"Bangai-O Spirits" lockt Baller-Fans mit simplem Gameplay, einem ausgeklügelten Waffen-System und optisch überwältigender Bildschirm-Action in eine Vielzahl gut desginter Levels - aber auch wirklich nur die Action-Fans. Zudem sollten auch nervlich zart besaitete ihren Blick abwenden.
Spieletest: Bangai-O Spirits NDS
Weitere Infos
Releasedate:29. August 2008



Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- simples Gameplay und komfortable Steuerung
- ordentlicher Umfang
- ein 2D-Effektfeuerwerk...
- Negativ:
- ... das leider auch Slow-Downs beschert
- kann zuweilen frusten
- spielerisch null innovativ
Der Nintendo DS ist technisch schwach auf der Brust - den Vergleich mit Sony’s Handheld lassen wir hierbei mal gleich außen vor. “Aber der kriegt immerhin N64-Grafik hin!”, argumentieren jetzt wahrscheinlich einige von euch... Muhahaha, dann legt doch mal “Bangai-O Spirits” in euer ‘Hightech’-Handheld! Hier wird selbst 2D zum Kraftakt!
Die “Bangai-O”-Reihe dürfte dem ein oder anderen bekannt sein. Die Glücklichen unter euch wissen dann auch sicherlich, worum es hier in puncto Story geht - ich jedenfalls nicht. Ist aber auch nicht wichtig. “Bangai-O Spirits” steht für reine Sci-Fi-Baller-Action mit Anime-Flair, die jedoch komplizierter ausfällt, als man denken mag. Deshalb kommt das Tutorial mit über 15 Lektionen mehr als gelegen: Hier werden euch die Grundlagen der Figur-Steuerung und die Besonderheiten des Waffensystems erklärt - dazu später mehr. Leider ist das Spiel komplett in englischer Sprache; und selbst den Multilinguisten unter uns wird die Motivation, sich durch die Textwüsten zu klicken, bald vergehen. Deshalb lautet die Devise: Probieren geht über Studieren! Die Möglichkeit dazu habt ihr in allerhand Levels: Geht es in jeder der über 150 (!) Welten - darunter auch Glanzstücke vorangegangener “Baingai-O”-Episoden - eigentlich nur darum, bestimmte Ziele in Form von feindlichen Robotern, Geschützen und Basen auszuschalten, offenbaren sich an die 20 Levels davon als wahre Kopfnüsse; nur eine geschickte Waffenwahl führt hier zum Sieg. Trotz alledem schrumpft der geschätzte Spielumfang, da einige Levels in Sekunden erledigt sind - manchmal reicht da schon eine einzige gedrückte Taste...
Denn was ihr in der Gestalt des Bangai-O-Roboters erlebt, zählt wohl zum effektreichsten, was der Nintendo DS in 2D darstellen kann: Auf dem Weg zu den eigentlichen “Targets” beschäftigen euch horrende Horden nerviger Roboter und stationärer Geschütze - mit noch mehr Projektilen! Einfache Standard-Raketen oder strategische Nahkampfwaffen wie Schwert und Baseballschläger wirken da wie ein Mäusehusten. Deshalb ist ein cleverer Mix der vier Missile-Typen - Zielsuch-, Abprall-, Durchbruch- und Napalm-Missiles - unentbehrlich. Dieser sogenannte EX-Angriff lässt sich nach eurem Gusto erstellen. Zielsuch-Raketen mit der Wucht von Napalm; Zielsucher-Raketen, die Dank des Durchbruch-Features die Abwehr des Feindes überwinden können und und und... Für den EX-Angriff müssen die gewünschten Waffen über die Schultertasten erreichbar sein, die Buttons Y und B lassen sich mit einfachen Funktionen belegen, wie etwa Schwert und Schild. Elementar für den Erfolg ist das Ausnutzen der Konter-Attacken: Strömen - mal wieder - bildschirmfüllende Rudel an Raketen und Mechanischer Motze auf euch zu, solltet ihr eine EX-Attacke starten. Je länger ihr hierfür eine Schultertaste betätigt, desto mehr - maximal 100 - Missiles feuert ihr ab. Am besten kurz bevor euch die ersten feindlichen Projektile berühren - dann knallt’s ordentlich. Denn je besser euer Timing, desto größer fällt der Multiplikator aus. Er veranlasst eine Erhöhung der Schlagkraft eurer Waffe - so werden aus Mini-Missiles Riesen-Raketen, die heftig reindreschen und überwältigende Explosionseffekte mit sich bringen! Geil!
