Gunbrella ist Pixelkunst mit Schirm, Charme und Kanone! Auf den Spuren einer persönlichen Rache-Geschichte warten etliche Action-Platforming-Passagen auf euch. Progressiv, Defensiv, die Schirm-und-Waffen-Kombi ermöglicht euch verschiedene Spielstile, ohne eine große Vielfalt an Kampfmechaniken zu benötigen. Die Steuerung zu meistern, sich und diverse Nebenquests voranzubringen und in Bosskämpfen über sich hinauszuwachsen, ist Motivation genug. Der basslastige, industriell angehauchte Urban Sound ist unverwechselbar atmosphärisch und die Gesamtspieldauer mit ca. 8h wird niemanden überfordern. Als ran an die Gunbrella!
Spieletest: Gunbrella NSW
Weitere Infos
Releasedate:13. September 2023





Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Nahezu fehlerfreies Launch-Erlebnis
- Heftig atmosphärischer Soundtrack
- innovative Schirm-Waffe will beherrscht werden
- abwechslungsreich-bizzare Quests
- Negativ:
- Boss-Kämpfe können überraschen
- Checkpoints teilweise unregelmäßig
Publisher Devolver Digital hat sich längst zu einem der wichtigsten Publisher für Indie-Goldstücke gemausert. Nun kommt unter ihrer Schirmherrschaft Doinksofts neuer Titel Gunbrella auf unsere Hybridkonsole. Was der Titel, dessen Name Waffe und Schirm vereint, zu bieten hat, lest ihr bei uns im Test!
Ohne Umschweife werdet ihr den von Rache getriebenen Witwer Murray kennenlernen, der den Mord an seiner Frau, das Verschwinden seines Kindes und die Machenschaften eines bizarren Kults aufdecken und vor allem heimzahlen will. Ihr lebt in einer Welt, in der es gefühlt eine Schlechtwettergarantie, zu wenig Kinder und eine Obrigkeit gibt, zu deren Gunsten die restliche Bevölkerung verwahrlost. Darüber hinaus ist die Welt von Gunbrella über mehrere Ortschaften aufgeteilt, die ihr durch einen Zug erreicht, für den es erstmal ein Dauerticket braucht.
Auf eurem Weg macht ihr mit allerlei NPCs Bekanntschaft, von denen jeder irgendein Päckchen zu tragen hat, eben so wie ihr. Ihr helft Familienangehörige wiederzufinden, vom Kult eingesperrte Dorfbewohner zu befreien und diverse mutierte Wesen zu beseitigen, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Dabei habt ich stets die erwähnte Gunbrella parat. Ein äußerst dienliches Werkzeug, mit dem ihr nicht nur Feinde mit unterschiedlicher Munition (Pistole, Gewehr) ausschalten könnt, sondern auch mit einem Klick auf die Schultertaste in die Lüfte entschwebt. Ihr könnt ebenso blocken, was bei wilden Gegnern oder Geschütztürmen besonders hilfreich ist. Auch das betäuben von Feinden oder das Abwehren von Geschossen ist so ein Kinderspiel.
Auf eurem Weg werdet ihr mächtige Türsteherinnen, Bewohner eines Schrottplatzes, unverwüstliche Wanderer, Sonnenanbeter und Geister-Exorzisten kennenlernen, die euch mal mehr, mal weniger unterstützend zur Seite stehen. Dabei habt ihr ein Tagebuch in der Hosentasche, das durch eure Begegnungen und Fortschritte die entsprechenden Quests hinzufügt und aktualisiert.
Der Weg ist das Ziel
Während ihr mehr Wissen über den Kult-45 gewinnt, aber auch erste Hinweise zum Mörder eurer Frau, zahlen sich die ersten geknüpften Bande aus. Ihr sammelt durch das besiegen von Gegnern, dem Öffnen von Truhen oder Zerschlagen von Kisten Gold, welches ihr bei Händlern in nützliche Gegenstände, hilfreiche Nahrungen wie gegrillte Ratten oder Zahnräder eintauschen könnt. Letztere werden beim Bastler in kostbare Ergänzungen eingebaut, die den Schaden oder die Nachladegeschwindigkeit eurer Gunbrella erhöhen. Daneben könnt ihr durch Questfortschritte und aufmerksames Erkunden eurer Umgebung halbe Herzen sammeln, die bei pro Paar ein dauerhaft zusätzliches Leben einbringen. Diese drei Upgrade-Mechaniken sind tatsächlich schon alles, was die zusätzliche Aufwertung eures Charakters hergibt. Kein üppiger SKilltree, keine 12 erlernbaren Spezialangriffe. Murray ist von Moment eins an in der Lage auszuteilen, wenn ihr in der Lage seid, ihn gekonnt zu steuern. Denn was wir im Test ebenso schnell lernen mussten ist, dass der geschmeidige Wechsel zwischen springen, aufsteigen, schießen, festhalten, blocken & platforming geübt sein will. Mit der Zeit werdet ihr an Routine gewinnen und euch in einzelnen Passagen wie ein erfahrener Speedrunner fühlen, was viel Genugtuung mit sich bringt.
