Spieletest: Comix Zone GBA

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Dezember 2002

USK 6 unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
coole Story
teilweise gute Animationen
Negativ:
miese Kollisionsabfrage
hoher Schwierigkeitsgrad
zu kurz
zu wenig Abwechslung

Wer sagt 90 Prozent aller GBA Spiele seien simple Umsetzungen alter Super Nintendo Hits, liegt nicht ganz richtig. Auch ehemalige Sega Mega Drive Module erleben auf Nintendos Winzling eine Renaissance und genau dazu gehört auch „Comix Zone". 1995, am Ende des Mega Drive Lebenszyklus’ erschien das vom Sega Technical Insitute entwickelte Spiel und konnte vor allem in den Vereinigten Staaten und Japan Erfolge feiern. Genau daran soll nun auch der GBA Port anknüpfen, der in Deutschland von Infogrames vertrieben wird.

Sketch Turner hat es schon schwer. Obwohl er bei den horrenden Mietpreisen ein Loft in New York City bewohnt und als freischaffender Künstler Zeit en masse haben sollte, plagen ihn große Sorgen. Sketch glaubt nämlich, dass die Welt, die er just mit seinem Comic „Comix Zone" erfunden hat in einer anderen Dimension wirklich existiert, was relativ schlecht für Sketch, aber auch die restliche Menschheit wäre. Denn Mortus, der Oberbösewicht im „Comix Zone" Universum, könnte dann den Helden aus besagtem Comicstrip, was niemand geringerer als Sketch Turner himself ist, vernichten und somit die Erde unter seine Herrschaft bringen. Nun ist es also an euch in die Haut von Sketch zu schlüpfen, um Mortus und seinen widerlichen Schergen den garaus zu machen und die Welt zu retten.

Ihr werdet also direkt in die Comicwelt von „Comix Zone" geworfen, die wie bei einem Comic üblich, aus vielen verschiedenen Panels besteht. Panels sind die einzelnen Bildchen eines Comics, welche schwarz umrandet werden. So auch bei „Comix Zone". Jede der drei Welten ist demnach aus vielen Standbildern aufgebaut und erst, wenn ihr in einem Panel alle Gegner bzw. Alle Rätsel erledigt habt, erhaltet ihr die Erlaubnis in das nächste vorzurücken. Manchmal habt ihr auch die Wahl und könnt euch zwischen zwei Wegen entscheiden. Ein roter Pfeil weist euch auf jeden Fall die Richtung. Verlaufen würdet ihr euch so oder so nicht, denn „Comix Zone" ist furchtbar linear; auch was das Gameplay angeht. Die Bewegungsfreiheit hält sich „dank" des Panel- Systems arg in Grenzen und die Aufgabenstellungen sind oftmals dieselben. Bekommt ihr es in einem Bildausschnitt mit einem oder mehrerer Gegnern zu tun, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ihr beharkt diese mit Tritten und Schlägen, die ihr via A-Taste plus Richtung dem Helden entlockt oder ihr benutzt einen Gegenstand aus eurem Inventar, das ganze drei Items beherbergen kann, aber umständlich per L-Taste Steuerkreuz ausgewählt werden muss. Das Spiel offeriert euch mehr als zehn unterschiedliche Schlagmanöver, doch wie so oft in der Praxis finden in der Hektik des Spiels kaum alle Verwendung. Viel zu oft hämmert ihr wild und ohne Taktik auf den A-Knopf in der Hoffnung, Sketch möge doch eine fette Kombo vom Stapel lassen. Schuld daran ist die miese Kollisionsabfrage im Spiel. Werdet ihr einmal getroffen, habt ihr kaum eine Möglichkeit euch eurer Haut zu erwehren und müsst warten bis der Gegner seinen Angriff beendet hat. Auch scheint es Zufall zu sein, ob ihr den gegenüberstehenden Feind trefft oder nicht, obwohl ihr nahe genug am Gegner postiert wart. Wurdet ihr übrigens einmal von zwei in die Zange genommen, sieht’s schlecht aus. Genau dann, wenn Sketch sich von der Attacke des einen Feindes erholt, schlägt der nächste zu. Nur mit ein bisschen Glück und einem Sprung (B-Taste) könnt ihr aus der Gefahrenzone entwischen. So etwas mag vor acht Jahren noch akzeptabel gewesen sein, heute ist diese Spielmechanik einfach nur noch alt und unfair. Und eure Items helfen auch nur begrenzt. So könnt ihr während des Aktivierens eines Ausrüstungsgegenstandes keine Tritte verteilen könnt und seid den Mutanten hilflos ausgeliefert. Schafft ihr es dennoch, sollten eure Feinde lieber das Weite suchen. Eure Hausratte Roadkill bruzelt mit ihrem elektrisch aufgeladenen Schwanz alle Gegner zu Brickets und kann nebenbei sogar noch versteckte Dinge aufspüren ohne die ihr nicht in das nächste Panel gelangt. Extrem hilfreich ist auch die Bombe und Granate, wobei ihr allerdings nicht im Explosionsradius stehen solltet - eurer Gesundheit zuliebe. Und auf diese solltet ihr dringend achten, denn oldschool-like bietet „Comix Zone" weder Extraleben, noch Continues. Nur vereinzelt automatische Rücksetzpunkte werden geboten und ab und zu habt ihr die Möglichkeit mit Eistee eure Energie wieder aufzufrischen, was aber wirklich selten vorkommt. Darüber hinaus macht ihr den Gegnern noch mit Wurfmessern und einem Superhelden-Item, welches Sketch unverwundbar macht zu schaffen. Und was das Überraschungssymbol bietet, müsst ihr schon selbst herausfinden... Eine weitere Hilfe steht euch mit eurer Kollegin Alissa Cyan zur Verfügung, die euch im Spiel mit allerlei Informationen und Hilfestellungen via Textboxen versorgt (das Spiel bietet mehrere Sprachen zur Auswahl, darunter auch Deutsch, das ihr allerdings nach jedem Neustart des Moduls neu in den Optionen einstellen müsst). Leider ist das Spielgeschehen meist relativ hektisch, was bedeutet, dass die Sprechblasen mit den Hilfestellungen und Hinweisen zur etwaigen Rätsellösungen recht schnell verschwinden und ihr sie somit nicht mehr lesen könnt. Ist aber halb so wild, „Comix Zone" verlangt euch keine zermarternden Hirnübungen ab.

