Spieletest: Disney Speedstorm NSW

Weitere Infos

Releasedate:
18. April 2023

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:

tolle Disney Helden-Fahrer

schöne Power-Ups

tolles, faires Fahrgefühl

Negativ:

bereits im Early Access Grinding Gefühl

Asphalt DNS zu stark erkennbar

nahezu Online-Zwang

lediglich 2-Spieler Couch-Coop

Dass Disney ein Weltkonzern ist, der ein Potpourri an grandiosen wie wertvollen Marken und Lizenzen besitzt, ist wortwörtlich jedem Kind klar. So überrascht es kaum, dass Disney verstärkt in den ebenso großen Gaming-Markt vorstoßen möchte. Nach Disneys Dreamlight Valley geht nun der nächste Titel in den Early Access. Mit Disney Speedstorm will man nicht nur das Single- und Multiplayer-Karting-Genre aufmischen, sondern nicht weniger als eine nennenswerte Alternative zum omnipräsenten Mario Kart 8 Deluxe werden. Das letzteres ein hehrer Anspruch ist, wird auf jeden Fall dann klar, wenn man weiß, dass MK8 nach wie vor der am meisten verkaufte Nintendo Switch Titel ist. Wie sich nun aber Disney Speedstorm anfühlt und vor allem schlägt, erfahrt ihr in diesem startbereiten Nintendofans.de-Test.

Early Access vs. Free to Play

Das Early Access Modell hat sich über die letzten Jahre in der Gaming Industrie bereits vielfältig bewehrt. Vorwiegend auf dem PC und via Steam dürft ihr eine erste Version eines Titels spielen, während dieser günstig oder umsonst angeboten wird. Dies ist meist eine frühe, spielbare Version eines Videospiels, welches die Entwickler aktiv auf Grundlage des Nutzerfeedbacks anpassen und gleichzeitig in seiner Bekanntheit verbreiten.

So könnt ihr seit Mitte April 2023 auch bei Disney Speedstorm die Reifen durchdrehen lassen. In der Standard-, Deluxe-, oder Ultimate-Founders-Edition könnt ihr für 29,99€, 49,99€ oder 69,99€ mit unterschiedlichem Umfang an Ingame-Währung, Skins wie Rennanzügen und Kartlackierungen und direkt freigeschalteten Disney Helden als Fahrer starten. Natürlich bekommt ihr auch einen Tag, der euch als Gründer kennzeichnet. Später wird das Spiel kostenlos spielbar, dann gibt’s jedoch Microtransactions, die in die F2P-Version integriert werden. Bei der Ultimate Edition sind das Mickey, Donald, Mulan, Herkules und Captain Jack Sparrow. Einen weiteren Fahrer dürft ihr ebenfalls sofort aktivieren. Dazu gehören Mogli, Balu, Belle, Biest, Elizabeth Swan oder Shang. Habt ihr diese Wahl getroffen, geht es richtig los. Das Spiel startet mit einer tatsächlich epischen Filmsequenz. Die Racer werden vorgestellt und sausen in halb-futuristisch anmutenden Karts über Strecken, die euch sofort als thematische Anlehnungen aus dem Disney Filmuniversum bekannt vorkommen werden. Spätestens danach hatten wir in der Redaktion eine große Neugier, wie viel der Titel tatsächlich halten kann.

Das Interface

Generell erwartet euch ein sehr cooles Interface, dass euch in Kacheloptik die verfügbaren Ingame-Modi präsentiert. Ehe es soweit ist, wird der aktuell ausgewählte Fahrer in Großaufnahme dargestellt. Auch dieser ist Teil eurer Sammlung an Fahrern und Ausrüstung und kann aufgelevelt und konfiguriert werden. Wozu das gut ist, erklären wir euch später.

Ihr werdet erstmal in ein kurzes Tutorial verwickelt, bei dem euch das Menü und das Spiel erklärt wird. Da es in Disney Speedstorm ums Racing geht, erhaltet ihr an dieser Stelle selbstverständlich eine Einführung in die Kartsteuerung und die Funktionalitäten des Spiels. Dies geschieht über die Spieloption Rennstrecke für Anfänger, die als dauerhafte Einstiegskampagne des Spiels verstanden werden kann. Hier werden euch über sechs Kapitel, jeweils für einen Fahrer, diverse Renn-Typen präsentiert. Ihr startet mit Mickey und werdet in ein Schienensystem von aufeinanderfolgenden Rennen eingeführt. Hier gibt es pro Rennen drei Missionsziele, die zu erfüllen und mit Medaillen zu prämieren sind. Schafft ihr mindestens eine Aufgabe pro Rennen, z.B. „Löse 3 Boosts aus“ oder „werde mindestens 3.“, dürft ihr zum nächsten Rennen voranschreiten. Gelegentlich warten Lootboxen auf euch, die euch Verbesserungen oder Crafting-Materialien überlassen. Da Fahrer erwähntermaßen verbessert werden können, könnt ihr aus diesen Lootboxen auch Fahrer-Scherben erhalten. Pro Fahrer-Stufe (in Sternen), müssen X Scherben gesammelt werden, ehe ihr aufsteigt. Tut ihr das, werden eure Stats verbessert und ihr könnt stärkere Fähigkeiten in Rennen einsetzen, über die ihr nach einer Abklingzeit immer wieder verfügt. Daneben gibt es auch die regulären Power-Ups für kurzfristige Effekte.

