Spieletest: Call of Duty 3 WII

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Weitere Infos

Releasedate:
32. November 2006

USK 18 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 3 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
gute Steuerung
tolle Synchronisation
abwechslungsreiche Missionen
Negativ:
Steuerungsaussetzer
kein Multiplayer

Willkommen zum dritten Semester des Geschichtsstudiums von Activision. Eingefleischten Kriegsshooterveteranen muss man sicher nicht mehr erklären worum es sich beim dritten Teil der Call of Duty Serie dreht. Wie in den Vorgängern tobt der zweite Weltkrieg und zeigt das volle Ausmaß seiner Zerstörung. Die Deutschen rücken unaufhaltsam ins Innere Frankreichs vor und nun liegt es in der Hand des Spielers mit Hilfe der Fernbedienung und des Nunchuks in den 14 unterschiedlichen Missionen wechselweise mit den amerikanischen, englischen, kanadischen und polnischen Soldaten die deutsche Wehrmacht aus der Normandie zu vertreiben. Mit einer geladenen Waffe in der Hand und einigen Granaten am Gürtel heißt es nun in der Egoperspektive auf ins Gefecht.

Stillgestanden – Es geht los!

Und zwar mit einem kleinen Tutorial , das einen mit der, für die Serie neuartigen, Steuerung vertraut macht. Ein paar gezielte Schüsse, drei oder vier Granaten gezündet, die Bewegungsabläufe des Soldaten geprüft und schon findet sich unser virtuelles Ego auf einem Lastwagen wieder, der unaufhaltsam mitten ins Kriegsgebiet fährt. Und dort tobt der Krieg wirklich in vollen Zügen. Von allen Seiten prasseln die Schüsse der Feinde auf die eigenen Mannen hernieder. Nirgendwo ist man lange Zeit sicher, sodass ein Dauerlauf von einer Deckung zur nächsten beginnt, denn immer passiert irgendetwas. Ausruhen? Fehlanzeige! Die Entwickler von Treyarch wissen vortrefflich, wie man das enorme Tempo demonstriert, welches durch das Spiel vermittelt und von der ersten bis zur letzen Mission aufrechterhalten wird. Feindliche Soldaten warten überall, doch man muss sich nicht ausschließlich auf die eigenen Waffen verlassen, von denen man 2 gleichzeitig mitführen kann, denn ein Trupp von Gefolgsleute ist immer vertreten, gibt euch Deckung und hilft beim ausschalten der feindlichen Einheiten. Fällt ein Soldat der eigenen Kompanie, rückt ein neuer virtueller Recke nach, sodass man niemals allein auf dem weiten Schlachtfeld steht. Im Kugelhagel ist euer Soldat natürlich nicht vor den Kugeln der Gegner geschützt und so muss man des Öfteren einige gezielte Treffer einstecken. Wer nun eine Gesundheitsanzeige auf dem Bildschirm sucht, wird jedoch vergeblich danach Ausschau halten, denn diese wurde in der Wii Version wegrationalisiert. Treffer werden durch den Rumblemotor der Fernbedienung fühlbar dargestellt und muss der eigene Soldat einem ganzen Kugelhagel standhalten, so verschwimmt das Bild. Ist dies der Fall solltet ihr schnell in Deckung gehen, denn im Gegensatz zu den Vorgängern oder den bisherigen Konsolenversionen gibt es keine Medipacks mehr. Um zu neuer Kraft zu kommen, muss der eigene Recke lediglich ein paar Sekunden aus der Schussbahn verschwinden, sodass er keine weiteren Treffer mehr einsteckt und schon regeneriert sich die Lebensenergie von ganz allein. Für wahre Hardcorezocker scheint dies allerdings sehr gewöhnungsbedürftig und auch der Realismusgrad geht hierdurch teilweise verloren. Nichtsdestotrotz bleiben Frustmomente so fast völlig aus, da auch die Rücksetzpunkte, sollte man trotz aller Vorsicht einmal das zeitliche gesegnet haben, sehr gut verteilt sind und man nicht immer die aktuelle Mission von vorne beginnen muss.

Finger an den Abzug – FEUER!

