Fashion Dreamer ist ein Kreativstudio für Modefreunde! Das jedoch in sehr simplifizierter und teils stereotyper Form. Ihr erstellt keine Charaktere, sondern Musen. Sie sehen allesamt schön und schlank aus, auch wenn ihr Hautfarbe und einzelne Gesichtsmerkmale beeinflussen könnt. Am Ende fokussiert das Spiel auf das endlose Sammeln, Erstellen und Konfigurieren von Kleidungsstücken, dem gegenseitigen Bewerten und Inspirieren. Technisch läuft nicht alles ganz sauber, trotz des überschaubaren Umfangs. Wer sich eine vollwertige Simulation und tiefergehende Interaktionen mit weltweiten Spielern wünscht, wird enttäuscht werden, alle anderen können endlos kombinieren und designen, ohne jemals ein Platzproblem im virtuellen Kleiderschrank zu bekommen.
Spieletest: Fashion Dreamer NSW
Weitere Infos
Releasedate:3. November 2023
Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- kreatives Mode-Erlebnis
- Herumexperimentieren und Sammeln
- keine zusätzlichen Mikrotransaktionen
- Negativ:
- Spielaktivitäten sehr reduziert
- Interaktion mit realen Spielern extrem begrenzt
- Technik trotz Umfang nicht immer sauber
- Spiel stellt auf stereotype der Modeindustrie ab
Es gibt zu wenig Spiele, die sich mit Mode und Design beschäftigen? Das Hat wohl auch Publisher Marvelous festgestellt und kurzum Fashion Dreamer rausgebracht. Ihr taucht in eine schillernde Welt der Modeszene ein. Warum nicht alles gold ist, was glänzt, lest ihr in diesem Test!
Willkommen bei Eve
Ihr legt mit Fashion Dreamer los, indem ihr kurz über die virtuelle Modeplattform Eve aufgeklärt werdet. Hier treffen sich Modebegeisterte aller Welt und präsentieren ihre Outfits, Accessoires und Designs. Es geht um sehen und gesehen werden. Doch bis es soweit ist, müsst ihr erst einmal eure sogenannte Muse wählen.
Ihr könnt zwischen einem männlichen oder einem weiblichen Exemplar auswählen und ein wenig die Körperform und -größe, mitnichten aber die Rundungen und Körperfülle beeinflussen, denn in der Modewelt ist alles schön – sehr eindimensional! Nachdem ihr euch für Augen, Haarfarbe, Frisur, erste Outfits, Lieblingsfarben und Kleidungsstücke entschieden habt, darf eure Muse loslaufen. Ihr erhaltet in gut 30 Minuten die Tutorials zu allen wichtigen Mechaniken vorgeführt und ausreichend ausführlich erklärt.
Inspirieren, Liken, Sammeln
Es gilt mit anderen Musen zu interagieren, deren Kleidung zu inspizieren, sie zu liken und bei Interesse in den eigenen Kleiderschrank aufzunehmen. Darüber hinaus dürft ihr, gemäß der Wünsche jeder Person, jeden einmal neu einkleiden. Stellt ihr euch hinsichtlich Trends, Farbkombinationen und Muse-Wünschen geschickt an, könnt ihr bis zu drei Herzen als Wertung erhalten. Abhängig davon gibt es Sterne, die später als Währung fungieren und Bingo-Tickets, warum auch nicht.
So lauft ihr über die virtuellen, neonbeleuchteten Straßen von Eve, die von holografischen Straßenschildern, Pfeilen und Artikelleinwänden gesäumt sind. Es dauert nicht lang, bis ihr einen Salon aufsucht, in dem ihr regelmäßig Outfits, Frisuren und Makeup ändern könnt. Natürlich auch die Augenfarbe, heutzutage geht ja alles über Kontaktlisten, nicht nur zu Halloween! Ihr dürft auch an einer Fotobox herumexperimentieren. Nach japanischem Vorbild mit allerlei Hintergründen, Emojis, Stickern, Filtern (wenn auch manche fraglich sind, z.B. Halsketten Oberteile sind) etc. Gelungene Kreationen können fotografiert und gespeichert werden, um sie ebenfalls im später aktivierten Online-Modus von der Community bewerten zu lassen.
Je erfolgreicher ihr seid, desto mehr Likes und Follower sammelt ihr. Ihr könnt zum Zeitvertreib an Bingo-Automaten vorbeischauen, die euch bei guten Spielen mit Sternen prämieren, nachdem ihr Bingo-Tickets investiert habt. Darüber hinaus gibt es Gatcha-Automaten, ebenfalls etwas sehr Japanisches, um zusätzliche Kleidungsstücke freizuschalten, wenn man genügend Münzen hat.
