Spieletest: Donkey Kong Jungle Climber NDS

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Releasedate:
12. Oktober 2007

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
innovative Steuerung...
Negativ:
...die oft nervig wird

Disney hat uns mit ihren Filmen versucht einen Tiger als König des Urwaldes zu verkaufen. Nintendospieler wissen es besser! Auch wenn es schwer ist zu sagen, ob Donkey Kong ein netter oder böser Herrscher der Palmen ist. Immerhin hatte er sein Debüt als Fasser-werfender Unhold, der „Jumpman“-Mario und seiner Geliebten das Leben ein wenig schwerer gemacht hat. Andererseits kämpft er in der Donkey Kong Country-Reihe, die Spiele, die ihn ganz groß gemacht haben, auf der guten Seite. Dass er nebenher Mario immer noch in den verschiedensten Disziplinen Bananenschalen in den Weg wirft, kann man ihm kaum übel nehmen. Das tut Mario´s allerliebste Peach immerhin auch. Donkey Kong´s neuestes Abenteuer kommt jedoch wieder komplett ohne den dicken Klempner aus. Ohne seinen Klan schafft er es aber nicht. Auch ein König braucht seine Familie, und wenn es (wieder mal) um die geliebten Bananen geht, packen alle mit an.

Viele Spieler wünschen sich einen richtigen Nachfolger zu Donkey Kong Country. Doch Jungle Climber hat nicht viel mit dem Klassiker gemein, sondern führt das Spielprinzip des GBA-Titels King of Swing weiter. Im weitesten Sinnen handelt es sich auch dabei um ein Jump&Run, doch die Steuerung entspricht eher einem Geschichlichkeitsspiel. In den Levels sind einzelne Haltepunkte und ganze Platten, die mit diesen Griffen ausgestattet sind, verteilt. Hält man sich mit einer Hand an einem dieser Punkte fest, dreht sich die Spielfigur unaufhörlich um diesen herum (je nach Hand nach rechts oder links). Benutzt man jedoch beide Hände an zwei nebeneinanderliegenden Halteknöpfen, kommt die Figur zum Stillstand. Dabei konzentriert sich die Steuerung passend auf die Schultertasten R und L des DS.
Um sich letztendlich in den Leveln fortzubewegen, muss man sich von diesen Drehpunkten lösen. Durch einfaches Loslassen der Greiftaste fliegen die Kongs ruhig in die angepeilte Richtung. Drückt man zusätzliche die A-Taste, löst man zusätzlich eine Attacke aus, die nicht nur Gegner aus dem Weg räumt, sondern auch die Spielfigur in die entsprechende Richtung regelrecht katapultiert.
Wer nun jetzt noch auf eine großartige Ausnutzung der Features des DS hofft, wird enttäuscht. Bis auf die Sichterweiterung durch den zweiten Bildschirm und die Auslösung eines Special-Moves, der Donkey das Fliegen lehrt, wird komplett auf die besonderen Fähigkeiten von Nintendos Handheld verzichtet.
Neben dieser Grundsteuerung kommen noch die altbekannten Fässer zum Einsatz – als Kanonen- oder Drehfass, und auch Bonusspiele und Diddy Kong (als Art zweites Leben) sind in den Fässern versteckt. So dreht und windet man sich bis ans Levelziel, sammelt Münzen (hier wurde wieder das gesamete Gold-Arsenal der Spielreihe ausgenutzt) sowie Bananen ein und räumt Gegner aus dem Weg.
Wer sich nun immer noch kein Bild der speziellen Steuerung von Jungle Climber machen kann, muss sich nur in eine altbekannte Situation aus Donkey Kong Country zurückversetzen: Man befindet sich mit Donkey Kong in einem Drehfass und muss zum richtigen Zeitpunkt den Knopf drücken um in die angepeilte Richtung gesprengt zu werden. Gewissermaßen ist Jungle Climber komplett nach diesem System aufgebaut, mit dem kleinen Unterschied dass ein verpatzter Zeitpunkt meist nicht das GameOver, sondern nur ein Sprung in die falsche Richtung bedeutet. Trotzdem liegt in der innovativen Steuerung wohl der größte Kritikpunkt: Anfangs recht spaßig, verliert sie mit der Zeit schnell ihren Reiz. Stets muss man voll konzentriert spielen um wirklich vorwärts zu kommen. Immerhin bedeutet ein falscher Knopfdruck zwar nicht das Spielende, aber doch stets einen zeitraubenden Umweg. Zu Beginn nervig, am Ende frustrierend.
Diddy Kong lockert das gesamte Spielprinzip ein wenig auf. Aus seinem Fass befreit, heftet er sich an Donkey´s Rücken und steht ihm für mehrere halsbrecheriche Aktionen zur Verfügung: Als Wurfgeschoss für weit entfernte Gegner, als Hammer-schleudernder Rucksack oder als Flughilfe bringt der kleine Affe ein wenig Abwechslung ins Spielgeschehen.

