Spieletest: Legacy of Kain: Soul Reaver 1&2 Remastered NSW
Weitere Infos
Releasedate:10. Dezember 2024
Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Grafische Verbesserungen
- Düstere Atmosphäre und stimmungsvolle Soundkulisse
- Verbesserte Steuerung mit frei steuerbarer Kamera
- Wechsel zwischen alter und neuer Grafik
- Negativ:
- Teil etwas monoton
- Überarbeitung von Soul Reaver 2 eher enttäuschend
Legacy of Kain: Soul Reaver ist ein Klassiker, der 1999 für die PlayStation und den Sega Dreamcast veröffentlicht wurde. Zwei Jahre später folgte der Nachfolger für die PlayStation 2 und den PC. Über 20 Jahre später bringt Aspyr die ersten beiden Teile der Serie in einer Remaster-Fassung auf Moderne Plattformen, darunter die Nintendo Switch. Wie gut die Neuauflage umgesetzt wurde erfahrt ihr hier.
Die düstere Reise von Raziel
Im Mittelpunkt steht Raziel, ein ehemaliger Vampirfürst, der nach seinem Verrat und Tod durch Kain, von einer Gottheit wiederbelebt wird.
In Soul Reaver wird Raziel, einst ein stolzer Vampirfürst, von seinem Meister Kain aus Neid auf seine evolutionären Flügel in den Abgrund gestoßen und stirbt. Doch eine uralte Gottheit belebt Raziel als geisterhaften Racheengel wieder. Nun ist es seine Aufgabe, Kain zu stürzen und Nosgoth von der Herrschaft der Vampire zu befreien. Auf seiner Reise konfrontiert Raziel seine vampirischen Brüder und enthüllt nach und nach die dunklen Geheimnisse der Welt Nosgoth. Mithilfe des „Soul Reaver“, einer mächtigen, seelenfressenden Waffe, sowie seiner Fähigkeit, zwischen der materiellen und spektralen Welt zu wechseln, erkundet er die verfallene Welt und löst komplexe Rätsel. Am Ende des Spiels trifft Raziel auf Kain, der andeutet, dass Raziel Teil eines größeren, vorbestimmten Schicksals ist. Der Cliffhanger führt direkt in Soul Reaver 2.
In Soul Reaver 2 setzt Raziels Geschichte direkt nach den Ereignissen des ersten Teils an. Nach seiner Begegnung mit Kain wird Raziel in die Vergangenheit transportiert, wo er sich mit neuen Bedrohungen und vor allem mit Zeitlinien Nosgoths auseinandersetzen muss. Er verfolgt Kain durch verschiedene Epochen und enthüllt immer mehr über die Prophezeiungen, die Vampirflüche und das Schicksal beider Charaktere. Der Wechsel zwischen der materiellen und spektralen Ebene bleibt ein zentrales Spielelement, ergänzt durch neue Elementarkräfte des Soul Reavers, die sowohl für Rätsel als auch Kämpfe genutzt werden.
Anspruchsvoll, aber mit Schwächen
Die Soul Reaver-Reihe war damals vor allem für seine düstere Atmosphäre, die anspruchsvollen Rätsel und das innovative Gameplay beliebt. Während der erste Teil durch eine durchdachte Rätseldynamik und den geschickten Einsatz von Raziels einzigartigen Fähigkeiten überzeugt, verlagert der Nachfolger den Fokus stärker auf Action, was damals schon und wahrscheinlich auch heute nicht jedem gefällt. In Soul Reaver 2 nehmen Kämpfe eine zentrale Rolle ein, aber die simplen Mechaniken und die teils unpräzise Steuerung führen dazu, dass diese oft eintönig wirken. Selbst größere Gegner folgen vorhersehbaren Mustern und die epischen Bosskämpfe des ersten Teils sind hier nicht mehr zu finden. Ein weiterer Kritikpunkt ist das häufige Respawnen von Gegnern, was durchaus den Spielfluss unterbricht und hier und da für Frustmomente sorgt.
Dennoch bringt Soul Reaver 2 auch positive Elemente mit sich, insbesondere die neuen Elementarkräfte des Reavers, die für die Rätsel eine wichtige Rolle spielen. Diese Kräfte fügen dem Gameplay zusätzliche Tiefe und Abwechslung hinzu. Im Vergleich dazu spielt der erste Teil der Serie seine Stärken voll aus. Die labyrinthartige Welt von Nosgoth ist sowohl atmosphärisch als auch herausfordernd und entfaltet sich Stück für Stück, je weiter Raziel voranschreitet und neue Fähigkeiten freischaltet. Die Rätsel sind dabei so gestaltet, dass die Lösungen selten direkt auf der Hand liegen (was definitiv den Schwierigkeitsgrad erhöht), aber das Erkunden und Experimentieren belohnt.
Die Steuerung wurde in der Remastered-Version deutlich optimiert und sorgt nun für ein spürbar angenehmeres Spielerlebnis. Besonders die neue, frei steuerbare Kamera trägt dazu bei, dass die Erkundung der komplexen Welt von Nosgoth viel flüssiger und intuitiver verläuft. Die Bewegungen von Raziel lassen sich jetzt mit deutlich mehr Präzision kontrollieren, was das Navigieren in der weiten, labyrinthartigen Welt erheblich erleichtert.
Leider blieb das Kampfsystem weitgehend unverändert. Die eher einfache Hack-and-Slash-Dynamik, die über den Y-Button abgewickelt wird, wirkt aus heutiger Sicht etwas eintönig und monoton. Das Kampfsystem passt für die damalige Zeit, aber für heute fehlt es etwas an der Dynamik und an taktischen Elementen. Abgesehen von den Kämpfen bietet Raziel auch interessante Bewegungsmöglichkeiten. Er kann höhere Passagen via ZL und dem Sprungknopf erreichen und sogar für kurze Zeit über kleine Abgründe gleiten (B halten). Dies geschieht mit den zerrissenen Flügeln, die Raziel in seiner geisterhaften Form noch besitzt – ein passendes Symbol für seine entstellte Existenz und als Zeichen der Erniedrigung, die ihm zu Teil wurde.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Gameplays ist Raziels magische Waffe, der „Soul Reaver“. Die Notwendigkeit, Seelen zu absorbieren (via A), sorgt für Spannung - man will ja nicht in die andere Welt zurückgezogen werden. Der Kampf ums Überleben ist eine zusätzliche Herausforderung und verstärkt die düstere Stimmung. Insgesamt zeigt sich, dass Soul Reaver mit seinen clever gestalteten Rätseln und seiner dichten Atmosphäre nach wie vor als Highlight gilt, während Soul Reaver 2 aufgrund seines Fokus auf Kämpfe und der damit verbundenen spielerischen Schwächen etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt. Trotzdem versprüht Nosgoth mit seinen Geheimnissen ein gewisses Etwas, dass sowohl Nostalgiker als auch Neueinsteiger in den Bann ziehen kann.