Eine Online-Muse
Das Muse-Dasein wird noch viel spannender, wenn ihr euch nach diversen Klicks zur Datenübermittlung in den Online-Modus begebt. Hier habt ihr nicht nur vor-konfigurierte Models auf euren Routen, sondern auch echte Spieler, die sich mit ihren Kreationen auf Eve angemeldet haben. Ihr könnt analog die Outfits inspizieren, euren Kleiderschrank erweitern, Sticker als Lob oder Dank hinterlassen und euch natürlich inspirieren lassen. Ändert ihr die Outfits von Online-Charakteren, erhalten dies Ersteller eine Benachrichtigung über das Outfit und können diese Inhalte wiederum für sich speichern. Seid ihr einmal online, wird die Auswahl an möglichen Kleidungsstücken immer größer, denn jede Muse kann auch selbstständig Artikel designen. Ein paar Schuhe mit hochwertigem Stoff und schönen Farben verändert, wird plötzlich zum sogenannten Hingucker und sorgt für doppelt so viele Likes und Follower. Denn nichts anderes ist das große Ziel von Fashion Dreamer. Ihr träumt euch in die Modewelt hinein, obgleich ihr nicht viel anderes tun könnt, als immer mehr Kleidung anzusammeln, neu zu konfigurieren, andere zu bewerten, selbst bewertet zu werden, an Automaten um neue Kleidung zu spielen, oder statt des Wetterberichts den aktuellen Mode-Trendbericht einzuholen. Ihr verändert euer Aussehen und die nächste Runde beginnt.
Das ist auf Dauer sehr repetitiv, für absolute Mode-Enthusiasten, Experimentierfreudige oder stille Fetischisten kann es aber auch sehr befriedigend sein. Fairerweise soll hier ergänzt werden, dass ihr für alle Spielinhalte keinerlei zusätzliches Geld investieren müsst. Einmal das Spiel für knapp 50€ erworben, könnt ihr den imaginieren Kleiderschrank endlos erweitern. Auch das ist ein schöner Gegensatz zur Realität: die Kombinationsmöglichkeiten steigen ins Unermessliche, es entsteht keine Notwendigkeit zum Aussortieren und das Hobby-Designern geht weiter. Leider gibt es keine ernsthaften Interaktionen. Ihr könnt keine Echtzeit-Gespräche mit realen Personen führen, ihr seht sie nicht umherlaufen, stattdessen werden sie immer wieder zufällig auf die Routen gespawnt, um euch neue Entdeckungen zu ermöglichen. Wie sich eure Kreationen bewähren, könnt ihr durch kurzen Klick auf ZL erkennen. Denn hier sammeln sich für jede modische Anpassung, die ihr fabriziert habt, Likes und Sterne als Boni.
Je erfolgreicher ihr beim Sammeln von Followern seid, desto mehr Orte könnt ihr, gemäß des Jetset-Influencer-Lebens bereisen. Es gibt insgesamt 4 Kokoone zu bereisen, die euch als HUB dienen. Sie haben dann jeweils Salons und Pop-Up-Bereiche für neue Kleidungsstücke. Darüber hinaus könnt ihr euren eigenen Showroom anlegen, indem ihr Interieur für Sterne kauft oder generell eure Errungenschaften präsentiert. Diese Räume sind ebenfalls für Online-Spieler aufsuchbar.
Optik, Sound und Technik
Optisch ist das spiel erwartungsgemäß bunt, japanisch süß und sehr neon-lastig. Alles blinkt in Form digitaler und holografischer Anzeigen. Charaktere werden ansprechend präsentiert, sodass auch im Ankleide-Prozess mit direktem Feedback experimentiert werden kann. Die Bewegungsgeschwindigkeit eurer Muse ist zwischen Interaktionen aber recht langsam. Ihr bekommt keine gute Kamera geboten, um immer mal wieder zur Orientierung der Laufwege rauszuzoomen. Sonst sind die Klamotten-Interfaces zweckmäßig gemacht. Ihr könnt ein wenig sortieren, durchblättern und erhaltet sehr reduzierte Artikelbeschreibungen.
Der Sound ist sehr verspielt, es gibt viele einzelne Klaviertöne und Einzelsounds. So richtige Melodien oder gar Soundtracks sind aber nicht zu erwarten. Die Charaktere, egal ob NPC oder erstellt, begrüßen euch mit sich wiederholenden Standardsätzen und begeistern nur bedingt in ihrer Akustik.
Technisch verlangt das Spiel nicht viel von der Switch, da ihr im Wesentlichen über lineare Wege zu Personen an Ständen, Wartestationen, oder einzelnen Bereichen wie dem Salon etc. geht. Trotzdem gibt es bei Passage-Wechseln, die online für das Neuladen der Musen nötig sind, ein paar Sekunden zu lange Ladezeiten und das Einlaufen eures Charakters wird durch Mikro-Lags verzögert. Sonst gibt es nicht viel zu beanstanden, aber eben auch nur bedingt viel zu sehen und zu erleben.
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Vielen Dank an die Firma Marvelous Europe für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.November.2023 - 09:50 Uhr