Spieletest: Call of Duty: Finest Hour NGC

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Releasedate:
32. Dezember 2004

USK 18 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
hoher Realismus
packende Atmosphäre
herausfordernde Aufgaben
coole Panzerschlachten
Negativ:
teils heftige Bugs
kein Multiplayer

Activision sei Dank, die Schrecken des 2. Weltkrieges können mit "Call of Duty: Finest Hour" nun endlich mal wieder auf dem heimischen Cube nachgespielt werden und das auch noch stimmungsvoll passend zur Weihnachtszeit.

Vorneweg: Bei CoD handelt es sich ursprünglich um ein ausgezeichnetes PC Game, das es nun dank "Spark" als Entwickler-Team in einer eigens kreierten Version für die Konsolen-Welt zu meistern gilt. So waren die Erwartungen natürlich hoch, zumal das Spiel auch noch seit Monaten per ganzseitigen Anzeigen in der einschlägigen Fachpresse beworben wurde. Aber nun zum Inhalt: Das Spiel untergliedert sich grob in drei Stränge. Zunächst kämpft ihr euch getreu dem Schlachtruf "Stalingrad, Stalingrad - jede Kugel ein deutscher Soldat!" durch die völlig zerbombte Wolga-Metropole. Danach geht´s mit dem britischen Korps nach Nordafrika, um dort Rommel und seiner Bande auf die Mütze zu hauen. Im letzten Drittel schlüpft ihr in die Rolle der Amerikaner und befreit u.a. Aachen als erste deutsche Stadt. Das gesamte Spiel ist in knapp 20 Levels unterteilt und ihr übernehmt die Rolle verschiedener Charaktere, deren persönliche Geschichte zu Levelbeginn mit einer kurzen Dia-Show nett eingeleitet wird. Dann heisst es eigentlich immer ballern, was die Flinte hergibt, denn stressfreie Schleichpassagen oder ruhigere Scharfschützenmissionen gibt es eigentlich kaum. Dafür gibt es mehrere, sehr stimmungsvolle Panzerlevel, wo man mit dem jeweiligen Kettengefährt diverse Operationen durchführen muss.

Ein zentrales Merkmal von CoD ist der große Realismus, der in dem Titel Beachtung findet. Die einzelnen Missionen orientieren sich an tatsächlichen historischen Ereignissen. Für die Spielpraxis konkret bedeutet dies aber auch, dass man meist im Team kämpft und nur selten allein auf die Pirsch geht. Der Vorteil liegt hierbei auf der Hand, denn obwohl es den Kampfgefährten oft beträchtlich am Zielwasser mangelt, stehen sie einem unterstützend zur Seite. Zudem ist es möglich, die Kollegen mit seinem Medipack zu versorgen. Nachteilig stellt sich dabei heraus, dass einem die eigenen Kameraden, trotz der "Antipp"-Möglichkeit, zuweilen im Weg rumstehen. Auch an originalgetreuen Waffen wurde natürlich nicht gespart. Ganze 19 Schießprügel stehen dem Joypadveteranen zur Auswahl. Zuzüglich diverser Granaten und anderer Feuerwerkskörper ist das schon eine ganze Menge. Hierbei muss aber noch erwähnt werden, das einem das realitätsnahe Spielkonzept auch nur erlaubt, zwei Feuerwaffen mit sich zu führen und nicht - wie im Genre sonst üblich - gleich das komplette tonnenschwere Arsenal. Munition ist eigentlich immer ausreichend vorhanden, wenn´s knapp wird, empfiehlt es sich, die leergeschossene Waffe abzulegen und eine andere aufzusammeln. Beschreiben wir noch kurz die Steuerung. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, sie ist dem Spiel angemessen und erfüllt die Bedürfnisse. Wie mittlerweile zeitgemäß kann man den Kopf seperat vom Rumpf steuern. Wer damit keine chronischen Probleme hat, wird zurechtkommen. Eine automatische Zielerkennung gibt es übrigens nicht, wäre auch nicht notwendig. Als "Hilfemaßnahme" erscheint ein zweites, rotes Fadenkreuz, wenn man einen Gegner länger anvisiert.

