Spieletest: Gods Will Fall NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
29. Januar 2021

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
schöner Handzeichenstil
verschiedene Göttertypen
Roguelike & Permadeath-Risiken
diverse Helden-Charakteristiken
Negativ:
tlw. schwammige Eingabe
nach dem Dungeon ist vor dem Dungeon
z.T. suboptimales Balancing frustiert

Ob sie fallen werden?

Gods Will Fall ist ein Abenteuer. Ein Abenteuer, in dem die Bevölkerung dezimiert wurde und es auf eine Traube keltischer Krieger ankommt, gegen die Unterjochung der Götter anzukämpfen und das Gleichgewicht des Planeten wiederherzustellen. Dies geht natürlich nur, wenn ihr euch aufmacht, die Charaktere und Fähigkeiten der 8 Krieger kennen- und verstehen zu lernen. Ob sich Gods Will Fall zu einem bemerkenswerten Abenteuer mit Tiefgang entwickelt oder eher zu einem seichten Albtraum, verrät euch dieser Test!

Lernen, Scheitern, Meistern

Zu Beginn des Spiels strandet ihr mit euren keltischen Mitstreitern an einer Inselküste. Ohne großes Gerede steht ihr vor dem Eingang der ersten Höhle, dem ersten Dungeon, an dessen Ende ein Gott darauf wartet, dass ihr euch ihm zeigt. Dies kann zum Beispiel eine Spinnengöttin, ein Rabe oder einiges andere sein.

Bis es soweit ist, gilt es jedoch einiges zu tun, Herausforderungen zu meistern und vor allem: Gegner verschiedenster Art zu besiegen. Jede Höhle zielt darauf ab, euch in einer unterschiedlichen Umgebung, die jeweils liebevoll handgezeichnet sind, auf eure Fähigkeiten zu prüfen. Egal ob Steinhöhle, Urwaldpfade oder feurige Landschaften, für Abwechslung ist gesorgt. In der ersten, steinigen Höhle gilt es aber erstmal die Grundprinzipien des Gameplay- und Kampfsystems zu verstehen. Wie funktioniert der Angriff, wie wird gesprungen, Waffen und Gegenstände geworfen und wie gegnerische Attacken pariert. Das gestaltet sich zum Anfang noch recht behäbig, hängt aber auch maßgeblich davon ab, welchen Charakter man wählt. Denn jeder einzelne verfügt über ein paar individuelle Stats. Geschwindigkeit, Stärke und Gesundheit. Leider erklärt das Spiel die Mechaniken nicht allzu ausgiebig. Wird eine neue eingeführt, so wird eine kurze Zeile eingeblendet. Hat man diese nicht ganz gelesen, übersprungen oder schlichtweg nicht verstanden, bleibt zum Steuerungsverständnis nur das Gameplay-Optionsmenü, denn das Spiel macht weiter. Gerade da das Spiel Roguelike-Ambitionen aufweist, ist hier jeder Treffer hart. So ist es uns im ersten Dungeon schon nach 20 min Spielzeit so ergangen, dass wir zu lang zum Erlernen des Ausweichens gebraucht haben – nicht zuletzt durch eine teilweise schwammige und verzögerte Eingabe – und somit den Tod des ersten Helden zu beklagen hatten.

Dieses Erlebnis war traumatisierend und lehrreich zugleich. Gods Will Fall ermahnt euch in jedem Dungeon, das prozedural mit verschieden schweren Gegnern bestückt wird, dass jeder Schlag sitzen, jedes Ausweichmanöver gut getimed und jede Begegnung ernstzunehmen ist. Anders werdet ihr es nicht bis zum Boss schaffen. Wie viel Energie ihr ihm bereits auf eurem Weg zum Gott abgerungen habt, wird euch durch eine Herzanzeige im oberen HUD-Bereich angezeigt. Anders als bei Zelda, wo erworbene Herzen aufsummieren, wird hier eine Anzahl an Herzen als Indikator verwendet, die Gesamtkraft des Gottes auszuweisen. Je mehr kleinere Gegner und Schergen ihr besiegt, desto mehr Herzen verblassen. Was am Ende bleibt, ist die Reststärke des Gottes, dem ihr euch stellen müsst. Insofern gilt es auch hier strategisch zu entscheiden, ob der ein oder anderen Gegner ausgelassen werden und vorbeigeschlichen werden kann, wohlwissend, dass der Gott am Ende dadurch eine höhere Ausdauer im Kampf besitzen wird.

