Spieletest: Enter the Matrix NGC

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Mai 2003

USK 16 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 3 Meinungen

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Specials: - versteckter 2-Spieler-Modus
- viele weitere Goodies freispielbar

Plus / Minus

Positiv:
tolle Präsentation
atmosphärische Soundkulisse
gute Steuerung
netter Hacking-Modus
Negativ:
viel zu kurz
Grafik nur mittelmäßig
nervige Bugs
Fahrsequenzen

Seit der Mensch immer leistungsstärkere Maschinen und Computer entwirft, gibt es die Angst in unseren Köpfen, dass diese elektronischen "Organismen" einmal zu intelligent für uns werden und die Herrschaft der Welt an sich reißen. Hollywood benutzt diese Angst schon lange für immer neue Action-Kracher. Doch die Theorie, welche die Brüder Andy und Larry Wachowski im Jahre 1999 mit dem Film Matrix in die Kinos brachten, war überraschend anders. Und da der Film auch noch bildtechnisch neue Maßstäbe setzte, stand einem Kassenerfolg nichts im Wege und auch die von Anfang an geplanten 2 Fortsetzungen konnten ruhigen Gewissens in Angriff genommen werden. Mit dem Kinostart von Teil 2, The Matrix Reloaded, kam nun auch das Videospiel "Enter the Matrix" von Shiny Entertainment auf den Markt, welches in starker Kooperation mit den Filmmachern entstand. Publisher Atari hat den Titel, welcher so teuer war wie bislang noch kein anderes Spiele-Projekt, bis zum Umfallen gehypet. Ob das Game die Erwartungen der Spieler erfüllen kann, soll jetzt geklärt werden.

Auch wenn meine Einleitung schon lang genug für drei Tests ist, muss ich trotzdem auch noch für alle Unwissenden kurz die Hintergrundgeschichte der Matrix-Reihe erklären, ohne aber genau auf die Story des zweiten Films oder des Videospiels einzugehen. Im Film "Martix" wurden wir mit einer erschrecklichen Erkenntnis konfrontiert: Die Welt, in der wir leben, ist nicht echt! In Wahrheit haben die Maschinen längst die Herrschaft über unseren Planeten übernommen und züchten uns Menschen nun als Energiespender. Damit die Menschen keine Möglichkeit haben sich gegen ihre Versklavung zu wehren, wurde die Matrix entwickelt. Ein Programm, dass die Welt in der Jetzt-Zeit simuliert, wodurch unseren Gehirnen vorgegaukelt wird, wir würden in der Zeit um das Jahr 2000 leben. Doch gibt es in jeder Generation einen Auserwählten, der die Matrix erkennen und beeinflussen kann. Nur er kann die Menschheit entgültig von der Unterdrückung durch die Maschinen befreien.

Gehen wir nun endlich in medias res. Bei "Enter the Matrix" handelt es sich größtenteils um einen 3rd-Person Action-Titel, bei dem ihr die beiden Charaktere Niobe und Ghost, welche im Film nur Nebencharaktere sind, durch einen Plot steuert, der sich parallel zur Geschichte von "The Matrix Reloaded" abspielt. Wenn ihr ein neues Spiel startet, könnt ihr neben der Wahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden noch die Entscheidung treffen, ob ihr euch lieber mit Niobe oder mit Ghost ins Abenteuer stürzt. Die Wahl des Charakters ändert nichts am Spielausgang oder an der Steuerung, jedoch gehen die beiden Figuren im Verlauf des Spiel immer wieder unterschiedliche Wege, um ans Ziel zu kommen, wodurch euch - wenn ihr wirklich alles sehen wollt - nichts anderes übrig bleibt, als das Spiel zweimal durchzuspielen. Das Game ist in Missionen aufgebaut, an deren Ende ihr jeweils den Spielstand abspeichern könnt. Zwischen den Missionen wird die Story mit der Hilfe von Zwischensequenzen fortgeführt, welche manchmal in Spielgrafik gehalten sind und manchmal auch mit den echten Schauspielern des Films extra für das Game gedreht wurden.

