Spieletest: Dry Drowning NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
22. Februar 2021

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Düstere Atmosphäre Spannende Geschichte Klasse Musik
Negativ:
Sehr kleine Texte Wenig Abwechslung

Ein Film Noir ist in der Regel eine sehr düstere Angelegenheit. Ein Videospiel im Stile eines Film Noir hat das Potential sogar noch tiefer in die Dunkelheit, die fiesen Machenschaften und die Sümpfe des Verbrechens einzutauchen und den Spieler an der Seite eines abgehalfterten Detektivs daran teilhaben zu lassen. Ob sich die Visual Novel Dry Drowning von Vigamus Leonardo Games unter die ganz großen Genrevertreter einreihen darf oder irgendwo im Grossstadtdschungel untergeht zeigt der Test.

Eine klassischer Anfang

Der Anfang der Story liest sich zunächst sehr klassisch. Ein ehemaliger Cop eröffnet seine eigene Kanzlei und feiert damit große Erfolge. Schließlich konnte die Stadt seinetwegen wieder aufatmen, als sie von zwei ihrer gefährlichsten Serienmörder befreit wurde – mit Hilfe des elektrischen Stuhls. Aber man ahnt es schon, dass das Glück nicht von Dauer sein kann und so kommt es, dass unser Detektiv dem Rufmord zum Opfer fällt. Er habe Beweise gefälscht und die falschen auf den Stuhl geschickt. Dies konnte schlussendlich nicht bewiesen werden und so landet unser zweifelhafter Held, seiner Reputation beraubt, zwar in Freiheit, aber dennoch am Boden der Tatsachen. Und wie das in Geschichten dieser Art üblich ist, schneit im Moment der größten Verzweiflung eine geheimnisvolle Dame in die Kanzlei und hat diesen einen lockenden Auftrag im Gepäck, der das Ruder rumreißen könnte, wenn man den Fall nur gelöst bekäme. All das ist nicht besonders innovativ, gehört aber dazu und wird im ein mal eins des Noir Fans auch erwartet.

Lesen, lesen, lesen!

Im Weiteren entwickelt sich die Story einer dystopischen Zukunft im Jahre 2066 um die geheimnisvolle Klientin und eine faschistoide Partei, die wahrlich einen zweifelhaften Auftraggeber abgibt, sehr spannend. Vor allem die musikalische Untermalung ist sehr stimmungsvoll und bringt einen von der ersten Sekunde an ins richtige Feeling. Dies wird von den wunderschön düster gezeichneten Hintergründen unterstützt. Die Figuren dagegen wirken eher generisch und mit weniger Liebe zum Detail gezeichnet, das ist aber sicherlich auch Geschmackssache. Ob einem das Gesamtpaket gefällt, hängt dann zu großen Teilen an der Bereitschaft zum Lesen. Es gibt nämlich keine Animationen und keine Synchronisation. Wer aber gerne liest, kommt hier mit der visuellen Unterstützung voll auf seine Kosten. Wenn er denn gute Augen hat. Wie man bei einem textbasierten Adventure auf so kleine Schriftgröße setzen kann, bleibt rätselhaft, denn vor allem im Handheldmodus, kann das entziffern der Zeichen zur Geduldsprobe werden. Immerhin wurde den Switchbesitzern eine deutsche Lokalisation spendiert, die bis dato anderen Releases verwehrt blieb.

Tiermasken und Verhöre

Das Herzstück des Spiels sind die spannenden Verhöre von Zeugen. An allen vom Detektiv bereisten Orten sammelt man Hinweise und Beweisstücke, um dann Verdächtige oder wichtige Personen damit zu konfrontieren. Die Befragten wollen aber selten von sich aus mit der Wahrheit herausrücken und so ist das Geschick des Spielers gefragt. Wird der ehemalige Cop belogen erscheint vor dem Gesicht des Gesprächspartners eine Maske, die sich erst durch das Vorzeigen der richtigen Beweise entfernen lässt. Das ist durchaus spannend, denn man hat nur drei Versuche, bevor man Game Over geht und das Gespräch von vorn beginnt. Interessant sind auch die vielen Entscheidungen, die man treffen muss und die das Spielgeschehen maßgeblich beeinflussen, manchmal sogar über Leben und Tod entscheiden. Für echte Leseratten also ein triftiger Grund, dass Spiel nach Ablauf des Abspanns nochmal zu starten. Während die ersten Verhöre wie von selbst zu lösen sind, stellen einen spätere Gespräche vor echte Herausforderungen. Schön wäre es, wenn man bei der Auswahl der Indizien auch den zuvor gesprochenen Text sehen könnte. Zerstreutere Spieler werden hier regelmäßig frustriert sein. Für etwas Abwechslung im Verhöralltag sorgen interessante Minigames, die aber durchaus anspruchsvoller hätten ausfallen dürfen.

Fazit

Ein sehr klassisches Textadventure, dass mit einer düsteren Atmosphäre, schöner Musik und einer spannenden Story punktet. Die Schriftgröße und die – selbst für ein Spiel dieses Genres – starke Textlastigkeit werden nicht jedermanns Sache sein.

Grafik
7
Sound
9
Gesamt
6

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Vigamus Leonardo Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 12.März.2021 - 11:36 Uhr