Insgesamt ist Gunbrella ein schöner Titel für einige Stunden am Stück oder Gelegenheiten zwischendurch. Ihr könnt die Story in unter 8 Stunden abschließen, wenn ihr wie wir auf Normal unterwegs seid. Tatsächlich gibt es auch den einfachen und harten Modus. In unserer Wahrnehmung war der Normale Modus anspruchsvoll genug, erst recht, wenn ihr ahnungslos in einen Bosskampf lauft, ohne vorher Gelegenheit gehabt zu haben, eure Medizin und Nahrungsvorräte für den Kampf aufzustocken, um länger durchhalten zu können. Denn einmal in den Bosskampf geraten, müsst ihr eine Taktik finden, die Monster mit dem zu besiegen, was ihr habt. Mit der Zeit versteht ihr aber die Angriffsmuster zu lesen und die Boss-Lebensleiste geht in die Knie!
Dystopie, Cyberpunk, Pixel
Gunbrella hinsichtlich eines Genres einzuordnen ist gar kein so einfaches Unterfangen. Ihr werdet von Spielbeginn an mit dem einnehmenden Pixelcharme beglückt, lernt ebenso schnell durch metroidvania-artige Passagen und Plattformen zu navigieren, ohne über eine Map oder ein differenziertes Upgrade-System zu stolpern. Viele Dialoge sind optional, darunter auch kleinere Quests und Gefälligkeiten, wie einer Bardame eine Honigwabe heranzuschaffen. Es gibt actionreiche Sequenzen und gelegentlich Schalter und Puzzle-Rätsel, die mehr Geschick als Verstand erfordern. Auch wenn die Checkpoints, die euch als neonblaue Bänke in der ganzen Welt begegnen, recht regelmäßig gesetzt sind, gibt es manche Abschnitte, in denen es hart zur Sache geht und der nächste Checkpoint gar nicht früh genug auftauchen kann. Geht euch dann aber das Leben aus, werdet ihr zum letzten Checkpoint zurückgesetzt und verliert die Items und Münzen, die es seitdem gab.
Visuell erinnert uns Gunbrella stark an das erzählerisch ähnlich angelegte Eastward, das an der Apokalpyse jedoch nicht vorbeigekommen ist. Neben dauerhaften Pixeligkeit und viel Retro-Charme der 80er und 90er Jahre in technisch höchstsauberer Ausführung, mutet die Welt ein wenig bieder an. Andere mögen Cyberpunk Bezüge sehen, schließlich sind überall Roboter, Geschosse, Drohnen und entwickelte Kampftechnik zu erspähen. In seiner designtechnischen Konsistenz bleibt sich Gunbrella von vorn bis hinten treu, bis der Abspann läuft.
Technik & Modi
Zweifellos ist Gunbrella perfekt im mobilen Modus spielbar. Aufgrund seiner intensiven Plattform-Passagen ist aber ein Spielgenuss auf der heimischen Couch am großen Fernseher mit handlichem Pro-Controller mindestens genauso angenehm. In beiden Fällen ist die Präsentation, technische Performance und Qualität des aktuellen Builds sauber und überzeugend. Der Sound ist dabei ein wenig düster, zu jedem Zeitpunkt aber on point. Ihr könnt euch auf eine Mischung an Urban Sounds, heftigen Bässen, brachialen Soundeffekten, dicken Explosionen, viel Retrogepiepe und metallischer Club-Atmosphäre freuen. Der Sound ist hervorragend zum Setting abgestimmt und sorgt für ein großes Maß an Atmosphäre. Lasst also die Kopfhörer auf oder dreht die Anlage an, es lohnt sich.
Diesen Artikel teilen:
Vielen Dank an die Firma Devolver Digital für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 21.September.2023 - 09:37 Uhr