Spieletest: Gargoyles Remastered NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
19. Oktober 2023

USK 12 keine Onlinefunktion Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
wunderschöne Remastered-Optik,
aber noch schönere 16-Bit-Atmosphäre
neue Rückspul- und Speicherfunktion
Negativ:
teils sehr schwierig
keine zusätzlichen Inhalte

„Gargoyles“ war Mitte bis Ende der 90er eine Serie, die ich damals schaute, mich interessierte, aber deren Faszination ich nie so wirklich verstand. Auch vielleicht, weil die Serie auf keinen Disney-Film basierte. Dennoch haben mich die Drachenwesen immer an die Erwachsenenversion der Wasserspeier von „Glöckner von Notre Dame“ erinnert, nur viel düsterer. Orientiert hat sich der Cartoon damals an Batman: The Animated Series, von dessen Machern auch die erste Staffel produziert wurde. Dennoch entwickelte sich eine kleine Fanbase rund um die Serie und das war Grund genug, den „Gargoyles“ ein eigenes Spiel auf dem Mega Drive zu spendieren. Damals stieß der Titel auf mittelmäßige Kritiken, wie sich nun das Remaster für die Nintendo Switch spielt, erfahrt ihr hier in unserem Test.

Goliath erwacht!

Vorweg muss man sagen, dass das Timing vom „Gargoyles Remastered“ sicherlich mit der Live-Action-Adaption der Serie auf Disney+ zu tun hat.

Die Story von „Gargoyles Remastered“ beruht nur lose auf den Handlungen der 90er-Serie. Im TV erwachen die mythologischen Figuren – die in Stein schlummern - plötzlich in der Gegenwart. Sie werden zu einer Art Superhelden, die vor allem mit den Phänomenen aus der Vergangenheit umzugehen wissen, die im Hier und Jetzt Probleme verursachen. Daneben versuchen sie ihre Existenz vor der Öffentlichkeit zu verbergen.

Wie in einem Spiel der 90er üblich, ist die Handlung sehr lose und wird vorwiegend in kurzen Textabschnitten - parallel als „Standbild-Sequenzen“ - erzählt. Das Game beginnt im Jahr 994 n. Christus, also noch bevor die Wesen in der Gegenwart erwacht sind. Ihr schlüpft in die Rolle von Goliath, dem wohl attraktivsten der düsteren Geschöpfe und müsst euch zu Beginn mit einer Horde an Wikingern herumschlagen. Alle anderen Drachenmonster werdet ihr nirgendwo zu Gesicht bekommen – abgesehen von Demona, die ganz am Ende auftaucht. Mit der Serie selbst hat das Spiel – zumindest handlungsmäßig, wenig zu tun. Es geht eher um den Geist der Erzählung, wo man gewisse Parallelen ziehen kann.

Ab Level drei dürft ihr dann endlich die Gegenwart unsicher machen, denn es geht darum „Das Auge von Odin“, ein Artefakt von unglaublicher, aber weitgehend undefinierbarer Macht, sicherzustellen.

16-Bit-Optik

Side-Scrolling-Action

Beim Gameplay erwartet euch Side-Scrolling-Action, wie wir sie von Spielen von damals kennen. Die Steuerung wird zu Beginn nicht wirklich erklärt und muss durch Trial & Error erlernt werden, was aber aufgrund der simplen Technik nicht schwierig ist. Goliath kann Gegner schnappen, Nahkampfangriffe durchführen und sogar per Flügelschlag Doppelsprünge absolvieren. Außerdem ist es möglich mit einer Art von „Stampfattacke“ brüchige Böden zum Einsturz zu bringen oder via Slideattacke bröckelnde Mauern einzureißen. Insgesamt gibt es fünf Welten, durch die man sich kämpfen muss, was ca. 1 bis 1,5 h in Anspruch nehmen wird. Außer ihr verliert davor alle Leben, dann müsst ihr von neuem beginnen.

Das kann sehr leicht passieren, denn der Schwierigkeitsgrad ist – auch auf Stufe „leicht“ – nicht von schlechten Eltern. Dieser Aspekt wurde wohl bewusst gewählt, um damalige Kinder länger an die Konsole zu fesseln. Es kommt häufig vor, dass Nahkämpfe äußerst schwierig von der Hand gehen, Feuer euer Weiterkommen behindern oder ihr von außerhalb des Bildschirms mit Fernkampfangriffen bedrängt werdet. Manche Gegner stecken echt viele Hiebe ein, bevor sie das Zeitliche segnen – was wiederum sehr viel Gesundheit kostet. Ihr könnt im Remaster zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen oder das Original zocken.

Doch die Entwickler scheinen sich dessen bewusst gewesen zu sein und in Zeiten von Spielhilfen, gibt es auch in Gargoyles neu nun eine Rückspulfunktion, um schwierige Abschnitte erneut versuchen zu können. Dies macht die Sache um einiges einfacher und erträglicher, wirkt sich natürlich auch auf das Retro-Spielerlebnis aus.

Aus Alt mach Neu!

Was die Präsentation angeht, verfügt „Gargoyles Remastered“ über die nette Funktion, via Knopfdruck zwischen der ursprünglichen 16-Bit-Grafik und einer neuen Remastered-Version wechseln zu können. Beide Versionen sind von der Spielbarkeit und vom Leveldesign vollkommen gleich. Einzig deutsche Bildschirmtexte gibt es nur im neuen Look. Es ist also nur eine grafische Grundsatzentscheidung, welche Version ihr bevorzugt. Wir haben bei unserem Test die Retro-Optik bevorzugt. Nicht, weil früher alles besser war, sondern eher daher, weil es für unseren Geschmack die düstere Atmosphäre und das Feeling viel besser transportierte. Wahrscheinlich lag das damals an der begrenzten Farbpallette, aber es sieht einfach gruseliger und stimmiger aus. Selbst die knackigen Soundbits des 16-Bit-Originals dröhnten besser in den Ohren. Die neue Optik und der überarbeitete Soundtrack sind richtig schön, scharf und sehen großartig aus. Doch dennoch fehlt einfach diese Düsternis, um hier so richtig in die Story eintauchen zu können.

Was uns auch fehlte sind Concepts-Arts, Entwicklerinterviews und dergleichen, wie wir es aus den anderen Disney-Remastered-Teilen kennen und uns etwas über die Geschichte der Charaktere und der Neuentwicklung erzählen.

Fazit

„Gargoyles Remasterd“ ist eine düstere und stimmungsvolle Adaption der 90er-Zeichentrickserie. Auch wenn die Handlung nur daran angelehnt ist, sorgt vor allem die atmosphärische 16-Bit-Grafik und der herausfordernde Schwierigkeitsgrad für anspruchsvolle Unterhaltung. Moderne Annehmlichkeiten wie Zurückspulen, Speichern und vor allem die Möglichkeit, auf eine Remastered-Optik umzuschalten sind nett, sorgen aber nicht dafür, das Spiel auf eine neue Stufe zu heben. Ein gutes, unterhaltsames Spiel, vor allem für Fans der Drachenwesen, aber es gibt sicher bessere Disney-Titel oder Plattformer dieser Art.

Grafik
7
Sound
7
Gesamt
6

verfasst von „Ulrich“

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Vielen Dank an die Firma Disney Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 20.Oktober.2023 - 11:43 Uhr