Cronos: The New Dawn ist ein kompromissloser Survival-Horror. Das Spiel überzeugt mit bedrückender Atmosphäre, einer innovativen Verschmelzungsmechanik und einer spannenden Geschichte, die Vergangenheit und Zukunft geschickt miteinander verknüpft. Gleichzeitig leidet die Switch-2-Version unter technischen Schwächen, die das Erlebnis im Vergleich zu anderen Plattformen merklich schmälern. Am Ende bleibt die Frage: bist du mutig genug für Cronos: The New Dawn?
Spieletest: Cronos: The New Dawn NSW2
Weitere Infos
Releasedate:5. September 2025




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Dichte, bedrückende Atmosphäre
- Innovative Gegner-Mechaniken (Verschmelzung, Seelensystem)
- Spannende Story mit Zeitreise-Elementen
- Controller-, Bewegungs- und Maussteuerung
- Negativ:
- Schwankende Performance und lange Ladezeiten
- Unschärfere Texturen und technische Einschränkungen
- Heftiger Schwierigkeitsgrad
- Handheld-Modus eingeschränkt empfehlenswert
Mit Cronos: The New Dawn wagt sich das polnische Entwicklerstudio Bloober Team in neue Dimensionen des Survival-Horrors. DDer Titel, der bereits auf PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S für Aufsehen sorgt, ist ebenfalls auf der Nintendo Switch 2 verfügbar. Wir haben uns intensiv in die zerstörten Landschaften gestürzt und möchten euch einen umfassenden Eindruck vermitteln.
Der Change
Die Handlung von Cronos: The New Dawn ist düster, mystisch und komplex. Ihr übernehmt die Rolle einer Reisenden im Auftrag des geheimnisvollen Kollektivs. Eure Mission führt euch durch ein zerstörtes Ödland der Zukunft, in dem monströse Kreaturen lauern und gleichzeitig in die Vergangenheit, konkret in das Polen der 1980er Jahre, kurz vor einer apokalyptischen Katastrophe, die als „Change“ bekannt ist.
Das Besondere an dieser Erzählung ist die enge Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft. Jede Reise durch einen Zeitriss verändert euren Weg und enthüllt weitere Details zur Entstehung des Untergangs. Dabei ist die Erzählweise bewusst bedrückend gestaltet, mit einer Mischung aus osteuropäischem Brutalismus und retro-futuristischer Technik.
Die Zwischensequenzen und Story-Elemente sind visuell eindrucksvoll umgesetzt, auch wenn die grafische Qualität auf der Switch 2 nicht an die Konkurrenzsysteme heranreicht. Dennoch sorgt die Erzählung dafür, dass ihr euch schnell in der Welt verliert und unbedingt wissen wollt, was hinter dem „Change“ steckt.
Gameplay und Spielsystem
Im Kern handelt es sich um ein Third-Person-Survival-Horrorspiel, bei dem Überleben stets oberste Priorität hat. Schon früh wird klar: Das Spiel verzeiht keine Fehler. Gegner verschmelzen, wenn ihr ihre Kadaver nicht verbrennt, und kehren so gefährlicher zurück, als sie zuvor waren. Diese Mechanik erzeugt stetigen Druck und macht jeden Kampf bedeutungsvoll.
Die Ressourcensituation ist angespannt. Munition ist rar und häufig wenig effektiv, weshalb ihr umsichtig mit Vorräten haushalten müsst. Crafting spielt daher eine wichtige Rolle: Heilmittel, Ausrüstung und Munition lassen sich herstellen, sofern ihr die nötigen Teile findet. Das macht Erkundung zur Pflicht, zugleich aber auch zum Risiko.
Auffällig ist, dass sich das Gameplay in den ersten Stunden behäbig anfühlt. Viele Mechaniken wollen erlernt und verstanden werden, bevor sich ein flüssiger Spielfluss einstellt. Dennoch belohnt das Spiel jene, die Geduld zeigen und sich auf den Lernprozess einlassen – das Motto „Lerne oder stirb“ wird hier wörtlich genommen.
Andere Dinge ändern sich auch nach mehreren Spielstunden nicht. Etwa, dass ihr immer wieder Backtracking betreiben müsst oder dass die Brandmunition absolute Mangelware ist. Wer also hofft, er könne mehrere Einheiten stacken und die Gegner nacheinander ins Nirvana befördern, der irrt gehörig. Auch an dieser Stelle ist Strategie, mindestens aber Geduld und Ausdauer gefragt. Eine Spieldesign-Entscheidung, die wir nicht unbedingt für ideal halten.
Während eurer Reise werdet ihr außerdem auf einige Gerätschaften stoßen, die euren Anzug verbessern können, wenn ihr die nötigen Ressourcen gefunden habt. Mit sogenannten Kernen dürft ihr beispielsweise die Ausdauer oder Schadensreslienz erhöhen. Die riskante Erkundung der lebensunwirklichen Umgebung bleibt damit nicht aus, fühlt sich aber bei jedem erhaltenen Upgrade lohnenswert an.
Erbarmungslosigkeit
Die Kämpfe in Cronos sind brutal, taktisch und häufig nervenaufreibend. Nahkampfangriffe sind zwar möglich, aber riskant und wenig effektiv, weshalb der Fokus auf Feuerwaffen und cleverem Einsatz der Ausrüstung liegt. Manche Waffen lassen sich aufladen, um stärkere Angriffe auszuführen, was im Gefecht häufig den entscheidenden Unterschied macht.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Verschmelzungsmechanik. Stirbt ein Gegner und wird nicht rechtzeitig verbrannt, kann ein anderer Kadaver aufnehmen und dadurch stärker, schneller und widerstandsfähiger werden. Diese groteske Dynamik sorgt für eine konstante Bedrohung, die uns im Test mehrfach kalt erwischt hat.