Habt ihr die Rennen nacheinander gemeistert, könnt ihr in die nächsten Kapitel voranschreiten. Diese verästeln sich immer mehr, erfordern teilweise unterschiedliche Fahrer und Fahrer-Level. Die sind durch Verbrauchsgegenstände wie Rennflaggen und Charakter-bezogene Items wie „Weckern“ bei Mickey zu erhöhen. Insgesamt könnt ihr vorerst bis auf Level 15 aufstocken. Je weiter ihr in den sechs Kapiteln vorankommt, desto mehr sammelt ihr Erfahrungspunkte und Items. Diese setzt ihr für Verbesserungen ein bzw. sammelt sie, ehe ihr Charakterstufen steigert oder neue Charaktere freischaltet. Dies bedingt logischerweise ein gewisses Grinding, bei dem bereits im Early Access deutlich wird, dass die Microtransactions-Mechanik im späteren F2P-Game forciert wird. Denn wenn man angezeigt bekommt, dass die Monster AG Charaktere Mike und Sullivan existieren, aber noch ausgegraut sind, will man nicht erst 5 Stunden spielen, ehe sie freigeschaltet werden.

Beim Kampagnenfortschritt werden sukzessive neue Kacheln im Hauptmenü aktiviert. Dazu gehören Ranglisten-Mehrspieler-Matches, regulierte Mehrspieler-Rennen, aber vor allem die begrenzten Veranstaltungen, bei denen teilweise alle 2-3 Tage ein Event wechselt, bei dem man sich in einer Rangliste emporfahren und dadurch verschiedene Boni erhalten kann. Bei der Saison-Tour handelt es sich um ein weiteres Gimmick des Spiels. Dabei startet ihr in thematische Saison-Themen, die eine gewisse Anzahl an Tagen verfügbar sind. Aktuell ist dies mit Monster AG der Fall, darin können 267 Medaillen gesammelt werden. Zum Vergleich: Über die sechs Singleplayer-Kampagnen-Kapitel sind ca. 130 Medaillen verdienbar. Seid ihr zudem im Besitz des Goldpasses, könnt ihr zusätzliche Stufen bei erhaltenen Erfahrungspunkten erreichen. Diese werden dann jeweils mit Ausrüstungen, Scherben oder anderen Gegenständen belohnt. Hier haben wir dann auch Mike und Sullivan freischalten können. Um den Goldpass zu aktivieren, müsst ihr aktuell Goldmünzen einlösen, über die Gründer derzeit kostenlos verfügen. Später wäre dies als zahlbarer Season-Pass vorstellbar. Hier scheint die Koppelung offensichtlich: Die Saison-Tour ist frei spielbar und wird durch Items und Charaktere des gleichen Themas im Goldpass angereichert. So lassen sich dauerhaft neue Welten und Charaktere bei Disney Speedstorm hinzufügen. Fraglich ist jedoch, wie die permanente Kaufbereitschaft bei den Spielern aussehen wird. Nicht ohne Grund ist die Mario Kart 8 Deluxe Edition so bliebt: Man hat alles, was es gibt, direkt zum Start. Spätestens seit hier über mehrere Wellen weitere Strecken hinzugefügt wurden, ist das Spiel ein Koloss.

Wer auf der Couch Gas geben möchte, der kann auch Private Strecken oder Lokales Freies Spiel starten. Hier dürft ihr alle euch aktuell freigeschalteten Fahrer einsetzen und die neun verfügbaren Strecken befahren, jedoch leider nur zu zweit auf einer Couch. Unterschiedliche Streckenlängen und Abschnitte sowie Sonderregelungen eingeschlossen. Wer allein Spielt, darf Computerspieler hinzufügen und über ihr Fahrtalent entscheiden. Beim Privaten Modus werdet ihr eure Online-Freunde einladen können oder bei ihnen beitreten. Hier gibt es die Plattform-Freunde oder die Gameloft-ID. Hier werdet ihr vermutlich Cross-Platform ins Racing gehen können.