Die klasse KI setzt dem Spielspaß die Krone auf. Nicht nur, dass sie sich taktisch schlau vor euch verziehen und erst zu günstiger Gelegenheit angreifen - nein, manche Roboter, zum Beispiel die Langai-O’s, beherrschen die selben Attacken wie ihr selbst! Darunter auch den Reflektor, der alle Projektile an den Empfänger rückadressiert. Die Folge: Spannendes Torpedo-Tennis. Die ‘Spielbälle’: Gigantische Missile-Mengen. Das Opfer: Die Hardware des DS. Derbe Slow-Downs und ‘dramatische Pausen’ bei einem guten Konter-Timing schränken den Spielfluss stark ein. Wobei diese Unterbrechungen auch gelegen kommen: Nutzt die Zeit, um eure nächste Aktion zu planen. Denn trotz des stupide-altbackenen Grundkonzepts verdankt ihr es dem reichhaltigen Line-Up an schlauen Gegnertypen - gnadenlose Ninjabots; BigBots, die ihrem Namen alle Ehre machen; Raumschiffe mit surrealem Munitionsvorrat -, euch auf verschiedenste Konditionen einzustellen. Grundregel ist jedoch stets: Schuster, achte auf deine (Energie-)Leisten! Die rote steht für eure Gesundheit und lässt sich mit rar gesäten Medi-Packs auffrischen. Das blaue Pendant ist gar noch wichtiger. Denn sollte sie gen Nullpunkt gewandert sein, war’s das mit verheerenden EX-Attacken! Deshalb schleunigst ein paar Feinde - zum Beispiel mit eurer Boost-Attacke, die euch auch das Fliegen ermöglicht - eliminieren und dann das Munition spendende... Obst einsammeln - kein Witz!
Viel witziger ist hier schon der Editor-Modus, der euch nach eurem Belieben eigene Levels basteln lässt. Bestimmt die Größe, Hintergrundbild und -Musik, dekoriert die Umgebung mit kleinen Häuschen etc., setzt Feinde nach eurem Belieben ein - fertig! Den Architekten spielt ihr komfortabel mit dem Touchpen - dessen einziges Einsatzgebiet. Ein Wermutstropfen hat der vorbildliche Editor aber: Eure Kreationen könnt ihr nicht online stellen. Lediglich mit euren Freunden kann ein Austausch stattfinden, mit denen ihr dann auch einen Testlauf oder gleich eine Tour durch die vorgefertigten Welten unternehmen dürft. Wer wohl die Bestzeiten und Highscores knackt?
Technisch knackt “Bangai-O Spirits” keine Highscores, dennoch präsentiert sich der Shooter respektabel. Das Hauptlob verdienen hierbei die Sprite-Orgien; die Slow-Downs werden Hardcore-Fans verschmerzen. Eher unspektakulär wirken da die Figuren an sich - nicht zuletzt, weil sie allesamt recht klein ausgefallen sind. Charme versprühen die Anime-Grafiken dennoch. Auf die Ohren gibt’s einen stimmigen, treibenden Electro-Soundtrack, der jedoch nicht allzu abwechslungsreich ausfällt. Stört jedoch nicht, denn die Musik wird übertönt von massiven, voluminösen Soundeffekten. Die so entstehende Atmosphäre fesselt förmlich ans Handheld. Gott sei Dank, denn sonst würde der teils brutale Schwierigkeitsgrad auch gestandene Zocker vertreiben. “Bangai-O Spirits” bietet somit ein klasse Balancing!
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Vielen Dank an die Firma Koch Media für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 22.Oktober.2008 - 19:41 Uhr