Disney Infinity 2.0: Marvel Super Heroes richtet sich wie auch schon sein Vorgänger an ein jüngeres Publikum. Zwar dürften ältere Spieler die Idee an sich ganz nett und die Figuren toll finden, aber das Grundprinzip des Titels ist trotz der Komplexität der Toybox zu simpel. Die neuen Möglichkeiten in der Toybox sind eine gute und sinnvolle Ergänzung zur ersten Version. Wer noch kein Infinity besitzt, sollte sich auf jeden Fall die Version 2.0 zulegen. Für Besitzer des ersten Teils dürfte es eine Frage der Nutzung sein. Wer lediglich mit den neuen Figuren in der Toybox spielen möchte und mit der alten Version gut zurecht kommt, der kann diese auch weiter nutzen. Wer allerdings in den Genuss der neuen Toybox, der Abenteuer der Avengers und der Guardians of the Galaxy erleben möchte, wird um Version 2.0 nicht herum kommen. Trotz all der Neuerungen und Verbesserungen kommt man nicht umhin die technische Umsetzung, vor allem die der Wii U, zu kritisieren. Wenn die Optik eines Spiels schon so schlicht ist, dann doch bitte in einer hohen Auflösung und ohne Ruckler.
Spieletest: Disney Infinity 2.0: Marvel Super Heroes WIIU
Weitere Infos
Releasedate:18. September 2014






Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Toybox 2.0
- Toybox Minispiele
- Fähigkeiten für Helden
- Negativ:
- optisch schwach
- repetitives Gameplay
Spielzeug und Videospiel in Kombination - Ein Traum für Kinder und der Schrecken eines elterlichen Geldbeutels.
Nachdem Activision mit den Skylanders in die Rolle des Vorreiters geschlüpft war und bewiesen hat, dass das Konzept aufgeht, folgte Disney mit einem ähnlichem hauseigenen Rezept.
Wieso auch nicht? Im Gegensatz zur Konkurrenz musste man sich keinerlei Sorgen oder Gedanken über die zu nutzenden Charaktere machen, sondern konnte direkt auf das riesige Portfolio von Disney zugreifen.
Auch die Herstellung der Figuren war für Disney, die seit Jahrzehnten Spielzeuge und Merchandising zu ihren Filmen und Serien produzieren, kein wirkliches Problem.
Die Voraussetzungen waren also gut. Allerdings dürfte der Druck auch enorm gewesen sein. Die Interactive Sparte schrieb lange rote Zahlen.
Als selbst der mit hohen Erwartungen herbeigesehnte zweite Teil von Epic Mickey den Erwartungen nicht gerecht werden konnte, wurde sogar das Junction Point Studio geschlossen.
Mit Infinity scheint Disney Interactive allerdings wieder auf Kurs zu sein. Man zeigt sich zufrieden und das Erscheinen einen Nachfolgers dürfte wohl ein klares Indiz dafür sein, dass sich der Ausbau dieses Konzepts lohnt.
Statt mit einer bunten Mischung aus allerlei verschiedenen Disney-Franchises, startet man diesmal mit einem Themenset.
Als Grundgerüst für den zweiten Teil hat man sich diesmal die Helden von Marvel auserkoren.
Dies scheint nur logisch, da sie in Film und Fernsehen die letzten Jahre präsenter sind als je zuvor.
Ein Superhelden-Film nach dem anderen wird auf den Markt gebracht und auch jüngere Konsumenten kommen somit in Kontakt mit Figuren von denen sie bisher vielleicht nichts gehört haben. Den älteren Semester unter den Zockern dürfte, zumindest mit den Figuren, ein Produkt geliefert werden, welches ihnen die Helden ihrer Comic-Kindheit zurückbringt.
Die Voraussetzungen, dass auch der zweite Teil ein Erfolg wird sind also sehr gut.
In Infinity 2.0 dreht sich zunächst alles um die Helden des Marvel-Universums. So gibt es zum Start Figuren und Playsets zu den Avengers, Spiderman und Guardians of the Galaxy.
Es gibt aber natürlich auch wieder Figuren aus dem eher klassischen Disneybereichen.
Unter dem Namen Disney Originals finden so Figuren wie Stitch, Donald oder Merida ihren Weg in Infinity.
Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!
