt man sich fast schon provoziert angesichts einer solch monotonen Einfallslosigkeit. Das ist schade, wo doch die Charaktere selbst wunderbar gezeichnet und storytechnisch ausgefüllt werden. Man hätte auf einen zu intensiven Genremix verzichten und sich auf die wahren Stärken besinnen sollen. Die Adventure-Elemente, gepaart mit einem ausgefeilterem Kartenspiel hätten hier mehr Tiefe ermöglicht.

Fazit

Bei Mato Anomalies bekommt ihr viele Genres, aber keines davon so richtig gut. Während die Animezeichnungen, die Comic- und Textadventurepassagen durchaus zu unterhalten wissen, sind die monotonen Kämpfe gegen die immer gleichen und etwas lieblos inszenierten Gegner in einer langweiligen Parallelwelt ein echter Downer. Die Idee ein Kartenspiel zum Hacken des Verstandes von Gesprächspartnern zu nutzen ist grandios, aber leider nicht ebenso gut umgesetzt. Bei 40€ sollte der Kauf durch Fans textlastiger Anime-Rollenspiele heftig überdacht werden, wo es doch in Form der Persona-Reihe so viel bessere Spiele gibt.

Grafik
4
Sound
4
Gesamt
4

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma PLAION für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.März.2023 - 14:29 Uhr