Spieletest: Dragon Quest Swords: Die maskierte Königin und der Spi... WII

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Weitere Infos

Releasedate:
9. Mai 2008

USK 6 keine Onlinefunktion Remote unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
einfache, intuitive Steuerung
nette Japano-Optik mit charmanten Charakteren
Rang-System erhöht den Wiederspielwert
Negativ:
wird schnell langweilig
keine Neuerungen im Genre
kurze Spielzeit

Meine Nichte ist gerade mal vier Jahre alt und Pro Gamerin, jaja! Immerhin hat sie auf Anhieb gut 80 Prozent eines ‘hochkomplexen’ Spiels verstanden, mit ihren Aktionen hat sie ergo 80 Prozent der Spielmechanik abgedeckt. Anders: Sie hat die Wii-Remote planlos durch die Luft geschwungen - mit kleinen Erfolgen versteht sich. Was sie gespielt hat? Dragon Quest Swords: Die maskierte Königin und der Spiegelturm... Ja, Square Enix tut es der breiten Konkurrenz gleich und schlachtet zum wiederholten Male ideenlos die Steuerungsmöglichkeiten der Wii aus. Hinzu kommt ein Grundprinzip altbackenster Art - wenigstens das Drumherum vertröstet den ein oder anderen DQ-Fan ein bisschen.

Mysteriöse Maskerade

Glückwunsch zum 16. Geburtstag! Jetzt seid ihr bereit für die entscheidende Prüfung, die euch zu einem der größten Ritter Avalonias machen kann. Euer Talent kommt nicht von ungefähr, immerhin seid ihr der Sohn Degenhardts, ebenfalls ein renommierter Kämpfer. Doch eure Prüfung scheint ihr zunächst nicht ablegen zu können. Königin Curtana hat vor fünf Jahren, im Krieg gegen den Todbringer Xiphos, ihren Mann verloren. Die Vergangenheit hat sie eingeholt. Vermutlich. Sie zeigt sich der Öffentlichkeit nicht mehr. Aber jetzt ja nicht schmollen! Kanzler Katzbalger, ein etwas unsicher wirkender Greis, übernimmt ja schon die Prozedur und schickt euch zum Test in die Hildebrand-Höhle. Mit Erfolg kehrt ihr zurück auf die Burg, doch dann eine beunruhigende Nachricht: Die Königin ist weg! Sie hat das schützende Blätterdach der Bäume aufgesucht. Zusammen mit Prinz Anelace, Sohn der scheuen Regentin, sucht ihr den Wald auf. Und eure Entdeckung wirft Fragen auf: Die Königin, gemächlich aus der Hütte einer seltsamen, hübschen Dame stolzierend, Gesicht verdeckt durch eine gruselig ausschauende Maske - was hat das zu bedeuten? Versteckt die Königin mehr als nur ihr Gesicht? Ein düsteres Geheimnis? Wozu diese Maske? Und verdammt, was hat es mit dem Spiegelturm auf sich - ist ja immerhin im Spieltitel enthalten...?

All die Fragen aufzuklären, wird wohl eure einzige Motivation sein, am Spiel dran zu bleiben. Das Gameplay wahrscheinlich nicht: In jedem Kapitel sucht ihr ein neues der wenigen Dungeons auf, beseitigt Monster und kehrt mit neuer Erfahrung - und vielleicht auch neuen Infos über die Königin - zurück in die Burg von Avalonia, eurem Stützpunkt, von dem aus jede Reise startet - ein Satz, alles drin. Avalonia bietet obligatorische Geschäfte, die euch mit Waffen und Items versorgen. Seid ihr gerüstet für die nächste Mission, setzt ihr eure Füße vor die Burgtore und den Pointer auf die Landkarte. Die Dungeons können immer wieder erkundet werden, auch Kampfgefährten wie euer Vater oder Prinz Anelace stehen euch frei zur Verfügung. Lohnenswert sind die Besuche durchaus, denn mit besserem Equipment marschiert ihr auch souveräner durch die Level. Entscheidend ist der Abschluss-Rang: je höher er ausfällt, desto exklusiver sind die Bonus-Items, die sich zu eurem Inventar gesellen. Aber wie heißt es: machen, nicht reden. Also, zurück in die ungewohnte Ego-Perspektive geschalten und auf in den Kampf...