Zugegeben diese Aussage stammt von Buzz Lightyear, der Bestandteil für den ersten Teil von Infinity erhältlich ist, aber dennoch scheint dies auch eine Art Leitsatz für die Entwickler bei Disney Interactive zu sein. So wurden massenhaft neue Features, Eigenschaften und auch Verbesserungen in den zweiten Teil gepackt.
Für die Figuren ist die wichtigste Änderung die Einführung eines wirklichen Vorteils durch einen Stufenanstieg. Jeder Charakter verfügt über verschiedene Fähigkeiten die nach und nach durch den Anstieg des Levels freigeschaltet werden können. Dabei handelt es sich sowohl um allgemeine Eigenschaften wie eine verbesserte Gesundheit oder erhöhte Geschwindigkeit, als auch charakterspezifische Dinge wie Spezialangriffe.
Ab Stufe 10 kann man durch sogenannte Umverteiler alle Fähigkeitspunkte zurücksetzen und neu verteilen.
Die erste Frage die sich Besitzern des Vorgängers sicherlich direkt stellt ist die nach der Kompatibilität. Schließlich dürften viele Spieler keine unerhebliche Summe in Infinity und vor allem die Figuren investiert haben. Am einfachsten lässt sich so etwas immer mit eine Kreuztabelle darstellen. Der Meinung war auch Disney und zeigt in folgender Grafik was mit welchem System möglich ist.

Die Schauplätze bieten eine Mischung aus realen Orten (z.B. das Chrysler Building) und Lokalitäten aus Filmen (z.B. The Avengers).
Während in Infinity die Spielfiguren nur in ihrem entsprechenden Playset oder aber der Toybox verwendbar waren, gibt es in 2.0 stellenweise die Option diese Grenzen aufzuweichen.
So gibt es durchaus Möglichkeiten Iron Man in die Spielewelt von Guardians of the Galaxy zu rufen. Diese Crossovers funktionieren allerdings nur dann, wenn sie erzählerisch auch irgendwie halbwegs logisch erklärt werden können. Es ist also unwahrscheinlich, dass ihr Donald Duck anstatt von Thor durch das Avenger-Playset steuern könnt. Um “ortsfremde“ Charaktere freischalten zu können, müssen entsprechende Charaktermünzen innerhalb eines Abschnitts gefunden werden.
Die Levels an sich sind um ein vielfaches größer als die der Vorgänger. Somit bieten die Playsets natürlich auch einiges mehr an Inhalten und Spielzeit. Je nach Spielweise nimmt ein Set 6-10 Stunden Zeit in Anspruch.
Mit Hilfe von Fahrzeugen könnt ihr euch innerhalb der größeren Levels schneller voran bewegen. Sobald ihr eines der Fahrzeuge freigeschaltet habt, kann dieses an festgelegten Stationen abgerufen werden.
Wer keine Lust hat alleine zu Spielen, der kann lokal mit einem Freund im Splitscreen antreten. Andere Spielmodi lassen sich online mit bis zu vier Spielern bestreiten.
Im Starterset enthalten ist das Playset zu The Avengers. In diesem müsst ihr euch Loki stellen der mit seinen Eisriesen die ganze Stadt eingenommen hat.
Und so kämpft ihr euch also mit euren Helden den Weg durch die Metropole um diese zu retten.
Neben dieser Hauptaufgabe gibt es außerdem noch Nebenaufgaben und Herausforderungen die ihr bewältigen könnt. So gibt es zum Beispiel einen auf Zeit angelegte Zielübungsaufgabe in der ihr versuchen müsst vor Ablauf der Zeit eine neue Höchstpunktzahl zu erreichen.
Toybox die Zweite
Wie gewohnt, können innerhalb der Toybox wieder alle Figuren und Objekte nach Lust und Laune eingesetzt werden.
Hier sind eurer Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Ob ihr nun einfach etwas nachbauen wollt, neue Welten erschafft oder aber auch eigene kleine Minispiele ins Leben ruft, bleibt euch überlassen.
Auch hier hat es zum Vorgänger viele größere und kleine Änderungen und Neuerungen gegeben. Eine der wichtigsten dürfte die Vereinfachung im Aufbaubereich sein.So kann man Helfer einsetzen, welche für einen in einem vordefinierten Bereich nach gewissen Vorgaben die gewünschte Welt erschaffen. Dies dürfte vor allem für jüngere Spieler interessant sein, da dies im ersten Teil schon etwas langwierig und komplex war.
