Spieletest: Final Fantasy: Crystal Chronicles NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. März 2004

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 4 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: auch im Bundle mit einem Nintendo GameCube Gameboy Advance Cable erhältlich

Plus / Minus

Positiv:
erstklassiger Mehrspielermodus
atemberaubende Kulisse
Action satt
fesselnder Charme
Negativ:
viel Peripherie nötig
zeitweise hektisch
etwas linear

Nach langer Durststrecke und Abstinenz auf dem Nintendo 64 bringt uns Square-Enix endlich ein exklusives Final-Fantasy-Epos auf den GameCube. Doch bei näherer Betrachtung fällt auf, dass sich hinter dem Namen ein ganz anderes Spiel verbirgt, als man mit der erfolgreichen Serie verbindet. Abgesehen von Monstern und Zaubern bleibt nämlich nicht mehr viel, was Crystal Chronicles mit der Saga gemein hat. Es stellt vielmehr einen Ableger dar, der mit seinem actiongeladenen Gameplay und Fokus auf einen simultanen Mehrspielermodus für sich stehen kann und die Abenteurer mit einem ganz eigenen Flair in seinen Bann zieht.

Der erste große Unterschied zu den Ablegern stellt die Story dar, die ganz untypisch recht simpel gestrickt ist und spannende Wendungen gänzlich vermissen lässt. Ein tödlicher Nebelschwaden namens Miasma umgibt die gesamte Welt, in der Crystal Chronicles spielt. Lediglich Monster, Dämone und die friedfertigen wie pummeligen Mogrys bleiben von der giftigen Atmosphäre unversehrt. Alle anderen Bewohner schützen sich mit Hilfe von Kristallen, die das ätzende Gas von Haus und Hof fernhalten. So werden in den Dörfern und Städten besonders prächtige Exemplare der schimmernden Steine gehegt und gepflegt. Allerdings entfalten sie erst ihre reinigende Wirkung, wenn sie einmal im Jahr mit einem Kelch voller Myrrhetau benetzt werden. Daher sendet das Dorf alljährlich eine Karawane in die weite und gefährliche Welt. Die mutigsten Recken der Ortschaft werden auserkoren und damit beauftragt, die Myrrhebäume zu finden und ihnen einen Tropfen der wertvollen Flüssigkeit abzugewinnen. Der Vorteil dieser wenig verflochtenen Hintergrundgeschichte liegt auf der Hand: Jeder neu dazugestoßene Mitspieler kann leicht in die Karawane integriert werden, ohne sich mühsam in eine komplizierte Story einarbeiten zu müssen.

Auf ins Abenteuer!

In einem beschaulichen Dorf namens Tipa beginnt die Reise der Abenteurer. Zunächst wird der Spieler vor einige grundlegende Entscheidungen gestellt. Aus einer Wahl zwischen fünf Völkern, die individuelle Stärken und Schwächen vorweisen, gilt es, das passende Alter Ego für sich zu finden. Die Clavats sind den Menschen am ähnlichsten und erweisen sich im Umgang mit Schwert und Magie als Allrounder, während die hochgewachsenen Yukes außergewöhnliche Talente in der Zauberei an den Tag legen. Hat man seinem Alter Ego nun einen Namen gegeben und das richtige Outfit verpasst, offenbart ein liebevoll inszeniertes Intro den Spielern ein verträumtes Örtchen in einer Welt voller Mythen, Zauber und fremdartiger Wesen. Untermalt wird der Abschied der Karawane von den lieben Angehörigen aus dem Heimatdorf durch eine gesungene Melodie, welche treffend auf die ungewisse Zukunft der Ausgesandten einstimmt. Gleich an der ersten Kreuzung wird der Spieler von Mogry-Koryphäe Herr Stilzkin in einem kurzen Tutorial in die grundlegenden Angriffs- und Zaubermodi eingeweiht und mit der Grundproblematik des allumgebenden Miasmas vertraut gemacht.

Mehrspieler-Manie

Final Fantasy: Crystal Chronicles ist für den Mehrspieler-Modus ausgerichtet und entfaltet seine ganze Wirkung erst dann, wenn sich vier motivierte Spieler ein Stelldichein geben. Nichtsdestotrotz beschert der Titel auch alleine etliche abwechslungsreiche Stunden. Gespielt wird das heroische Solo mit einem GameCube-Controller und nach Wahl oder Verfügbarkeit zusätzlich mit einem Gameboy Advance als Schirm für zusätzliche Informationen. Gesellen sich jedoch mehrere Spieler hinzu, so wird eine Kristall-Chronik schnell zu einer hardwarefressenden Connectivity-Demonstration par excellence. Sobald mehrere Mitspieler an der großen Myrrhe-Hatz Teil nehmen möchten, sind Gameboy Advance zuzüglich Verbindungskabeln zwischen dem Spielewürfel und den Handhelds zwingend notwendig. Das hat auch einen guten Grund: über die Bildschirme der Modulschlucker werden vielfältige Informationen individuell an die einzelnen Abenteurer übermittelt. Die umfangreiche Peripherieausrüstung macht es möglich, dass einem Spieler die Landkarte des momentanen Spielabschnitts angezeigt wird, während einem anderen Daten über die Schwachstellen eines Gegners transferiert werden. Somit ist ein kommunikativer Austausch zwischen den Spielern von großer Bedeutung und sorgt für ein dynamisches, Teamarbeit forderndes Gameplay, welches die theoretische Stärke der Connectivity erstmals auch praktisch in vollen Zügen ausnutzt. Auf einem Globus steuert man prunkvolle Städte oder von Miasma verseuchte Areale an, in denen ein gut bewachtes Myrrhebäumchen auf den Kelch der Truppe wartet. Um sich selbst nicht den kräfteraubenden Schwaden auszusetzen, trägt die Gruppe stets einen kleinen Reisekristall bei sich, der in die Spitze des Myrrhebehälters eingearbeitet ist. Dieser schafft eine kreisrunde Aura, in der sich die Helden aufhalten dürfen – verlassen sie den Ring, wird ihnen kontinuierlich Lebensenergie entzogen. Dabei handelt es sich um ein clever eingebautes Element, welches verhindert, dass sich die Gruppe zu weit voneinander entfernt. So kann während des gesamten Spiels eine recht steife Kameraposition eingehalten werden, die stets den schützenden Zirkel fokussiert. Im Einzelspieler-Modus übernimmt ein pausbackender und bedauerlicherweise träger Mogry die Rolle des Kelchträgers; mit mehreren Spielern muss sich immer jemand erbarmen, den Myrrhekrug mühsam hinterher zu schleppen. Mit einem solchen Kelch in den Händen lässt sich schwerlich kämpfen, sodass dieser erst abgesetzt werden muss, bevor man zum Schwert greift. Manchmal kann der Umzug mit dem schweren Behälter zum Geduldsspiel werden, was durch den langsam trottenden Schritt des Trägers noch verstärkt wird.

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