Besonders eindrucksvoll ist auch das Seelensystem: Ihr könnt wichtige Figuren aus der Vergangenheit extrahieren und ihre Essenzen mit in die Zukunft nehmen. Diese verleihen euch zwar Stärke, zehren aber auch an eurem Verstand und wirken sich langfristig auf das Spielgefühl aus.
Grafik und Performance
Optisch vermittelt Cronos auf der Switch 2 eine dichte Atmosphäre, die durch das düstere Design, die eingeschränkte Sichtweite und die geschickte Lichtsetzung verstärkt wird. Besonders im Docked-Modus, mit größerem Bildschirm und TV, entfaltet sich die bedrückende Wirkung des Spiels.
Allerdings bleibt festzuhalten, dass die Switch-Version gegenüber den anderen Plattformen deutlich zurückstecken muss. Texturen wirken unscharf, die Auflösung schöpft die Möglichkeiten des Systems nicht aus, und die Bildrate schwankt sichtbar. Gerade im Handheld-Modus ist die Performance ungleichmäßig, und die Ladezeiten nach einem Bildschirmtod sind frustrierend lang.
Wir vermuten, dass die Optimierung für die neue Konsole nicht in vollem Umfang abgeschlossen war, da die Unreal Engine traditionell eine Herausforderung für Nintendo-Hardware darstellt. Auch kleinere Grafik- und Soundfehler sind uns im Test aufgefallen, die den Gesamteindruck trüben.
Ambient Sound
Akustisch zeigt sich Cronos von einer besseren Seite. Die Soundkulisse ist soweit stimmig, bedrohlich und trägt entscheidend zur Atmosphäre bei. Knarrende Geräusche in der Dunkelheit oder das gespenstische Flüstern der Seelen verstärken das Gefühl der Unsicherheit. Besonders mit Kopfhörern entfaltet das Spiel eine enorme Intensität, wenn die Monster durch die Gänge mit ihren Lauten strömen, ihre Mutationsarme ausstrecken oder darauf drängen, sich aus dem Geknäuel von Eingeweiden zu befreien, um euch nach dem Leben zu trachten.
Die Musik ist sparsam, aber wirkungsvoll eingesetzt. Statt bombastischer Klänge oder gar Soundtracks setzt Bloober Team auf minimalistische, düstere Töne, die das beklemmende Setting perfekt untermalen und begleitend wirken. Abstriche gibt es nur bei vereinzelten Soundbugs, die im Test für kurze Aussetzer sorgten.
Bei der Vertonung müsst ihr im Übrigen komplett mit Englischer Sprachausgabe Vorlieb nehmen. Gerade bei den Begegnungen mit anderen Reisenden und Flashbacks werdet ihr aber mit deutschen Untertiteln unterstützt. Da das Spiel ohnehin per USK 18 nur für volljährige Spieler:innen freigegeben ist, werden viele wohl auch mit dieser Lösung zurechtkommen.
Gameplaygefühl & Controls
Auf der Nintendo Switch 2 habt ihr die Wahl zwischen drei Steuerungsvarianten: Standard, Gyroskop und Maussteuerung. Besonders angenehm ist das Spiel mit dem Pro Controller, da die Steuerung hier am präzisesten wirkt. Die Bedienung insgesamt ist solide, auch wenn die Trägheit des Gameplays in den ersten Stunden den Zugang erschwert. Im Handheld-Modus beeinträchtigt zudem die begrenzte Sicht durch Dunkelheit und der geringe Durchmesser des Taschenlampenlichts das Spielgefühl, wodurch wir den TV-Betrieb klar empfehlen.
Beim Maus-Modus, der direkt in den Einstellungen für den linken oder rechten Joy-Con 2 aktiviert werden muss, haben wir eine deutlich höhere Reaktionsgeschwindigkeit als Pluspunkt identifizieren können. Kommt ihr also in einen monströsen Hinterhalt, ist der Fluchtweg womöglich ein paar Zehntelsekunden schneller angetreten.
Darüber hinaus dürft ihr diverse Tastenbelegungen und Achsen verändern, aber auch einzelne Lautstärken- und Soundeinstellungen vornehmen. Bei den Barrierefreiheitseinstellungen sind uns die Optionen für Farbschwächen und z.B. Motion Sickness aufgefallen.
Beim beinharten Schwierigkeitsgrad tun die Einstellungen allerdings nichts für euch. Wer Cronos: The New Dawn meistern möchte, muss sich durchkämpfen und die ein oder andere Schleife in Kauf nehmen.
Spielgefühl und Besonderheiten
Cronos: The New Dawn ist kein Spiel für zwischendurch, sondern fordert Konzentration, Geduld und taktisches Denken. Die Lernkurve ist steil, doch gerade das macht den Reiz für Fans des Genres aus. Mit rund 14-16 Stunden Spielzeit erwartet euch eine intensive, absolut fordernde Erfahrung, bei der jeder Tod ein Lehrstück ist. Nicht zuletzt deshalb haben wir spielerisch, wie auch optisch immer wieder an Returnal von Housemarque denken müssen.
Die Zeitreisen in die 1980er Jahre sind ein besonders starker Kniff. Nicht nur, weil ihr so spielerisch in eine andere Atmosphäre versetzt werdet, sondern auch, weil die Rückblenden in die Geschichte von Nowa Huta eine persönliche Note der Entwickler transportieren.
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Vielen Dank an die Firma Bloober Team für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 18.September.2025 - 01:33 Uhr