Spieletest: Fatal Fury - First Contact NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
23. Dezember 2020

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
2 Spielermodus

Endlich für jedermann
Negativ:
Hoffnungslos veraltet

Auf der Nintendo Switch ist der Neo Geo Fan mit sehr vielen Ports gesegnet und auch die Fatal Fury Reihe hat ihren Weg auf die Konsole gefunden. Die größten SNK-Klassiker stehen zur Verfügung und jetzt kommt sogar die Neo Geo Pocket Color Variante dazu, die hierzulande kaum einer kennen dürfte. Ob sich der Kauf lohnt oder ob man lieber bei den großen Vorbildern bleiben sollte, zeigt der Test.

Historischer Rückblick

Um ein Game wie Fatal Fury – First Contact richtig bewerten zu können, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Zu einer Zeit, wo die richtig guten und großen Games nur auf stationären Konsolen genossen werden konnten, war der Spieler von damals froh, wenn er seine Lieblingsspiele im Taschenformat serviert bekam. Street Fighter II war ein gigantischer Hit auf dem SNES und bekam eine damals hochgeschätzte Game Boy Version spendiert. Auch die Mortal Kombat Reihe wollte die übertriebenen Fatalities auf dem grauen Taschenkasten salonfähig machen, wurde aber hierfür nicht gerade mit Lob überschüttet. Eine Firma, die für ihre Fighting Games, vor allem in Spielhallen, weltbekannt war, ist SNK. Ihr Hardwareknaller Neo Geo war ein echter Geheimtipp, blieb aber erfolgstechnisch immer hinter den großen zurück. Das galt umso mehr für ihren erstklassigen Handheld namens Neo Geo Pocket Color. Für damalige Verhältnisse war das eine unglaubliche Konsole und stellte damit den schon hoffnungslos veralteten Game Boy auf technischer Seite locker in den Schatten. Populär war das Neo Geo Pocket aber nicht. Und so werden nur wenige in den Genuss der portablen Ableger von Metal Slug, Samurai Showdown und eben Fatal Fury – First Contact gekommen sein. Damals war es für Besitzer der Konsole ein Must-Have. Aber wie sieht das heute aus?

„Get in the ring!“

Kenner der Reihe wissen, dass es sich hier um die portable Version von Real Bout Fatal Fury 2: The Newcomers handelt. Der Martial-Arts Stil der damals sehr populären Kung-Fu und Kickboxerfilme wird hier perfekt eingefangen und man fühlt sich schnell in die gute, alte Zeit zurückversetzt. Auch die generische Rachegeschichte bringt das Blut in Wallung und sorgt für die richtige Stimmung um ein paar Tritte, Schläge und wilde Sprünge abzusetzen. Das alles wird von der netten Präsentation dieses Ports unterstützt. Denn unser Bildschirm ist eingebettet in einem digitalen, aber originalgetreuen Neo Geo Pocket Color. Man könnte meinen dieses Schmuckstück der Spielegeschichte selber in Händen zu halten. Man kann ihn sogar in verschiedenen Farbversionen anwählen und digital auf dem Display steuern. Wobei davon abzuraten ist, wenn man was erreichen will. Und dann beginnt der Kampf.

Retro total!

Wenn man das Spiel damals nicht selbst gespielt und nur von dessen gutem Ruf gehört hat, ist man auf den ersten Blick etwas enttäuscht. Die Figuren sind zwar süß umgesetzt mit ihren großen Köpfen und kleinen Körpern (Chibi!), aber ihre Kolorierung wirkt doch etwas dünn. Sie bewegen sich toll, aber sehr, sehr langsam. Und ein Kampfspiel mit nur zwei Tasten (Tritt und Schlag) wirkt aus heutiger Sicht schon sehr antik. Der Sound klirrt einem aus den Lautsprechern die schönen, aber doch etwas piepsigen Melodien entgegen und man muss sich einen Ruck geben, um unvoreingenommen weiterzuspielen. Das lohnt sich aber, denn so fallen einem die kleinen und feinen Details auf. Die schönen Hintergründe sehen wesentlich besser aus als die Figuren im Vordergrund und auch die Move- und Comboliste lässt richtiges Kampffeeling aufkommen. Vor allem die Special Moves, die man mit aufgeladenem Power Balken abfeuert bringen Genugtuung. Die Sounds kommen dabei ziemlich brachial und knallig daher – allerdings nur auf 1999-Handheld-Niveau. Man merkt dennoch, dass es richtige Genre-Experten waren, die an diesem Titel saßen. Das merkt man aber nur, wenn man ein Herz für solch alte Titel hat. Und selbst da wird nicht jeder Retrofan zustimmen, denn heutzutage hat man ja die ganze Palette wesentlich stärkerer Serienableger zur Hand. Warum sollte man heute noch diesen portablen Ableger spielen, der logischerweise viele Abstriche machen musste, gegenüber seinem „großen Bruder“, wenn man sich stattdessen die großen Vorbilder kaufen kann. Die glänzen mit besserer Optik, größerem Umfang, rasanterem Tempo und mehr Replayvalue.

Es ist nicht alles schlecht

Positiv anzumerken bleiben aber dennoch einige Punkte. Die Bildeinstellungen sind vielfältig. Man kann den angezeigten Screen nach Belieben vergrößern und verkleinern, wobei man auf Grund des alten Bildformats immer schwarze Balken behalten wird. Wem das ganze Paket noch nicht retro genug ist, der kann sich die alte Gitteroptik dazu schalten, um die Zeitreise komplett zu machen. Ein Wahnsinnsfeature, was man diesem kleinen Port gar nicht zugetraut hätte, ist der zwei Spieler Modus. Man dreht die Konsole um 90 Grad, setzt sich gegenüber, nimmt jeweils einen weiterhin angeschlossenen Joycon zur Hand und jeder erhält seinen eigenen, kleinen Screen. Man hält die Konsole zusammen und schlägt sich virtuell die Köpfe ein. Das ist ein sehr nettes und verbindendes Feature. Warum man die Joycons aber nicht abnehmen kann in diesem Modus bleibt ein Rätsel.

Fazit

Für waschechte SNK-Fans, handelt sich hier um einen grundsoliden Port, der mit seinen 7,99 Euro aber gar nicht mal so günstig daher kommt. Alle anderen Retro-Fans greifen zu den Hauptteilen der Serie und verschwenden keinen müden Blick auf dieses hoffnungslos veraltete Stück Videospielgeschichte.

Grafik
4
Sound
5
Multiplayer
7
Gesamt
5

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma SNK für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 10.Januar.2021 - 16:30 Uhr