In den Leveln „Die Nacht der lebenden Mutanten", „Kein schönes Willkommen im Tempel" und der finalen Welt „Der Fluch der toten Schiffe" trefft ihr auf unterschiedliches Gesocks, wie Skorpione (hütet euch vor ihrem Stachel!), Flugechsen, grüne Schleimmutanten, Menschen ähnliche Monster mit messerscharfen Klauen oder Brecheisen als Waffen etc., welche zwar nicht als Innovation im Genre gelten können, aber vom Design her grundsolide sind. Dasselbe gilt auch für die Levelarchitektur. Nichts, was man noch nicht gesehen hätte, aber auf keinen Fall schlecht. Auch, wie schon oben aufgeführt, sind die Rätsel für Kenner keine Überraschung. Kistenrätsel, Schalter drücken und Hebel synchron schalten sind ebenso aufregend, wie Michelle Hunzigers Gesabber am Samstagabend.

Grafisch spielt „Comix Zone" in der unteren Mittelklasse. Zu statisch und abwechslungsarm sind die Hintergründe, zu wenig Interaktivität bietet die Umgebung (Schalter drücken und Kisten in Ventilatoren schieben war’s...). Die Animationen sind ordentlich und erfüllen ihren Zweck; vor allem Sketchs Bewegungen, wenn er von einem Bild ins nächste schwingt, sieht klasse aus. Der GBA wird aber zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd ausgereizt.

Auch der Soundchip würde sich über mehr Auslastung kaum beklagen. Die Musik im Spiel geht ja noch in Ordnung und sorgt teilweise auch für die nötige Spannung, aber das Gedudel im Menü ist nur noch schrecklich. Und nein, das ist definitiv keine Geschmackssache.... ;) Aber rechts unten am GBA Gehäuse gibt es ja so ein kleines Rädchen...

Der entscheidende Knackpunkt, dem das Spiel heute das Genick bricht, ist der hammerharte Schwierigkeitsgrad. Ohne Ausweniglernen der Gegner und durch Trial & Error Verfahren bei einigen Rätsel mit Strom (wie oft bin ich da draufgegangen...) kommt ihr nicht weit. Stellenweise erinnert der Difficulty Level von „Comix Zone" an den von „Super Probotector"; vielleicht nicht ganz so krass, aber schwer genug. Es ist mit Sicherheit so, dass man als Spieler in gewisser Weise durch die immer leichter gewordenden Spiele mitverweichlicht ist, aber so ein Schwierigkeistgrad muss einfach nicht sein.

Solltet ihr einmal keine Lust auf den Einspielermodus mehr haben (, was gar nicht so unwahrscheinlich wäre), bietet „Comix Zone" auch einen Multiplayermodus. In einer Arena steht ihr auch mit der Hauptfigur Tekken-like gegenüber. Auch das Spielprinzip ist nicht anders, als von vergeichbaren Beat ‘em Ups gewohnt. Derjenige gewinnt, der am Ende die Lebensenergieleiste des Gegenspielers auf 0 herabsetzt. Dank einer Handicapoption können auch Prügel-Profis gegen Novizen dieses Genres ohne Probleme antreten. Leider benötigt man für diesen Spass zwei Catridges von „Comix Zone". Deswegen war es uns auch nicht mögluch diesen Modus zu testen. Da davon auszugehen ist, dass die bescheidene Kollisionsabfrage des 1-Player-Modus geblieben ist, wird sich das Spiel plötzlich nicht in ein „Street Fighter Alpha" oder dergleichen wandeln. Natürlich hält eine Multioption erfahrungsgemäß die Langzeitmotivation ein Stückchen höher - dem gegenseitigen Dissen sei Dank -, doch Freunde von Beat ‘em Ups sollten dennoch auf bessere Vertreter der Gattung ausweichen. Mit Capcoms Endlosprügelserie „Street Fighter" ist schon einer genannt und auch ein „Tekken Advance" ist sehr zu empfehlen. Nur allein des 2-Spieler-Modus wegens lohnt sich eine Anschaffung von „Comix Zone" daher sicher nicht.

Fazit

Leider kann ich „Comix Zone" kaum jemandem guten Gewissens empfehlen, denn wer auf Action-Advebures mit haufenweise Beat ‘em Up Einlagen steht, wird bei der Konkurrenz („Final Fight One") weitaus besser bedient. Nur diejenigen, die schon damals auf dem MD ihre helle Freude an „Comix Zone" hatten und wieder Lust auf eine echte Herausforderung haben, können zugreifen. Alle anderen sparen ihr Geld für den Spielemonat des Jahres: März!

Grafik
5
Sound
4
Multiplayer
5
Gesamt
5

verfasst von „projectD“

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Vielen Dank an die Firma Infogrames für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Februar.2003 - 19:48 Uhr