Zwischen gezieltem Fuchteln und... ähm... Fuchteln

Der erste anzuprangernde Minuspunkt ist hierbei die Bewegungsfreiheit: Ihr lauft auf vorgegebenen Pfaden, mehr als sich ein wenig umschauen ist nicht drin. Lediglich an Weggabelungen habt ihr das Sagen - Vorsicht, Sackgassenalarm! Die Wege sind buchstäblich mit Steinen gepflastert, doch ein Klick kann so manchem Kiesel Items entlocken - da wirken rote Truhen schon ein wenig indiskreter. Heilmittel und Co. kann man nie genug in der Tasche haben. Das liegt nicht unbedingt daran, dass die Monster, die euch zu Hauf vor die Linse kommen, zähe Burschen sind. Auch nicht unbedingt daran, dass euer - vom Computer gesteuerter - Kollege sein Mana für Heil- und Angriffszauber nicht rationieren kann. Es liegt eher daran, dass ihr schon bald von Langeweile gezeichnet sein werdet und nur noch eine Feinmotorik wie meine Nichte an den Tag legt.

Dabei ist das Grundprinzip der Steuerung gar nicht mal so schlecht, eher sogar bestechend intuitiv: Ihr simuliert mit eurer Wii-Fernbedienung - das Nunchuk wird leider nicht genutzt - Schwertschwünge. Erkannt werden von der Sensorleiste horizontale, vertikale und diagonale Hiebe. Geschickte Nutzung kann mit einem Schlag ganze Gruppen von Schleimmonstern, Vampiren und Seeteufeln den Gar ausmachen. Für präzisere Angriffe könnt ihr einen Punkt auf dem Bildschirm markieren, der kurzzeitig dafür sorgt, dass sich die Attacken auf diesen fokussieren - ansonsten ist die Screenmitte euer Fixpunkt. Das agile Ungeziefer springt aus allen Richtungen in euer Sichtfeld und zeigt sich mehr zäh als intelligent - vor allem die Slimes. Die vorhersehbaren Attacken und Zaubersprüche - siehe Zielmarkierungen - lassen sich mit eurer Klinge oder auch eurem Schild abwehren. Dazu haltet ihr einfach den B-Knopf gedrückt, aber aufpassen: Schlechte Blocks lassen euren Schutz schnell brökeln. Während die Monsterschaft unterwegs keine allzu großen Probleme machen, warten die Bosse am Ende jedes Dungeons mit Energie zehrenden Attacken auf euch. Am besten Feuer mit Feuer bekämpfen und einen Meisterstreich vollführen! Ist die Special-Leiste auf 100 % gestiegen - durch vorangegangene treffsichere Hiebe -, drückt ihr den 2-Button und wählt einen eurer bisher gelernten Moves aus. Je mächtiger, desto schwieriger die Abfolge an Quicktime-Events. Die ersten Meisterstreiche werden jedoch problemlos von der Hand gehen - zuerst die Wii-Remote in die Höhe halten, danach kraftvoll zuschlagen! Da haben Ritter und Golem nichts zu lachen....

Und ihr auch nicht mehr, denn das Steuerprinzip verfällt bald der demotivierenden Eintönigkeit. Ihr tut einfach nicht mehr als mit der Wiimote ein wenig herumzufuchteln, wenn auch kontrolliert. Hinzu kommen frustige Macken: In hektischen Situationen verpennt man schon mal das Anvisieren des gewünschten Treffpunktes. Dann gehen viele Schläge ins Leere, vor allem, wenn die Sensorbar eure Hieb-Kommandos fehlinterpretiert. Spielerisch geht’s also schnell den Bach runter, lediglich die Technik hält sich knapp über dem zufriedenstellenden Durchschnitt. Bunte Animecharaktere im Toriyama-Stil verzaubern euch mit Persönlichkeit und teilweise ulkigen Akzenten - leider sind diese wegen spärlicher Sprachausgabe nur teilweise hörbar. Aber mal ehrlich: Das hätte auch der GameCube auf die Reihe bekommen! Und selbst auf dem SNES findet man RPGs mit diesem antiquierten Grundprinzip des Dungeon Crawlens vor... egal, meine Nichte hat das wenig gekümmert.

Fazit

Potential verschenkt: Dragon Quest Swords bietet lediglich Ansätze zu einem rundum gelungenen Ego-RPG. Das Steuerungsprinzip ist simpel, zu simpel - nach kurzer Zeit macht die Monster-Schnetzelei keinen Spaß mehr. Auch die Technik tröstet nur ein wenig über die spielerische, nur knapp zehn Stunden lange, Flaute hinweg - das schafft auch der Cube! Anime-Fans jedoch, die unbekümmert simple Rollenspielkost suchen, können einen Blick riskieren.

Grafik
7
Sound
6.5
Gesamt
6.5

verfasst von „Craoz“

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Vielen Dank an die Firma Koch Media für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 02.Juni.2008 - 20:29 Uhr