Eine Rennbahn innerhalb gewünschter Parameter muss nun also nicht mehr mühsam per Hand Erschaffen werden, sondern kann in Auftrag gegeben werden.
Ebenfalls neu ist die Möglichkeit Türen zu setzen die in einen beliebig erweiterbaren Innenbereich führen, welcher ebenfalls sehr variabel gestaltet werden kann.
So kann man zum Beispiel einen funktionierenden TRON-Arcade-Automat aufstellen.
Neben den aus dem ersten Teil bekannten Bestandteilen, enthält das Starterset nun auch zwei Toybox-Spielmünzen. Diese beinhalten vorgefertigte Minispiele wie einen Dungeon-Crawler und ein Tower-Defence Spiel welche auch online im Co-Op gespielt werden können.
Mit dem erscheinen weitere Sets, werden auch sicherlich weitere dieser vorgefertigten Minispiele erscheinen. Den Anfang macht hierbei das Toybox-Kombo-Set mit Stitch und Merida. Dieses beinhaltet die beiden Spielmodi Stitchs tropische Zuflucht und Belagerung des Merida-Waldes.
Verbindet man seine Nintendo Network ID mit einem Disney Konto kann man zusätzlich weitere Inhalte mit anderen Nutzern austauschen und an Wettbewerben teilnehmen.
Neue Inhalte für die Toybox werden im Spielverlauf und durch Aktionen automatisch freigeschaltet oder können durch die aufgesammelte Währung gekauft werden.
Kapseln mit Inhalten wie im ersten Teil gibt es nicht mehr.
Technik:
Wie auch der erste Teil von Infinity legt Version 2.0: Marvel Super Heroes keinen all zu hohen Fokus auf die Grafik. Was nun nicht bedeutet, dass es schlecht aussieht. Aber es ist eben eher ein zweckmäßiger Zeichtentricklook. Was Besitzern der Wii U-Version vielleicht nicht auffällt, aber in direkten Vergleichen bestätigt wurde, ist der Fakt, dass die Version für Nintendos Heimkonsole die niedrigste Auflösung besitzt. Sogar niedriger als die der PS3 und Xbox 360. Trotz dieses Umstandes kommt es beim Spielen selbst immer wieder zu Slowdowns und Rucklern.
Hier fragt man sich dann schon, was sich die Entwickler dabei gedacht haben. Auch wenn es sich um ein Kinderspiel handelt, darf man heutzutage eine saubere technische Umsetzung erwarten.
Eine Neuerung im optischen Bereich ist die teilweise zerstörbare Umwelt. Wenn also Venom oder der Hulk an einem Gebäude hochklettern oder mit ihrer Masse irgendwo aufschlagen, so hinterlässt dies deutliche Spuren. Oder aber wenn Iron Man mal einen schlechten Tag hat, kann er direkt die komplette Fassade eines Hochhauses verunstalten. Allerdings regenerieren sich diese Schäden nach einiger Zeit von alleine. Wer also eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen wollte, der wird wohl enttäuscht sein.
Akustisch bietet der Titel eine solide musikalische Untermalung und eine saubere Sprachausgabe mit den original Sprechern der Charaktere.
Auch die Eigenheiten der Charaktere wurden berücksichtigt und eingefangen.
So kann es Iron Man bzw. Tony Stark natürlich nicht lassen seine Gefährten zu necken, oder der Hulk erst mal alles zu zerstören und dann zu fragen was eigentlich los ist.
Bei der Steuerung hat man freie Auswahl aus so ziemlich jedem für die Wii U verfügbaren Eingabegerät. Leider verfügt der Titel über kein für das GamePad angepasste Interface. So werden auf dem zweiten Bildschirm lediglich Informationen über Missionen und gesammelte Münzen angezeigt. Zumindest die Karte hätten die Entwickler auf dem zusätzlichen Bildschirm anzeigen lassen können.
Es ist möglich das komplette Spiel auf dem GamePad anzuzeigen und darauf zu spielen.
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Vielen Dank an die Firma Disney Interactive für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 25.September.2014 - 20:25 Uhr