Ihr werdet bis dahin über mehrere Dungeons hinweg lernen, dass es in Gods Will Fall darauf ankommt, die überschaubare Anzahl an Mechaniken gekonnt zu meistern, um sie wirkungsvoll einzusetzen. Auf diese Weise und auf keine andere, lassen sich die häufigen Frustrationen verschmerzen und die Genugtuung, am Ende Siegreich ein Dungeon nach dem anderen gecleared zu haben, ist immens. Erwähnenswert ist hier auch, dass wir zwischen zwei unterschiedlichen Arten des Scheiterns unterscheiden. Es gibt Helden, die in Dungeons fallen, weil sie keine Lebensenergie mehr besitzen und solche, die den Permadeath erleiden, weil sie im Bosskampf von einer fatalen Attacke ausgelöscht werden. Solang dies nicht der Fall ist, könnt ihr mit einem weiteren Helden das Dungeon betreten, von Grund auf einen neuen Run durchlaufen, müsst euch neuen, zufälligen Gegnern stellen und könnt am Ende siegreich aus dem Dungeon hervorgehen, während euer zuvor gefallener Kamerad an euer Seite das Tageslicht erblicken wird.

Der Zeichenstil

Wie bereits erwähnt setzt Gods Will Fall auf einen handgezeichneten Artstyle. Das bezieht sich auf sämtliche Objekte, Umgebungen und Charaktere im Spiel. Besonders die Gestaltung der Götter ist mit viel Detailliebe erfolgt. Der vieläugige Spinnengott wirkt so umso bedrohlicher. Dennoch variiert der Stil zeitweilig zwischen einem farbenfrohen, folkigen Aquarell hin zu einer überstrapazierten, fortnite-igen Version. Insgesamt kann man hier dem Entwickler Clever Beans aber zu keiner Zeit nachsagen, nicht originell gewesen zu sein.

Sound & Technik

Erwähnenswert ist auch, dass sich der Soundtrack gut ins mystische Universum des Titels einfügt. Eine gewisse Variation sowie Härte der Klänge zeichnet auch auditiv das Bild des unbarmherzigen Roguelike-Hack’n’Slays nach.

Technisch läuft das Spiel gut. Kleinere, vereinzelte Stopper gab es, aber im Testdurchlauf wurde bereits ein stabilitätsverbessernder Patch durch den Entwickler eingespielt. Im Ergebnis waren sowohl die stationären, als auch die mobilen Spielsessions, abseits der spieleigenen Frustrationsmomente, gleichermaßen unterhaltsam. Nichtsdestotrotz empfanden wir im Interesse der Auflösung und Spielbarkeit die heimischen Dungeons die bessere Wahl. Wer also die Götter allesamt und in kürzerer Zeit zu Fall bringen möchte, der tut dies vielleicht in aller Ruhe zu Hause, mit zugezogenen Vorhängen und Headset auf dem Kopf, um sämtliche Spielatmosphäre akustisch aufzusaugen.

Fazit

Konzeptionell hat uns Gods Will Fall mit einer Mischung aus Roguelike, Hack’n’Slay, Göttergeschichte und keltischer Heldengeschichte überzeugt. In puncto Balancing und Steuerungsschärfe sowie Variation wäre jedoch noch einiges abseits der linearen Dungeon-Eroberungen möglich gewesen. In Anbetracht von anderthalb Jahren Entwicklungszeit haben Clever Beans jedoch wohl schlichtweg abgeliefert.

Grafik
7
Sound
7
Gesamt
7

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Deep Silver für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 29.Januar.2021 - 17:36 Uhr