Das Kernstück der Portierung ist, wie bei fast allen Titeln für Wii, natürlich die neuartige Steuerung mit der Fernbedienung und dem Nunchuk. Gelaufen wird mit dem Analogstick des Nunchuk, gezielt durch den Pointer der Fernbedienung und durch einen flinken Druck des Zeigefingers, feuert euer Soldat seine Waffe ab. Um ein noch genaueres Zielen zu ermöglichen, lässt sich durch drücken des A-Buttons die Zielvorrichtung aktivieren. Auch Granaten werden per Wurfbewegung aus dem Arm heraus in die Landschaft geschmissen, wobei es vor dem Wurf zu entscheiden gilt, ob eine Detonations- oder eine Rauchgranate besser angebracht ist. Klingt alles ziemlich einfach, was die Steuerungsschemen anbelangt und das ist es auch. Löblich zu erwähnen ist an dieser Stelle noch die Möglichkeit, die Feineinstellung der Sensibilität der Controllereinheiten selber vorzunehmen. Die Kontrolle über den virtuellen Krieger geht in Windeseile super von der Hand, sodass man sich vollends auf die Missionen konzentrieren kann. Und hier wird Abwechslung groß geschrieben. Die 14 Missionen haben stets unterschiedliche Ziele, sodass das Gesamtkonzept nie eintönig oder linear wirkt. Anfangs kämpft man sich lediglich zu einem bestimmten Punkt vor, in einer der nächsten Missionen befreit man verbündete Truppen, anschließend zerstört man eine Waffenstation der Gegner um im nächsten Kapitel in eine Panzerschlacht verwickelt zu sein. Und auch hier hat der Spieler stets ein einfaches und gut durchdachtes Kontrollschema zur Hand, sodass sich ein Panzer mit der Fernbedienung ohne große Probleme steuern lässt. Die Panzerfahrten sind zwar nicht sehr anspruchsvoll aber lockern das shooterlastige Gameplay durchaus auf. Apropos Panzer: In den Vorgängern waren diese mechanischen Einheiten eher rar und es war ein echtes Highlight, wenn man einen Panzer der gegnerischen Truppen zerlegen durfte. Bei Call of Duty 3 sieht das Ganze schon ein wenig anders aus, sodass ihr es manchmal mit mehr Geschossen zu tun bekommt, als es euch lieb ist und gar keine Zeit findet, die vielen Typen wie z.B. Tiger, Panther und Königstiger Panzer, genauer unter die Lupe zu nehmen. Aber nicht nur Panzerfahrten heben sich vom Gameplay-Einerlei ab. Die so genannten Quicktimeevents tun ihr übriges dazu. So müssen Nunchuk und Fernbedienung bei einer Rangelei mit einem gegnerischen Soldat in der vorgegebenen Bewegungsart geschwungen werden, Sprengsätze mit ein paar kleinen Gesten an ihrem Einsatzort eingelagert werden und beim paddeln … ja … da wird mit der Fernbedienung eben gepaddelt.

Disziplin, Ehrgeiz und Mut

Wer diese Eigenschaften an den Tag legt, nicht herumtrödelt und mit schnellem Schritt durch die Missionen marschiert, der wird im Leicht- und auch im Normal-Modus das Ende nach ungefähr 13 – 15 Stunden erreicht haben. Alle die sich dann noch an den Schwierig- oder sogar den Veteranenmodus wagen, sollten ihre Vorgehensweise stark überdenken, denn diese beiden Modi haben es wirklich in sich. Während man sich auf den nächsten Einsatz konzentriert wird das Geschehen in schönen Zwischensequenzen, die wie der gesamte Titel sehr passend synchronisiert sind, übergeleitet. Grundsätzlich könnte man sagen, ist den Entwicklern hier ein sehr solides Spiel gelungen, wenn nicht ein paar kleine, aber erhebliche Schwächen auftauschen würden. Ab und an verliert man plötzlich die Kontrolle über den Soldaten und das meistens in ungünstigen Situationen, nämlich dann, wenn unzählige feindliche Soldaten auf die eigenen Recken zuströmen und ohne Warnung die Waffen zücken. Auch die Framerate bleibt hierbei nicht immer konstant und verabschiedet sich des Öfteren. Fraglich ist auch der fehlende 60Hz Support, der, bei einer passablen Anpassung, sicher Einiges hätte gutmachen können. Der größte Kritikpunkt betrifft jedoch den Multiplayer. Moment, Multiplayer? Ich meinte: Den komplett gestrichenen Mehrspielerpart. Neben den Missionen steht weder ein Internetmodus noch ein Netzwerk- oder Splitscreenmodus zur Verfügung. Wieso der Multiplayer weichen musste, können wohl nur die Entwickler sagen. Fakt ist jedoch, dass hierdurch ein ganzer Batzen Potential verschenkt wurde, denn sowohl das sonstige Gameplay, die Soundkulisse und die Grafik können überzeugen und heben den Titel vom Durchschnitt ab.

Fazit

Call of Duty 3 kann den hohen Erwartungen in vielen Aspekten genüge tun, jedoch verwehren der fehlende Multiplayer, die gelegentlichen Steuerungsaussetzer und das dadurch verschenkte Potential des Titels, eine höhere Wertung. Auch wenn grafisch mehr möglich gewesen wäre und die taktischen Aspekte fast ganz im actionlastigen Gameplay untergehen, sollte man nicht vergessen, dass wir am Anfang der Wii-Generation stehen, Activision mit Call of Duty 3 einen passablen Einstand gibt und der Titel für Fans des Genres und von actionreichen Spielen den Kauf wert ist.

Grafik
7
Sound
8
Gesamt
7.5

verfasst von „M@tze“

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Vielen Dank an die Firma Activision für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 03.März.2007 - 18:10 Uhr