Spieletest: Have a Nice Death NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
22. März 2023

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
bemerkenswerte Design-Detailliebe
humorvoll-morbide Stimmung perfekt eingefangen
Varianz im Gameplay ist sensationell
stundenlang fesselnde Spielspaß-Schleife
Negativ:
Kleinere Performance-Stolpler
Frustrationstoleranz als Basisanforderung

Have a Nice Death ist ein ambitioniertes, handgezeichnetes 2D-Roguelike Abenteuer, das mit einigen Jump-and-Run, Metroidvania und RPG-Elementen aufwartet. Was ihr von dem Indie-Titel aus der Feder von Magic Design Studios aus Montpellier erwarten dürft, verraten wir euch in diesem Test.

Death Inc. in der Qualitätsprüfung

Das Spiel beginnt damit, euch von der Vorgeschichte der Death Inc. zu erzählen. Wo der Tod höchstpersönlich mit seiner Sense die Erdlinge in die Nachwelt beförderte und ihre Seelen einsortierte, wurde es schnell zu viel. So sorgte er für Unterstützung und schuf die Sorrows, die sich um das wichtige operative Geschäft kümmern sollten, während sich Death selbst um die Bürokratie kümmert. Was anfangs gut zu laufen schien, schlug irgendwann in Chaos um. Die Sorrows holten sich Plagegeister an die Seite und gemeinsam wurden sie nicht mehr den Prinzipien der Death Inc. gerecht. Grund genug, dass der Tod selbst in die Abteilungen seines Unternehmens geht, um aufzuräumen. Denn es braucht dringend Veränderungen, um den Workload zu reduzieren, den eigenen Burnout zu vermeiden und vielleicht auch mal wieder Ferien zu machen. Eine klassische Restrukturierung also, bei dem der ein oder andere Kopf rollen muss.

Ab in den Fahrstuhl

Ohne weitere Umschweife schlüpft ihr in den Umhang des Todes, schnappt euch eure Sense des Vertrauens und zeigt den Angestellten, wer der Chef im Hause ist. Von kleinen Ungetümen bis zu großen Plagegeistern ist hier alles dabei. In prozedural, also weitestgehend zufällig generierten Räumen müsst ihr euch den aufmüpfigen Mitarbeitern stellen. Teilweise dürft ihr erst voranschreiten, wenn ihr kleinere Unterziele gemeistert habt.

Nachdem Have a Nice Death ein Jahr lang im Early Access auf Steam verweilte, wurde neben dem Switch Release auch ein ordentliches Inhaltsupdate hinzugefügt. Nun sind es acht Abteilungen, die besichtigt werden müssen. Dazu zählen die Umweltverschmutzung, die Krankheiten oder die Zeitabteilung. Jeweils dürft ihr euch durch sechs bis sieben Räume pflügen, wobei der letzte Raum der Abteilungsboss ist, der euch besonders eklig von seiner Egotour zu überzeugen und gleichzeitig euer nicht vorhandenes Leben aushauchen will. Da der Tod aber nicht sterben kann, wird daraus nichts – zumindest nicht langfristig.

Ihr merkt schnell, dass Sterben dazu gehört. Wie es bei einem Rogue-like ist, werdet ihr recht häufig das Zeitliche segnen, jedoch immer etwas gelernt und mitgenommen haben. Neben Ingame Währung wie Geld und Gold, könnt ihr euch mit der Zeit dauerhafte aktive und passive Fähigkeiten erspielen. Wer hat schon was gegen eine mächtigere Sense, 70 Waffen und Zaubersprüche, die sich freischalten lassen oder andere Effekte, die nicht selten zu einem Effektfeuerwerk in den Runs sorgen.

Wann immer ihr einen Abteilungs-Flur gemeistert habt, dürft ihr euch zum Fahrstuhl begeben. Dabei stehen euch mehrere Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, was die Belohnung nach dem erfolgreichen Bestehen des nächsten Raumes sein soll: Gesundheit, Mana, Geld oder Perks. Wählt weise, denn jede Entscheidung kann dafür sorgen, dass ein Plagegeist oder Sorrow euch das Licht ausknipst bzw. den Totenschädel zerbersten und euch zurück ins CEO Office befördern lässt.

Gameplay Anreicherungen

Das ohnehin sehr vielseitige Gameplay – ihr könnt auf Bögen, Äxte, Hämmer und vieles mehr zurückgreifen – wird durch zusätzliche Entscheidungsfreiheiten ergänzt. Ihr dürft beispielsweise regelmäßig zusätzliche Verträge unterschreiben. Tut ihr dies, müsst ihr bestimmte Zielvorgaben erreichen – wer kennt es nicht aus seinem Arbeitsvertrag. Seid ihr erfolgreich, werdet ihr sogleich mit Boni belohnt. An anderen Stellen gibt es Flüche, die nicht immer nur positive Effekte haben. Wie der Name schon sagt, gibt es bei einem Fluch häufig auch eine Kehrseite der Macht. Die Strafen, die damit einhergehen, balancieren das ohnehin schon knackige Spiel jedoch aus.