Im Grunde besteht das Spiel eigentlich nur aus drei Aktionen: Rennen, Nahkampf und Schießen. Dank der ordentlichen Steuerung und Controllerbelegung (hier habt ihr die Wahl aus vier voreingestellten Schemas) geht dies auch recht gut von der Hand. Beim Schießen wird euer Gegner automatisch anvisiert und mit der Lock-Taste könnt ihr dieses Anvisierung auch fixieren, um ganz Zelda-like um euren Feind herum zu kreisen. Das Waffenarsenal ist umfangreich, so dass wohl für jeden was dabei sein wird. Und da ihr die Waffen getöteter Gegner aufheben und selbst verwenden könnt, dürfte euch so schnell auch nicht die Munition ausgehen. Solltet ihr aber dennoch einmal keine Waffe zur Verfügung haben, könnt ihr euer Gegenüber auch im Nahkampf ausschalten. Dazu stehen euch Tritte und Schläge zur Verfügung, mit denen ihr durch Kombinationen immer neue Moves ausführen könnt. Was das Gameplay von anderen Titeln abhebt, ist der Fokus-Modus. Wenn ihr die Fokus-Taste gedrückt haltet, wechselt das Spielgeschehen in den "Slow Motion"-Modus, wodurch ihr nicht nur gegnerischen Kugeln und Kampfattacken besser ausweichen könnt, sondern auch noch Matrix-typische Aktionen wie den Wandlauf oder Weitsprünge ausführen könnt. Und zusätzlich sieht es auch noch stylisch aus. ;-) Doch steht euch diese Funktion nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern nur solange, bis sich eure Fokus-Leiste entlehrt hat. Diese füllt sich allerdings mit der Zeit von selbst wieder auf, sowie auch eure Lebensenergie. Um das Action-Gameplay ein wenig aufzulockern, haben die Entwickler auch noch Rennspiel-Missionen ins Spiel eingebaut. Nur leider verfehlen diese ihren Zweck und ziehen den Spielspaß wegen der miesen Steuerung und der Unübersichtlichkeit eher noch nach unten. Dabei machen die Level mit den Auto - vorallem die Verfolgungsjagd am Highway - wenigstens noch ein wenig Spaß, wenn man die Außenansicht wählt. Die Level mit der Logos in der realen Welt sind hingegen eine einzige Katastrophe. Das Schiff durch die öden, dunklen und unübersichtlichen Kanalröhren zu steuern, ist mehr ein Ratespiel als alles andere und man hofft nur, dass die Leveln so schnell wie möglich vorbei sind. Witzig ist allerdings der Modus "Hacken". Hier befindet ihr euch in einer MS-DOS ähnlichen Umgebung und könnt mit ein wenig Know-How verschiedene Goodies freispielen. Darunter sind neben FMV's, Produktionsskizzen und Voice-Messages von den Hauptdarstellern des Films auch noch ein Trainingslevel und ein 2-Spieler-Modus, in dem ihr mit verschiedenen Charakteren des Matrix-Universums gegeneinander im Nahkampf antreten könnt.

Kommen wir nun zur Grafik, welche wohl einer der größten Kritikpunkte des Spiels ist. Zwar sehen die Charaktermodelle der Hauptfiguren einfach fantastisch aus und sind dank Motion Capturing auch gut animiert, nur hat die Detailverliebtheit der Entwickler anscheinend nicht mehr für die Level gereicht. Die meisten Locations kommen steril und öde daher und von Anti Aliasing hat Entwickler Shiny wohl auch noch nie was gehört - Treppchenbildung, wohin man auch schaut. Auch beeindruckende Effekte hat das Game nicht zu bieten. Ok, der Bullet Time-Modus ist zwar nett, aber wohl kaum revolutionär. Auch wenn das Spiel ein Multiplattform-Titel ist, hätte man bei einem derart teuren Spiel doch ein wenig mehr erwarten können. Peinlich ist auch, dass das Game relativ viele Grafikfehler hat. Mal steckt man in der Mauer fest, versinkt bis zum Bauch im Boden oder sieht durch eine Wand hindurch. Alle Klassiker der Clipping-Fehler sind hier vertreten. Diese Probleme treten zwar nicht so häufig auf, um den Spielortschritt zu beeinträchtigen, ärgerlich ist es aber trotzdem. An dieser Stelle muss auch noch erwähnt werden, dass das Game keinen 60-Hz-Modus besitzt und auch kleine PAL-Balken vorweist.

Besser sieht es da schon beim Sound aus. Das Spiel ist mit den Musikstücken der Filme unterlegt, welche die Stimmung perfekt unterstützen. Auch die Sprachausgabe ist top. Zwar ist das Spiel komplett englisch mit deutschen Untertiteln, dafür aber mit den Stimmen der Originalsprecher. Alles in allem also wirklich hörenswert. Allerdings scheint in der PAL-Version der Dolby Prologic II-Sound der Schere zum Opfer gefallen zu sein. Wurde in den Tests bei US-Magazinen noch von dieser Sound-Option geschwärmt, ist auf der deutschen Verpackung nirgends ein Dolby-Logo zu sehen und auch in der Anleitung und im Sound-Optionsmenü findet man keinen Hinweis auf PL2. Naja, vielleicht muss ich diese Möglichkeit auch erst freihacken. *g*

Kommen wir abschließend noch zum größten Manko des Spiels: die Spiellänge. Erfahrene Action-Gamer werden schneller die Credits zu Gesicht bekommen, als ihnen lieb ist. Und selbst wenn man die Spielzeit mit beiden Charakteren zusammenzählt, ist das Spiel immer noch erschreckend kurz. Da können selbst der Hack-Modus, der versteckte Multiplayer, der ja auch nicht mehr als ein "Beat'em Up Light" ist, und die Tatsache, dass das Spiel wirklich Spaß macht, nichts daran ändern. Und wenn man sieht, dass dieses Game oft sogar über €60 kostet, ist dies schon sehr bedenklich.

Fazit

Enter the Matrix ist ein gutes Action-Spiel, dass für Fans der Filmtrilogie durch tolle Präsentation und die vielen Goodies sicher einiges zu bieten hat. Durch die viel zu kurze Spiellänge und die nur mittelprächtige Grafik ist der Titel allerdings weit weg von der "Revolution der Videospiele", wie er im Vorfeld oft angepriesen wurde.

Grafik
6.5
Sound
9
Gesamt
7.5

verfasst von „S.T.E.G.I.“

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Vielen Dank an die Firma Atari für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.Juni.2003 - 13:09 Uhr