Everybody 1-2-Switch! macht jedem Spaß! Wer bei 29,99€ für ein völlig verrückt inszeniertes Partyspiel, das man mit 8 Switch Joy Cons oder 100 mobilen Endgeräten spielen kann, nicht zugreift, der kann nur schwer von einem Spiel überzeugt werden, welches sich nicht zu ernst nimmt und in Erwachsenenrunden Spiele wie Stuhltanz, Seilspringen, Ufos anlocken Schwertkampf aufs Tapet bringt. Die Performance ist dabei tadellos, der Sound trifft den Zweck und das Design ist absurd-kreativ und gleichzeitig höchst modern, somit über jeden Zweifel erhaben. Wer sich also ab und zu ein wenig Spielspaß vom Mann mit der Pferdemaske ins Haus holen will und noch dazu ein wenig Kreativität und Vorstellungskraft besitzt, macht bei Everybody 1-2-Switch! absolut nichts falsch!
Spieletest: Everybody 1-2-Switch! NSW
Weitere Infos
Releasedate:30. Juni 2023



Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 2-100
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- verrückt-geniale Inszenierung
- fantastische Spieldesign
- abwechslungsreich-spaßige 44 Spiele
- Spielspaß für 2-100 Personen
- Negativ:
- Kreative Eigenleistungen nicht jedermanns Sache
- Teils nur akustische Spielsignale für Aktionen
- Kinderspieladaptionen nichts für „ernste Partybesucher“
Mit Everybody 1-2-Switch! steht der nächste Party-Titel in den Startlöchern, die heimischen Wohnzimmer, Biertische und andere Einrichtungen zu eurer Spielfläche zu machen. Ob der Nachfolger von 1 2 Switch mehr begeistern kann, lassen wir euch in diesem partytauglichen Nintendofans.de Testbericht wissen.
Horace Showhorse begrüßt
Wie es nicht anders sein darf auf einer amüsanten und fröhlichen Party: es braucht einen Gastgeber, der ordentlich Stimmung macht. Das hat sich wohl auch Nintendo gedacht und seinem top motivierten Moderator prompt eine köstlich-bizarre Pferdemaske übergestülpt. Von nun an führt der wild gestikulierende Pferde-Mann durch das Programm und erklärt euch und euren Party-Gästen geduldig, nach welchem Spielprinzip ihr vor- und gegeneinander angeht.
Dabei möchte Everybody 1-2-Switch! wirklich auch jedem die Möglichkeit geben, ins Spielgeschehen einzusteigen. Leicht macht es hier die Startauswahl, ob ihr mit Joy-Cons oder mit dem Smartphone an der Sause teilnehmt. Wählt ihr Ersteres, können bis zu 8 Joy-Cons verbunden und somit zwei Viererteams gebildet werden. Lasst ihr auch Smartphones bzw. andere mobile Geräte zu, wird es schnell ziemlich wild. Denn mit bis zu 100 Mitspielern können die Partys nicht nur schnell in einen Flashmob ausarten, indem ein ganzes Festzelt Stuhltanz spielt und ruckartig innehält, sondern auch der Ausgang der Spiele, ehe es zur Kür des finalen Gewinnerteams geht, sich blitzartig ändern. Hier ist natürlich immer eine gute und stabile WLAN-Verbindung vorausgesetzt.
Das Spielprinzip in 44 Varianten
Das Spielprinzip ist leicht erklärt: Ihr bestätigt ein neues Spiel mit L bzw. R Taste, je nach Joy-Con bzw. drückt mit beiden Daumen aufs Display eures mobilen Gerätes. Dann kann es auch schon losgehen. In den meisten der 44 Spiele, die Everybody 1-2-Switch! mitbringt, sind keinerlei Tasteneingaben gefragt. Ihr steuert eure Eingabe zumeist über die vielen Sensoren der Geräte, wodurch Bewegungen in Aktionen umgesetzt bzw. als solche interpretiert werden. Als wir beispielsweise „Ufos“ spielten, mussten wir die grünen Außerirdischen durch ein Auf- und Abbewegen unseres Joy-Cons auf die Erde locken, ehe wir frenetisch den Controller von links nach rechts schwenkten – natürlich alles im vorgegebenen Takt. Wer sich hier etwas geschickter anstellt, bevölkert seine Erde schneller und geht als Punktsieger vom Platz. Analog funktionieren viele andere Spiele. In einem anderen spielen wir als Ninja, während ein Team den Wurfstern wirft und das andere nach einem akustischen Signal den Stern in einem kleinen Zeitfenster wegschlagen muss. Auch hier werden mehrere Runden gespielt, um den Sieger zu ermitteln. In einem anderen Spiel wird die Problematik, die wir bei Ninjas noch hatten, nämlich ausschließlich auf Akustik zu setzen, um seinen Einsatz nicht zu verpassen, umgangen. Denn in „Luftballons“ dürfen wir mal zwei Tasten gedrückt halten, während wir den Controller auf- und abbewegen um unsere imaginäre Luftpumpe verschieden geformte Luftballons befüllen zu lassen. Aber Achtung: Wer aus Angst vor dem Timer zu eifrig pumpt, riskiert den Ballon zum Platzen und sein Team in die direkte Niederlage zu bringen.