Im Spiel schaltet ihr mit gewissen Meilensteinen weitere Schwierigkeitsgrade frei. Wer sich schon einmal in Diablo 3 herumgetrieben hat, der weiß, dass das schon mal zweistellig werden kann. Bei Have a Nice Death sind es 17 (!) an der Zahl, obwohl ihr bereits mit dem niedrigen Startschwierigkeitsgrad zu Schnaufen haben werdet, wenn ihr ins Spiel startet, ohne andere Buffs und Debuffs aktiviert zu haben.

Mit der Zeit fühlen sich die Abteilungen vertrauter an und so mancher Raum ist in Teilen bekannt. Das gilt ebenso für Gegner und ihre Angriffsmuster. Da das Spiel mit einem enormen Pacing aufwartet, könnt ihr bekannte Movesets zu eurem Vorteil nutzen. Gleichzeitig wird, besonders auf schwereren Stufen, das Ausweichen unerlässlich bleiben. Wer einen mächtigen Sorrow besiegen möchte, der muss den Dash perfektionieren.

Je nach Fertigkeiten und Erfahrungen mit Rogue-likes werdet ihr für den Spieldurchlauf bereits an die 20 Spielstunden kommen können. Wer weitermachen will, wird mit zusätzlichen Inhalten, Nebenquests und Gegnern belohnt. Für diejenigen, die alles sehen und machen wollen, wird es schnell jenseits der 50 Stunden Marke gehen. An dieser Stelle sei verraten, dass ihr euch auch nach Abschluss des Spiels und des achten Departments sehr genau umschauen solltet, vielleicht gibt es ja noch etwas Spielenswertes zu entdecken! Es wird zudem zwei Enden geben, die ihr freispielen könnt.

Wenn der Studioname Programm ist

Bei Have a Nice Death haben die Jungs und Mädels von Magic Design Studios wahrlich magische Design Arbeit geleistet. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass hier Expertise aus großen Franchises am Werk war. Einflüsse aus Rayman, Assassin’s Creed, Spinter Cell und weiteren Titeln sind hier Teil der Entwickler-CVs. Das Design ist lebendig, die Artworks erstklassig und wäre die Spielgeschwindigkeit nicht so hoch, müsste man sich regelmäßig den Totenschädel darüber zerbrechen, ob man gerade lieber den Spielvorder- oder Hintergrund bestaunen möchte. Die Stimmung des morbiden Themas ist perfekt eingefangen worden. Dazu tragen auch die abteilungsbezogenen Gegnertypen bei. Bei den Krankheiten dürft ihr euch auf eklige Herzen freuen, bei der Verschmutzung gibt’s allerlei toxischen Kram.

Charmant ist auch die Implementierung des Mitarbeiter Handbuchs. Es gehört sich natürlich, dass in einer Organisation alles klaren Strukturen folgt. Also werden Mitarbeiter kategorisiert, Kompetenzen und Verantwortungen zugewiesen und etliche Nebeninformationen abgebildet.

Sound und Vertonung

Die Synchronisation des Spiels wird komplett auf Deutsch angeboten, ist aber auch in anderen Sprachen auswählbar. Hier wurde solide abgeliefert. Das ist beachtlich, da das Spiel auf einigen schwarzen Humor setzt, der erst einmal wirken muss. Es mag diejenigen Vertreter geben, die sich immer für das englische Original aussprechen, weil hier beabsichtigte Pointen möglichst scharf landen, das ist aber bis auf wenige Ausnahmen nicht für die deutsche Version zu behaupten. Gleichzeitig sind Hintergrundmusik, Kampfsounds und Gegner-Kulissen stimmig gestaltet, sodass wir uns von ruhigen Tönen, bis zu elektrisch aufgeladenen und brachial-metallischen Tracks alles haben geben können.

Performance mit Todesurteil?

Bei der Performance haben wir grundsätzlich wenig auszusetzen. Das Spielgeschehen ist in 95% der Fälle flüssig, auch in hitzigen Räumen und bei den Bosskämpfen. Lediglich beim Start von neuen Durchläufen und beim Ablegen haben wir leichtes Holpern und instabile Framerates bemerkt. Die Ladezeiten sind fair und die Latenz, die bei erbarmungslosen Rogue-likes essentiell ist, sensenscharf.

Fazit

Have a Nice Death ist sense-ationell gut! Es erzählt die humorvoll-morbide Geschichte des CEOs der Death Inc, der seine Abteilungen im Rahmen einer Restrukturierung gehörig aufmischen will. Das Rogue-Like bietet neben 17 Schwierigkeitsgraden ein ausgeklügeltes Gameplay mit etlichen freischaltbaren Waffen, Zaubern und aktiven/passiven Effekten. Das Quäntchen Glück gehört bei prozeduralen Runs natürlich dazu, aber wer braucht schon Glück, wenn man der Sensenmann höchstpersönlich ist!?

Grafik
9.5
Sound
8
Gesamt
8.5

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Gearbox Publishinig für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 04.April.2023 - 23:19 Uhr