Spieletest: GoldenEye: Rogue Agent NGC

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
32. Dezember 2004

USK 16 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 3 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Nett für Bond-Fans
stimmige Soundkulisse
kurzweiliger Multiplayerspass
Negativ:
zu eintönig
extrem linear
nur mittelmässige Grafik

Seit nunmehr über vier Jahrzehnten tummelt sich ein britischer Agent auf den Leinwänden, der mit impulsiver Waffengewalt den vermeintlichen Schurken der Welt das Licht ausbläst und einen dreistelligen Zahlencode zur Berühmtheit machte. Auch für die Spieleindustrie war schnell klar, dass mit dem Label James Bond, das als Mitbegründer des Actionfilm-Genres gesehen werden darf, jede Menge Software und Geld gemacht werden kann. In dem neuesten Titel der 007-Reihe schlüpft ihr allerdings nicht in die Rolle des Retters der britischen Krone, sondern übernehmt mit GoldenEye einen Einzelkämpfer und Ex-Agenten, der nun für Goldfingers Imperium und gegen dessen Mitkonkurrenten aus der Unterwelt kämpft.

Der Mann mit dem goldenen Auge

Allen voran wäre hier Dr. No zu nennen, welcher dafür verantwortlich ist, dass der Akteur ein Auge verliert und von Goldfingers Spezialisten nun ein synthetisches "Goldauge" implantiert bekommt. Damit könnt ihr dann je nach Spielfortschritt durch Wände sehen, elektronische Geräte manipulieren, Attacken ausführen oder einen Schutzschild aufbauen. Diese Gimmicks sind, gelinde gesagt, die einzigen Abwechslungen. Ansonsten ballert ihr euch schießwütig durch lediglich acht Missionen, die mit der Zeit aber deutlich an Umfang, Inhalt und Schwierigkeit zunehmen. So werdet ihr schon ein dutzend Stunden benötigen, um euch bis ans Ende des Spiels zu kämpfen, begleitet von zahlreichen bekannten Schauplätzen und Charakteren aus dem Bond-Epos. Desweiteren erwarten euch mehrere Multiplayer-Karten, auf denen ihr in vier verschiedenen Modi gegen eure Freunde antreten könnt, was recht gelungen umgesetzt wurde.

Schießen und sterben lassen

Das Spielkonzept, wenn man von einem solchen überhaupt sprechen kann, ist also denkbar einfach. Ihr sammelt eine der mittels Liquidierung angeeignete Waffe eures Gegners auf, erledigt damit dann die nächsten Angreifer, welche ihr für neue Munition nutzt und so weiter. Dummerweise könnt ihr dabei immer nur zwei Waffen bei euch tragen. EA Games bewirbt das Spiel übrigens vollmundig mit "mehr als 100 verschiedene Waffenkombinationen", das ist zwar nicht gelogen, täuscht aber gewaltig, da reel nur 14 Waffen verfügbar sind. Diese können dann zwar divers getragen werden, aber ob ihr nun links die Pistole haltet und rechts die MP, oder andersherum, macht für das Gameplay keinen wirklichen Unterschied. Rätselaufgaben jeglicher Art oder andere motivationssteigernde Abwechslungen wurden so gut wie gar nicht ins Spiel integriert. Als Leveldesign wählten die Entwickler vor allem Gänge und Räume, die zwar dem Bond Stil entsprechen, aber meistens doch recht unspektakulär gehalten sind. Nur gelegentlich gibt es einige Highlights, wie beispielsweise ein stillgelegter Minenkomplex oder einen Staudamm. Allgemein ist der grafischen Gestaltung eine durchschnittliche Note zu geben. Das Spiel läuft bis auf einige Ausnahmen recht flüssig, die einzelnen Elemente und Texturen sind sauber umgesetzt, reißen aber auch keine Bäume aus. Desweiteren verspricht EA Games ein "E.V.I.L.-KI-Modul", mit dem die Feinde auf intelligente Weise auf die Aktionen des Spielers und auf ihre Umgebung reagieren sollen. Was immer das sein soll, auf meinen Discs war dieses angeblich so revolutionäre Tool scheinbar nicht installiert. Denn die Gegner verhalten sich wie auf den meisten anderen Shootern auch, stehen entweder starr vor Schreck, laufen hin und her oder verstecken sich hinter Kisten. Außerdem scheint es, als ob Dr. No und Konsorten ihre Privatarmeen aus dem Reagenzglas züchten, da irgendwie alle Kämpfer gleich aussehen.

Man spielt nur einmal

GoldenEye - Rogue Agent ist kein wirklich schlechtes Spiel. Die Soundkulisse beispielsweise kann mit guten Tracks und passenden Effekten die richtige Stimmung erzeugen. Alles in allem fehlt bei diesem Titel aber das Salz in der Suppe. Das Game scheint wie eine Pflichtaufgabe, die ohne große Kreativität und ziemlich fantasielos erfüllt wurde. Ein paar Geheimgänge, einige versteckte Gimmicks oder ein paar Rätsel hätten dem Spiel wesentlich mehr Reiz gegeben. Die Multiplayer-Karten können Spaß machen und zu denen wird man als Shooter-Fan auch öfter zurückgreifen, bei den Einzelspieler-Missionen mangelt es hingegen deutlich an Langzeitmotivation und dauerhaftem Spielspaß. Alles in allem also nur ein durchschnittlicher Shooter und qualitativ leider nicht ganz im Dienste ihrer Majestät.

Fazit

Durchwachsener Ego-Shooter mit 007-Feeling. Für Bond-Fans und Leute, die einfach nur ballern möchten, ist der Titel interessant. Alle anderen finden auf dem Cube mittlerweile genügend Alternativen. Nette Multiplayer-Kämpfe entschuldigen die teilweise recht unspektakulären Missionen.

Grafik
7.5
Sound
8
Multiplayer
8
Gesamt
7

verfasst von „Thomas_Billstein“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 12.Januar.2005 - 12:21 Uhr