Spieletest: Dancing Stage: Mario Mix NGC

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Releasedate:
32. Oktober 2005

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Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: 4 Meinungen

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Specials: Das Action Pad liegt dem Spiel bei.

Plus / Minus

Positiv:
Nintendo-Ohrwürmer
eingängiges Spielprinzip
Tanzmatte von hoher Qualität
Negativ:
lahmer Story-Modus
mittelmäßige Grafik
Trix-Mix
keine Charts-Musik

Weihnachten steht schon bald vor der Tür und die süßen Verführungen locken schon seit Ende September in jedem Supermarkt. Fettschürzen und Rettungsringe haben dann wieder Hochkonjunktur. Doch dem stubenhockenden, von einem schlechten Gewissen geplagten Nintendo-Fan hilft Konami jetzt mit einer Version ihres Tanzmatten-Spektakels Dance Dance Revolution – mit Klempnerkönig Mario in der Hauptspeckrolle. Mit dem mitgelieferten Action Pad kann man sich überflüssige Pfunde hemmungslos von der Seele tanzen. Und die Kalorienanzeige macht die Ergebnisse eures wilden Stampfens auch noch sichtbar.

Spaßiges Nonsense-Tippeln

Herzstück der Hampelei ist der eindeutig zu kurz geratene Story-Modus, bei dem ihr euch in gewohnt bunten, fröhlichen, aber auch visuell wenig aufwändigen Spielwelten wiederfindet. Hintergründe und Charaktermodelle wurden nämlich gleich aus dem biederen Mario Party eingeflogen. Neben den obligatorischen Tölpeln wie Wario und Waluigi hat auch wieder ein griesgrämiger, kaltblütiger Bösewicht so genannte Harmonien gestohlen. Und das ganze Schwammerlland ist in Aufruhr! Denn ohne die Musik, welche die Harmonien in sich bergen, ist das Leben im Pilzkönigreich und sonst auf der Welt einfach furchtbar unerträglich. Zusammen mit der Quasselstrippe Toad macht sich Mario nun daran, die musikalischen Glaskugeln wieder aufzutreiben. Selten war eine Geschichte so künstlich um ein Spielprinzip konstruiert wie in Mario Mix. Das nimmt sogar schon lächerliche Züge an: Ihr tanzt, um einen Fluss zu überqueren, steppt, um randalierende Koopa Troopas aus Lakitus Garten zu vertreiben, und strampelt, um Toadettes verdrehtes Haus in den ursprünglichen Zustand zurück zu drehen. Dazu lädt euch allerlei Gesindel wie Riesenkrake Blooper oder die Hammerbrüder zu Tanzduellen ein. Herrlich: Anstatt brachiale Gewalt in Form von Stampfattacken oder Feuerbällen an den Tag zu legen, löst man sämtliche Konflikte mit einer süßen Melodie und ein paar Tanzschritten. Die tranige Alibi-Story, die durch ihre selbstironischen Momente zwar hin und wieder zu einem Schmunzler einlädt, wird dem ein oder anderen Ungeduldigen doch ein Dorn im Auge sein. Schnelles Wegdrücken des sinnlosen Geplappers hilft, zumal ihr den Story-Modus mindestens zweimal durchtanzen müsst, um alle Songs für die freie Auswahl zu erspielen.

Im Rausch der Pfeile

Die Bedienung der qualitativ hochwertigen Tanzmatte ist denkbar einfach. Auf ihr befinden sich vier Richtungstasten, A- und B-Flächen sowie eine Start- und eine Select-Taste. Mit Socken oder einfach barfuß tretet ihr im richtigen Moment auf die Felder der Matte. Am oberen Rand des Bildschirms sind vier Pfeiltasten-Schablonen angebracht. Von unten rauschen nun die Pfeile an, die ihr genau dann mit einem Tritt auf die entsprechende Richtung treffen müsst, wenn sie über der passenden Schablone stehen. Euer Taktgefühl und Timing werden mit steigendem Schwierigkeitsgrad mehr und mehr auf die Probe gestellt. Während ihr zu Beginn lediglich zwischen der linken und rechten Pfeiltaste hin- und herhüpft, stehen im „Schwierig“-Modus schon Kombinationen auf dem Programm, bei denen ihr zwei Tasten gleichzeitig betätigt. Ihr werdet euch später aber die Beine verknoten, wenn ihr folgenden Kniff nicht beachtet: Steigt nach jedem Tritt nicht ins neutrale Zentrum der Matte zurück, sondern bleibt auf der Taste stehen, die ihr zuvor gedrückt habt. Erst so offenbaren sich die netten, vorgesehenen Tanzschritte, die euch zudem davor bewahren, euch selbst ein Bein zu stellen.

