Spieletest: Disaster: Day of Crisis WII

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Releasedate:
24. Oktober 2008

USK 16 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 5 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Frische Spielidee
Hoher Wiederspielwert
Gute Inszenierung
Negativ:
Grafik aus zwei Welten
Steuerung nicht perfekt
Der letzte Schliff fehlt

Nach einem eher mauen Spielesommer schickt sich Nintendo nun im ausgehenden Jahr an doch noch einige Spiele für die Core-Gamer auf den Markt zu bringen. Darunter ein ungewöhnliches Projekt der Baten Kaitos-Macher Monolith Software. Disaster: Day of Crisis ist durch und durch ein Actiontitel, vereint dabei aber verschiedene Genres, wie Rennsimulation, Railshooting und Adventure in sich.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Ray, der bei einem Vulkanausbruch seinen Freund und Teamkameraden verloren hat und sich seitdem von seinem Job als Retter in Katastrophengebieten verabschiedet hat. Doch neue Herausforderungen sollen ihm helfen dieses Trauma zu überwinden, schließlich muss er auch Steves letzten Wunsch erfüllen: Einen Kompass an dessen Schwester weitergeben.

Die Geschichte beginnt mit dem spielbaren Prolog und dem Tod von Rays Kollegen, um die Hintergrundgeschichte einzuführen. Nun folgt ein Zeitsprung und das eigentliche Spiel beginnt. Es wirkt ein wenig nach einer Kreuzung von Jack Bauer mit John Rambo, wenn man das Pensum an Schwierigkeiten bedenkt, die auf Ray zukommen: Die verschiedenen Naturkatastrophen – Erdbeben, Sturmflut, Vulkanausbruch, Lahar, Überschwemmungen und ein Hurrikan – werden noch durch die atomare Bedrohung einer ehemaligen Militäreinheit getoppt, die zu allem Überfluss Steves Schwester gekidnappt hat. Klingt schwer nach B-Movie und auch die Zwischensequenzen mit der dramatischen Sprachausgabe tragen zu einer leicht trashigen Atmosphäre bei. In über zwanzig Levels sucht Ray sich seinen Weg durch die zerstörten Städte und abgebrannten Wälder. Dabei kommen auch die drei großen Spielbereiche zum Vorschein. Mit dem Auto werden oft großen Distanzen überwunden oder Gegner verfolgt. Dabei wird lediglich mit der Wii-FB gesteuert und zwar so, wie bei Mario Kart Wii auch. Die Sequenzen machen durchaus Spaß, leiden aber an einer hektischen Steuerung und lächerlichen Physik. Viel zu schnell überschlägt sich Rays Vehikel heftig. Wenigstens sind im ganzen Spiel die Rücksetzpunkte großzügig verteilt, so dass die wenigen unbalancierten Passagen erträglich sind. Wesentlich häufiger treten die Schusswechsel mit den zahlreichen Söldnern auf, die an das Spielprinzip von Ghost Squad oder Virtua Cop erinnern. Hinter Kisten und anderen Gegenständen ist Ray vor Beschuss weitgehend geschützt. Sobald er diese Deckung verlässt, sollte er allerdings die gegnerischen Einheiten mit eigener Waffengewalt niederstrecken. Mit der Pointer-Funktion macht das Zielen besonderes viel Spaß, auch wenn die Perfektion einer echten Lightgun nicht erreicht wird. Der Weg, den Ray in diesen Sequenzen geht, ist gescriptet und der Spieler soll sich nur auf die Gegner konzentrieren. Aus einem sich ständig erweiternden Waffenarsenal können vor jedem Level vier verschiedenen Arten mitgenommen werden – von der Pistole über das Schrotgewehr bis zum obligatorischen Raketenwerfer ist alles dabei. Zusätzlich können durch erlangte Kampfpunkte die Waffen sukzessive aufgerüstet werden. Auch für Rays körperliche Verfassung gibt es ein eigenes Punktekonto, um seine Leistungen zu verbessern.

