Gothic Classic hat seine Startschwierigkeiten überwunden! Die Patches machen den holprigen Start wieder wett und lassen historisch interessierte Action-Rollenspieler in den Genuss einer sehr immersiven Spielwelt zu kommen, die auch nach 20 Jahren noch zu gefallen weiß. Das Spiel hat in seiner Quest- und Storygestaltung Features, die selbst heute nicht jeder Genrevertreter aufweisen kann. Fans des Klassikers, dürfen nun endlich getrost zugreifen und Franchiseneulinge mit Retrofeeling auch.
Spieletest: Gothic Classic NSW
Weitere Infos
Releasedate:28. September 2023




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Sinnvolle Patches
- Geniale Open World
- Tollen NPCS
- Negativ:
- Veraltete Grafik
- Kantige Anfangsphase
Es ist ein wahres Goldgräber-Jahr für Rollenspielfans der alten Schule. Diablo IV, Baldur’s Gate III und nun auch Gothic. Zwar handelt es sich bei Letzterem nur um eine Neuveröffentlichung, aber in Anbetracht des historischen Werts dieses Klassikers ist dies akzeptabel. Das Spiel überzeugt schon damals allerdings nicht durch seine Zugänglichkeit und so darf man gespannt sein, wie sich der Re-Release für die Nintendo Switch in unserem Test schlägt!
Status Quo
Die Freude unter den Fans war groß, als ihnen nicht nur der Klassiker Gothic, sondern auch noch die Behebung alt eingesessener Bugs versprochen wurde. Von diesen hatte das Spiel zum Release eine ganze Menge, sodass man trotz zahlreicher Patches nie ein so ganz flüssiges Spielerlebnis erwarten konnte. Am Kultstatus von Gothic hat dies wohlgemerkt nichts geändert, wobei vor allem der zweite Teil die Lorbeeren verdient, aber gehen wir schrittweise vor.
Die Gothic-Spiele entführen die Spieler in eine faszinierende Welt voller Geheimnisse und Möglichkeiten. Beginnend mit einem namenlosen Helden, dessen Vergangenheit im Dunkeln liegt, bietet die Serie eine einzigartige Erfahrung, denn anders als in herkömmlichen Rollenspielen bleibt die Charakterklasse flexibel und Spieler können entscheiden, ob sie sich zu einem Nahkämpfer, Fernkämpfer oder Magier entwickeln möchten. Die Vielfalt der Quests ermöglicht es, Herausforderungen auf unterschiedliche Weisen zu meistern, wodurch die Spieler ihre eigene Geschichte gestalten können. Die Interaktivität mit der Umgebung ist entscheidend, sei es durch die Nutzung von Gegenständen wie Schreinen oder Kochtöpfen, die sowohl praktische als auch atmosphärische Zwecke erfüllen. Die lebendige Spielwelt zeichnet sich durch detaillierte Sozialstrukturen und Hierarchien aus, die in den Lagern und Gilden existieren. Der Wiederspielwert steigt durch die feste Gildenwahl und spezielle Aufträge, die den Verlauf der Geschichte beeinflussen. Im Kampfsystem erlaubt ein höherer Talentwert im Nahkampf beeindruckende Schlagkombinationen, die effektiver sind als Einzelschläge.
Die akustische Gestaltung, einschließlich der Musik von Kai Rosenkranz und der herausragenden deutschen Synchronisation, trägt zur atmosphärischen Tiefe bei. Generell ist die Gothic-Reihe ein Aushängeschild deutscher Programmierkunst.
Bruchlandung
Das Action Rollenspiel hat bis heute eine riesengroße Fanbase – und diese ist zum Release im September komplett auf die Barrikaden gegangen, denn nicht nur waren die alten Bugs immer noch da, es wurden auch noch neue, kaum zu erklärende Fehler eingebaut. Rumstehende Gegnerhorden, die keinen Finger nach uns rührten, furchtbare Einkaufssituationen, die den Spieler zur Weißglut brachten. Wütende Videos und Berichte fluteten das Netz und THQ Nordic musste nachbessern. Mittlerweile gibt es einen ersten Patch und ein weiterer scheint in Aussicht. Tatsächlich haben sich die Entwickler echt ordentlich hintergeklemmt, sodass man jetzt, bis auf optische Nachteile der Switch, vielleicht die beste Version zum Einsteigen hat. Immerhin muss man sich am Computer durch eine recht aufwändige Installation mit Patches und Mods arbeiten, die an der Switch dankender Weise entfällt. Der Einstieg ins Spiel ist hart und kantig. Damals wie heute. Wer sich aber davon und der veralteten Optik nicht abschrecken lässt, wird mit einer intensiven Atmosphäre und einer immer noch beeindruckenden Open-World belohnt. Beispielsweise kann man jederzeit überall hin – man überlebt das zwar nur selten, aber das Spiel begrenzt einen zunächst nicht. Auch die Gespräche mit den NPCs fühle sich wirklich wichtig an. Sie geben überlebenswichtige Tipps, treiben die Story voran und teilweise wachsen sie einem echt ans Herz.
Die Steuerung ist gut auf die Switch portiert, vor allem, wenn man beachtet, dass bereits das PC-Original eine umständliche Angelegenheit war. Die Kämpfe gehen aber gut von der Hand und können nach einer Eingewöhnungsphase echt gefallen.
Inhaltlich ist das Spiel weitestgehend inhaltsgleich mit dem damaligen Release, allerdings mit Erweiterung. Einige „neue“ Figuren zieren die Spielwelt, diese waren aber schon früher programmiert, aber nicht mehr ins Game integriert worden, die Band In Extremo wiederum ist wegen ausgelaufener Lizenzen nicht mehr vorhanden.
Zu guter Letzt sei noch der allgegenwärtige Pluspunkt der Nintendo Switch erwähnt. Die Portabilität. Gothic nicht mehr an seinem Computer-Tower spielen zu müssen, der laut röhrt und heißläuft, ist das Killer-Argument, bei diesem ohnehin preiswert angesetzten 30-Stünder. Die Optik ist wirklich nicht das gelbe vom Ei und die Switch macht es auch nicht wirklich besser, vor allem im Vergleich zur PC Version mit Mods, aber wer das Spiel sein eigen nennt, der weiß, was ihn erwartet. Alle anderen werden auf das „echte“ Remake warten müssen, dessen Release-Datum noch alles andere als genau ist.
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Vielen Dank an die Firma THQ Nordic für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 15.Dezember.2023 - 16:59 Uhr