Erwähnung muss an dieser Stelle ebenso finden, dass nicht jedes Spiel ausreichend gut bzw. zweifelsfrei erklärt wird. Wo es im Vorgänger noch klarere Anleitungsanimationen gab, sucht man in diesem Titel teilweise vergeblich. So reihen sich die Spiele aneinander und wir werden plötzlich dazu genötigt, Joy Cons in unserer Umgebung zu verstecken, damit sie das gegnerische Team findet oder an einer digitalen Auktion für das richtige Timing zu sorgen. Alle der 44 Spiele müssen erst nach und nach entdeckt werden, ehe ihr sie in einem separaten Menü einsehen und auch einzeln aufrufen und spielen könnt. Viel spaßiger ist es aber natürlich, dies mit seinen Mitstreitern im hitzigen Partygemenge zu tun. Ihr könnt übrigens kurze, mittellange und lange Partyrunden auswählen, die durchschnittlich mit 20, 40 bzw. 60 Spielminuten eingeordnet werden. Die Minispiele, die euch dann begegnen, werden von den Teams abwechselt bzw. vom vorherigen Verliererteam ausgelost, indem ihr am Glücksrad dreht. Kreativ sind die Spiele in der Regel allemal und laden je nach Informationsgrad und Darstellung auf dem Screen, zur blühenden Phantasie beim Spielen ein. Sie sind jedoch nicht so verrückt wie die Mini-Spiele von WarioWare oder Gameplay-orientiert wie Mario Party Minispiele.
Quietschbunte Spaß-Optik
Visuell und bei den Designs macht Everybody 1-2-Switch! von der ersten Sekunde bereits großen Spaß. Pop-Ins und -Ups, Banner, Effekte - die bunte Palette der Party-Gimmicks wird hier ausgepackt. Schon der Auswahl-Screen ob Joy-Con oder Smartphone erinnert ein bisschen an eine Fernseh-Bannerwerbung für einen Mobilfunk-Anbieter, sieht aber gleichzeitig super fancy aus.
Auch die Animationen, wenn ihr im kurzen Spiel euren zweiten von drei nötigen Punkten zum Gewinn errungen habt und sich das Punkteverhältnis in Form sich auftürmender Würfel darstellt, macht Freude. Horace ist natürlich überall mit von der Partie und wiehert sich seinen Eindruck zusammen, nicht ohne dein ein oder anderen Tipp und Ratschlag fallen zu lassen.
Beim Darstellungsgrad bzw. den Detailanimationen des aktuellen Spiels haben wir bereits angedeutet, dass das Spiel nicht selten einen guten Teil an Fantasie von der Spielerschaft abverlangt. Zwar ermöglicht es, dass auch Leute mit Gehbehinderung oder solche, die grenzenlos faul sind, im Sitzen diverse Übungen ausführen können, bei weiteren Beeinträchtigungen wie Hör- oder Seheinschränkungen hört es dann aber mit der Barrierefreiheit auch schon wieder auf, sodass aus Everybody 1-2-Switch! eher ein Most 1-2-Switch! wird.
Gleichzeitig beweist Nintendo mit diesem Titel, dass es häufig tatsächlich nur eine simple Spielidee plus eine präzise Kurzanleitung benötigt, um Menschen, die eine gute Zeit miteinander haben wollen, in ein amüsantes und spaßiges Szenario eindenken zu lassen. Hier wurde es hervorragend geschafft, die Balance zwischen Design-getragenen Details und kreativer Abstraktion zu finden, um aus 44 Spielen eine ansprechende Spielpallette zu kreieren.
Sound und Performance
Der Sound des Spiels begegnet euch, neben den tatsächlich eingesprochenen Horace-Beiträgen, fröhlich und absolut Party-tauglich. Es wird hier und da ein seichter Soundeffekt eingespielt und bei Notwendigkeit auch mal deutlich auf die Pauke gehauen. Der Ton des Spiels wird dabei jederzeit gut getroffen, weshalb sich Sound, Design & Gameplay in ein gutes Miteinander begeben.
Die Performance leistet dabei einen wichtigen Beitrag, denn von Störungen, großen Ladezeiten oder Lags, Glitches oder sogar Bugs war in unseren Testläufen absolut nichts zu spüren. Wir haben sowohl die Smartphone, als auch die Joy Con Variante mehrfach in unterschiedlichen Gruppengrößen getestet und es am Ende sogar über einen Live-Stream mit 5 Sekunden Delay auf die Partyhut-Spitze getrieben. Letzteres wurde zwar etwas absurd, als man die lediglich auf Sounds basierenden Seilsprünge timen, aber quasi erst verspätet hören konnte, dem Spielspaß über dieses kuriose Potpourri hat es aber tatsächlich keinen Abbruch getan.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 07.Juli.2023 - 12:54 Uhr