Spieletest: Landwirtschafts-Simulator 23: Nintendo Switch Edition NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
23. Mai 2023

USK 0 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Vielfältige Maschinen authentisch bedienbar
schöne Quality of Life Verbesserungen
Tutorial-Modus mit hilfreichem Überblick
Negativ:
Preis-Erträge-Verhältnis unbalanciert
Fehlen von hilfreichen Ernteaufträgen
Fortschritt am Anfang moderat
Performance und Grafik unterdurchschnittlich

Nach drei Jahren Abstinenz auf unserer Hybrid-Konsole des Vertrauens ist der Landwirtschafts-Simulator zurück und will mit der 23er Nintendo Switch Edition eine ganz eigene Erfahrung auf unsere mobilen Spielebegleiter zaubern. Ob das Spiel die erhofften Lorbeeren ernten kann oder ihm vorher der digitale Kraftstoff ausgegangen ist, erfahrt ihr in unseren Nintendofans.de Testbericht!

Aus dem Schatten des Landwirtschafts-Simulators 22

Nachdem der Landwirtschafts-Simulator auf den großen Heimkonsolen und dem PC bereits seit Jahren große Erfolge feiert, sich einer riesigen Fangemeinde und zahlreicher Updates für digitale Landwirte erfreut, war ein Update für die Nintendo Switch längst überfällig. Einiges hat der Entwickler GIANTS Software versprochen, was die portable Variante des Titels attraktiv für Switch Spieler machen soll. Ob im richtigen Maße optimiert bzw. reduziert wurde, lest ihr in den folgenden Zeilen.

Alles beginnt mit einem Tutorial

Eine der frischen Neuerungen sind das Tutorial. Ihr dürft euch nämlich, als Neuling oder Landwirtschafts-Veteran, auf eine Einführungsrunde mit dem Simulator freuen. Euch werden nach der Wahl eurer Map – dem europäischen Neubrunn oder dem amerikanischen Amberstone – die Vorzüge eures Hofes nähergebracht.

Auf einem vorkonfigurierten Hof gilt es den Umgang mit Erntemaschinen zu erlernen, Wege zu Maschinenhallen und Silos zu meistern und die Produktionsschritte für das erfolgreiche Bestellen eurer Felder zu erlernen. Gleichzeitig werdet ihr entspannt mit den Mechaniken des Simulators und seiner Interfaces vertraut gemacht. Wie wirken sich Saat-Käufe auf euer Einkommen aus, wie verhält sich der Tag- und Nacht-Rhythmus und wo kann man Erntehelfer beschäftigen. Das Wechseln von verfügbarem Gerät ist natürlich ein ebenfalls essentieller Bestandteil der Simulationserfahrung. Hier steht euch eine überschaubare Auswahl an Maschinen zum Start zur Verfügung. Je mehr Geld ihr verdient bzw. initial investiert, desto größer wird euer maschineller Fuhrpark. Warum dies jedoch etwas dauert, dazu später mehr.

Neben der Landwirtschaft, also dem Ackerbau, dürft ihr noch Viehzucht und Forstwirtschaft betreiben. Auch hier wartet schweres Gerät auf euch, dass teils automatisiert die Beladungsprozesse unterstützt. Hier wurde an der Usability für Switch Spieler gearbeitet, um die Erfahrung realistisch, aber nicht zu kleinteilig zu gestalten.

Gleichzeitig haben wir bereits im Tutorial feststellen müssen, dass die allgemeine Spielerfahrung des Landwirtschafts-Simulators 23 in der Nintendo Switch Edition mit einigen Abstrichen einherzugehen scheint. Ihr werdet keine sensationelle Grafik oder Performance erwarten dürfen. Bereits im Tutorial wartet das Spiel mit einigen Glitches, wie Popups auf oder dreht regelmäßig am Framerate-Regler. Lags gehören dadurch zum Spielgeschehen von Beginn an dazu. Auch war, nach einem Moment der Unachtsamkeit, ein Neustart des Tutorials nötig, da wir uns mit dem Traktor auf dem Weg zu einer Lagerhalle an einem Zaun festgefahren hatten. Ein Reload des Spielstandes oder ein Neustart des Spiels führten jedoch zu keinem Reset. Hier wäre ein besseres Schadensmodell der Game-Engine mit einem Time-Out bis zum Reset sehr hilfreich gewesen.

Die Simulationserfahrung

Spätestens nach dem optionalen Tutorial dürft ihr euch in das Hofleben stürzen. Neben den zwei vorgestellten Maps muss erwähnt werden, dass die Höfe nicht eigenständig gebaut oder modifiziert und erweitert werden können. Alles, was ihr an Fortschritt erreicht, ist durch definierte Plätze auf der Map konfiguriert. Wollt ihr also nach ersten Acker-Runden auf die Viehzucht von Schweinen oder den neu eingeführten Kühen umsatteln, so müsst ihr die entsprechenden Ställe kaufen. Dabei sollte mit Bedacht aufs Portemonnaie geschaut werden, denn die zu Beginn verfügbaren Geldressourcen sind begrenzt, die Kosten für Material und Maschine aber hoch. Entsprechend lang wird es zu Beginn des Spiels dauern, ehe ihr den Stand erreicht habt, bei dem ihr leichtfertig Geld für neues Gerät ausgeben werden könnt. Hier hätte das Balancing zwischen Kosten und Einnahmen besser gestaltet werden können, da sich insbesondere jüngere Spieler so an einem schnellen Erfolgserlebnis gehindert fühlen könnten. Auch der Zugang zu den über 100 Maschinen bleibt damit länger verwehrt.