Neben dem Abenteuer-Modus haben die Entwickler auch an die kleinen Spielchen für zwischendurch gedacht. Ist man alleine greift man auf eines der sechs verschiedenen Minispiele zurück. Dabei handelt es sich nur um kleine Geschicklichkeitseinlagen, die den Spieler kaum fordern und schnell ihren Reiz verlieren.
Der Multiplayer-Modus weiß besser zu gefallen: Zur Auswahl stehen ein Wettklettern und ein Schubfass-Rennen, die auch mit nur einer Cartridge spielbar sind. Problemlos, aber mit Ladezeiten, beginnen die Wettkämpfe und unterhalten für längere Zeit. Eine Multispieler-Bombe darf man aber nicht erwarten.

Technisch zeigt sich das Spiel eher durwachsen: Top und (etwas zu hart ausgedrückt) Flop geben sich die Hand. Für DS-Verhältnisse sind die 3D-Charaktermodelle in den Zwischensequenzen sehr gelungen. Leider wurden sie lieblos in zweidimensionlae Hintergründe gestellt und scheinbar sich selbst überlassen. Doch wichtiger als die Sequenzen ist der eigentliche Spielablauf. Hier orientiert sich Donkey Kong Jungle Climber sichtbar an den SNES-Klassikern. Im Grunde genommen keine schlechte Sache, immerhin wusste der Stil schon damals zu gefallen. Doch die Spiele haben nun auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, und es ist leider keine Steigerung, die den neuen technischen Mögichkeiten in vollem Maße gerecht werden könnte, zu erkennen. Auch ein geschickterer Farbeinsatz wäre wünschenswert gewesen. Das gesamte Spiel scheint mit einem Pastellfilter überlegt zu sein – samt Charaktere, die sich dadurch teilweise im Hintergrund verlieren.
Auch der Sound bleibt dem altbekannten Stil treu, versucht aber glechzeitig Neues zu entwickeln. Das Ergebnis ist eine Musikuntermalung, die sich zwar ins Gesamtbild gut einbindet, jedoch ein wenig vor sich „hindüdelt“.

Donkey Kong – Jungle Climber lebt und stirbt mit seiner innovativen Steuerung. Zuerst ist man begeistert vom unkonventionellen Jump&Run/Geschicklichkeitsspiel-Mix. Doch auch wenn die Steuerung gut anspricht, ist stets volle Konzentration gefragt. Timing ist alles…sonst fliegt man sinnlos durch die Levels. So sinkt der Spielspaß schnell in den Keller und man legt den Titel aus der Hand. Eigentlich schade, denn schlecht ist das Spiel wirklich nicht. Zumal das Leveldesign besonders in den späteren Abschnitten zulegt.

Fazit

Wer ein Donkey Kong-Jump&Run erwartet, wird enttäuscht. Die unkonventionelle Steuerung von Jungle Climber weiß anfangs zu begeistern, ist aber gleichzeitig auch der größte Schwachpunkt des Titels. Konzentrierte Spieler und wer sich durchbeißen kann, erfreut sich am guten Design der späteren Levels. Ruhige Spieler entfernen Jungle Climber schnell aus dem Cartridge-Slot.

Grafik
7
Sound
6.5
Multiplayer
7
Gesamt
7

verfasst von „Seppel“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 20.November.2007 - 12:04 Uhr