Wer auch nur ansatzweise was mit JRPG im niedlichen Chibilook anfangen kann, muss dieses Spiel haben. Alle anderen sollten es trotzdem in Erwägung ziehen, denn es ist ein Spiel mit grandioser Optik, tollem Kampfsystem und einer wunderbaren Story, dass für ca. 40 Stunden zu begeistern weiß.
Spieletest: Bravely Default II NSW
Weitere Infos
Releasedate:26. Februar 2021




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Wunderschöne Chibi-Optik
- Emotionaler Soundtrack
- Pfiffiges Kampf- und Jobsystem
- Negativ:
- teilweise sehr anspruchsvoll
- Charaktermodelle könnten mehr Details vertragen
Ohne Taktik keine Chance
Neben dem niedlichen Chibi-Look, der an Puppen erinnernden Charaktere, ist es vor allem das Kampfsystem, was die Bravely Reihe so besonders macht. Während der Kämpfe haut man nämlich nicht nur stupide auf Gegner ein oder bewirft sie mit magischen Fähigkeiten – man muss taktisch vorgehen. Denn zusätzlich zu den üblichen Befehlen kann man hier zwischen bravely und default wählen. Mit ersterer Option „leiht“ man sich einen oder zwei Züge aus der kommenden Runde und kann somit mehrfach angreifen. Bis zu vier mal in einer Runde, wenn sich einige bravely Punkte angesammelt haben. Mit dem default Befehl geht man eine Runde in Abwehrstellung und erhält dafür einen zusätzlichen bravely Punkt, um dann mit voller Härte in der nächsten Runde zuschlagen zu können. Wer aber immer nur an Angriff denkt und seine bravely Punkte alle auf einmal ausgibt, kann sich schwer verkalkulieren. Denn der Charakter muss so lange aussetzen, bis sein Zugkonto wieder bei null ist. Dabei ist er den Gegnern schutzlos ausgeliefert. Durch solche Fehleinschätzungen seitens des Spielers kann es selbst in Standardkämpfen zu brenzligen Situationen kommen. Generell sind die Kämpfe recht anspruchsvoll und könnten Anfänger zunächst abschrecken. Aber auch hier sorgen die Entwickler vor und stellen einem vor allem im Anfangsteil immer einen helfenden NPC zur Seite, der die Party begleitet und mit Rat und Tat zur Hand geht. So sehr man sich in den Storyabschnitten auf gute Dialoge und eine solide Charakterentwicklung konzentriert hat, so sehr fordern einen die teilweise recht langen und verwinkelten Dungeons. Der Weg zu einer Schatztruhe kann mit unter steinig und lang und auf dem Hin- und Rückweg mit Monstern gepflastert sein. Wenn man dann aber den wirklich toll dargestellten Bösewichten entgegentreten darf, wird man mit einem harten Kampf, aber auch einer ordentlichen Portion stolz belohnt. Zudem hinterlassen Endgegner dieser Art besondere Artefakte, die euch neue Job-Klassen ermöglichen. Das Jobsystem macht das Spiel erst so richtig spannend. Denn jeder Charakter kann einen Haupt- und einen Nebenjob wählen, was zu vielen verschiedenen und interessanten Kombinationen führt. Ein zaubernder Nahkampfmönch oder eine heilende Schwarzmagierin können ein wahrer Segen für das Team sein. Zudem beeinflussen die Jobs die Optik der Charaktere, die mit gekauften Gegenständen noch weiter verändert werden kann. In diesem Punkt steckt wirklich sehr viel Hingabe der Produzenten und es ist eine wahre Freude die liebgewonnenen Figuren bei der Entwicklung und optischen Veränderungen zu beobachten. Die technische Performance unterstützt dieses Gefühl maßgeblich. Die Städte ähneln malerischen Kunstwerken und die Landschaften und Hintergründe wissen zu gefallen. Die Figuren selbst hätten ein wenig detailreicher animiert werden dürfen, aber das ist meckern auf ganz hohem Niveau. Die Zauber und Kampfanimationen kommen wuchtig und ohne Einbußen bei der Framerate daher. Auch im Handheld Modus kann sich das Spiel weiterhin sehr gut sehen lassen, sodass eine perfekte Brücke zwischen dem mobilen Gamingansatz der Vorgänger und der neuen Generation geschlagen wird. Bravely Default II kann sich grafisch natürlich nicht mit Genreschwergewichten wie dem Final Fantasy VII Remake messen, aber das möchte es auch gar nicht – die Zielgruppe sind eindeutig in der Vergangenheit schwelgende JRPG Fans der alten Schule, die es einem sogar übel nehmen könnten, wenn man zu dick auffährt.
Eine Welt mit Tiefe
Wer in der Hauptstory nicht weiterkommt oder schlichtweg ermüdet aus einem der fordernden Dungeons flieht, wird sich früher oder später den Sidequests widmen. Hier überrascht das Spiel mit einer wahren Tiefe, die einem in manch anderem Genrevertreter fehlt. Hier entwickeln sich recht bald interessante Nebengeschichten, in denen uns bekannte oder fremde Figuren näher gebracht werden. Zudem gehen die Aufgaben teilweise weit über die üblichen Hol- und Bringdienste hinaus und können dafür sorgen, dass man nach einiger Zeit auf die Uhr guckt und sich fragt, wann es denn so spät geworden ist. Das liegt vor allem daran, dass man einige Gegenden nie gesehen hätte ohne die Sidequests. Und auch die Hauptstory bietet wie gewohnt interessante Gegenspieler, die nach ihrer Niederlage nicht spurlos verschwinden, sondern weiterhin mitmischen. Alles in allem entsteht sehr schnell eine sehr dichte Atmosphäre, die befeuert von einigen Twists (mehr wird nicht verraten!) immer wieder zu Gänsehautmomenten führen wird. Dabei ist die musikalische Untermalung wesentlich beteiligt, denn jeder Charakter, sowie jeder Endgegner hat sein eigenes Thema und während der Spezialattacken verändert sich die Musik auch individuell zur jeweiligen Figur. Es wird wirklich nie langweilig und der Soundtrack wird sich bestimmt auch auf CD sehr gut machen.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 03.März.2021 - 18:03 Uhr