Kommen wir nun zur Grafik, denn hier fällt das Urteil doch ein wenig zwiespältig aus. Einerseits haben sich die Designer hier viel Mühe gemacht, so sind beispielsweise die detaillierten Fachwerkhäuser von Remagen brilliant in Szene gesetzt. Eine Augenweide ist es auch mitanzusehen, wie amerikanische Panzerhaubitzen ganze Hausfassaden in Bauschutt umwandeln. Die Framerate bleibt eigentlich auch konstant und schafft auch mühelos mehrere Objekte. Andererseits wurde aber auch derbe geschlampt. Pop-Ups gehören eigentlich zur Videospiel-Geschichte und manche (aber wirklich wenige) Texturen sehen schon fast so aus, als wären sie per "copy and paste" aus dem SNES rüberkopiert worden. Überhaupt hat das Spiel zuweilen den Anschein, als sollte es eben noch schnell vor Weihnachten in den Regalen stehen und ordentlich die Kasse klingeln lassen. Dieses an und für sich nachvollziehbare Vorhaben geht aber deutlich zu Kosten einer finalen Überarbeitung. So verharren hin und wieder Gegner nach ihrem Abschuss im Stehen, anstatt die übliche "Sterbe-Animation" auszulösen. Noch blöder ist´s, wenn eigene, zu schützende Kameraden minutenlang stumpf gegen Mauern rennen und so das Spiel nicht weiter geführt werden kann. Dies geschieht zwar nicht allzu oft, zeugt aber trotzdem von Schlamperei und hätte einfach nicht sein müssen.

In Sachen Sound muss der musikalischen Untermalung ein großes Lob ausgesprochen werden. Die Musik kommt orchestral und äußerst spannend daher und wir als Dolby Pro Logic II geliefert. Die Soundeffekte sind zufriedenstellend, aber auch nichts wirklich Neues. Ein paar mehr Worte, vor allem bei den Gegnern, hätten es aber ruhig sein können. So laufen diese meistens Stumm daher und das "Kampfgebrüll", wie man es von Medal of Honour kennt, fehlt fast gänzlich. Außerdem ist es ärgerlich, dass es kein vernünftiges Sound-Menü gibt, wo der Sound gedämpft oder abgestellt werden kann. Liebe Entwickler, das kann doch eigentlich nicht so schwer sein!

Alles in allem ist Call of Duty: Finest Hour ein gut gemachter WW2-Shooter mit vernünftiger Präsentation und linearem, aber gut gemachtem Spielablauf. Die Schwierigkeit ist recht hoch angesetzt, aber die Motivation und der Umfang entschuldigen dafür. Für Fans von Kriegs-Shootern ist dieser Titel fast schon einm Pflichtkauf, Leute, die bislang eher "leichte Kost" favorisiert haben, sollten sich diese Investition genau überlegen. Nicht umsonst hat die Disc keine Jugendfreigabe erhalten und die beklemmende Atmosphäre spiegelt schonungslos das Grauen des Krieges wieder. Zum Glück nur ein Spiel - aber ein gutes!

Fazit

Gut gemachter und umfangreicher WW2-Shooter, besonders für Fans empfehlenswert. Teils heftige Fehler trüben allerdings die ansonsten gute Gesamtaufmachung. Die dramatische Atmosphäre sowie das packende und kurzweilige Leveldesign sorgen für Langzeitmotivation - trotz einiger Innovationsmängel.

Grafik
8.5
Sound
8
Gesamt
8.5

verfasst von „Thomas_Billstein“

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Letzte Aktualisierung: 21.Dezember.2004 - 13:45 Uhr