Lava im Nacken? Erstmal das nächste Kostüm suchen…

Der Hauptteil des Spiels gehört aber dem Erkunden der Gegend und der Rettung einzelner Personen. Über 40 sind im ganzen Spiel versteckt. Diese Rettungsmissionen erinnern immer ein wenig an Minispiele. So muss Ray die Hand eines Opfers im richtigen Moment fassen, lebensrettende Maßnahmen ergreifen oder Personen aus einem Gefahrenbereich tragen. Innerhalb der Level kommt es dann regelmäßig zu den erwähnten Feuergefechten. Bei besonderen Ereignissen, etwa einem Erdbeben, muss Ray flüchten. Dazu müssen die Wii-FB und der Nunchuk geschüttelt werden.

Disaster: Day of Crisis ist also in viele kleinere Spieleinheiten gegliedert, die die Gefahr bergen, das Spiel wirke nicht wie aus einem Guss. Dieses Gefühl wird durch die einfache, aber dicht erzählte Geschichte aufgefangen. Zu jedem Zeitpunkt ist klar, warum Ray gerade an diesem oder jenem Ort ist. Bis zum Ende wird eine hohe Spannung aufrechterhalten. Das Erfreulichste ist aber der erstaunliche Umfang an zusätzlichen Aufgaben, die teilweise erst nach einmaligem Durchspielen verfügbar werden. So sind in fast jedem Level Schilder versteckt, die gefunden werden sollen. Erstaunlich, wie motivierend diese eigentlich billige Aufgabe ist, denn viele der Schilder werden beim Einsammeln durch einen Sprecher aus der Wii-FB kommentiert. Gleichzeitig kann man vielleicht noch einen der 100 Titel freispielen, die so ziemlich jede Aktion im Spiel abdecken. Kostüme, eine zusätzliche Aufgabe nach dem Ende und versteckte Waffen runden das Langzeitspielspaß-Paket ab. Der Schwierigkeitsgrad ist für ein Nintendo-Spiel wie erwartet eher moderat ausgefallen. Erst der „Wahre Katastrophenmodus“ ist wirklich für die versierten Spieler eine echt harte Nuss.

Technische Zeitreise statt state-of-the-art

Technisch ist Day of Crisis nur sehr schwer zu bewerten, da das Spiel locker aus zwei verschiedenen Konsolengenerationen stammen könnte. Da wechseln sich Szenarien, die die Dreamcast (erster Level) locker hinbekommen hätte mit wirklich sehr atmosphärischen Arealen ab, die auf jeden Fall GameCube-Niveau, wie beispielsweise das Haus im Wald, haben. Die Inszenierung der Katastrophen ist hervorragend gelungen: Durch eine Action-Kamera ist der Spieler stets im Bild, wenn etwas Großes vor sich geht, etwa bei einem einstürzenden Haus. Durch die Wii-FB werden regelmäßig Nachrichten und Anweisungen übertragen. Besonders am Anfang kommen sehr häufig lange Zwischensequenzen vor, die mit verschiedenen Sprechern professionell vertont wurden. Trotzdem merkt man dem Titel seine lange Entwicklungszeit an. Man hätte deutlich mehr aus der Wii kitzeln können.

Die Musik passt ausgezeichnet zu dem generell tristen Setting. Die wenigen Stücke sind allesamt echt orchestriert und wirken dadurch dramatisch und wuchtig. Das Ende ist auch mit einem gesungenen Lied gut untermalt. Die Sprachausgabe ist zumindest für ein Spiel von Nintendo ungewöhnlich umfangreich und gut geworden, die Geschichte wird glaubwürdig transportiert. Kritikpunkt sind die Soundeffekte, die leider nicht immer so funktionieren, wie sie sollten. Die Schritte von Ray auf Asphalt können schon nach kurzer Spielzeit sehr nerven, da sie viel zu präsent sind.

Fazit

Diasaster: Day of Crisis ist zumindest für reine Nintendo-Spieler ein echter Tipp für dieses Jahr. Das Spiel vereint erfreulich unverbrauchte Szenarien mit zahlreichen Gameplay-Elementen, die in den meisten Fällen gut funktionieren. Sowohl die Grafik als auch die Steuerung sind aber verbesserungswürdig. Insgesamt ein gutes Spiel mit unausgeschöpftem Potential.

Grafik
7
Sound
7.5
Gesamt
7.5

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 21.November.2008 - 12:37 Uhr