Für Diskussionen wird das Trix-Mix-Feature sorgen, bei dem Gegenstände oder Figuren aus dem Super-Mario-Universum in den Tanz eingebaut werden. Neben den Pfeiltasten strömen auch Koopa-Panzer, Gumbas oder Buu-Huus den Schirm hinauf; das Beinchen auf der richtigen Taste und die Störenfriede können eurer „Lebensanzeige“ nichts mehr anhaben. In einigen Stages springen Fische nach oben und wechseln die Richtung der Pfeile, kleine Feuerchen bahnen sich den Weg zu Bomb-ombs oder Münzschalter verwandeln getroffene Pfeile in Bares. Diesem neuen Gimmick ist zwar zuzugestehen, dass es Dancing Stage mehr Eigenständigkeit und Mario-Flair verleiht. Dennoch lenkt es ab und bringt euch nicht selten aus dem Takt. Da ist es doch lobenswert, dass man den umstrittenen Trix-Mix wenigstens in der freien Auswahl abstellen kann.

Die Schwierigkeitsstufen der Melodien werden auf zwei Ebenen bestimmt. Zum einen stellt ihr die Schwierigkeitsstufe der Songs von „Leicht“ bis „Superschwierig“ ein. Letztere dürfte gerade für Cracks und Akrobaten interessant sein. Dazu ist zu beachten, dass auch die Lieder, die zuerst im Story-Modus getanzt werden, auch von der Komplexität der Kombinationen wesentlich weniger anspruchsvoll sind als beispielsweise „Euphoria“ oder das finale Duell gegen B***er, bei dem gerade Anfänger so herumzappeln, als stünden sie auf einem Hochspannungskabel. Die Melodien stammen entweder aus den musikalischen Weiten des Super-Mario-Universum oder bedienen sich klassischer Stücke wie „Funkle, funkle, kleiner Stern“ oder „Eine kleine Nachtmusik“. Nintendo hat sich wieder einmal nicht dazu durchringen können, ein paar aktuelle Pop- oder Dancefloor-Songs zu integrieren; das hätte den fröhlichen Klempner-Ohrwürmern noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt.

Minispiel-Geplänkel

Um Solisten noch mehr Abwechslung zu bescheren, hat Konami im Story-Modus (aber auch später einzeln anwählbar) einige Minispiele eingebaut. Zwar handelt es sich bei den kurzen Reaktionstests um keine Spielspaßgranaten, ihre Funktion als auflockerndes Element erfüllen sie aber. Da sitzen beispielsweise drei Äffchen auf einem Ast und werfen Bananen nach unten; eure Aufgabe ist natürlich, die Staudenfrüchte durch Tippen der passenden Richtungstaste zu fangen, bevor sie auf den Dschungelboden prallen. In einem anderen Quickie steht ihr als Mario in der Mitte der Stage und vier Warp-Röhren stehen um euch herum, aus denen Gumbas auf- und abtauchen. Mit einem Tritt auf eine Pfeiltaste schlägt Mario in die entsprechende Richtung und plättet die Raubtier-Steinpilze.

Das sehr direkte, intuitive Gameplay stellt sich auch bei Dancing Stage: Mario Mix als als erfrischend und spaßig heraus, in erster Linie für Zwischendurch. Besondere Freude, so zeigt die Erfahrung mit anderen Vertretern der Reihe, macht es natürlich, wenn ihr zu zweit spielt. Entweder greift ihr dann zu einer Third-Party-Matte oder bestellt euch ein zweites Original über die Konsumentenberatung von Nintendo. Von der Variante, mit einem Controller die Tanzschritte nachzuvollziehen, kann nur abgeraten werden. Trotz der Schelte über die Mariosierung der GameCube-Genres eignet sich die Knollennase hier als prima Identifikationsfigur: Er selbst hat ja mit leichtem Übergewicht zu kämpfen. Wenn ihr dann aber seht, dass ein Song lediglich zehn Kalorien abbaut, solltet ihr euch doch überlegen, die ganze Ernährung umzustellen...

Fazit

Dancing Stage: Mario Mix ist ein leicht zugängliches Tanzspiel, das Einsteiger und Profis gleichermaßen fordern kann. Der zu kurze und zähe Story-Modus wird durch die fröhlichen Melodien aus dem Mario-Universum aufgefangen. Schade nur, dass Nintendo keine aktuellen Songs eingebaut hat.

Grafik
5.5
Sound
8
Multiplayer
8
Gesamt
7

verfasst von „Mana Drache“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 16.November.2005 - 15:34 Uhr