Spieletest: Lunar Remastered Collection NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
18. April 2025

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
zeitlos meisterhaftes Storytelling
sorgsame Restauration
Switch zwischen original und remastered Soundtrack
Negativ:
geringes Pacing nicht jedermanns Sache

Mit der Lunar Remastered Collection kehrt eine der charmantesten RPG-Reihen der 90er Jahre zurück ins Rampenlicht. Lunar: The Silver Star und Lunar: Eternal Blue galten seinerzeit als Geheimtipps – technisch ambitionierte, emotional aufgeladene Abenteuer, die trotz ihres Nischenstatus Kultstatus erlangten. Die neue Sammlung beweist eindrucksvoll, dass ihr Zauber auch heute noch funktioniert.

Ein hidden Genre-Highlight

Schon zur Zeit ihrer Veröffentlichung boten die beiden Lunar-Titel ein außergewöhnliches Spielerlebnis. Während viele Rollenspiele auf epische Schlachten und komplexe Systeme setzten, punktete Lunar mit erzählerischer Wärme, einem liebevollen Cast und herausragender audiovisueller Präsentation. Die animierten Zwischensequenzen, die orchestralen Soundtracks und die damals seltene Sprachausgabe verliehen den Spielen eine fast filmische Qualität, die sie klar von ihren Genre-Kollegen abhob. Während die beiden Titel ihren Ursprung auf dem SEGA CD hatten, stiegen sie erst auf der Playstation zu wahrer Größe und Qualität auf.

Sehr klassisch

Die Geschichten – einmal ein Junge, der zum Drachenmeister heranwächst, ein anderes Mal ein Reisender, der eine rätselhafte Frau aus einer anderen Welt beschützt – sind klassisch, aber mit einer bemerkenswerten emotionalen Tiefe erzählt. Die Charaktere wachsen über die Spielzeit ans Herz, Dialoge und Beziehungen wirken auch heute noch glaubwürdig und mit einem Augenzwinkern versehen. Es gab immer mal wieder Kritik an der Glaubhaftigkeit der Geschichte – immerhin sind das Kinder, die über das Ende der Welt entscheiden! Wer sich darauf und die vielen klassischen, rundenbasierten Kämpfe einlassen mag, bekommt aber feinste Genre-Kost für viele, viele Spielabende.

Technisches Update mit Fingerspitzengefühl

Die Remastered Collection geht mit großer Sorgfalt vor. Die überarbeiteten Hintergründe und Sprites bleiben dem originalen Stil treu, wurden aber deutlich hochskaliert und farblich verfeinert. Charakterporträts erstrahlen in hoher Auflösung, und die Anime-Zwischensequenzen wurden behutsam restauriert. Die Benutzeroberfläche wurde modernisiert, ohne das nostalgische Layout völlig über Bord zu werfen. Man mag beim Spielen sagen: genauso sah das früher aus! Im genauen Vergleich fällt aber die Meisterarbeit der Aufpolierung auf und genauso muss es bei einer Neuauflage zugehen. Man kann sich sogar für die alte Optik entscheiden, wenn man das pure Nostalgie-Erlebnis haben möchte – CRT-Filter (Röhren-Fernseher) inklusive.

Quality of Life mit Abstrichen

Die Kämpfe können beschleunigt werden, was eine nette Option ist, wobei da die Remastered Spiele aus dem Hause Square-Enix schon mehr geliefert haben. Einen EXP-Multiplikator oder das Ausschalten von Kämpfen wäre eine willkommene Grinding-Alternative gewesen. Denn leider, trotz des angepassten Balancings, wird man um dieses jRPG-Relikt des Auflevelns mit Langeweile-Faktor nicht herumkommen. Besonders gelungen ist die neue Soundoption, die es erlaubt, zwischen dem originalen und einem remasterten Soundtrack zu wählen. Auch die englische Sprachausgabe bleibt weitgehend erhalten, ergänzt durch punktuelle Neuaufnahmen zur Klangverbesserung. Die Lokalisierung – damals ein Aushängeschild der Serie – bleibt humorvoll und emotional stimmig und kommt dieses mal sogar in Deutsch daher. Einige der koketten Witze wirken heute etwas deplatziert, aber das kennt man aus dem Animebereich (leider) zu genüge.

Zielgruppe und Einordnung

Die Lunar Remastered Collection richtet sich in erster Linie an Retro-Fans und Liebhaber klassischer JRPGs. Neueinsteiger werden sich an das eher gemütliche Pacing und das lineare Design gewöhnen müssen. Das Kampfsystem bleibt simpel, ist jedoch funktional und profitiert von dezent optimierten Menüs und Schnellreiseoptionen. Trotz kleinerer Alterserscheinungen bleibt Lunar ein außergewöhnliches Beispiel dafür, wie Storytelling und Atmosphäre über technische Limitierungen hinausstrahlen können. Es ist kein modernisiertes Remake, sondern eine liebevolle Restauration – und gerade deshalb so wertvoll.

Nintendo Switch

Auf dieser Seite darf natürlich der Absatz zur Switchability nicht fehlen und es ist wie es sein muss – die Switch ist unsere Meinung nach die definitiv beste Konsole für diese Collection. Warum? Wegen der Portability! Wie man sich damals gewünscht hat, das Spiel pausieren und irgendwo hin mitnehmen zu können. Natürlich war es schon auf der PSP in den Remakes möglich, aber jetzt ist es so schön, solide und gut übersetzt, wie noch nie zuvor. Klar sieht es auf einer Playstation vielleicht (!) besser aus, aber wir empfehlen im Handheld-Modus und in der Docked Variante die flüssig laufende Version unserer Lieblings-Hybrid-Konsole!

Fazit

Die Lunar Remastered Collection ist mehr als nur ein nostalgischer Rückblick – sie ist ein Beweis dafür, wie stark Charme, Charakter und Erzählkunst auch Jahrzehnte später noch wirken können. Eine der besten Möglichkeiten, zwei der feinfühligsten Klassiker der jRPG-Geschichte neu (oder erstmals) zu erleben.

Grafik
9
Sound
9
Gesamt
8.5

verfasst von „Mateusz“

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Vielen Dank an die Firma GungHo America für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 04.Mai.2025 - 10:10 Uhr