Always On

Was zudem einigen Spielern sauer aufstoßen könnte ist das Online-Spielprinzip. Denn bis auf Lokales Freies Spiel werden im offline Modus sämtliche Modi gesperrt. Wer also denkt, er kann in der Bahn oder im Flugzeug mal schnell noch ein paar Rennen in der Kampagne spielen, der wird in die Röhre schauen. Auch werden eure Fortschritte dann nicht dem Goldpass zugerechnet. Hier hat Mario Kart beachtlich die Nase vorn, was Zugänglichkeit und Umfang anbelangt.

Technik und Innovation

Beim Thema Performance werdet ihr grundsätzlich sehr zufriedenstellend bedient. Obwohl das Spiel mit Effekten kaum geizt, läuft das Spiel in der Regel sehr souverän. Die Framerate kann zwar immer wieder einbrechen, aber die hohe Pace erlaubt euch sowieso nicht, alle Details einzufangen. Auf allen Karten sind Abkürzungen eingebaut sowie Boost-Pads, über die ihr zur Beschleunigung fahren müsst. Darüber hinaus gibt es an etlichen Stellen Power-Ups einzusammeln, die euch ein Schild, ein Boost, Bumerang-Geschosse, Bomben, Unsichtbarkeit oder eine Feuer-Spur bescheren. Diese sind allesamt genial animiert und sehr wirkungsvoll. Das bedeutet auch, dass eure Platzierung schon in den Anfänger-Rennen häufig wechseln wird, weil das Balancing gut funktioniert. Gleichzeitig habt ihr die Chance, schnell aufzuholen. Im Need for Speed Jargon würde man hier von Gummiband sprechen, im Spiel mit KI-Gegnern macht das aber durchaus Spaß, nach 3 aufeinanderfolgenden Treffern nicht komplett abgeschlagen zu sein. Vereinzelt ist uns jedoch auch das Spiel eingefroren. Insbesondere, wenn man beim Spielen ins Hauptmenü der Switch gewechselt ist oder zu viele Eingaben vorgenommen hat. Die permanente Server-Synchronisation tut dem Spiel offensichtlich nicht allzu gut.

Die Ladezeiten sind fair, die Screens des Übergangs hübsch und nur teilweise wirken die Charakter-Designs verwaschen. Für die Nintendo Switch ist dies also ein guter Auftritt, bei den großen Konsolen und dem PC wird entsprechend mehr technisches Tuning möglich.

Disney Melodien mit Benzin-Geruch

Was beim Test ebenfalls positiv auffiel ist die Integration von originalen Disney Synchronisationen und Sounds. Euch erwarten authentische Mickey und Goofy Stimmen und Melodien, als kämen sie direkt aus Fluch der Karibik. Daneben ist das Motorengeheul laut und die Effekte knallen euch um die Ohren. Beim Soundpaket hat Disney also nach unserem Geschmack bereits gut abgeliefert.

Asphalt DNS

Wer Ableger der Asphalt Serie gespielt hat, so wie wir, der wird direkt einige Parallelen in der Menü-Gestaltung erkennen. Auch in der Integration von Belohnungen, temporärer Ereignisse und der Ingame-Währungen. Hier wäre ein wenig mehr Abgrenzung hilfreich gewesen, sodass trotz der untrennbaren Asphalt Expertise vom Entwickler Gameloft mehr Originalität für das Disney Universum erkennbar gewesen wäre. Stattdessen wirkt es bereits jetzt an allen Ecken und Enden danach, als müsse man ordentlich Echtgeld investieren, um wirklich schnell voranzukommen und nicht Grinden zu müssen, dabei gibt es bislang keinerlei Zahlungsoptionen. Hier sei aber auch noch einmal erwähnt, dass wir dieses Gefühl haben, obwohl wir die 69,99€ Ulitmate Edition spielen. Wer weiß, vielleicht gibt es hier noch ein paar Anpassungen, jedoch scheint der Weg von Disney Speedstorm im Game as a Service Modell mit regelmäßiger Zahlungsbereitschaft klar vordefiniert.

Fazit

Disney Speedstorm rast eindrucksvoll auf die Nintendo Switch! Eine tolle Auswahl an Disney Helden als Fahrer wird euch von Beginn an Spielspaß bereiten, obwohl ihr durch diverse Upgrade-Möglichkeiten und Renn-Voraussetzungen kaum am Grinding vorbeikommt. 90% des Spiels erfordert eine permanente Online-Verbindung, das lokale Spiel ist auf 2 Personen beschränkt. Die Animationen und Power-Ups im Rennen sind grandios, die stets erkennbare Spielstruktur von Asphalt 9 kann in Gamelofts Early Access Titel jedoch ebenso wenig verneint werden. Hier wären mehr freie Inhalte zum Start sowie Disney Originalität der Schlüssel zum Erfolg. Alternativ wird die Free to Play Version zum Ende des Jahres ein für Spieler kostspieliges Unterfangen.

Grafik

8

Sound

7.5

Multiplayer

7.5

Gesamt

6.5

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Gameloft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 24.April.2023 - 12:14 Uhr