Im Kontext des Fuhrparkes darf auch ergänzt werden, dass der Landwirtschafts-Simulator 22 bereits über 400 Maschinen großer Hersteller wie Case IH, CLAAS, DEUTZ-FAHR, Fendt, John Deere, KRONE, Massey Ferguson, New Holland und Valtra verfügbar machte. In diesem Vergleich kommen knapp 130 Fahrzeuge natürlich etwas schwach rüber.

Darüber hinaus werden Kenner die Feinheiten im Gameplay bemerken, auf die in der Nintendo Switch Version verzichtet wurde. Zwar gibt es die Jahreszeiten-Dynamik, die das Spielerlebnis interessanter und abwechslungsreicher für die Tätigkeitsfelder macht, der Umfang wurde aber auch an Stellen wie den Aufträgen reduziert. Ihr könnt in diesem Spiel keine Aufträge von anderen Landwirten annehmen, sodass zusätzliche Einnahmequellen und das Ausprobieren von anderen Maschinen wegfällt. Dies ist in vielerlei Hinsicht ein Manko. Denn das Testen anderer Geräte für unterschiedliche Sachverhalte hat das Gameplay massiv angereichert und die Chance gegeben, sich vor dem Kauf mit Grubbern und Co vertraut zu machen. Gab es keinen Auftrag zum Vehikel der Begierde, so konnte man wenigstens noch Geräte gegen Gebühr ausleihen und so auf eigenen Feldern zum Einsatz bringen. Auch diese Option ist im aktuellen Spiel nicht enthalten. Das mag für Neueinsteiger ins Landwirtschafts-Simulator-Genre nicht störend sein, wer den direkten Vergleich zur Vorjahresversion jedoch ziehen kann, wird sich hier maßgeblich in seiner Entscheidungsvielfalt eingeschränkt fühlen.

Quality of Life Verbesserungen

Natürlich wurde auch für die Nintendo Switch auf die Einführung von neuen Gameplay-Features geachtet. So dürft ihr euch mittlerweile am Pflügen und Unkraut-Bekämpfen versuchen und neue Früchte anbauen und ernten, etwa Oliven und Trauben. Hier funktioniert es hervorragend, dass die diversen Traktoren, Düngemaschinen, Erntemaschinen, Mähdrescher usw. in ihren Funktionen simuliert und sehr gut animiert werden. Hier eine Klappe öffnen, da ein Schneidewerk herabsetzen, das wirkt stimmig und klingt auch authentisch. Trotzdem sieht es häufig matschig und verschwommen aus, da die Grafikleistung nicht mit der Simulationserfahrung schritthalten kann, obwohl wir der Einschätzung sind, dass die Nintendo Switch durchaus mehr leisten kann, als der Entwickler mit dem Landwirtschafts-Simulator 23 in der Nintendo Switch Edition realisiert hat.

Wenn ihr euch euren Nutztieren wie den Hühnern widmet, sie füttert oder ihre Eier einsammelt, könnt ihr, wie an anderen Stellen des Spiels, eure Wege zu Fuß zurücklegen. Dies geschieht aber in einer etwas hölzernen First Person Perspektive, sodass es eher wie das Steuern eines Cursors als das intuitive Laufen eines physisch gebeutelten Landwirtes anmutet.

Performance und Sound

Nachdem wir bereits über die dürftige Grafikleistung gesprochen haben, wollen wir auch noch einmal den Performance-Check konkretisieren. Die Framerate ist aus ein merkliches Minimum reduziert worden und sieht die 30 Bilder pro Sekunde wahrscheinlich nicht. Trotzdem ruckelt das Spiel und behindert das Immersionserlebnis der Simulation. Schön ist zwar, dass die Maschinen mit ihren unterschiedlich kräftigen Motoren gut klingen und bei Belastung ordentlich aufbrausen, ihre Funktionen mit eigenen, stimmungsvollen Soundeffekten versehen sind, wir aber sonst ein recht soundarmes Landwirt-Dasein fristen. Etwas Musik gibt es im Menü, in diesem verbringen wir aber logischerweise eher weniger Zeit. Letzteres ist darüber hinaus auch im Interface eher einem mobilen Spiel entsprechend, auf jeden Fall aber funktional statt raffiniert und schick.

Fazit

Der Landwirtschafts-Simulator 23 Nintendo Switch Edition ist für Einsteiger ins Simulations-Genre definitiv spielenswert! Ein ansprechender Umfang an Geräten, Tätigkeitsbereichen und Mechaniken sorgt für schönen Simulationsspaß. Dazu leisten auch kleinere Quality of Life Updates mit neuen Früchten und Tieren sowie Produktionsketten ihren Beitrag. Leider versäumt die Switch Version, wichtige Features aus dem 22er Simulator zu übernehmen: Ernteaufträge, Maschinenleihe und individueller Hofbau sucht man vergebens. Auch die Performance und Grafikleistung liegen unter dem Leistungsniveau der Hybrid-Konsole, weshalb in diesen Punkten von keiner optimierten Version gesprochen werden kann.

Grafik
4.5
Sound
7
Gesamt
6

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma GIANTS Software für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 30.Mai.2023 - 20:10 Uhr